Читать книгу Shadow House - Dan Poblocki - Страница 8

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Das Ehepaar hatte eine wächserne, angespannte Gesichtshaut, aufgerissene Lippen und dunkle Ringe unter den Augen. Als Mrs Fox den Mund öffnete, kam ein Spuckefaden heraus, lief über ihr Kinn und tropfte auf ihr rotes Kleid.

»Was ist, Liebes?«, fragte sie Poppy. »Du siehst krank aus.«

Sie zog ihre Handschuhe aus, und darunter kamen faltige, skelettartige Finger zum Vorschein, die sie nach Poppy ausstreckte. Ihre knallroten Nägel wirkten wie Krallen. »Lass mich deine Stirn fühlen. Vielleicht hast du ja Fieber.«

»Nein!«, schrie Poppy entsetzt. »Kommen Sie nicht näher!«

Mr Fox setzte seinen Hut auf. Seine aufgesprungenen Lippen verzerrten sich zu einer wütenden Grimasse. »Cyrus hat erwähnt, dass deine leibliche Mutter es nicht erwarten konnte, dich loszuwerden. Und ich beginne zu begreifen, warum.«

Poppys Wangen brannten, als hätte er sie geohrfeigt. »Cyrus weiß nichts über mich! So wenig wie Sie beide!«

»Bei uns hättest du es besser als hier.« Mrs Fox lächelte. »Hier hast du ein dickes, fettes Nichts. Und niemanden …«

Wieder lief ihr Spucke aus dem Mund. Mit einem ihrer Handschuhe betupfte sie vorsichtig Kinn und Hals, stellte sich dabei jedoch so ungeschickt an, dass ihr der Großteil der Spucke entging. »Mit uns nach Hause. Wir werden …« Sie verlor den Faden. »Du wirst schon sehen. Alles ganz anders … bei uns …«

»Nach Hause, ja.« Mr Fox kam ebenfalls näher. »Porzellanpuppen … Himmelbetten … Natürlich auch ein paar Pflichten, aber … wo gibt es die nicht?«

Die beiden hatten bereits die Mitte des Ganges erreicht.

»Ihr seid nicht real!«, schrie Poppy. »Ihr seid … ihr seid nur Marionetten! Cyrus muss sich schon etwas Besseres einfallen lassen, wenn er uns fertigmachen will!«

Azumi lief knallrot an. »Poppy! Du machst sie nur wütend!«

Aus dem Mund des Ehepaars kam ein Knirschen, das sich animalisch und gefährlich anhörte. Doch so schrecklich das Geräusch auch war, Poppy freute sich darüber, als hätte sie einen Treffer erzielt.

Ihr Blick fiel auf die Tür hinter Azumi und Dash. Eine weitere Tür war nur wenige Meter von ihr und Marcus entfernt – ein Fluchtweg! Sie bückte sich blitzschnell und griff nach dem Bettgestell, das vor ihr stand. »Hochkant stellen!«, rief sie. Marcus reagierte sofort und half ihr dabei.

Die Matratze rutschte auf den Boden, und das Metallgestell bildete eine Barrikade, die sie von dem Gespensterpaar trennte.

Mr und Mrs Fox beschleunigten ihre Schritte.

Azumi und Dash hatten sofort begriffen und ebenfalls ein Bett hochkant gestellt. »Zusammenschieben!« Mit vereinten Kräften drückten die vier gegen die Betten. Klirr! Gerade noch rechtzeitig. Mr und Mrs Fox jaulten auf und krallten sich an die Bettrahmen wie ausgehungerte Tiere, die an ihren Fleischtopf wollten. Die beiden waren stärker, als ihre ausgemergelten Körper erahnen ließen.

Mr Fox drückte mit aller Kraft, und Poppy konnte die Bettgestelle nicht mehr zusammenhalten. Sie und Marcus wurden hinter dem Gestell nach rechts gedrückt und waren nun von Dash und Azumi getrennt, die ihrerseits verzweifelt versuchten, ihr Bettgestell an Ort und Stelle festzuhalten.

Mr Fox drückte mit erstaunlicher Kraft weiter, und Poppy und Marcus wurden zum Fenster geschoben. Auf der anderen Seite versuchte Mrs Fox, an Dash und Azumi heranzukommen.

»Gleich neben euch ist eine Tür!«, rief Poppy ihnen zu. »Lauft!«

Marcus spürte, wie sich der Türknauf in seinen Rücken bohrte. Als Mr Fox ein Bein hob, um über das Bettgestell zu klettern, griff er nach dem Trageriemen von Poppys Tasche und zog Poppy mit sich durch die dunkle Tür. Bevor er die Tür hinter ihnen zuschlug, konnte Poppy gerade noch sehen, wie Dash und Azumi auf der gegenüberliegenden Seite durch die Tür schlüpften.

Das Haus hatte sie getrennt.

Shadow House

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