Читать книгу Paradise Valley - Auf den Wolf gekommen (1) - Dani Merati - Страница 10

4. Katastrophen kommen selten allein

Оглавление

Wie konnte man nur in so eine Scheiße geraten? Darüber grübelte Layton jetzt bereits seit einer Ewigkeit ... na ja, seit ungefähr fünf Minuten. Er hatte doch nur ein wenig Spaß haben wollen - ebenso wie die anderen Wandler.

Davon war er momentan allerdings weiter entfernt als vom Mars. Dabei hatte es so vielversprechend angefangen. Der Türsteher - ein Bär - hatte ihm zugezwinkert und ihn sofort reingelassen.

Erschlagen von den vielen unterschiedlichen Duftmarken und den ausgesandten Pheromonen, die Sex versprachen, war er zunächst in einer etwas versteckten Ecke geblieben.

Der eingängige Beat aus den Lautsprechern war jedoch so verlockend gewesen, dass er schließlich die Tanzfläche erobert hatte - oder es zumindest versucht. Er hatte die aggressiven Ausdünstungen mehrerer Flohteppiche gewittert, doch ehe er sich im dichten Gedränge verdrücken konnte, war er bereits umzingelt.

Nun stand er inmitten dieser ekelerregenden Viecher, die so eklig stanken, als badeten sie regelmäßig in Aas. Waren Köter Aasfresser? Egal! Aber bestimmt verspeisten sie süße kleine Hauskatzen zum Frühstück! Nicht, dass er sich für süß hielt. Luna bewahre! Das klein traf jedoch leider zu, was die bedrohlichen Gestalten, die ihn immer mehr einkesselten und ihn um Haupteslängen überragten, eindeutig belegten.

Nun betrachtete Layton sich nicht unbedingt als Feigling, angesichts eines Packs von tollwütigen Wölfen nicht zu schlottern, fiel ihm allerdings doch recht schwer.

Okay, es war kein ganzes Rudel - nur vier äußerst aggressive Köter -, aber einer von denen zerfetzte bestimmt locker zehn von seiner Sorte. Unauffällig suchte er eine Fluchtmöglichkeit. Wenn er sich wandelte, dann ...

Eins der Monster beugte sich zu ihm runter und schnüffelte. „Hm, das stinkt nach Miezekatze, würde ich sagen. Was hast du hier zu suchen, Pussy?“

Layton verkniff sich ein Augenrollen. Mehr Klischee ging nicht. Wieso geriet er bloß immer an solch tumbe Tölen? Und bei Luna, wie hatte er es wieder einmal geschafft, sich in dieses Desaster zu manövrieren?

Alles, was er gewollt hatte, war etwas Spaß. In der Theorie war ihm das einfach und logisch erschienen. Nur zuschauen hatte er wollen, ein bisschen tanzen und vielleicht einen Kerl zum Knutschen finden. Und wenn es ganz optimal gelaufen wäre auch mehr.

Stattdessen hatte sich sein geplantes Abenteuer in eine Katastrophe nuklearen Ausmaßes verwandelt. Echt klasse! Und das nur, weil er - den Hormonen sei Dank! - dauergeil gewesen war. Wieso spielten die eigentlich verrückt, wo es niemanden gab, mit dem man sich paaren konnte? War doch völlig widersinnig! Blöde Natur! Half ihm jetzt nur nicht weiter.

Die hirnrissige Idee ausgerechnet das ‚Devil’s den‘ für seinen Plan auszusuchen, war jedenfalls gründlich daneben gegangen. Irgendwie hatte er gehofft, von den Wölfen ignoriert zu werden. Tja, falsch gedacht.

Außer diesen räudigen Kötern tummelten sich heute Abend nur wenige andere Wandler hier und die blieben unter sich, wie Layton sofort bemerkt hatte. So war er natürlich postwendend aufgefallen als einzige Katze im Club. Und die, denen er ins Auge gefallen war, gehörten selbstverständlich zu der Fraktion, die sich für was Besseres hielten.

Auf dem Papier gab es zwar keine Einteilung in Klassen mehr - man war ja so tolerant in Paradise Valley, kotz! -, aber in der Praxis galt das Recht des Stärkeren. Und das beförderte ihn als ordinären Hauskater leider ans untere Ende der Skala. Ja, wenn er wenigstens zu einer der Raubkatzenspezies gehören würde - ein arroganter Leopard zu sein, erschien ihm in seiner derzeitigen Situation durchaus verlockend. Dann müsste er nicht vor den verfickten Flohteppichen kuschen.

Er spürte, wie er die Zähne fletschte, das Fauchen steckte schon in seiner Kehle, obwohl sein Hirn ihn bekniete, den Blödsinn zu lassen. Die Wölfe gackerten los, klopften sich auf die Schultern. Die schienen den Spaß ihres Lebens zu haben, dieser Haufen Scheiße. Dem durften sie auch gerne weiter frönen, nur ohne ihn als Animateur, besten Dank!

„Ich glaube nicht, dass das Jüngelchen sich amüsiert“, stellte eine der räudigen Tölen fest. Dem Arsch fiel zotteliges dunkles Haar um die Ohren, das eher keine Bürste kannte. Ein lüsternes Grinsen verwandelte das ohnehin hässliche Gesicht in eine Visage zum Reinschlagen. Ein Prachtexemplar! Würg!

Wieso konnten es nicht mal attraktive Typen sein, die ihn umzingelten, dann hätte er wenigstens was zu gucken und ...

‚Bei Luna, was denke ich denn da? Die blöden Hormone müssen mir bereits total das Hirn vernebelt haben!‘

„Du meinst wohl die Pussy“, nuschelte ein anderer, dessen alkoholgeschwängerter Atem ihn fast ausknockte. ‚Großartig. Betrunkene Wölfe sind noch unberechenbarer als nüchterne. Und seit wann darf hier Hochprozentiges getrunken werden?‘

„Ich wette, seine ist noch unbenutzt und so eng, dass sie einem den Schwanz stranguliert. Hat schon mal ein echter Kerl deine Muschi gefickt, Miezekätzchen?“

Laytons Gesicht brannte heißer als die Hölle. Nie zuvor war solche Terminologie auf irgendeins seiner Körperteile angewandt worden. Er bezweifelte, dass die Tölen ihn für eine Frau hielten, sie waren nur darauf aus, ihn zu demütigen.

Gleichzeitig wurde ihm mit Grausen bewusst, worauf das hier hinauslief. Und er sollte verdammt sein, da mitzuspielen. Oh nein, Sir, völlig ausgeschlossen. Ein Gang-Bang durch ein Pack Wölfe. Nie im Leben!

Aber das war mal wieder typisch. Sie behaupteten, etwas Besseres zu sein, proklamierten die Rassentrennung und wollten ihn trotzdem besteigen. Widerliche Primaten!

Okay, halt, das war eine Beleidigung für diese Spezies. Und allmählich wurde es ziemlich eng für ihn. Wo zum Teufel waren bloß die Bären, wenn man sie brauchte? Der Türsteher von vorhin könnte mit den Tölen spielend den Boden aufwischen.

Doch wie immer in seinem Leben war er auf sich allein gestellt. Wehmütig dachte er an Hugo, den er auf der Lichtung zurückgelassen hatte. Der riss ihm den Arsch auf, sobald er von seiner dämlichen Aktion erfuhr. Falls er dazu noch die Gelegenheit bekam ...

Fein. Dann nahm er die Sache mal in Angriff. Layton legte den Kopf zur Seite und bedachte die Wölfe mit einem, wie er hoffte, vernichtenden Laserblick. Nur keine Schwäche zeigen.

„Nö. Aber ich bin mit genau der Intention hergekommen, und wenn ihr Arschgesichter verschwinden würdet, könnte ich einen ‚echten‘ Kerl finden, der mich beglückt.“

Mit diesen Worten holte er aus. Das Rumgeplänkel der Köter hatte ihm die nötige Zeit verschafft, eine Teilwandlung einzuleiten, etwas, das er weit besser als seine Artgenossen beherrschte.

Blieb nur zu hoffen, dass die Wölfe hier zu dämlich dafür waren. Er mochte nur eine stinknormale Hauskatze sein, aber die krallenbewehrten Hände, die nun anstelle von menschlichen Fäusten hochschossen, gaben ihm den dringend benötigten Vorteil. Auch seine mangelnde Größe nutzte ihm jetzt.

Mit den Krallen rechts schlitzte er dem Großmaul die Brust auf, während er mit der linken den Zottelbären am Kiefer erwischte. Er versuchte, die Klauen nicht zu tief hineinzujagen, denn er wollte sie zwar kampfunfähig machen, jedoch nicht abschlachten.

Das ginge äußerst ungesund für ihn aus. Und den Rest seiner Sippe. Er schob den störenden Gedanken beiseite, die gefährlichen Krallen erneut in Angriffsposition, bereit jeden aufzuschlitzen, der ihm zu nahekam.

Die beiden Köter, die er bisher getroffen hatte, jaulten herzerweichend, taumelten fassungslos rückwärts. Bei Luna, was für Weicheier. Na ja, wie sagte man so schön. Große Klappe und nichts dahinter.

Vielleicht war er auch ein wenig übereifriger gewesen als gedacht. Tja, selbst schuld. Was mussten sie ihn so blöde anmachen. Vermutlich hatten sie geglaubt, er rolle sich einfach herum und ließ sie machen. Als ob!

Layton sprang zurück, bis er an eine Wand stieß, die er gut zum Absprung benutzen könnte, und bedachte die übrig gebliebenen Tölen mit seinem Todesblick. Er hob die Hände, wedelte mit den Krallen - was gewiss lächerlich aussah! -, aber zu funktionieren schien, als die Köter das tropfende Blut anstarrten, welches sie zierte. Perfekt!

„Worauf wartet ihr Pussys denn? Na los, kommt her!“, fauchte er, nur für den Fall, dass seine Absichten unklar herüberkamen.

„Du bist hier die verfluchte Pussy. So eine verfickte Scheiße! Eine Teilwandlung ist verboten, Miezekatze“, spuckte einer der räudigen Wölfe giftig aus.

„Genau wie Vergewaltigung, du gehirnamputierte Töle!“, zischte Layton zurück.

Er wollte noch mehr von der unbändigen Wut in seinem Innern loswerden, den Kerl vor ihm verbal abschlachten, da ertönte ein unheilvolles Grollen. Ein Knurren, das seine Synapsen kurzschloss und ihm einen eisigen Schauer übers Rückgrat jagte.

Die Wandler vor ihm winselten plötzlich kotzerbärmlich, duckten sich unterwürfig. Jegliche Worte auf seiner Zunge starben eines raschen Todes, denn die zugehörige Stimme sandte gleißende Erregung in alle Zellen, manifestierte sich direkt in seinem Schwanz, der sofort in Begattungsmodus sprang. Ein Chorus aus ‚Mein, mein, mein‘, überschwemmte sein Gehirn. Gleichzeitig ging er vor Erleichterung fast in die Knie.

„Gibt es hier ein Problem?“

Es gab wohl doch noch Gnade vor der allmächtigen Luna. Sie hatte Laytons Gebete erhört und ihm einen der Türsteher geschickt. Nicht den, der ihm vorhin zugezwinkert hatte, aber der hier tat es auch.

Groß, mit Muskeln über Muskeln, kurz geschorenem dunklem Haar, das den für einen Mann wirklich elegant geschnittenen Zügen einen extrem toughen und strengen Ausdruck verpasste. Zumindest empfand er das so. Jedenfalls schaute der riesige heiße Typ aus, wie er sich das Abbild eines Bärenwandlers vorstellte. Nur die silbergrauen Iriden tanzten aus der Reihe und der Geruch. Oh nein!

Na großartig! Luna war wohl doch eher ein Miststück als eine wohlwollende Schutzgöttin. Ein Wolf. Seine Libido verzog sich jammernd in eine finstere Ecke und seine Katze fauchte entsetzt. Shit!

Großmaul deutete auf Layton. „Die Pussy hat angefangen.“

Ihm klappte der Kiefer runter. Fauchend spuckte er: „Gar nicht! Das war genau umgekehrt!“ Zu spät realisierte er, dass er mit ausgefahrenen blutigen Krallen auf die Tölen wies. Rasch fuhr er sie ein.

„Scheiße“, zischte er leise. Hoffentlich hatte der Türsteher, dessen Schild auf einem hautengen schwarzen Shirt ihn als Tanner auswies, Tomaten auf den Augen. Irgendetwas klingelte bei dem Namen in seinem Unterbewusstsein, doch er war zu nervös, um zu wissen, was es war.

Die Theorie, dass der geile Typ seine Teilwandlung nicht gesehen hatte, flog bereits in der nächsten Sekunde aus dem Fenster. Der Wolf knurrte erneut - tief, gefährlich und zum ersten Mal seit Beginn des Debakels rumorte echte Panik in seinen Eingeweiden. Den Großmäulern hätte er wahrscheinlich entwischen können. Bei dem Kerl jetzt jedoch, befürchtete er, dass er geliefert war.

Das Grollen klang nicht mehr menschlich, sondern war beinahe vollkommen Tier, was ihm unmissverständlich verdeutlichte, in was für einer Scheiße er nun steckte.

„Verschwindet!“

Luna sei Dank! Layton hoffte von ganzem Herzen, dass der Wolfswandler auch ihn meinte. Die anderen Wandler zerstreuten sich, wankten schimpfend davon, jedoch wagte keiner von ihnen, ihren Unmut allzu laut zu äußern. Er selbst schob sich an der Wand entlang, bis ihn zwei Dinge stoppten.

Das Erste: „Ja, Alphaerbe“, grummelnd hervorgestoßen von Zottelbär und das Zweite? Eine harte Hand, die wie ein Brandeisen auf seiner Brust landete und Schnappatmung bei ihm auslöste. Reglos stand er an die Wand gepinnt da, starrte die Töle, nein, den ALPHAERBEN an. So eine verfickte Scheiße! ‚Lass das bitte nur einen schlechten Traum sein. Gleich wache ich auf, liege zuhause in meinem Bett und alles ist in Butter.‘

Doch ihm war klar, dass er kaum so viel Glück hatte. Layton wollte die Augen schließen, als könnte das die grausige Realität aussperren, dass ihn nun vermutlich der Sohn des amtierenden Alpha Rex höchstpersönlich in die Mangel nahm.

Ehe er jedoch in Panik ausbrach, traf ihn erneut der Geruch des Wolfes. Nicht nur das typische Aroma eines Wolfswandlers. Nein, er sog den Duft von frischer feuchter Erde und würzigen Nadelbäumen in seine Lungen, kombiniert mit einem Moschusgeruch, der ihm völlig die Sinne vernebelte. Er strahlte in Wellen von dem Wandler ab, hüllte ihn vollständig ein, schien in seine Poren einzudringen, seinen Eigenduft zu manipulieren.

Vage registrierte er, was das bedeutete, aber sein Gehirn war gerade vollkommen überfordert und er dachte instinktiv nur an Flucht! Panik überschwemmte ihn.

„Lass mich los!“ Layton versuchte angesichts des Entsetzens, das er spürte ruhig zu bleiben und nicht auszuticken, doch es fiel ihm sekündlich schwerer.

Er packte die Pranke des Wolfes - ohne ausgefahrene Krallen, man war ja schon dankbar für kleinste Gnaden! - mit beiden Händen. Sein Herz wummerte ihm gegen die Rippen, bereit sie zu sprengen und die Angst wuchs ins Bodenlose, da die Entscheidung, den Wandler anzufassen, ein fataler Fehler gewesen war.

Seine Libido, die sich bei der Auseinandersetzung mit den anderen Tölen, verkrümelt hatte, kehrte mit einem Paukenschlag zurück. Nur ein Gedanke beherrschte ihn: dem Wolf die Kehle zu präsentieren und markiert zu werden.

Genau dieser zwanghafte Drang ließ ihn überschnappen und seinen gesunden Menschenverstand ersäufen. „Mir reicht es ein für alle Mal. Was ist bloß los mit euch nichtsnutzigen Kötern? Ist es nicht genug, dass ihr die Könige hier im Tal seid? Nein, ihr müsst euch auch noch als die Oberarschlöcher der Nation aufführen!“

Seine Krallen fuhren aus und bohrten sich in Tanners nackten Unterarm. Dabei trat er ihm mit voller Wucht gegen das rechte Schienbein.

Das war von null Erfolg gekrönt und Layton wurde fast wahnsinnig in dem Bestreben dem Wolf zu entkommen. Der Drang, sich dem dominanten Tier zu unterwerfen, wurde immer stärker.

Vage spürte er, dass der Wandler keine Anstalten machte, ihn anzugreifen, ihn nur stumm festhielt. Sein Unterbewusstsein wusste längst, wieso das so war, aber die Horrorgeschichten, die man über die Strafmaßnahmen der Wolfswandler erzählte, hebelten seinen Verstand komplett aus.

Fuck! Hatte er nicht schon Traumata genug, die für mindestens zehn Leben reichten? Jetzt kamen dutzende Neue dazu und das nur, weil seine Libido verrücktgespielt hatte. Was sie nebenbei bemerkt immer noch tat und das war eine Katastrophe. Ein Irrtum! Es musste einer sein, denn der Wahnsinnskerl, der so dicht vor ihm stand, war absolut tabu. Ein No-Go! Egal, was ihm die Pheromone vorgaukelten, es war ein Fehler. Gefährte. Pah! Das war vollkommen unmöglich.

Vorausgesetzt, er überlebte den heutigen Abend in einem Stück, würde er sich auf die Suche nach einem netten braven Wandler seiner eigenen Rasse machen. Kein Stress, kein Kampf, keine Höhenflüge und kein Spaß. Bescheidene Aussichten, aber auf jeden Fall deutlich gesünder.

Bei Luna, der Wolf war vielleicht stur. Unverrückbar wie ein Fels trotzte er Laytons lächerlichen Bemühungen, sich von ihm loszureißen. Er verdoppelte diese und öffnete sogar den Mund, um zu schreien.

Darauf musste man doch garantiert reagieren oder nicht? Er wurde hier schließlich gerade übelst zugerichtet, Hauskatze hin oder her. In seiner Panik entging ihm völlig, dass es genau umgekehrt war, dass er derjenige war, der den Wolfswandler - den ALPHAERBEN! - attackierte. Bis der grunzte und vorwärts stolperte.

Ah, der Tritt in die Kronjuwelen hatte also gesessen - großartig! Und fatal gleichermaßen! Er war ja so was von tot!

Tanner schwankte gefährlich und Layton, mit dem Rücken eh schon so dicht an die Wand gedrängt, dass nichts mehr dazwischen passte, versuchte vergeblich, den Kerl endgültig wegzuschubsen. Die Luft wurde ihm aus den Lungen gepresst, als der riesige Wandler auf ihn draufkrachte.

„Oh Scheiße“, wimmerte er, überzeugt, dass einige seiner Rippen grade dran glauben mussten.

Er fühlte sich wie eine Sardine in einer Büchse, zu völliger Bewegungslosigkeit verdammt. Bei Luna, der blöde Wolf wog bestimmt eine Tonne und überragte ihn um mindestens einen Kopf. Und er roch so verflucht gut! Neinneinnein!

Mit einem letzten Rest an Hirnmasse schaffte Layton es gerade noch, den eigenen Kopf zur Seite zu drehen. Dieser wurde dennoch zwischen der Wand und Tanners Brustkorb eingequetscht - wobei ihm nicht ganz klar war, wo der Unterschied bei beiden bestand. Tatsache war jedenfalls, dass ALLES von ihm zerquetscht wurde - vielen Dank auch!

„Runter von mir“, wimmerte er flehentlich, die Worte aus ihm herausgerissen. Tanner knurrte und er spürte es bis in die Zehenspitzen. Seltsamerweise verspürte er jedoch keine Angst. Stattdessen vervielfachte sich der Hormontango, der ihn hart durchschüttelte. Sein Kater schnurrte, sein Geschlecht pulsierte und stand stramm.

‚Gefährte! Gefährte!“, kreischte seine Libido völlig außer sich. ‚Meins! Meins!‘

Nein! Das würde er nicht akzeptieren. Er durfte es nicht. Er verabscheute die Wölfe und nun sollte einer von denen sein Seelenpartner sein? Das war bestimmt ein Fehler! ‚Und was wenn nicht‘, flüsterte ein winziges Stimmchen in seinem Kopf. ‚Bedenke, es gibt nur einen Auserwählten für jeden Wandler.‘

Ja, das war ihm klar, dennoch wollte er sein Schicksal nicht einfach so hinnehmen. Er als Seelenpartner eines Wolfs - das war ein grausamer Witz. Noch dazu eine Verbindung wie sie unglaublicher und lächerlicher nicht sein konnte. Der Alphaerbe! Ausgerechnet. Nein, er durfte das nicht zulassen. Solange sie sich nicht gepaart und gegenseitig markiert hatten, war nichts entschieden, richtig?

„Hör auf!“

Layton war nicht klar gewesen, dass er die Krallen erneut in Tanners Fleisch trieb, bis der scharf gebellte Befehl ihn in eine Salzsäule verwandelte.

Na ja, beinahe. Etwas winden tat er sich dennoch, er wollte schließlich in diesem Jahrhundert noch einmal atmen. Der Wandler zischte und im nächsten Moment strömte kostbare Luft in seine fast geplatzten Lungen, zusammen mit dem Duft, der ihm alle Sinne raubte. Bei Luna, er musste hier weg!

Die Erleichterung, wieder atmen zu können, währte nur kurz. Schon verlor er den Boden unter den Füßen, befand sich plötzlich Auge in Auge mit einem extrem wütenden ALPHA. Einem sehr attraktiven Alpha mit faszinierenden silbergrauen Iriden, in denen sein Wolf zu erkennen war.

„Ist das meine Belohnung dafür, dass ich dich gerettet hab?“, knurrte der deutlich angepisste Wolfswandler.

„Mich gerettet?“, schnappte Layton, ohne seinen Verstand vorher, um Rat zu fragen. Dieser arrogante Köter! Er hätte ihm die Eier richtig zermatschen sollen. „Ich hatte alles unter Kontrolle!“

Die Miene des Alphawolfes änderte sich nicht, dennoch schaffte er es wundersamerweise, bedeutend gefährlicher auszusehen als einen Moment zuvor. Tödlicher und er verfluchte sein loses Mundwerk.

Nur jahrelange Übung verhinderte, dass er wimmernd zu Füßen des Alphas sank und um Vergebung bettelte. Ach ja, und die Pranken um seine Oberarme, die ihn weiter effektiv fesselten. Und wie immer in solch völlig beschissenen Situationen musste er noch einen draufsetzen. Nach dem Motto: Einmal ist nicht genug!

„Lass mich los, du Mistköter ...“

Was dann passierte, hatte er garantiert nicht auf dem Schirm gehabt. Tanner kam näher an ihn heran, bis ihre Gesichter sich fast berührten. Layton zuckte zurück, die verfluchte Wand hinter ihm stoppte ihn jedoch schmerzhaft. Scheiße, das würde wehtun! Eine Kopfnuss aus der Hölle! Er wusste genau, dass sein Gehirn dabei nur als Mus enden konnte.

Fest kniff er die Lider zusammen, wollte die bevorstehende Kollision nicht sehen - nur um sie wieder aufzureißen, als sich heiße feuchte Lippen auf seine pressten und ihn mit Haut und Haaren verschlangen.

Paradise Valley - Auf den Wolf gekommen (1)

Подняться наверх