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Humor in der Psychotherapie
ОглавлениеLachen ist gesund ...
Ich selbst habe einen sehr schwarzen Humor.
Es gibt ein Thema, das mein Vater nach einer Psychotherapie-Sitzung oft anspricht: Warum er mich so oft im Therapieraum lachen hört. Für ihn passt das in seiner Vorstellung nicht zusammen. Und auch in den Psychiatrien, in denen ich war, ist Lachen nicht an der Tagesordnung. Es geht sogar so weit, dass man in der einen oder anderen Psychiatrie schnell entlassen wird, wenn man zu oft mit anderen Patienten lacht.
Doch für mich steht Depression und Lachen nicht im Widerspruch. Oft geht es mir sehr schlecht und in manchen Gesprächen lache ich trotzdem. Lachen tut gut. Durch Lachen werden Glückshormone ausgeschüttet und das sollte doch gut für Menschen wie mich sein. Mir geht es danach oft aber nicht besser. Lachen hilft meiner Meinung nach auch nicht immer. Es gibt Stimmungslagen und Momente, wo Lachen einfach nichts bringt.
Ich muss zugeben, man lacht oder lächelt oft für die Umgebung und Mitmenschen, obwohl einem nicht zum Lachen zumute ist. Es gibt aber auch Momente, in denen man dennoch lacht oder lächelt. Die glückliche Empfindung zum Lachen fehlt einfach und trotzdem lacht man. Nicht nur aus Höflichkeit, sondern auch oft aus Reflex. Der Mensch lacht bei Unsicherheit. Das tut er nicht bewusst. Es ist ein Reflex.
In der Therapie lachen wir auch über sehr ernsthafte Themen. Oder wenn man sich länger mal nichts zu sagen traut. Ich finde es wichtig, eine Therapiestunde mit einem positiven Thema zu beenden. Da gehört es für mich auch oft dazu, mal herzhaft zu lachen.
Natürlich endet nicht jede Stunde so positiv. Auch ich weine des Öfteren, ob in der Therapie, Zuhause oder in der Psychiatrie. Wenn man sich gerade in einer Krisensituation befindet, die oft länger anhalten kann als man glaubt, ist auch mir manchmal tagelang nicht zum Lachen zumute. Auch das ist in der Depression oder auch im normalen Leben ganz natürlich. Man kann nicht jeden Tag lachen.
Doch ich finde es traurig, dass man aus Therapiegruppen oder Psychiatrien geschmissen wird, wenn man lacht. Denn auch Lachen ist nicht immer ein Zeichen dafür, dass es einem super geht.
Ich kenne zum Beispiel die Übung, dass man sich vor den Spiegel stellt und grinst oder Grimassen schneidet. Das soll man gerade dann tun, wenn es einem nicht gut geht. Dann kann sich dieses Lachen in ein echtes verwandeln oder eine positivere Grundstimmung auslösen.
Mir hat mein schwarzer Humor oft geholfen. Ich würde sogar sagen, dass er mir öfter das Leben rettet. Denn Humor ist, wenn man trotzdem lacht.