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Lernen am Vorbild

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Ich habe mir einen Ratschlag des genialen katholischen Pädagogen Don Bosco an seine sozialpädagogischen Mitarbeitenden in mein Tagebuch geschrieben:

»Predige deinen Kindern am Morgen, am Mittag und am Abend – und wenn es sein muss, auch noch mit Worten.«

Wir prägen mit dem, was wir sind, und nicht mit dem, was wir sagen. Unsere Lebensfreude oder unser Missmut als Eltern färben ab. Wie ich mit meiner Frau umgehe, prägt das Frauenbild meines Sohnes. Wie ich über andere spreche, formt den Respekt unserer Kinder gegenüber ihrer Mitwelt. Ob ich mich von meinen Gefühlen überschwemmen lasse oder sie reif reguliere, wird beeinflussen, wie unsere Kinder mit ihren Emotionen umgehen.

Ich bin ein eher kontrollierter Mensch und war als Vater recht distanziert und spröde, wenn es um Nähe und körperliche Berührung geht. Ich war kein »Teddydaddy« zum Anfassen. Als Vorbild war ich prägend in Bezug auf Respekt und Achtung, aber nicht so sehr in vertraulicher Nähe und Emotionalität. Zum Glück schaffte meine Frau auf diesem Gebiet den Ausgleich.

Kinder sind wie ein Spiegel und manchmal können wir uns selbst in ihrem kindlichen Spiel erkennen, das unsere Erwachsenenwelt nachahmt. Im Guten und Schlechten. Im Inneren unserer Kinder formt sich aus unzähligen erlebten Szenen und Situationen mit uns Eltern ein Bild, das vor ihren Seelen steht: unser Vorbild. Von diesem Vorbild geht eine prägende, verändernde Kraft aus: Was ein Mann oder eine Frau ist; wie man zu seinem Leib, seiner Nacktheit und seiner Sexualität steht; was es bedeutet, zu arbeiten, und wie man sich erholt; wie man Entscheidungen fällt; wie man mit Scheitern und Enttäuschungen umgeht. Das, was unsere Kinder an uns sehen und hören, wirkt tiefer und nachhaltiger als das, was wir ihnen sagen und sie lehren.

Man erzieht nur mit dem Herzen gut

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