Читать книгу Shinobi - Dem Untergang geweiht - Danny Seel - Страница 19

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13. Der Zweikampf

In aller Ruhe ließ sich Takeru die Knöchel knacken. Dann griff er nach seiner linken Schulter und kreiste sie mit der rechten Hand, sodass ein knackendes Geräusch ertönte.

„Langsam werde ich schon zu alt für diese Kämpfe“, stellte er nebenbei fest. „Katashisan, geben Sie mir Ihr Schwert.“

Vor seinem Anführer in die Knie gehend, senkte Katashi das Haupt und hob sein Ninjatō über seinen Kopf.

„Danke. Hier ist deine Waffe, Yujiro.“

Zu Katashis Entsetzen warf dieser das Kurzschwert sorglos vor die Füße seines Gefangenen. Der Letztere ließ seinen Stock los und ergriff energisch das Ninjatō, wobei er in einer fließenden Bewegung in eine Kampfstellung überging. Alle Söldner, die vorhin Verfolger gewesen waren, übernahmen nun die Rolle der Zuschauer. Still folgten sie den beiden Männern mit dem Blick.

„Möge der Beste siegen!“, lächelte Takeru selbstsicher.

Mit gleichmäßigen Schritten fingen die Duellanten an, sich gegenseitig zu umkreisen. In tiefste Konzentration versunken, ließen sie sich nicht aus den Augen.

Yujiro wusste, dass er sowieso wahrscheinlich nicht lebend entkommen würde. Ein letzter Wunsch brannte in ihm. Er wollte heldenhaft sterben, um nicht Kanagis Folter ausgeliefert zu sein. Diese Gedanken trieben ihn dazu, die Initiative zu ergreifen.

Mit einem markerschütternden Schlachtruf stürzte er sich auf seinen Erzfeind und übte einen horizontalen Hieb aus, auf die gegnerische Brust zielend. Sobald sein Widersacher ihn pariert hatte, wandte er seinen ganzen Körper abrupt nach links und führte einen weiteren Stoß durch. Kaum hatte ihn sein Gegner abgewehrt, drehte sich Yujiro fast vollständig um seine eigene Achse, wobei er sein Ninjatō derselben Drehung unterwarf. Mit unglaublicher Stärke, die seine Klinge aufgrund des Schwunges gewonnen hatte, hackte er kraftvoll nach Takeru, der überrascht zurückgedrängt wurde.

Anerkennend hob er die Augenbrauen, als er seinen Widersacher musterte. „Ich muss zugeben, dass du dich verbessert hast … Das letzte Mal hatte ich gar keine Schwierigkeiten, dir und deinem Gefährten den Hintern zu versohlen!“

Noch während er sprach, ging er in die Offensive hinüber, um seinen Gegner zu täuschen. Der Chūnin war auf den Angriff nicht ganz vorbereitet und konnte nur mühsam den nächsten Hieb blockieren. Er wich einige Schritte zurück, doch Takeru ließ nicht so leicht von ihm ab.

Blitzschnell ließ Sowano einen Hagel von Stößen auf seinen Widersacher niedergehen, sodass sich dieser kaum wehren konnte. Die Wildheit seiner Hiebe nahm mit jedem einzelnen zu und sie kamen ihrem Ziel immer näher.

Als Yujiro den neunten Angriff zu parieren versuchte, schlug sein Gegner mit solcher Stärke zu, dass der Arm des Ersteren beim Aufprall nach hinten geworfen wurde und somit seinen Körper vorläufig ungeschützt ließ. Sofort nutzte Takeru diesen Augenblick aus, wobei er mit seinem Ninjatō einen perfekten vertikalen Schwertstoß von unten nach oben ausübte. Kiyonori sprang instinktiv zurück, wurde jedoch trotzdem von der Klinge erwischt, die ihm einen langen, aber relativ harmlosen, Schnitt über die Brust zufügte.

Er zuckte auf und versuchte wieder zurückzuweichen. Doch Sowano war ein dermaßen geschickter und erfahrener Gegner, dass er ihm keine Zeit für eine Erholung gab und ihn erneut in die Defensive zwang. Nach einigen weiteren Stößen wurde Kiyonori zurückgedrängt.

Schnell schoss Takeru vorwärts, wobei er sein Schwert auf Schulterhöhe parallel zu der Erde hielt, um seinen Widersacher aufzuspießen. Yujiro duckte sich und rollte zur Seite. Während ihn die Klinge verfehlte, bekam er eine Chance seinem Erzfeind das Ninjatō zwischen die Rippen zu stoßen. Doch dazu kam er nicht, denn Takeru trat ihm ins Gesicht.

Der Tritt war stark genug, um ihn zu Boden zu werfen, sodass er mit einem schmerzvollen Stöhnen auf der harten Erde aufprallte. Mittlerweile begannen die Söldner für ihren Jōnin zu jubeln.

„Sowanosama! Sowanosama! Sowanosama!“

Die Hochrufe hatten nach einiger Zeit den Anschein sich in einen tückischen Sprechchor zu verwandeln. Etwas unsicher wieder auf die Beine kommend, bemerkte er, wie sich der Himmel aufgrund der aufgehenden Sonne rot gefärbt hatte. Er unterdrückte ein Stöhnen. Der unaufhörliche Schmerz von der Kugel in seinem Rücken wurde stärker. Auch das Blut, das ihm die Brust sowie den Bauch heruntertropfte, versuchte er zu ignorieren.

„Hast du immer noch nicht genug?“, fragte Takeru grinsend. „Immer noch nicht?“

Die Augen verengend, spuckte Yujiro Blut. „Du brauchst dich nicht zu wiederholen. Ich habe dich beim ersten Mal ignoriert.“

Mit beiden Händen ergriff er fest das Heft seines Kurzschwertes, bis seine Knöchel weiß hervortraten. Sowano lachte leise vor sich hin.

„Genauo dickköpfig wie sein Vater“, murmelte er und warf sich wieder auf seinen Gegner. Flink stach er nach Kiyonoris Seite, doch dieser parierte den Stoß.

Plötzlich griffen sie sich beide zugleich an. Wild hackte Yujiro von rechts nach links, auf Takerus Ellbogen zielend, während sein Widersacher ihm mit seinem Ninjatō ins Gesicht zu stechen versuchte. Beide hatten das Gefühl, als ob die Zeit stehen geblieben wäre, als sie ihre gegenseitigen Attacken ausübten.

Kalter Stahl bohrte sich in Sowanos Ellbogen, der sich vor Schmerz und vor weiterer Gefahr zurückziehen musste. Sein eigenes Schwert streifte Kiyonoris Gesicht und schnitt ihm bloß die Wange auf. Beide, der Jōnin der Nukenin und der Chūnin der Momochi, traten gleichzeitig zurück. Takeru sah seinen Gegner völlig verblüfft an.

„Unmöglich! Wie in aller Welt ist es dir gelungen?“ Entrüstet blickte er seinen blutenden Ellbogen an. Er schien es für undenkbar gehalten zu haben, dass er auch nur einen einzigen Schnitt im Duell abbekommen würde. Der Jubel seiner Untergebenen wurde ein wenig leiser.

Yujiro konnte sich ein mattes Lächeln nicht verkneifen. „Unterschätze nie deinen Gegner …“

Sowano kniff wütend die Augen zusammen. Ihm gefiel es ganz und gar nicht eine Lektion von einer seiner Meinung nach unterlegenen Person zu erhalten. „Ich hoffe, du bist bereit, denn jetzt wird’s wirklich ernst!“

Unvermittelt lief er direkt auf Kiyonori zu. Dieser tat unaufgefordert dasselbe und führte einen Stoß durch, wobei er auf den Kopf seines Widersachers zielte. Takeru ließ sich auf ein Knie fallen und wehrte die Attacke mithilfe eines Konters ab. Als der Chūnin versuchte sein Kurzschwert zurückzuziehen und dabei rückwärts sprang, schrie Sowano zornig auf und schwang blitzschnell sein Ninjatō in einem horizontalen Bogen.

Schlagartig spürte Yujiro, wie ihm die Klinge die Oberschenkel aufschlitzte. Aus Reflex ließ er einen Schmerzensschrei erklingen und fiel wegen der Verwundung beinahe auf die Knie. Takeru sah wieder eine günstige Gelegenheit für sich und reagierte im Bruchteil einer Sekunde.

Mit unglaublicher Gelenkigkeit rammte er seine Schulter in die Brust seines Gegners. Als der Letztere keuchend zurücktaumelte, schlug Sowano ihm mit ganzer Kraft das Kurzschwert aus der Hand.

Während Yujiro schwankend und mit geweiteten Augen versuchte sich auf den Beinen zu halten, übte sein Widersacher einen diagonalen Hieb aus. In der letzten Sekunde konnte Kiyonori noch seinen Kopf zurückziehen, sodass die Klinge lediglich seinen Hals streifte. Bevor er jedoch etwas unternehmen konnte, versetzte ihm Takeru gewaltsam einen Seitwärtstritt in den Bauch. Der Chūnin schlug heftig am Boden auf und bemühte sich sein Bewusstsein nicht zu verlieren. Hilflos sah er, wie sich die Gestalt seines Erzfeinds drohend vor ihm aufbaute.

„Tötet ihn! Tötet ihn! Bringt ihn um!“, schrien die Nukenin blutdürstig.

Sowano schienen diese Anfeuerungen zu gefallen, denn er tat etwas ganz Unerwartetes: Er warf sein Schwert weg.

„Säubert mein Ninjatō“, befahl er nur und trat einige Schritte von Kiyonori zurück. „Steh auf. Du hast gesagt, dass du bis zu deinem letzten Atemzug kämpfen wirst.“

Yujiro brauchte keine weitere Aufforderung. Verblüffung stand ihm ins Gesicht geschrieben, doch er schaffte es, etwas mühsam auf die Beine zu kommen. Unsicher und leicht wankend stellte er sich seinem Gegner gegenüber. Die Zuschauer, die gedacht hatten, dass der Kampf schon vorbei war, stießen nun noch mehr Hochrufe aus.

„Sowanosama! Sowanosama! Sowanosama!“

Takeru grinste überlegen. „Du hast Glück, dass ich heute so gnädig bin. Sonst wärst du bereits tot.“

„Ich wäre lieber tot als in deinen Klauen!“

Besessen davon zu gewinnen, übte Yujiro verzweifelt einen Seitwärtstritt aus. Der Nukenin wich gerade noch rechtzeitig aus und blockierte den kommenden Faustschlag seines Widersachers, was dessen Seite ungeschützt ließ.

Unverzüglich nutzte Takeru diese Schwachstelle aus, indem er den Chūnin gewaltsam mit der Handkante in die Achselhöhle schlug. Der Letztere stöhnte auf, als diese empfindliche Stelle mit einer solch intensiven Kraft getroffen wurde, und verspürte ein unangenehmes, Übelkeit erregendes Gefühl. Instinktiv schlug er nach seinem Gegner und versuchte sich zurückzuziehen.

Vom Schmerz dieses hinterhältigen Angriffs benommen, bemerkte Yujiro die nächste Attacke seines Widersachers erst im letzten Augenblick. Takeru hatte mit der rechten Faust ausgeholt und stieß erbarmungslos zu. Kiyonori wehrte zwar ab, doch die gegnerische Wucht schleuderte ihn zurück. Er taumelte rückwärts, wobei er sein Gleichgewicht nicht zu verlieren versuchte. Er konnte jedoch nur entsetzt zusehen, als sein Erzfeind aufsprang und ihm gnadenlos ins Gesicht trat.

Halb bewusstlos fiel Yujiro der Länge nach auf die Erde. Seine Sicht verschwamm und seine Kräfte verließen ihn, sodass er nicht mehr wusste, ob er noch bei Besinnung war oder nicht. Mühevoll gelang es ihm, sich auf die Knie zu stellen. Auf einmal spürte er einen Angriff hinter sich, doch seine Kraftlosigkeit machte jegliche Reaktion unmöglich.

Unvermittelt fühlte er einen brutalen Schlag gegen seinen Kopf und sackte auf dem Gras zusammen. Alle seine Sinne begannen zu schwanken. Er verspürte quälende Schmerzen überall an seinem Leib und bemerkte, dass ihm Blut aus mehreren Wunden tropfte.

Sein letzter Blick fiel auf einen Gegenstand, der ihm den Großteil des Sonnenlichts versperrte … die Sohle einer Sandale. Unfähig jegliche Gegenwehr zu leisten, sah er zu, wie die Sandale schnell auf sein Gesicht zusauste und alles vor seinen Augen dunkel wurde.

Shinobi - Dem Untergang geweiht

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