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Der unbewusst getäuschte Kunde vergisst seinen freien Willen

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Jeder Deutsche geht durchschnittlich dreimal die Woche im Supermarkt einkaufen.5 Dabei greift er besonders gern zu bestimmten Produkten, ohne zu wissen wieso. 80 Prozent unserer Kaufentscheidungen sind unbewusst. 6

Das wollen wir nun ändern!

Richtig. Denn was der Kunde dabei meistens außen vor lässt ist, dass er mit jedem Produkt, das er kauft, ein Votum abgibt und dadurch bewusst oder unbewusst entscheidet was, wie, wo und wann unter welchen Umständen produziert wird. Kauft er billig konventionell produzierte Lebensmittel, müssen die Konzerne nachziehen und im Ausland auf sämtliche Schutzmaßnahmen verzichten, nehmen sich billige Arbeitskräfte und verschmutzen die Umwelt. Kauft er bewusst regionale Bioware mit dem höchsten Bioland- oder Demeter-Siegel, unterstützt er biodynamisch-organischen Anbau, nach dem Prinzip des geschlossenen Betriebskreislaufs, respektiert die Natur samt all ihrer Lebewesen, heilt seinen Körper und kann dadurch einen erheblichen Beitrag zu Reduktion des Leids auf der Erde beitragen. Doch lässt sich bisher nur ein winziger Teil der Weltbevölkerung dazu hinreißen. Die Mehrheit kauft konventionell oder Marken, die ein bestimmtes Image haben, ohne zu wissen wieso und was man als Käufer damit anrichtet. In Zukunft wird es noch schlimmer, denn die moderne Firma verkauft keine Produkte mehr, sondern Marken-Identitäten. Inwieweit die Unwissenheit zahlender Kunden wirklich Leid verursacht und wie man sie zum Konsum verleitet, können wir erst verstehen, wenn wir einen kleinen Exkurs in Psychoneurologie gemacht haben.

Diesen beginnen wir mit einem Forschungsergebnis: Fünf Prozent all unserer Entscheidungen sind solche, die wir bewusst treffen. Die verbleibenden 95 Prozent unterlaufen uns unbewusst, also ohne darüber nachzudenken. Wir entscheiden nach Kriterien, die wir nicht einmal kennen, weil wir nie gelernt haben bewusst oder gar achtsam Entscheidungsprozesse zu führen. Der Psychologe Daniel Kahnemann, der diese Entdeckung einst machte, behauptete sogar, dass der Mensch kein rational handelndes Wesen sei, das überhaupt jemals eine freie Entscheidung treffe. Er sei von seinem Gehirn determiniert. Jede seiner Entscheidungen sei vorbestimmt. Voll und ganz sei er von seinem Unterbewusstsein und frühkindlich angelegten Programmen gesteuert. So sei es ziemlich einfach ihn durch das gezielte Ansprechen seiner Sinne und die Aktivierung solcher Programme zum Kauf aller möglichen Dinge zu treiben — und noch schlimmer: ihn zudem glauben zu lassen, es sei seine freie Entscheidung gewesen, dieses oder jenes zu konsumieren.

Also produzieren wir gar nicht extra so viel Leid und machen es bewusst, sondern werden von der Konzernmacht dazu verleitet?

In gewisser Weise schon. Doch hat jeder von uns den freien Willen, sich seiner Entscheidungsfindungsprozesse bewusst zu werden, um nicht länger fremdgesteuert zu sein. Versteht man nämlich, wie man auf ganz bestimmte Reize reagiert, kann man es nächstes Mal anders machen. Durchschaut man die Verkaufsstrategien gewiefter Geschäftsmänner, muss man ihren Manipulationstricks nicht länger zum Opfer fallen. Die Menschen sind also keineswegs Maschinen, bei denen man nur ganz bestimmte Köpfe drücken muss, damit sie kaufen womit sich gerade am besten Geschäfte machen lassen, sondern können lernen gezielt bewusste Entscheidungen zu treffen. Wer das verleugnet, der versucht es sich einfach zu machen um weiterhin hirnlos kaufen zu können, was in der Werbung propagiert wird. Das »Sich-einfach-Machen« ist generell eine neurologische Veranlagung, die von der Industrie genutzt wird, um die Aufmerksamkeit auf ihre Produkte zu lenken!

Inwiefern?

Nicht nur, dass man teure Produkte auf Augenhöhe platziert, damit wir einfach nach ihnen greifen, man sich für Billigware bücken muss, Markenprodukte werden auch noch brillant in Szene gesetzt, sodass sie unausweichlich zum Blickfang werden. Auch beim Verkauf von Markenprodukten profitiert die Industrie von dieser Veranlagung des Menschen, gibt uns der Grafikdesigner und ehemalige Artdirector von Ford, Continental, Firestone und der Electronic-Publishing-Abteilung von ZWK, Jochen Wenzel unter der Überschrift: »Neuromarketing: Schaltzentrale Reptilienhirn — Wer fällt unsere Entscheidungen?« zu verstehen: "Bei Kaufentscheidungen greift unser Gehirn" nämlich stets auf bekannte Produkte zurück, zu denen es Erfahrungen im impliziten System gespeichert hat. Beim Betrachten von bekannten Marken und Produkten wird unser Gehirn weniger aktiviert und spart Energie. Dazu genügt es, diese Produkte den Konsumenten in Form unterschwelliger Botschaften zu präsentieren. Selbst wenn man diese Stimuli nie bewusst wahrgenommen hat, bevorzugt man diese Produkte anschließend beim Entscheidungsprozess gegenüber den anderen. Verstärkt wird dieser Effekt durch häufige Wiederholungen", so der Spezialist. "Im menschlichen Gehirn existieren demnach ein Pilot (explizites System, Bewusstsein) und ein Autopilot (implizites System, Unterbewusstsein). Der Mensch ist ein emotional und unbewusst agierender Homo neurooeconomicus. Fünf Prozent unserer Entscheidungen treffen wir bewusst, die verbleibenden 95 Prozent hingegen unbewusst."7

Die Weltgesundheitsformel 2

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