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Ein wahrer Meister der Manipulationskunst
ОглавлениеEin wahrer Meister der Manipulationskunst war Edward Bernays, einer der ersten Spezialisten auf dem Gebiet unterbewusster Stimulation. Er ist zwar in Deutschland weitgehend unbekannt, hat als Propagandaexperte aber in seinen über 100 Lebensjahren die Welt der »westlichen Werte« entscheidend vorgedacht und mitgeprägt. Unter der Überschrift »Der Kampf um die Gehirne — Der Meister der Manipulation« lesen wir im Nexus-Magazin, Ausgabe 45, über seine Vita: »Bernays hatte während des Ersten Weltkrieges das irrationale Verhalten seiner Mitmenschen beobachtet und interessiert festgestellt, dass politische Führer problemlos große Bevölkerungsgruppen dazu motivieren konnten, irrationale Dinge zu tun (zum Beispiel einander umzubringen). Er war von Freuds Büchern begeistert und begann darüber nachzudenken, ob man das Volk auch in Friedenszeiten und rein gewinnorientiert derart motivieren konnte. Wie er bald entdeckte, bestand das große Geheimnis in der Manipulation des Unbewussten. Er studierte die Propagandamethoden des Kriegsministeriums und entwickelte seine eigene Motivationstechnik, die er 'Public Relations' nannte. Sein Motto lautete: 'Information steuert das Verhalten'. Bernays Methoden waren so wirksam, dass sie später dazu eingesetzt wurden, den Umgang mit Konsumenten vollständig zu verändern. Unser aller Wunsch, sich anzupassen und konform zu verhalten, wurde auf neue Produkte gerichtet; zudem nutzen die PR-Experten bis heute unsere Triebe und den Wunsch nach Identitätsstiftung, um irrationale Wünsche in uns zu wecken. Diese Methoden sind derart effektiv, dass sie den Begriff der Willensfreiheit infrage stellen und damit die Demokratie unterminieren.«8
Zu einem von Bernays Manipulationstricks wird uns vom freien Schriftstelle Gary Vey aka Dan Eden unter der Überschrift »Du bist kein Bürger — du bist Konsument!« erklärt: »Als die Autohersteller verstärkt junge Männer als Käufer ansprechen wollten, bediente sich Bernays der Libido dieser Zielgruppe als Motivation. Wieder sprach er hier das Unbewusste an: Männer, die miteinander um die besten Gefährtinnen wetteiferten. Er verknüpfte Marke und Stil der Autos mit der Persönlichkeit des Konsumenten. Dank Bernays konnte man seine Identität erstmals über das Auto ausdrücken. Völlig irrational, aber es funktionierte.«
Ach, deswegen haben die neuen BMW-Modelle alle so eine Haifischschnauze: Sie sollen die Haifischmentalität verkörpern, mit der erfolgreiche Kapitalisten an den Märkten vorgehen und all die wilden Raubtierkapitalisten anziehen.
Du hast gerade die Marketingstrategie eines der größten deutschen Autobauers durchschaut. Das ist unterbewusste Manipulation die endet, wenn man sich ihrer bewusst wird und beginnt, über seine Entscheidungen nachzudenken.
Das war aber noch lange nicht alles, was Bernays zu bieten hatte: »Einige Jahre später nahm Bernays sich Guatemala vor und war beim Sturz der dortigen Regierung behilflich, sodass der multinationale Lebensmittelkonzern United Fruit Company, weltweit führend im Bananenanbau und Inhaber der Marke Chiquita, in der Region weiterhin machen konnte, was er wollte. (…) Viele Menschen mussten für Unternehmensgewinne und die Stabilität der Märkte bereits ihr Leben lassen. Und dank Bernays wird unsere Persönlichkeit immer wieder so manipuliert, dass wir solchen irrationalen Entscheidungen zustimmen oder wenigstens dazu schweigen.«9
Bernays Manipulationskunst war so großartig, dass er mit Freuds Psychoanalyse sogar einer vollkommen menschenfeindlichen Lehre zum Durchbruch verhelfen konnte, ohne dass die unterbewusst manipulierten Intellektuellen, Ärzte und Psychiater bemerkten, wie unsinnig Freuds Theorie eigentlich wahr. Die Geschichte, wie Bernays es schaffte Freuds unbeliebte Psychoanalyse zur Standardlektüre für jeden Psychiater zu machen, lassen wir uns aber lieber vom Experten Dan Eden erzählen, der über die immer noch anerkannte Irrlehre Freuds schreibt: »Für die Konzepte des freien Willens und der menschlichen Seele stellten Freuds Ideen über die 'unbewusste' Motivation eine Bedrohung dar. Sowohl die Kirche als auch staatliche Stellen nahmen die Psychoanalyse — ob als Theorie oder als Behandlungsmethode bei psychischen Erkrankungen — nur sehr zögerlich an. (…) Anschließend machte Bernays so viel Werbung für Sigmund Freud, dass wir uns Psychiater bis heute als bärtige, bebrillte Herren vorstellen. Es dauerte nicht lange, bis Freud und die Psychoanalyse in den USA — vor allem in Boston und New York — en vogue waren. Die wohlhabende amerikanische Elite durfte in der Öffentlichkeit keine Gefühle zeigen; umso mehr war sie von der Chance begeistert, ihre Emotionen abreagieren und ihre Egos erkunden zu können. Die Terminkalender der Psychoanalytiker waren voll und die Therapiemethoden wurden in besseren Kreisen zum akzeptablen Hobby. Bernays sorgte dafür, dass die Psychoanalyse mit ihrer eindeutigen Orientierung auf Sex und tierische Instinkte zur Arbeitsgrundlage für so gut wie alle psychosozialen Fachkräfte in den USA wurde. Wer in die Psychiatrieabteilung eines amerikanischen Großstadtkrankenhauses kommt, wird dort mit ziemlicher Sicherheit psychotherapeutisch behandelt werden. Die Psychoanalyse ist jedoch eine äußerst pessimistische Theorie, weil der Mensch in ihr nicht viel mehr als ein klügeres Tier darstellt. Schon während Bernays seinen Onkel zum König der Therapeuten machte, befassten sich andere Forscher intensiv mit den edleren Neigungen des Individuums. So erstellten etwa Roper und Gallup Studien über größere amerikanische Bevölkerungsgruppen, bei denen sie ihre Gesprächspartner zu allen möglichen Themen befragten. Dabei stellten sie fest, dass die menschliche Psyche auch positive Aspekte hat und Uneigennützigkeit sowie Liebe eine wichtige Rolle spielen. Auch Freud hatte in der Zwischenzeit bedenken, was die Beliebtheit seiner Theorie anging. Er hatte gemerkt, dass sie von den meisten falsch gedeutet und missverstanden wurde und fürchtete vor allem, dass man seine Erkenntnisse zu üblen Zwecken missbrauchen konnte. In seinen letzten Lebensjahren verfasste er die Schrift »Das Unbehagen in der Kultur«, in der er die Behauptung aufstellte, dass die menschliche Kultur keineswegs ein evolutionärer Meilenstein sei, sondern nur eine Barriere gegen das Böse im Menschen, das unterdrückt werden müsse, damit die Menschheit überleben könne. Wäre auch diese Abhandlung bekannter geworden, dann hätten sich vielleicht auch optimistischere Modelle der Psyche durchsetzen und Freuds Ideen verdrängen können. Doch das Glück war auf Bernays Seite: Er war den superreichen Bankiers- und Fabrikantendynastien aufgefallen und die hatten Großes mit ihm vor.« 10
Zu welchen Manipulationstricks die Kooperation der Bankiers- und Fabrikantendynastien mit geistigen Größen wie Bernays geführt hat, werden wir später noch vertiefen können, wenn wir erforschen, wie sehr unsere Psyche von den elitären Logen und Finanzoligarchen der Industrie beeinflusst wird. Dabei wird uns nicht nur auffallen, dass wir deswegen Unmengen leerer Kalorien zu uns nehmen und massenweise industriell gefertigte Lebensmittel kaufen, sondern dass fast alle unsere Meinungen und Entscheidungen, unsere Haltungen und Einstellungen industriell gefertigt wurden, selbst wenn wir glauben sie seien die unseren.
Weniger harmlos ist da schon der Trick, mit dem Bernays die Frauen in aller Welt davon überzeugte, dass Rauchen Freiheit bedeuten würde.
Wie hat er denn das hinbekommen?
Das erfahren wir im Artikel »Edward Bernays — Der Vater der Massenmanipulation«.