Читать книгу Fidibus und die dänische Fibel - Denise Remisberger - Страница 10

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«Sollte unsere reiche Pilgerin nicht langsam angekommen sein?», erkundigte sich Hospitalar Semper bei Fidibus, der gerade die von den fleissigen Weberinnen des Klosterdorfes Sankt Gallen gefertigten Leinenstoffe sortierte. Sie standen in der Kleiderkammer des geschlossenen Teils des Klosters, zu dem eigentlich nur die Mönche Zugang hatten, doch das wurde nicht so genau genommen.

«Ja, die sollte langsam eingetrudelt sein.»

Kaum hatten sie fertig gesprochen, kam Novize Hans hereingepoltert und verkündete, dass Bettler Pip im Gästehaus warte, um Hospitalar Semper eine wichtige Nachricht mitzuteilen.

Als Semper eintrat, hockte Bettler Pip an einem der Tische im Gemeinschaftsraum des Gästehauses und verspeiste gerade eine riesige Fleischpastete, begleitet von einem lüpfigen, stark mit Honig gesüssten Glühwein. Der gut Genährte winkte Semper zu sich an den Tisch und prostete ihm lachend und schmatzend zu.

«Wohl bekomm’s», meinte der Hospitalar leicht säuerlich und setzte sich. «Was gibt’s denn so Dringendes, Pip?»

«Ich habe eine wichtige Botschaft für dich, Mönch. Und zwar von der Wirtin Mara aus dem Gasthaus am Rorschacher Hafen.»

«So, so. Etwas Wichtiges.»

«Ja doch. Wenn ich es dir sage. Diese Dame Klothilde und ihr Panzerreiter Trumer, die zu euch rauf ins Kloster kommen sollten.»

«Ja, was ist mit denen?»

«Na, die kommen nicht.»

«Und warum nicht?»

«Weil sie überfallen wurden.»

«Was?!»

«Keine Sorge, Semper, sie leben noch. Allerdings ist die werte Dame darob arg krank geworden.»

«Und jetzt liegt sie unbetreut in einem fremden Gasthausbett?»

«I wo», winkte Pip ab und pickte mit den Fingern ein grosses Stück Pastete vom Teller, um es sich genüsslich in den Mund zu stopfen. «Die sind ins Kloster Münsterlingen gefahren. Die haben dort ein Krankenzimmer.»

«Ich weiss, dass die dort ein Krankenzimmer haben.»

«Was regst du dich dann so auf? Denen geht’s gut.»


Fidibus und die dänische Fibel

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