Читать книгу Fidibus und die dänische Fibel - Denise Remisberger - Страница 12
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Оглавление«Endlich!», dachte der Ministeriale Furdin, als er in seinem neuen Zimmer in der Niederburg, dem Stadtteil von Konstanz, in dem unter anderen die Beamten wohnten, stand. Dank seiner zufriedenstellenden Arbeit als Spion für Konrad, den Bischof von Konstanz, hatte dieser ihm, Furdin, nun ein neues Zuhause zugewiesen, einen grossen ebenerdigen Raum mit einer eigenen kleinen Küche in der Mitte. Furdin war zwar immer noch ein Höriger und das würde er vermutlich auch immer bleiben, doch er fühlte sich gerade sehr frei. Die offene Feuerstelle war recht gross, so, dass sie das ganze Daheim schön warm hielt, säuberlich kniehoch aufgemauert und mit einem grossen Dreifusstopf bestückt, der gerade in der Glut stand und die Roggengrütze mit Speckwürfeln angenehm duftend dampfen liess. Der Holzkasten, welcher ihm als Bettstatt diente, trug einen gut gefüllten Strohsack, an einer Wand stand eine lange Bank mit einem Esstisch davor, ein Schemel zierte eine andere Mauer und eine geschnitzte Kleidertruhe thronte an der Wand, die der Türe gegenüberlag. Das offene Fenster, das von einem Holzladen von innen her geschlossen werden konnte, war zwar schmal, doch wenn sich Furdin genau davor setzte, konnte er ein Stück des Himmels sehen, und das beruhigte ihn.
Nachdem er gegessen hatte, machte sich der Ministeriale auf, von seinem Bischof neue Befehle zu erhalten. Er verliess die Niederburg, umrundete das Münster Sankt Maria und stand auch schon in der Bischofspfalz. Konrad von Konstanz sass bequem in seinem breiten Stuhl und überlegte, während Furdin stehend wartete.
«Ich habe da von einer reichen bayerischen Adeligen gehört, die dem Kloster Sankt Gallen unbedingt etwas schenken will. Furdin! Finde heraus, wie viel die Frau denen dort vermachen will, obwohl die Mönche wahrlich genug haben, wohlgemerkt. Und warum. Es ist immer gut, die Gründe einer Handlung zu kennen. Nun geh, Furdin, und tue deine Pflicht als mein Ministeriale.»
Furdin wusste nun nicht so recht, wie er die vom Bischof benötigten Informationen in Erfahrung bringen sollte und entschied sich darum, zuerst einmal seine Freundin Helwi im Kloster Münsterlingen zu besuchen. Er eilte also zu einem der Konstanzer Stadttore hinaus und wanderte auf der gut begehbaren Strasse entlang des Bodensees in Richtung Münsterlingen.