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Nowitzki und Vito hatten sich auf der kleinen Galerie im ersten Stock der Alten Oper eine Ecke gesucht, von der aus sie fast das ganze Foyer im Auge behalten konnten.

Nowitzki hieß nicht wirklich Nowitzki. Aber weil er alle anderen kopfhoch überragte und noch dazu fast die gleiche blonde Mähne hatte wie der erfolgreichste deutsche Basketballspieler, drängte sich dieser Spitzname nun einmal auf.

„Wir sind startklar“, flüsterte Vito in sein Handy. Auch sein Name war nur ein Spitzname, der in seinem Fall nicht einmal mit seiner Herkunft zu tun hatte. Geboren und aufgewachsen war Vito nämlich in Mannheim und nicht wie Vito Corleone aus den Pate-Filmen Francis Ford Coppolas auf der größten Insel des Mittelmeers. Ja, noch nicht einmal als Tourist war er auf Sizilien gewesen, denn sein Vater stammte aus Nordportugal. Seine Sommerurlaube hatte er stets in einem kleinen Dorf zwischen Braga und Porto verbracht, weit entfernt vom Süden Italiens. Aber mit seinen eng anliegenden weißen Anzügen und dem schwarzen Seitenscheitel hätte der kleinwüchsige und übergewichtige Sohn portugiesischer Einwanderer wohl tatsächlich jedes Casting für einen Mafia-Streifen bestanden. Er und Nowitzki bildeten ein ziemlich ulkiges Zweiergespann.

„Bisher läuft alles nach Plan. Wir haben oben im Presse-Arbeitsraum still und heimlich den Ton abgedreht. Keiner von den Presseheinis kann es sich leisten, da oben länger sitzen zu bleiben, solange hier unten Programm ist. Und jetzt sind wir wieder im Foyer“, berichtete Vito in sein Mobiltelefon. „Da vorne steht die ganze Bande Journalisten. Sollen wir losstarten?“

„Nein“, stoppte ihn sein Gesprächspartner in der Zentrale. „Ihr haltet die Füße still. Der Bundesbank-Chef erreicht in knapp zehn Minuten den Opernplatz, wird also voraussichtlich um Elfhundertzwanzig das Foyer betreten. Da müssen dann alle unsere Agenturreporter antanzen. Dann habt ihr oben etwa eine Viertelstunde, um ungestört abzuräumen“, gab der Mann aus der Zentrale den Fahrplan vor – und fragte zum zweiten Mal an diesem Tag die Zeit ab.

„Elfhundertacht Uhr“, antwortete Vito und stieß seinen Nebenmann an: „Hey, Nowitzki. Der Schatzmeister fragt nach einem Uhrenvergleich.“

Der Zwei-Meter-zehn-Hüne zog sein Handy und bestätigte: „Elfhundertacht.“

„Gut, dann setzt eure Hintern in ziemlich genau zehn Minuten in Bewegung“, lautete die Anweisung des Mannes aus der Zentrale, den sie Schatzmeister nannten. „Aber geräuschlos.“

Tod im Bankenviertel

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