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Kapitel 2 Das Gesetz des Weges

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Worte Sri Aurobindos

Zuerst sei dir des Rufes sicher und der Antwort deiner Seele. Denn wenn es nicht der wahre Ruf ist, nicht die Berührung der Mächte Gottes oder die Stimme seiner Boten, sondern der Lockruf deines Ego, dann wird das Ende deiner Mühen ein erbärmliches spirituelles Fiasko oder gar ein tiefes Verhängnis sein.

Und wenn nicht die Leidenschaft der Seele, sondern nur die Zustimmung oder das Interesse deines Mentals auf den göttlichen Ruf antwortet, oder wenn es nur die Wünsche des niederen Lebens sind, die sich der einen oder anderen Annehmlichkeit unter den Früchten der Yogakraft oder der Yogafreude bemächtigen wollen, oder wenn bloß eine vorübergehende Gefühlsregung wie eine unstete Flamme aufflackert, angefacht von der Eindringlichkeit der Stimme oder ihrer Süße oder Erhabenheit, auch dann kann nur geringe Sicherheit für dich bestehen auf dem schweren Weg des Yoga.

Die äußeren Hilfsmittel des sterblichen Menschen haben nicht die Kraft, ihn durch die strengen Prüfungen dieser spirituellen Reise und titanischen inneren Schlacht zu tragen. Sie geben ihm nicht den Mut, seine schrecklichen oder hartnäckigen Feuerproben zu bestehen oder seinen subtilen und entsetzlichen Gefahren zu begegnen. Allein der erhabene und unbeugsame Wille seines Geistes und das nicht zu löschende Feuer der unbesiegbaren Inbrunst seiner Seele reichen für diese schwierige Umwandlung und dieses hohe, unmöglich scheinende Streben aus.

Bilde dir nicht ein, der Weg sei leicht. Der Weg ist lang, mühevoll, gefährlich und schwierig. Auf Schritt und Tritt lauert ein Hinterhalt, an jeder Wende eine Falle. Tausend sichtbare und unsichtbare Feinde werden sich gegen dich erheben, schrecklich in ihrer Hinterlist gegenüber deiner Unwissenheit, furchtbar in ihrer Macht gegenüber deiner Schwäche. Und wenn du sie unter Schmerzen vernichtet hast, werden sich tausend andere erheben, um ihren Platz einzunehmen. Die Hölle wird ihre Horden ausspeien, um sich dir zu widersetzen, dich zu umzingeln, zu verwunden und zu bedrohen. Der Himmel wird dir mit seinen erbarmungslosen Prüfungen und seinen kalt leuchtenden Verweigerungen begegnen. Du wirst dich allein gelassen finden in deiner Not, die Dämonen wütend auf deinem Pfad, die Götter ungeneigt über dir. Uralt und mächtig, grausam, unbesiegt und nah und unzählbar sind die dunklen und schrecklichen Gewalten, die von der Herrschaft der Nacht und der Unwissenheit profitieren und keine Änderung zulassen und feindselig sind. Ungerührt und bedächtig, fern und vereinzelt und kurz in ihrem Erscheinen sind die Leuchtenden, die willens sind oder denen es erlaubt ist, dir zu helfen. Jeder Schritt voran ist eine Schlacht. Es gibt schroffe Abstiege, es gibt nicht enden wollende Aufstiege, und es gilt immer höhere Gipfel zu erobern. Jede erklommene Ebene ist nur eine Etappe auf dem Weg und offenbart endlose Höhen darüber. Jeder Sieg, den du für den endgültigen Triumph deines Kampfes hältst, erweist sich als das Vorspiel zu hundert hitzigen und gefahrvollen Schlachten... Du aber sagst, Gottes Hand werde dich führen und nah sein die Göttliche Mutter mit ihrem hilfreichen und barmherzigen Lächeln? Und du weißt nicht, dass Gottes Gnade weit schwerer zu gewinnen und zu bewahren ist als der Nektar der Unsterblichen oder Kuveras unermessliche Schätze? Frage Seine Auserwählten, und sie werden dir sagen, wie oft der Ewige sein Antlitz vor ihnen verbarg, wie oft er sich ihnen entzog hinter seinem geheimnisvollen Schleier und wie sie sich allein in den Klauen der Hölle fanden, einsam im Schrecken der Finsternis nackt und schutzlos in der Bedrängnis der Schlacht. Und wenn seine Gegenwart hinter dem Schleier fühlbar ist, so ist sie doch wie die Wintersonne hinter Wolken und schützt nicht vor Regen und Schnee und dem verheerenden Sturm und dem rauen Wind und der bitteren Kälte und dem Grau einer düsteren Atmosphäre oder bleiernen Eintönigkeit. Zweifellos ist die Hilfe selbst dann vorhanden, wenn sie sich zurückgezogen zu haben scheint, aber trotzdem gibt es den Anschein völliger Nacht ohne eine Sonne, die aufgehen wird, und ohne einen Stern der Hoffnung, der die Schwärze durchdringt. Wunderschön ist das Gesicht der Göttlichen Mutter, doch auch sie kann hart und furchterregend sein. Ist denn die Unsterblichkeit ein Spielzeug, das man leichthin einem Kind schenkt, oder das göttliche Leben ein mühelos zu erringender Preis oder die Krone für einen Schwächling? Bemühe dich recht, und du wirst erlangen; vertraue, und dein Vertrauen wird am Ende gerechtfertigt sein. Doch das furchtbare Gesetz des Weges besteht, und keiner kann es aufheben.

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Der Sonnenweg des Yoga

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