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Kapitel 6 Bedingungen, um dem sonnenhellen Pfad zu folgen

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Worte Sri Aurobindos

Dem sonnenhellen Pfad kann man nur dann folgen, wenn sich die Seele fortwährend oder meistenteils im Vordergrund befindet oder wenn man eine natürliche Haltung des Glaubens und der Hingabe hat oder seine Augen ständig auf die Sonne richtet oder wenn eine seelische Empfänglichkeit (zum Beispiel der Glaube, dass man für den spirituellen Weg bestimmt ist) besteht oder die seelische Wandlung vollzogen ist. Das heißt nicht, dass der sonnenhelle Mensch keine Schwierigkeiten hätte; er kann viele haben, aber er betrachtet sie heiter als etwas, das „zur täglichen Arbeit gehört“. Wenn er schlimme Prügel erhält, vermag er zu sagen: Nun, das war eine seltsame Sache, aber offensichtlich ist das Göttliche in seltsamer Stimmung, und wenn das seine Art ist, die Dinge zu tun, wird es wohl richtig sein. Ich selbst bin bestimmt ein noch seltsamerer Geselle, und es war vermutlich die einzige Möglichkeit, mich aufzuklären. Aber nicht jeder ist von diesem Schlag, und die Hingabe, die alles in Ordnung bringen würde, ist, wie du selbst sagst, schwierig zu vollziehen. Zumindest ist es schwierig, sie ganz zu vollziehen. Deshalb bestehen wir nicht auf einer sofortigen vollen Hingabe, sondern begnügen uns anfangs mit ein wenig und lassen das Übrige wachsen, so gut es geht.

Ich habe dir erklärt, warum so viele Menschen (nicht etwa alle) sich in diesem düsteren Zustand befinden, dumpf und verzweifelt. Es ist Tamas, die Trägheit des Nichtbewussten, die sie ergriffen hat. Es ist aber auch das kleine physische Vital, das sich nur für die kleinen und trivialen Dinge des gewöhnlichen täglichen und geselligen Lebens interessiert und für nichts anderes. Früher, als die Sadhana auf den höheren Ebenen stattfand (Mental, höheres Vital), gab es viel Energie, Begeisterung und Interesse sowohl für die Belange der Ashram-Arbeit und des Ashram-Lebens als auch für ein inneres Leben; das physische Vital wurde in diesem Strom mitgetragen. Bei vielen aber hat das aufgehört; sie leben im unbefriedigten vitalen Physischen und finden alles hoffnungslos langweilig, düster, ohne Reiz oder Ausweg. In ihrem inneren Leben hat das Tamas des Nichtbewussten ein Hindernis oder einen Engpass geschaffen, und sie finden keinen Weg, der sie herausführt. Wenn man den richtigen Zustand und die richtige Haltung bewahren kann, ein starkes Interesse an der Arbeit oder an der Sadhana zu finden vermag, klingt das ab. Darin [in obigem] besteht das Übel. Das Heilmittel ist, den richtigen Zustand zu bewahren und allmählich – oder, wenn man kann, auch schnell – das Licht des höheren Strebens ebenfalls in diesen Wesensteil zu bringen, damit auch er, ungeachtet aller Umweltbedingungen, das Gleichgewicht bewahre. Dann würde der sonnenhelle Pfad weniger unmöglich erscheinen.

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Worte Sri Aurobindos

Es besteht kein Widerspruch zwischen meinen früheren Bemerkungen über den sonnenhellen Pfad und dem, was ich über die schwierigen und unerfreulichen Passagen sagte, welche der Yoga bei seiner normalen Entwicklung in der menschlichen Natur durchlaufen muss. Dem sonnenhellen Pfad können jene folgen, die fähig sind, die Hingabe zu vollziehen, zuerst eine zentrale Hingabe und später ein vollständigeres Selbstgeben in allen Teilen des Wesens. Wenn sie die Haltung der zentralen Hingabe einnehmen und aufrechterhalten können, wenn sie sich ganz dem Göttlichen überlassen können und freudig das annehmen, was immer vom Göttlichen auf sie zukommt, dann wird ihr Pfad sonnenhell werden und kann sogar gerade und einfach sein. Sie können nicht allen Schwierigkeiten entgehen, kein Suchender kann das, aber sie werden fähig sein, ihnen ohne Schmerz und Verzagtheit zu begegnen – so wie Yoga entsprechend der Empfehlung der Gita tatsächlich ausgeübt werden soll, anirvinnacetasa – auf die innere Führung vertrauend und sie mehr und mehr wahrnehmend, oder aber auf die äußere Führung durch den Guru. Man kann dem sonnenhellen Pfad auch dann folgen, wenn man kein Licht und keine Führung empfindet, aber ein lichter, fester Glaube und eine glückliche Bhakti bestehen oder erworben werden können oder wenn man die Natur eines spirituellen Optimisten und den festen Glauben oder das feste Gefühl hat, dass alles, was durch das Göttliche geschieht, zum besten ist, auch wenn wir sein Tun nicht verstehen können. Doch haben nicht alle diese Natur; die meisten sind sehr weit davon entfernt, und die volle oder selbst die zentrale Hingabe ist nicht so leicht zu vollziehen, und sie immer zu bewahren ist schwer genug für unsere menschliche Natur. Wenn diese Dinge nicht gegeben sind, wird die Freiheit der Seele nicht erreicht, und wir müssen uns statt dessen dem Gesetz unterwerfen oder eine harte und schwierige Disziplin erfüllen.

Das Gesetz wird uns durch die Unwissenheit auferlegt, aus welcher die Natur all unserer Teile besteht; unser physisches Wesen ist offensichtlich eine Masse von Unwissenheit, das Vital ist voller unwissender Begierden und Leidenschaften, auch das Mental ist ein Instrument der Unwissenheit, das sich eine Art von unvollständigem, im wesentlichen untergeordnetem und äußerem Wissen erkämpft. Der Pfad des Suchenden führt durch diese Unwissenheit hindurch; auf lange Zeit ist es ihm nicht möglich, das Licht einer zuverlässigen Erfahrung oder Verwirklichung zu entdecken; er hat nur die Hoffnungen, Ideen und Anschauungen des Mentals, die nicht das wahre spirituelle Sehen vermitteln; oder es werden ihm flüchtige Schimmer des Lichtes oder Zeiten des Lichtes zuteil; oft aber verlöscht es, und den lichten Perioden folgen häufige oder lange Zeiten der Finsternis. Es gibt fortwährende Schwankungen, nachhaltige Enttäuschungen, unzählige Stürze und Fehlschläge. Kein Yoga-Pfad ist wirklich leicht oder frei von diesen Schwierigkeiten oder Schwankungen; der Weg der Bhakti wird als der einfachste betrachtet, dennoch werden immer wieder Klagen darüber laut, dass man auf ihm ständig sucht, doch niemals findet und bestenfalls fortwährendes Ebben und Fluten herrschen, milana [Einung] und viraha [die Abwesenheit des Göttlichen Geliebten], Freude und Weinen, Ekstase und Verzweiflung. Wenn man den Glauben oder bei fehlendem Glauben den Willen hat hindurchzugehen, setzt man seinen Weg fort und tritt in die Freude und das Licht der Göttlichen Verwirklichung ein. Wenn man jedoch den Zustand der wahren Hingabe erlangen kann, ist all das nicht notwendig; man kann den sonnenhellen Weg beschreiten. Oder wenn man von der reinen Bhakti berührt wird, suddha bhakti, dann ist das allein genug, was immer auch geschieht; der Weg wird einfach, oder es stellt, auch wenn er nicht einfach ist, doch einen ausreichenden Anfang dar, der uns bis zum Ende trägt, ohne die Leiden und Stürze auf uns nehmen zu müssen, die dem unwissenden Suchenden so oft widerfahren.

In allen Yoga-Systemen gibt es drei hauptsächliche Ziele, die durch den Suchenden erreicht werden müssen: die Einung oder der bleibende Kontakt mit dem Göttlichen, die Befreiung der Seele oder des Selbstes, des Geistes, und eine bestimmte Wandlung des Bewusstseins, die spirituelle Wandlung. Diese Wandlung, die notwendig ist, um die beiden anderen Ziele zu erreichen, zumindest in gewissem Umfang, ist die Ursache der meisten Kämpfe und Schwierigkeiten; denn es ist nicht leicht, sie zu vollziehen: es wird eine Wandlung des Mentals, eine Wandlung des Herzens, eine Wandlung der Gewohnheiten des Willens gefordert, dem unsere unwissende Natur einen hartnäckigen Widerstand entgegensetzt. Dieser Yoga ist auf eine volle Umwandlung der Natur ausgerichtet, weil das für die vollständige Einung mit dem Göttlichen und für die Befreiung nicht nur der Seele und des Geistes sondern auch der menschlichen Natur notwendig ist. Es ist auch ein Yoga der Werke und des integralen göttlichen Lebens; es liegt auf der Hand, dass hierfür die integrale Umwandlung der Natur notwendig ist; die Einung mit dem Göttlichen muss den vollen Eintritt in das Göttliche Bewusstsein und die göttliche Natur mit sich bringen; es darf nicht nur sayujya [die absolute Einung des Göttlichen mit dem menschlichen Geist] oder salokya [das Verweilen der Seele im Göttlichen] sein, sondern sadrsya [die Ähnlichkeit mit dem Göttlichen] oder, wie es in der Gita genannt wird, sadharmya [die Einswerdung mit dem Göttlichen Gesetz des Seins und Handelns]. Der volle Yoga, Purna-Yoga, bedeutet einen vierfachen Pfad, einen Yoga des Wissens für das Mental, einen Yoga der Bhakti für das Herz, einen Yoga der Werke für den Willen und einen Yoga der Vervollkommnung für die ganze Natur. Wenn man aber mit ganzem Herzen einer dieser Richtungen zu folgen vermag, erreicht man im Allgemeinen das Ergebnis von allen vieren. So nähert man sich zum Beispiel durch Bhakti dem Göttlichen, wird sich Seiner intensiv bewusst und gelangt zu Wissen; denn das Göttliche ist die Wahrheit und die Wirklichkeit, und wenn man Es kennt, sagt die Upanishad, kennt man alles. Durch Bhakti wird der Wille auf den Pfad der Werke der Liebe, des Dienstes am Göttlichen gelenkt sowie der Kontrolle über die Natur und ihrem Tun durch das Göttliche – das ist der Karma-Yoga. Durch Bhakti erfolgt auch die spirituelle Wandlung des Bewusstseins und der Tätigkeit der menschlichen Natur, welches ein erster Schritt auf ihre Umwandlung hin ist. So ist es mit allen anderen Richtungen des vierfachen Pfades.

Es ist aber auch möglich, dass viele Hemmnisse im Wesen die Herrschaft der Bhakti über das Mental, das Herz und den Willen sowie den sich daraus ergebenden Kontakt mit dem Göttlichen blockieren. Die zu große Aktivität des intellektuellen Mentals und sein Verhaftetsein mit der Überheblichkeit seiner eigenen Ideen, seinen Vorurteilen, festgefahrenen Vorstellungen und seinem unwissenden Verstand können die Türen zum inneren Licht verschließen und die volle Flut der Bhakti daran hindern, alles zu überströmen; das intellektuelle Mental kann sich auch an eine oberflächliche mentale Aktivität klammern, sich weigern, nach innen zu gehen und der seelischen Schau und den Gefühlen des inneren Herzens zu erlauben, es zu lenken; es sind aber diese Schau und dieses Gefühl, durch welche die Bhakti wächst und siegt. Auch die Leidenschaften und Begierden des vitalen Wesens und seines Egos können den Weg blockieren und die Hingabe des Mentals und Herzens an das Göttliche verhindern. Die Trägheit, Unwissenheit und Nichtbewusstheit des physischen Bewusstseins, sein Verhaftetsein mit festen Gewohnheiten des Denkens, Fühlens und Handelns, sein Beharren darauf, im alten Fahrwasser weiterzumachen, kann der geforderten Wandlung sehr im Wege stehen. Unter solchen Umständen wird das Göttliche auf seine Zeit zu warten haben; wenn aber das wirkliche Verlangen im Herzen herrscht, kann all das die endgültige Verwirklichung nicht verhindern; dennoch wird sie sich möglicherweise Zeit lassen müssen, bis die Behinderungen beseitigt oder zumindest so sehr ausgeräumt sind, dass die Göttliche Macht ungehindert auf die Oberflächennatur einwirken kann. Bis dahin mag es Perioden einer inneren Entspannung geben, ein gewisses Licht im Mental, auch Perioden, in denen man das Gefühl der Bhakti und des Friedens hat, Perioden voller Freude der Selbstweihung in den Werken und im Dienen; es wird aber lange Zeit benötigen, bis diese Dinge für immer verweilen können, und es wird viel Kampf, Unruhe und Leiden geben. Am Ende wird das Wirken des Göttlichen sichtbar werden, und man wird fähig sein, in seiner Gegenwart zu leben.

Ich habe die Schwierigkeiten des Yoga in ihrer schlimmsten Form beschrieben, wie sie selbst jene, die für die Verwirklichung ausersehen sind, behindern und anfechten können; ebenso oft aber wechseln Licht und Finsternis einander ab oder vermischen sich; vielleicht eine anfängliche Erreichung und nachfolgend tiefgreifende Schwierigkeiten; Fortschritt und dann Attacken und Verzögerungen, kraftvolle Vorwärtsbewegungen und ein ratloses Umherirren im Morast der Unwissenheit. Selbst große Verwirklichungen können sich einstellen, ein heller Glanz an Licht und spiritueller Erfahrung, und dennoch ist das Ziel nicht erreicht; denn, wie es im Rig-Veda heißt, „indem man Gipfel um Gipfel erklimmt, wird es sichtbar, wie viel noch zu tun übrigbleibt“. Es gibt aber immer etwas, das uns weiterträgt oder vorwärtstreibt. Das kann die Form von etwas Bewusstem im Vordergrund annehmen, die Form einer beherrschenden spirituellen Idee, eines unanfechtbaren Strebens oder eines festen Glaubens, die manchmal gänzlich verhüllt oder in Zeiten der Finsternis oder schwerer Umwälzungen sogar vernichtet zu sein scheinen; stets aber treten sie wieder hervor, wenn der Sturm vorübergezogen ist oder die Dunkelheit des Himmels sich aufgehellt hat, und machen ihren Einfluss geltend. Es kann aber auch etwas in der eigentlichen Essenz des Wesens sein, tiefer als irgendeine Idee oder ein Wille im Mental, tiefer und dauerhafter als das Streben des Herzens, der eigenen Wahrnehmung jedoch verhüllt. Es kann sich jemand, der aus einer mentalen Neugierde oder selbst aus einem mentalen Bedürfnis nach Wissen heraus zum Yoga gedrängt wird, aus Enttäuschung oder irgendeiner anderen Ursache vom Pfad abwenden; viel mehr noch können sich jene von ihm abwenden, die ihn aus einem inneren Ehrgeiz oder vitalen Begehren heraus aufgenommen haben, aber dem Aufruhr, der Enttäuschung oder Mutlosigkeit über häufige Rückschläge und Versagen nicht standhalten konnten. Wenn aber diese tiefere Sache in dir ist, kannst du den Pfad des spirituellen Bestrebens nicht für immer verlassen: du magst zwar den Entschluss fassen, wirst aber innerlich daran gehindert, oder du verlässt ihn, wirst aber durch das geheime spirituelle Erfordernis im Inneren dazu gezwungen, zu ihm zurückzukehren.

All diese Dinge sind jedem Yoga-Pfad gemein; es sind die normalen Schwierigkeiten, Schwankungen und Kämpfe, die sich auf dem Pfad des spirituellen Bemühens einstellen. In diesem Yoga aber gibt es eine Ordnung oder Folge des Wirkens der geheimen Kraft, die in ihren Einzelheiten in jedem Sadhak völlig anders sein kann, aber dennoch eine allgemeine Linie aufweist. Durch unsere Evolution wurde das Wesen emporgeführt aus der nichtbewussten Materie in die Unwissenheit von Mental, Leben und Körper, die durch ein unvollkommenes Wissen modifiziert wird; diese Evolution versucht nun, uns in das Licht des Geistes hinauszuführen, uns in dieses Licht zu heben und es für uns herabzubringen, sowohl in den Körper und das Leben als auch in das Mental und das Herz, und damit unser ganzes Sein zu erfüllen. Dies und seine Folgeerscheinungen, deren größte die Einung mit dem Göttlichen und das Leben im göttlichen Bewusstsein ist, sind der Sinn der integralen Umwandlung. Das Mental ist gegenwärtig unsere höchste geistige Kraft; mit Hilfe des denkenden Mentals und des Herzens, mit der Seele, dem seelischen Wesen dahinter, müssen wir in den Geist hineinwachsen; denn was die Kraft zuerst zu erreichen versucht, ist, das Mental festzulegen in der richtigen zentralen Idee, im Glauben oder in der mentalen Haltung und im rechten Streben und Gleichmut des Herzens, und diese Dinge hinreichend zu stärken und zu festigen, damit sie ausharren, trotz der anderen Dinge im Mental und Herzen, die von ihnen verschieden sind oder in Widerspruch zu ihnen stehen. Damit einhergehend übermittelt die Kraft alle Erfahrung, Verwirklichung, Herabkunft, alles wachsende Wissen, wofür das Mental des Einzelwesens zu dem entsprechenden Zeitpunkt bereit ist, oder soviel davon, wie unbedeutend es auch sei, wie für seinen weiteren Fortschritt notwendig ist; manchmal sind diese Verwirklichungen und Erfahrungen sehr groß und reich, manchmal geringfügig und klein oder unbedeutend; bei einigen Menschen scheint in diesem ersten Stadium nicht viel davon oder nichts Entscheidendes zu geschehen – die Kraft scheint sich allein auf die Vorbereitung des Mentals zu konzentrieren. In vielen Fällen scheint die Sadhana mit Erfahrungen im Vital zu beginnen und fortzuschreiten; aber ohne eine gewisse mentale Vorbereitung sollte dies nicht geschehen, selbst wenn es nichts weiter ist als eine Wende des Mentals oder eine Art Öffnung, welche die vitalen Erfahrungen möglich macht. Mit dem Vital zu beginnen ist in jedem Fall eine gewagte Sache; die Schwierigkeiten dort sind zahlreich und heftiger als auf der mentalen Ebene, und die Gefahren sind unzählbar. Der Zugang zur Seele, dem seelischen Wesen, ist weniger einfach, weil es von einer dicken Schicht aus Ego, Leidenschaft und Begehren überdeckt ist. Man kann leicht von der Verworrenheit vitaler Erfahrungen, die nicht immer verlässlich sind, verschlungen werden, der Versuchung der kleinen Siddhis, der Anziehungskraft der Mächte der Finsternis auf das Ego. Man muss sich durch dieses Dickicht zum seelischen Wesen im Hintergrund hindurchkämpfen, um es nach vorne zu bringen; erst dann kann die Sadhana auf der vitalen Ebene sicher sein.

Wie dem auch sei, die Herabkunft der Sadhana, die Herabkunft des Wirkens der Kraft auf die vitale Ebene unseres Wesens wird nach einiger Zeit notwendig. Die Kraft vollzieht, bevor dieser Schritt getan ist, keine globale Wandlung des mentalen Wesens und der menschlichen Natur und noch viel weniger eine integrale Umwandlung; wenn das geschehen könnte, würde die restliche Sadhana verhältnismäßig sicher und einfach sein. Aber da ist das Vital und übt immer einen Druck aus auf das Mental und das Herz, stört die Sadhana und gefährdet sie, und es kann nicht zu lange Zeit sich selbst überlassen werden. Mit dem Ego und den Begierden des Vitals, seinen Tumulten und Umwälzungen muss man sich auseinandersetzen, sie müssen, wenn auch nicht auf einmal verbannt, so doch zumindest beherrscht und für eine allmähliche Modifikation, Wandlung und Erleuchtung vorbereitet werden. Das kann nur auf der vitalen Ebene selbst geschehen indem man mit dem Bewusstsein auf diese Ebene herabkommt. Das vitale Ego muss sich selbst seiner Mängel bewusst werden und willens sein, sich davon zu befreien; es muss entschlossen seine Eitelkeiten, seinen Ehrgeiz, seine Begierden und Sehnsüchte, seinen Groll und seine Empörung und all den übrigen ungeläuterten Stoff sowie die unreinen Bewegungen hinausstoßen. Das ist die Zeit der größten Schwierigkeiten, Revolten und Gefahren. Das vitale Ego hasst es, wenn man seine Wünsche durchkreuzt, es verübelt Enttäuschung und ist wütend, wenn sein Stolz und seine Eitelkeit verletzt werden; der Vorgang der Läuterung ist ihm zuwider, und es ist durchaus möglich, dass es diesem gegenüber Satyagraha erklärt – die Zusammenarbeit verweigert, seine eigenen Forderungen und Neigungen rechtfertigt, mancherlei passiven Widerstand leistet, die vitale Unterstützung, die sowohl für das Leben als auch für die Sadhana notwendig ist, zurückzieht und versucht, das Wesen vom spirituellen Pfad abzubringen. All dem hat man die Stirn zu bieten, und man muss es überwinden, denn der Tempel des Wesens muss rein gefegt werden, wenn der Herr unseres Wesens seinen Platz dort einnehmen und unsere Anbetung empfangen soll.

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Der Sonnenweg des Yoga

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