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Rückblende

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Was James Winston dem Agenten verschwieg, war, dass sein eigener Vater einst als Generaldirektor für Chinchilla gearbeitet hatte.

Er war sogar ein Mann der ersten Stunde gewesen:

Er hatte schon für den Gangsterboss gearbeitet, als dieser noch keine Baskenmütze aus Chinchillafell trug, die er nur abnahm, wenn er ein Todesurteil verkündete oder selbst vollstreckte.

Bill Winston hatte nur einen Fehler, der ihm denn auch zum Verhängnis wurde: Er war unheimlich stolz auf seine Leistungen im Dienste des organisierten Verbrechens, so stolz, dass er sich nicht damit begnügte, die Erinnerung daran in den Windmühlen seines Gedächtnisses aufzubewahren.

Zwar sprach er selbstverständlich mit niemandem darüber, jeder hielt ihn für einen seriösen Geschäftsmann, aber er führte ein Tagebuch, was jedem Mitglied von Chinchillas Organisation strengstens verboten war.

James Winston aber, der schon als Kind einen ausgesprochenen Hang zum Schnüffeln gehabt hatte, entdeckte eines Tages im Schreibtisch seines Vaters dieses Tagebuch, las es voll Bewunderung für den tatkräftigen Herrn Papa, und obwohl Chinchilla niemals namentlich erwähnt wurde, begriff der kleine James, dass mit ‚Boss’ niemand anders gemeint sein konnte als der nette Onkel mit dem ulkigen Akzent und der schönen Baskenmütze, auf dessen Schoß er schon so oft hatten sitzen dürfen, ein Stück Pizza oder eine Tüte Gelatti im kleinen Fäustchen.

Eines Tages, nachdem Winston die Wahrheit über seinen Vater herausgefunden hatte, spielte er mit den Nachbarsjungen erstmals ein neues, von ihm selbst erfundenes Spiel, das sich ‚Boss und Bulle’ nannte, wobei der ‚Boss’ immer daran zu erkennen war, dass er eine Baskenmütze trug.

Selbstverständlich erfuhr Chinchilla davon, stellte Bill Winston zur Rede und legte ihn um, wenn auch mit allergrößtem Bedauern.

Weil aber Bill ihm zeit seines Lebens ein guter, treuer Freund gewesen war und von böswilligem Verrat nicht die Rede sein konnte, gewährte er ihm eine letzte Bitte:

Er versprach dem Vater, seinen Sohn, den kleinen James, weder jetzt – als Strafe für seine verräterischen Kinderspiele – noch irgendwann später zu liquidieren noch jemals seine Liquidierung zu veranlassen.

Von diesem Versprechen wusste James Winston freilich nichts, wenngleich es ihm, der im Lauf der Jahre zum mit Abstand lästigsten Gegner Chinchillas avanciert war, oft merkwürdig vorkam, dass der Gangsterboss bisher noch nie auch nur den Versuch unternommen hatte, ihm das Lebenslicht auszuknipsen.

Fest steht, dass James Winston, wenn auch ohne es zu wollen, den Tod seines eigenen Vaters verschuldet hatte, und obwohl er alles andere als ein Sensibelchen war, schätzte er es ganz und gar nicht, daran erinnert zu werden.

In solchen Fällen konnte er sogar richtiggehend grob werden.

So wie in hunderttausend anderen Fällen auch.

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Der Strohmann

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