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KAPITEL SIEBEN

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Yosef Bachar hatte sich die letzten acht Jahre seiner Karriere in gefährlichen Situationen befunden. Als Enthüllungsjournalist hatte er Streitkräfte in den Gazastreifen begleitet. Er war auf der Suche nach versteckten Lagern und Höhlen auf der langen Jagd nach Osama bin Laden durch Wüsten gezogen. Er hatte inmitten von Feuergefechten und Luftangriffen berichtet. Nicht mal zwei Jahre zuvor hatte er die Geschichte darüber bekannt gegeben, wie Hamas Drohnenteile über Grenzen schmuggelte und einen entführten Saudi Ingenieur dazu zwang, sie zu rekonstruieren, damit sie für Bombenangriffe nutzbar waren. Sein Exposee hatte stärkere Sicherheitsvorkehrungen an Grenzen und erhöhtes Bewusstsein über Rebellen, die sich um bessere Technologie bemühten, inspiriert.

Trotz allem, was er tat und riskierte, hatte er sich niemals zuvor in mehr Gefahr als in diesem Moment befunden. Er und zwei weitere, israelische Kollegen hatten über Imam Khalil und seine kleine Sekte von Anhängern berichtet, die einen mutierten Pockenvirus in Barcelona entfesselten und versucht hatten, dasselbe in den USA zu tun. Eine Quelle in Istanbul hatte ihnen mitgeteilt, dass die letzten von Khalils Fanatikern nach Irak geflohen waren und sich irgendwo in der Nähe von Albaghdadi aufhielten.

Doch Yosef Bachar und seine zwei Landsmänner hatten nicht Khalils Leute gefunden. Sie hatten nicht einmal die Stadt erreicht, als ihr Auto von einer weiteren Gruppe von der Straße gedrängt und die drei Journalisten entführt wurden.

Drei Tage lang hielt man sie im Keller eines Wüstenlagers gefangen. Man hatte sie an den Handgelenken gefesselt und hielt sie im Dunkeln, sowohl wortwörtlich als auch im übertragenen Sinne.

Bachar verbrachte diese drei Tage damit, sein unumgängliches Schicksal zu erwarten. Er wurde sich dessen bewusst, dass diese Männer höchstwahrscheinlich Hamas oder eine Splittergruppe davon waren. Sie würden ihn foltern und letztendlich ermorden. Sie würden die Qual auf Video aufnehmen und es an die israelische Regierung schicken. Drei Tage des Wartens und Wunderns, Dutzende von furchterregenden Szenarien, die sich in Bachars Kopf abspielten, fühlten sich genauso folternd an wie jegliche Pläne, die diese Männer für sie bereithalten konnten.

Doch als sie schließlich kamen, trugen sie keine Waffen oder Folterinstrumente bei sich. Es waren Worte.

Ein junger Mann, höchstens fünfundzwanzig, trat allein in das Untergeschoss des Lagers ein und schaltete ein Licht an, eine einzige Glühbirne an der Decke. Er hatte dunkle Augen, einen kurz geschnittenen Bart und breite Schultern. Der junge Mann ging vor den Dreien, die mit ihren gefesselten Händen auf den Knien saßen, auf und ab.

„Mein Name ist Awad bin Saddam”, sagte er ihnen, „und ich bin der Anführer der Brüderschaft. Ihr drei wurdet zu einem höchst glorreichen Zweck einberufen. Einer von euch wird deine Nachricht für mich überbringen. Ein weiter wird unseren heiligen Dschihad dokumentieren. Und der Dritte... der Dritte ist unnötig. Der Dritte wird durch unser Handeln sterben.” Der junge Mann, dieser bin Saddam, hielt inne und griff in seine Tasche.

„Wenn ihr möchtet, könnt ihr entscheiden, wer welche Aufgabe erfüllen wird”, fuhr er fort. „Oder ihr könnt es dem Zufall überlassen.” Er beugte sich vornüber und legte drei dünne Schnüre Zwirn auf den Boden vor ihnen.

Zwei von ihnen waren etwa fünfzehn Zentimeter lang. Die dritte war ein paar Zentimeter kürzer als die anderen.

„Ich kehre in einer halben Stunde zurück.” Der junge Terrorist verließ den Keller und verschloss die Tür hinter sich.

Die drei Journalisten starrten die ausgefransten Schnüre auf dem Steinboden vor sich an.

„Das ist monströs”, sagte Avi leise. Er war ein stämmiger Mann von achtundvierzig Jahren, älter als die meisten, die im Feld arbeiteten.

„Ich stelle mich freiwillig zur Verfügung”, erklärte Yosef. Die Worte sprudelten aus seinem Mund, bevor er es überhaupt überdacht hatte - hätte er das getan, so spräche er sie vermutlich nicht aus.

„Nein, Yosef.” Idan, der jüngste unter ihnen, schüttelte fest seinen Kopf. „Das ist zwar edel von dir, doch wir könnten nicht mit uns selbst leben, wüssten wir, dass wir dir erlaubt hätten, freiwillig zu sterben.”

„Du würdest es dem Zufall überlassen?” erwiderte Yosef.

„Der Zufall ist fair”, entgegnete ihm Avi. „Er ist unparteiisch. Außerdem...” Er fuhr leiser fort, „könnte dies eine List sein. Die könnten uns immer noch alle umbringen.”

Idan reichte mit beiden gefesselten Händen zum Boden und hob die drei Stränge Zwirn in seiner Faust hoch, hielt sie, sodass die herausragenden Enden gleich lang erschienen. „Yosef”, sagte er, „wähle du zuerst.” Er hielt sie hoch.

Yoself Kehle war zu trocken, um Worte auszusprechen, als er nach einem Ende griff und es langsam aus Idans Faust zog. Ein Gebet ging ihm durch den Kopf, als ein Zentimeter, dann zwei und schließlich acht sich aus seinen geschlossenen Fingern entrollten.

Das andere Ende fiel nach nur ein paar kurzen Zentimetern heraus. Er hatte die kurze Schnur gezogen.

Avi seufzte auf, doch es war ein Seufzen aus Verzweiflung, nicht aus Erleichterung.

„Damit wäre dann das gelöst”, sagte Yosef einfach.

„Yosef...” begann Idan.

„Ihr beide könnt unter euch absprechen, welche Aufgabe ihr übernehmt”, unterbrach Yosef den jüngeren Mann. „Doch... wenn einer von euch das hier überlebt und nach Hause zurückkehrt, dann sagt bitte meiner Frau und meinem Sohn...” Er hielt inne. Die letzten Worte schienen ihm zu fehlen. Es gab nichts, das er in einer Nachricht senden könnte, was sie nicht schon wüssten.

„Wir werden ihnen erzählen, wie mutig du deinem Schicksal angesichts von Terror und Ungerechtigkeit ins Gesicht geblickt hast”, bot ihm Avi an.

„Danke.” Yosef ließ den Zwirn zu Boden fallen.

Bin Saddam kehrte kurze Zeit später zurück, wie er es versprochen hatte und ging erneut vor den Dreien auf und ab. „Ihr habt also eine Entscheidung getroffen?” fragte er.

„Das haben wir”, antwortete Avi und sah dem Terroristen ins Gesicht. „Wir haben uns entschieden, dein islamisches Konzept der Hölle anzunehmen, nur damit wir einen Ort haben, an dem wir glauben, dass du und deine Schurkenbande hinkommt.”

Awad bin Saddam grinste. „Doch wer von euch wird da vor mir ankommen?”

Yosefs Kehle fühlte sich immer noch ausgedörrt an, zu trocken für Worte. Er öffnete seinen Mund, um sein Schicksal zu akzeptieren.

„Das werde ich sein.”

„Idan!” Yosefs Augen wölbten sich hervor. Bevor er etwas sagen konnte, hatte der junge Mann schon gesprochen. „Er ist es nicht”, erklärte er bin Saddam rasch. „Ich habe den kürzeren Zwirn gezogen.”

Bin Saddam blickte von Yosef zu Idan, scheinbar amüsiert. „Ich glaube, ich muss einfach denjenigen töten, der zuerst den Mund aufgemacht hat.” Dann griff er nach seinem Gürtel und zog ein häßliches, gekrümmtes Messer mit einem Griff aus dem Horn einer Ziege aus der Scheide.

Yosefs Magen drehte sich beim bloßen Anblick schon um. „Warte, nicht er -”

Awad schnippte mit dem Messer und durchtrennte Avis Kehle. Der Mund des älteren Mannes fiel vor Überraschung auf, doch kein Geräusch entrann ihm, als Blut aus seinem offenen Hals strömte und auf den Boden lief.

„Nein!” rief Yosef. Idan drückte seine Augen zu, während ein erbärmliches Schluchzen aus ihm platzte.

Avi fiel vornüber auf seinen Bauch, das Gesicht von Yosef abgewendet, und eine dunkle Blutlache breitete sich über die Steine aus.

Ohne ein weiteres Wort hinterließ bin Saddam sie dort erneut.

Die beiden Verbleibenden harrten die Nacht über schlaflos aus und kein Wort wurde zwischen ihnen gewechselt. Yosef konnte jedoch Idans leises Schluchzen hören, als er um den Verlust seines Mentors, Avi, trauerte, dessen Leiche nur ein paar Meter vor ihnen lag und immer kälter wurde.

Am Morgen kamen drei arabische Männer wortlos in den Keller und entfernten Avis Körper. Zwei weitere traten sofort danach ein, gefolgt von bin Saddam.

„Er.” Er zeigte auf Yosef und die zwei Rebellen zogen ihn an den Schultern rau auf die Beine. Als man ihn in Richtung Tür zerrte, wurde er sich dessen bewusst, dass er Idan möglicherweise nie wieder sähe.

„Sei stark”, rief er über seine Schulter. „Möge Gott mit dir sein.”

Yosef blinzelte im hellen Sonnenschein, als er in einen Hof gezogen wurde, der von hohen Steinmauern umringt war. Man warf ihn ohne große Umstände auf den hinteren Teil eines Lasters, der durch ein gewölbtes Dach aus Leinwand bedeckt war. Ein Leinensack wurde über seinen Kopf gezerrt und erneut befand er sich in Dunkelheit.

Der Laster knatterte zum Leben und verließ das Lager. Yosef konnte nicht feststellen, in welche Richtung sie reisten. Er hatte vergessen, wie lange sie schon fuhren und die Stimmen aus der Fahrerkabine waren kaum erkennbar.

Nach einer Weile - nach zwei, vielleicht auch drei Stunden - konnte er den Klang anderer Fahrzeuge hören, röhrende Motoren, lautes Hupen. Dahinter vernahm er Straßenverkäufer, die ihre Ware anpriesen und Zivilbevölkerung, die rief, lachte, sich unterhielt. Eine Stadt, bemerkte Yosef. Wir sind in einer Stadt. Welche Stadt? Und warum?

Der Laster fuhr langsamer und plötzlich hörte er eine harte, tiefe Stimme direkt in seinem Ohr. „Du bist mein Bote.” Es gab keinen Zweifel, die Stimme gehörte bin Saddam. „Wir sind in Bagdad. Zwei Häuserblocks östlich ist die amerikanische Botschaft. Ich werde dich freilassen und du wirst dort hingehen. Halte für nichts an. Spreche mit niemandem, bis du ankommst. Ich will, dass du ihnen erzählst, was dir und deinen Landsmännern widerfahren ist. Ich will, dass du ihnen sagst, dass die Brüderschaft und ihr Anführer, Awad bin Saddam, dies getan haben. Tu das und damit hast du dir deine Freiheit verdient. Verstehst du?”

Yosef nickte. Er war verwirrt darüber, dass es sich um eine solch einfache Nachricht handelte und warum er sie überbringen musste, doch begierig darauf, sich von dieser Brüderschaft zu befreien.

Der Leinensack wurde ihm vom Kopf gerissen und gleichzeitig stieß man ihn rau vom Laster. Yosef stöhnte, als er auf das Pflaster fiel und abrollte. Ein Gegenstand flog hinter ihm her und landete in der Nähe, er war klein, braun und rechteckig.

Es war sein Portemonnaie.

Er blinzelte im plötzlichen Tageslicht, Passanten hielten erstaunt inne beim Anblick eines Mannes, der an den Handgelenken gefesselt war und von einem sich bewegenden Fahrzeug gestoßen wurde. Doch der Laster hielt nicht an. Er rollte weiter und verschwand im dichten Nachmittagsverkehr.

Yosef ergriff sein Portemonnaie und stand auf. Seine Kleidung war schmutzig und verdreckt. Seine Gliedmaßen schmerzten. Sein Herz gebrochen wegen Avi und Idan. Doch er war frei.

Er taumelte die Straße entlang, ignorierte die Blicke der Bürger von Bagdad, als er sich auf die US Botschaft zubewegte. Eine große amerikanische Fahne, die von einem hohen Mast wehte, wies ihm den Weg.

Yosef war etwa fünfundzwanzig Meter von dem hohen Maschendrahtzaun entfernt, der die Botschaft umringte und dessen oberes Ende aus Stacheldraht bestand, als ein amerikanischer Soldat zu ihm rief. Vier von ihnen standen am Tor, jeder mit einem Schnellfeuergewehr und voller taktischer Ausrüstung ausgestattet.

„Halt!” befahl ihm der Soldat. Zwei seiner Kameraden hielten ihre Gewehre in seine Richtung, als der dreckige, gefesselte Yosef, durstig und schwitzend, plötzlich anhielt. „Identifizieren Sie sich!”

„Mein Name ist Yosef Bachar”, rief er auf englisch. „Ich bin einer von drei israelischen Journalisten, die von islamischen Rebellen in der Nähe von Albaghdadi entführt wurden.”

„Melde das drinnen”, befahl der kommandierende Soldat einem weiteren. Während zwei Waffen immer noch auf Yosef zielten, näherte sich der Soldat misstrauisch an. Er hielt seine Waffe in beiden Händen und hatte einen Finger am Abzug. „Legen Sie Ihre Hände auf den Kopf.”

Yosef wurde gründlich nach Waffen untersucht, doch das einzige, was der Soldat fand, war sein Portemonnaie - und darin seinen Ausweis. Man tätigte einige Anrufe und fünfzehn Minuten später wurde Yosef Bachar der Eintritt in die amerikanische Botschaft gestattet.

Die Fesseln wurden von seinen Handgelenken geschnitten und man führte ihn in ein kleines, fensterloses Büro, das jedoch nicht sehr unbequem war. Ein junger Mann brachte ihm eine Flasche Wasser, welches er dankbar trank.

Ein paar Minuten später trat ein Mann in einem schwarzen Anzug und passend gekämmten Haar ein. „Herr Bachar”, sagte er, „mein Name ist Agent Cayhill. Wir sind uns ihrer Situation bewusst und wir sind sehr glücklich, sie lebendig und gesund zu sehen.”

„Danke”, antwortete Yosef. „Mein Freund Avi hatte nicht so viel Glück.”

„Das tut mir leid”, entgegnete der amerikanische Agent. „Wir haben Ihrer Regierung und Ihrer Familie gemeldet, dass Sie hier sind. Wir werden so bald wie möglich Transport arrangieren, um sie nach Hause zu bringen, doch zuerst möchten wir mit ihnen darüber sprechen, was ihnen widerfahren ist.” Er zeigte nach oben, wo die Wand auf die Decke traf. Eine schwarze Kamera war auf Yosef gerichtet. „Unser Gespräch wird aufgenommen und der Ton wird live nach Washington, D.C. übertragen. Es ist ihr Recht, die Aufnahme zu verweigern. Sie können auf die Anwesenheit eines Botschafters oder anderen Repräsentanten ihres Landes bestehen, falls sie dies wünschen -”

Yosef winkte müde mit der Hand ab. „Das ist nicht notwendig. Ich möchte sprechen.”

„Sobald sie dazu bereit sind, Herr Bachar.”

Also sprach er. Yosef erzählte alle Details der dreitägigen Qual, begann damit, wie sie auf der Reise nach Albaghdadi waren und ihr Auto auf einer Wüstenstraße angehalten wurde. Alle drei, er und Avi und Idan, wurden gezwungen, mit Säcken über ihren Köpfen in den hinteren Teil eines Lasters einzusteigen. Die Säcke wurden nicht entfernt, bis sie im Keller des Lagers ankamen, wo sie drei Tage in Dunkelheit verbrachten. Er sagte ihnen, was Avi geschehen war, seine Stimmte zitterte leicht. Er erzählte ihnen von Idan, der sich immer noch im Lager aufhielt, in der Macht dieser Verdammten war.

„Sie gaben an, mich freigelassen zu haben, um eine Nachricht zu überbringen”, schloss Yosef. „Sie wollten, dass Ihr wisst, wer hierfür verantwortlich ist. Sie wollten, dass Ihr den Namen ihrer Organisation, die Brüderschaft, und den ihres Anführers, Awad bin Saddam, kennt.” Yosef seufzt. „Das ist alles, was ich weiß.

Agent Cayhill nickte tief. „Danke, Herr Bachar. Ihre Mitarbeit wird sehr geschätzt. Bevor Sie sich auf den Weg nach Hause machen, habe ich noch eine weitere Frage. Warum senden die Sie zu uns? Warum nicht zu Ihrer eigenen Regierung, zu Ihren Leuten?”

Yosef schüttelte seinen Kopf. Dasselbe hatte er sich gefragt, seitdem er die Botschaft betreten hatte. „Ich weiß es nicht. Sie sagten nur, dass sie wollten, dass Sie, die Amerikaner, wüssten, wer verantwortlich sei.”

Cayhill legte seine Stirn in tiefe Falten. Es klopfte an der Tür des kleinen Büros und anschließend steckte eine junge Frau ihren Kopf rein. „Entschuldigen Sie, Sir”, sagte sie leise, „doch die Delegation ist hier. Sie warten im Konferenzsaal C.”

„Nur noch eine Minute, danke schön”, antwortete Cayhill.

Im selben Moment, in dem sich die Tür schloss, explodierte der Boden unter ihnen. Yosef Bachar und Agent Cayhill, gemeinsam mit dreiundsechzig anderen Seelen, verbrannten sofort.

*

Gerade zwei Straßen südlich von der Botschaft war ein Laster mit einem gewölbten Dach aus Leinwand am Straßenrand geparkt. Durch die Windschutzscheibe konnte man direkt die amerikanische Botschaft sehen.

Awad beobachtete, ohne dabei zu blinzeln, wie die Fenster der Botschaft explodierten und Feuerbälle in die Luft schossen. Der Laster unter ihm zitterte durch den Knall, selbst aus dieser Entfernung. Schwarzer Rauch wühlte den Himmel auf, als die Wände nachgaben und einstürzten. Die amerikanische Botschaft brach in sich zusammen.

Es war einfach, fast sein eigenes Körpergewicht an Plastiksprengstoff zu besorgen, jetzt, da er sich ungefragt an Hassans Vermögen bedienen konnte. Selbst die Entführung der Journalisten war recht unkompliziert. Schwierig war es nur, die gefälschten Ausweise zu besorgen, die realistisch genug aussahen, damit er und drei weitere als Wartungspersonal eintreten konnten. Dazu war es notwendig, einen Tunesier anzuheuern, der geschickt genug war, um falsche Prüfungen des Strafregisters zu erstellen und ihre Datenbank zu hacken, damit sie als zugelassene Auftragnehmer Zugang zur Botschaft hatten.

Nur danach konnten Awad und die Brüderschaft den Sprengstoff in einen Wartungsflur unter den Füßen der Amerikaner verstauen, wie sie es zwei Tage zuvor getan hatten, während sie sich als Klempner ausgaben, die ein kaputtes Rohr reparierten.

Der Teil war weder einfach noch kostengünstig, doch er war es wert, um Awads Ziele zu erreichen. Nein, der einfache Teil war es, den Hightech-Explosionschip in das Portemonnaie des Journalisten zu stecken und ihn auf den Weg in Richtung Freiheit zu schicken. Das dachte zumindest dieser dumme Mann. Die Bombe explodierte nur, wenn der Chip in Reichweite wäre.

Der Israeli hatte im Grunde genommen die Botschaft für sie gesprengt.

„Lass uns fahren”, sagte er zu Usama, der den Laster wieder auf die Straße lenkte. Sie umfuhren geparkte Fahrzeuge, deren Fahrer wegen der Explosion mitten auf der Straße anhielten. Fußgänger rannten schreiend von der Explosionsstelle, als Teile der äußeren Wände des Gebäudes weiter herunterstürzten.

„Ich verstehe nicht”, grummelte Usama, während er versuchte, die Straßen, die von Menschen in Panik überfüllt waren, zu durchfahren. „Hassan hat mir gesagt, wie viel ihr dafür ausgegeben habt. Wofür? Nur um einen Journalisten und eine handvoll Amerikaner umzubringen?”

„Ja”, sagte Awad nachdenklich. „Eine ausgewählte handvoll Amerikaner. Mir wurde kürzlich mitgeteilt, dass eine Kongressdelegation der Vereinigten Staaten Bagdad besucht als Teil einer Mission des guten Willens.”

„Was für eine Art von Delegation?” fragte Usama.

Awad grinste, sein einfach gestrickter Bruder konnte es einfach nicht verstehen - weshalb Awad auch noch nicht den ganzen Plan mit dem Rest der Brüderschaft geteilt hatte. „Eine Kongressdelegation”, wiederholte er. „Eine Gruppe von amerikanischen, politischen Anführern. Spezifischer gesagt, Anführer aus New York.”

Usama nickte, als ob er verstünde, doch seine hochgezogenen Augenbrauen drückten aus, dass er immer noch weit davon entfernt war, zu begreifen. „Und das war dein Plan? Sie umzubringen?”

„Ja”, antwortete Awad. „Und die Amerikaner auf uns aufmerksam zu machen.” Sie auch auf mich aufmerksam zu machen. „Jetzt müssen wir zurück ins Lager und den nächsten Teil des Plans vorbereiten. Wir müssen uns beeilen. Die werden uns suchen.”

„Wer?” wollte Usama wissen.

Awad grinste, als er durch die Windschutzscheibe auf das brennende Wrack, das einst die Botschaft war, blickte.

„Alle.”

Eine Falle für Null

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