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KAPITEL ACHT

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„In Ordnung”, sprach Reid. „Frag mich, was immer du möchtest. Ich werde ehrlich sein. Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst.”

Er saß seinen Töchtern gegenüber in der Ecknische eines Fondue Restaurants in einem von Engelberg-Titlis’ besseren Hotels. Nachdem Sara ihm in der Skihütte gesagt hatte, dass sie die Wahrheit wissen wollte, hatte Reid vorgeschlagen, woanders hinzugehen, nicht im Gemeinschaftsraum der Skihütte zu bleiben. Ihr eigenes Zimmer fühlte sich zu ruhig an für ein solch hartes Thema, weswegen er sie zum Abendessen ausführte, in der Hoffnung eine etwas lässigere Atmosphäre zu gestalten, während sie sprachen. Er hatte gezielt dieses Restaurant gewählt, weil jede Tischnische durch eine Glaswand getrennt war und sie so ein wenig Privatsphäre hätten.

Trotz allem sprach er leise.

Sara starrte für eine lange Zeit auf den Tisch und dachte nach. „Ich will nicht darüber sprechen, was geschehen ist”, sagte sie letztendlich.

„Das müssen wir nicht”, stimmte Reid zu. „Wir sprechen nur, worüber du möchtest, und ich verspreche, dir die Wahrheit zu sagen, genau wie auch deiner Schwester.”

Sara blickte hinüber zu Maya. „Du... weißt Dinge?”

„Einige”, gab sie zu. „Es tut mir leid, Mäuschen. Ich dachte nicht, dass du bereit wärst, es zu erfahren.”

Falls Sara wütend oder traurig wegen alle dieser Neuigkeiten war, dann zeigte sie es nicht. Stattdessen biss sie eine Weile auf ihre Unterlippe, formulierte eine Frage in ihrem Kopf und sprach sie schließlich aus. „Du bist nicht nur ein Lehrer, oder?”

„Nein.” Reid hatte angenommen, dass es einer ihrer hauptsächlichen Anliegen war, klarzustellen, was er war und was er tat. „Bin ich nicht. Ich bin - oder vielmehr, ich war - ein Agent der CIA. Weißt du, was das bedeutet?”

„Sowas wie... ein Spion?”

Er zuckte mit den Schultern. „Ein bisschen so. Ich spionierte auch ein wenig. Doch es geht mehr darum, schlimme Leute davon abzuhalten, noch schlimmere Dinge zu tun.”

„Was meinst du mit, ,ich war’?” wollte sie wissen.

„Nun ja, ich mache das nicht mehr. Ich habe es für eine Weile getan, und dann, als...” Er räusperte sich, „als Mama starb, habe ich aufgehört. Für zwei Jahre hatte ich nichts mit ihnen zu tun. Dann, im Februar, hat man mich darum gebeten, zurückzukehren.” Das ist sehr milde ausgedrückt, rügte er sich selbst. „Erinnerst du dich an die Nachrichten über die Winterolympiade und den Bombenanschlag auf das Wirtschaftsforum? Ich war da. Ich habe geholfen, es aufzuhalten.”

„Also bist du einer von den Guten?”

Reid blinzelte überrascht über die Frage. „Ja natürlich. Hast du gedacht, ich wäre es nicht?”

Dieses Mal zuckte Sara mit den Schultern, erwiderte nicht seinen Blick. „Ich weiß nicht”, gab sie leise zurück. „Das alles zu hören, ist so... so...”

„So als lernte man einen Fremden kennen”, murmelte Maya. „Ein Fremder, der so aussieht wie du.” Sara stimmte nickend zu.

Reid seufzte. „Ich bin kein Fremder”, bestand er. „Ich bin euer Papa. Ich bin dieselbe Person, die ich immer war. Alles was ihr über mich wisst, alles was wir zusammen getan haben, das war alles real. Dies... all dies, das war ein Beruf. Ist es jetzt nicht mehr.”

War das die Wahrheit? wunderte er sich. Er wollte das glauben - dass Kent Steele nichts weiter als ein Alias war und nicht eine Persönlichkeit.

„Also”, begann Sara, „diese beiden Männer, die uns an der Uferpromenade verfolgt haben...?”

Er zögerte, war sich nicht sicher, ob das nicht zu viel für sie wäre. Doch er hatte Ehrlichkeit versprochen. „Die waren Terroristen”, erklärte er ihr. „Das waren Männer, die versuchten, an euch ranzukommen, um mir wehzutun. Genauso wie...” Er hielt inne, bevor er etwas über Rais oder die slowakischen Menschenhändler sagen konnte.

„Schau”, begann er erneut, „für lange Zeit dachte ich, dass ich der Einzige wäre, der dabei verletzt werden könnte. Doch jetzt weiß ich, wie falsch ich lag. Deshalb habe ich aufgehört. Ich arbeite noch für sie, doch ich mache nur noch Verwaltungssachen. Keine Einsätze mehr.”

„Wir sind also in Sicherheit?”

Reids Herz brach erneut. Nicht nur wegen der Frage, sondern auch wegen der Hoffnung in den Augen seiner jüngsten Tochter. Die Wahrheit, erinnerte er sich selbst. „Nein”, erklärte er ihr. „In Wahrheit ist niemand wirklich jemals sicher. So wunderbar und schön diese Welt auch sein kann, es wird immer bösartige Menschen geben, die anderen etwas antun wollen. Jetzt weiß ich aus persönlicher Erfahrung, dass es eine Menge guter Leute da draußen gibt, die sicherstellen, dass es jeden Tag weniger böse Menschen gibt. Doch egal, was sie tun, oder was ich tue, Ich kann dir niemals garantieren, dass du vor allem sicher bist.”

Er wusste nicht, woher diese Worte kamen, doch es fühlte sich an, als wären sie genauso sehr an ihn wie an seine Mädchen gerichtet. Das war eine Lektion, die er sehr dringend lernen musste. „Das bedeutet nicht, dass ich es nicht versuchen werde”, fügte er hinzu. „Ich werde niemals aufhören, zu versuchen, euch zu beschützen. Genauso wie auch ihr immer versuchen solltet, auf euch aufzupassen.”

„Wie?” fragte Sara. Der weit entfernte Blick war wieder in ihren Augen. Reid wusste genau, was sie dachte. Wie konnte sie, eine Vierzehnjährige, die durchnässt vierzig Kilo auf die Waage brachte, etwas wie den Vorfall davon abhalten, erneut zu geschehen?

„Nun”, antwortete Reid, „anscheinend ist deine Schwester heimlich zum Selbstverteidigungsunterricht gegangen.”

Sara blickte scharf zu ihrer Schwester herüber. „Echt?”

Maya rollte mit den Augen. „Danke, dass du mich verraten hast, Papa.”

Sara blickte zu ihm. „Ich will lernen, wie man eine Waffe schießt.”

„Heeee.” Reid hielt eine Hand hoch. „Tret mal auf die Bremse, Kleine. Das ist eine ganz schön ernste Bitte...”

„Warum nicht?” stimmte Maya zu. „Glaubst du, wir haben nicht genügend Verantwortungsbewusstsein?”

„Doch, natürlich glaube ich das”, gab er gerade zurück, „ich denke nur -”

„Du hast gesagt, wir sollen auch auf uns selbst aufpassen”, fügte Sara hinzu.

„Das habe ich gesagt, aber es gibt auch andere Wege, um -”

„Mein Freund Brent geht seit er zwölf ist mit seinem Vater auf die Jagd”, unterbrach ihn Maya.

„Er weiß, wie man eine Waffe schießt. Warum sollten wir es nicht lernen?”

„Weil das was anderes ist”, gab Reid streng zurück. „Und hört auf, euch gegen mich zusammenzuschließen. Das ist unfair.”

Bis dahin hatte er gedacht, dass dieses Gespräch ganz gut lief, doch jetzt verwendeten sie seine eigenen Worte gegen ihn. Er zeigte auf Sara. „Du willst lernen, wie man schießt. In Ordnung. Aber nur mit mir. Und zuerst will ich, dass du wieder zur Schule gehst und ich will positive Berichte von Dr. Branson. Und du.” Er zeigte auf Maya. „Kein geheimer Selbstverteidigungsunterricht mehr, OK? Ich weiß nicht, was der Typ euch beibringt. Wenn du lernen willst, wie man kämpft, wie man sich selbst verteidigt, dann frag mich.”

„Echt? Du bringst es mir bei?” Maya schien sich darüber zu freuen.

„Ja. Das mache ich.” Er hob seine Speisekarte an und öffnete sie. „Wenn ihr noch mehr Fragen habt, dann werde ich sie beantworten. Aber ich glaube, für heute Abend reicht es, oder?”

Er fand, er hatte Glück, dass Sara ihn nichts gefragt hatte, das er nicht beantworten konnte. Er wollte nicht den Gedächtnishemmer erklären müssen - das hätte die Dinge noch komplizierter gemacht und weitere Zweifel darüber, wer er war, aufbringen können - doch er wollte ebenfalls nicht antworten müssen, dass er etwas nicht wusste. Sie würden sofort vermuten, dass er ihnen etwas verschwiege.

So ist es perfekt, dachte er. Er musste es machen lassen, und bald schon. Kein weiteres Abwarten und keine Ausreden mehr.

„Hey”, schlug er über seine Speisekarte vor, „was haltet ihr davon, wenn wir morgen nach Zürich fahren? Das ist eine schöne Stadt. Eine Menge Geschichte, Shopping und Kultur.”

„Ja klar”, stimmte Maya zu. Doch Sara sagte nichts. Als Reid wieder über seine Speisekarte blickte, war ihr Gesicht zu einem nachdenklichen Stirnrunzeln verzogen. „Sara?” fragte er.

Sie sah ihn an. „Wusste Mama es?”

Die Frage war schon mal schwierig zu beantworten, als Maya sie nicht mal einen Monat zuvor stellte, und er war überrascht, sie erneut von Sara zu hören.

Er schüttelte den Kopf. „Nein. Sie wusste es nicht.”

„Ist das nicht...” sie zögerte, doch dann atmete sie tief ein und fragte: „Ist das nicht wie eine Lüge?”

Reid schloss seine Speisekarte und legte sie auf den Tisch. Plötzlich war er nicht mehr besonders hungrig. „Ja, mein Schatz. Das ist genau wie eine Lüge.”

*

Am nächsten Morgen nahmen Reid und die Mädchen den Zug in Richtung Norden von Engelberg nach Zürich. Sie redeten nicht weiter über seine Vergangenheit oder über den Vorfall. Falls Sara weitere Fragen hatte, so hielt sie diese zurück, zumindest für den Moment.

Stattdessen genossen sie die Sicht über die Schweizer Alpen während der zweistündigen Zugfahrt und schossen Fotos durch das Fenster. Sie verbrachten den späten Morgen damit, die atemberaubende Architektur der Altstadt zu bewundern und liefen am Ufer des Limmat entlang. Auch wenn sie vorgaben, Geschichte nicht so sehr zu mögen wie er, so waren beide Mädchen dennoch erstaunt über den Anmut des Großmünsters aus dem zwölften Jahrhundert. Sie stöhnten allerdings schon, als Reid begann, sie über Huldrych Zwingli und seine religiösen Reformen im sechzehnten Jahrhundert, die dort stattfanden, zu lehren.

Obwohl Reid sich prächtig mit seinen Töchtern amüsierte, war sein Lächeln zumindest teilweise forciert. Er war nervös wegen dem, was auf ihn zukam.

„Was kommt als Nächstes?” wollte Maya nach dem Mittagessen in einem kleinen Caféhaus mit Blick auf den Fluss wissen.

„Wisst ihr, was so richtig toll wäre, nach einer Mahlzeit wie dieser?” schlug Reid vor. „Ein Film.”

„Ein Film”, wiederholte seine älteste Tochter unbeeindruckt. „Na klar, wir müssen unbedingt bis in die Schweiz reisen, um etwas zu erleben, was wir auch zu Hause haben können.”

Reid grinste. „Nicht irgendein Film. Das schweizer Nationalmuseum ist nicht weit von hier und die zeigen einen Dokumentarfilm über die Geschichte von Zürich vom Mittelalter bis heute. Klingt das nicht toll?”

„Nein”, erwiderte Maya.

„Nicht wirklich”, stimmte Sara ihr zu.

„Ha. Naja, ich bin aber der Vater, und ich sage, dass wir uns den anschauen. Danach können wir tun, was auch immer ihr zwei wollt und ich beschwere mich nicht. Versprochen.”

Maya seufzte. „Das ist fair. Führ uns hin.”

Weniger als zehn Minuten später kamen sie am schweizer Nationalmuseum an, das tatsächlich einen Dokumentarfilm über die Geschichte Zürichs zeigte. Und Reid wollte ihn wirklich auch sehen. Doch obwohl er drei Tickets kaufte, hatte er vor, nur zwei von ihnen zu verwenden.

„Sara, musst du nochmal auf die Toilette, bevor wir reingehen?” fragte er.

„Gute Idee.” Sie verschwand im WC. Maya wollte ihr folgen, doch Reid hielt sie schnell am Arm fest.

„Warte. Maya... ich muss weg.”

Sie blickte ihn ungläubig an. „Was?”

„Es gibt da was, das ich tun muss”, erklärte er schnell. „Ich habe einen Termin.”

Maya hob besorgt eine Augenbraue an. „Wofür?”

„Das hat nichts mit der CIA zu tun. Zumindest nicht direkt.”

Sie schnaubte. „Ich kann es nicht fassen.”

Maya bitte”, drängte er. „Das ist mir wichtig. Ich verspreche dir, ich schwöre, es ist kein Einsatz oder etwas Gefährliches. Ich muss nur mit jemandem sprechen. Allein.”

Die Nasenflügel seiner Tochter blähten sich auf. Ihr gefiel das überhaupt nicht. Noch schlimmer, sie glaubte ihm nicht wirklich. „Und was sage ich Sara?”

Reid hatte schon darüber nachgedacht. „Sag ihr, dass es ein Problem mit meiner Kreditkarte gab. Jemand zu Hause hat versucht, sie zu benutzen und ich muss mich darum kümmern, damit wir nicht die Skihütte verlassen müssen. Sag ihr, dass ich draußen bin, Anrufe tätige.”

„Ach so, jaaaa”, gab Maya höhnisch zurück. „Du willst, dass ich sie anlüge.”

„Maya...” Reid stöhnte. Sara käme gleich aus der Toilette. „Ich verspreche dir, dass ich euch hinterher alles erkläre, doch jetzt habe ich gerade nicht die Zeit dafür. Bitte, geh da rein, setz dich und schau dir den Film mit ihr an. Ich komme zurück, bevor er vorbei ist.”

„In Ordnung”, stimmte sie widerwillig zu. „Aber ich will eine vollständige Erklärung, wenn du wieder da bist.”

„Die kriegst du”, versprach er. „Und geht nicht aus dem Raum.” Er küsste sie auf die Stirn und eilte hinfort, bevor Sara aus dem WC kam.

Es fühlte sich fürchterlich an, seine Töchter schon wieder anzulügen - oder zumindest die Wahrheit vor ihnen zu verschweigen, was so ziemlich das Gleiche war wie eine Lüge, wie Sara so clever die Nacht zuvor festgestellt hatte.

Wird es immer so sein? Fragte er sich, als er aus dem Museum eilte. Wird es jemals einen Zeitpunkt geben, an dem Wahrheit wirklich die beste Strategie ist?

Er hatte nicht nur Sara angelogen. Er hatte auch Maya angelogen. Er hatte keinen Termin. Er wusste, wo sich Dr. Guyers Praxis befand (ganz in der Nähe des schweizer Nationalmuseums, was Reid schon mit in seinen Plan einbezogen hatte), und durch einen anonymen Anruf wusste er, dass der Doktor heute dort war, doch er hatte weder seinen Namen genannt noch einen Termin vereinbart. Er wusste gar nicht, wer dieser Typ Guyer war, außer, dass es sich um den Mann handelte, der vor zwei Jahren den Gedächtnishemmer in Kent Steeles Kopf eingepflanzt hatte. Reidigger hatte dem Arzt vertraut, doch das bedeutete nicht, dass Guyer nicht mit der Agentur verknüpft war. Oder noch schlimmer, sie könnten ihn beobachten.

Was, wenn sie über den Arzt Bescheid wüssten? sorgte er sich. Was, wenn sie ihn die ganze Zeit bespitzelt hätten?

Es war zu spät, um sich darüber noch den Kopf zu zerbrechen. Sein Plan war einfach, dort hinzugehen, den Mann zu treffen und herauszufinden, was man wegen Reids Gedächtnisverlust tun könnte, falls überhaupt irgendetwas möglich wäre. Sehe es als eine Beratung an, witzelte er zu sich selbst als er flink die Löwenstraße hinunterlief, parallel zum Limmat und auf die Adresse zu, die er im Internet gefunden hatte. Es blieben ihm etwa zwei Stunden, bis der Dokumentarfilm im Museum vorbei war. Eine Menge Zeit, das dachte er zumindest.

Dr. Guyers neurochirurgische Praxis befand sich in einem weiten, vierstöckigen, professionellen Gebäude direkt neben einer Hauptstraße und gegenüber eines Hofes einer Kathedrale. Seine mittelalterliche Architektur war ganz anders als die langweiligen amerikanischen Ärztehäuser, die er kannte. Es war schöner als die meisten Hotels, in denen Reid sich aufgehalten hatte.

Er ging die Treppen zum dritten Stockwerk hinauf und fand eine Eichentür mit einem Klopfer aus Bronze. Der Name GUYER war auf ein Messingschild graviert. Er hielt einen Moment inne, war sich nicht sicher, was sich auf der anderen Seite befände. Er war sich nicht einmal sicher, ob es gewöhnlich für Neurochirurgen war, Privatpraxen in teuren Gebäuden der Altstadt von Zürich zu haben - doch er konnte sich ebenfalls nicht daran erinnern, jemals zuvor einen aufsuchen gemusst zu haben.

Er drehte am Türknopf, er war nicht abgeschlossen.

Der Geschmack und Reichtum des schweizer Arztes waren sofort erkennbar. Die Gemälde an den Wänden waren hauptsächlich impressionistisch; es waren farbige, offene Komposition in kunstvollen Rahmen, die aussahen, als kosteten sie so viel wie einige Autos. Der van Gogh war definitiv ein Druck, doch wenn er sich nicht irrte, so war die schlaksige Skulptur in der Ecke ein Original von Giacometti.

Ich wüsste das nicht mal, wenn es Kate nicht gegeben hätte, dachte er und bestärkte seinen Grund, hier zu sein, als er den kleinen Raum durchschritt und auf einen Schreibtisch am anderen Ende zuging.

Zwei Dinge fielen ihm sofort auf der anderen Seite der Rezeption auf. Das erste davon war der Schreibtisch an sich, der aus einem einzigen, irregulär geformten Stück Palisander mit dunklen, wirbelnden Mustern in der Maserung geschnitten war. Rosenholz, bemerkte er. Der Schreibtisch kostet mindestens sechstausend Dollar.

Er lehnte es ab, sich von den Kunstwerken oder dem Schreibtisch beeindrucken zu lassen - doch die Frau dahinter war eine andere Angelegenheit. Sie blickte Reid gerade an, zog dabei eine perfekte Augenbraue hoch und trug ein Lächeln auf ihrem Schmollmund. Ihr blondes Haar umrahmte die Kontur eines exquisit geformten Gesichts mit Porzellanhaut. Ihre Augen schienen zu leuchtend blau, um echt zu sein.

„Guten Tag”, sagte sie in englisch mit einem leichten schweizerdeutschen Akzent. „Bitte setzen Sie sich, Agent Null.”

Eine Falle für Null

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