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Das Falsche ist immer wahr

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Unabhängig von der Vernunft gehört es zu seinen Eigenschaften, dass der Mensch, oder zumindest ein guter Teil seiner Art, nach Erkenntnis strebt. Dabei baut er sich immer größere Gedankengebäude. Räume, in denen er seine Wahrnehmung von der Welt spiegelt und in denen er seine Entscheidungen zu begründen versucht. Das gilt für alle klassischen Wissenschaften. Die Philosophie allen voran, die Physik, die Theologie, die Ökonomie und natürlich auch die Mathematik und ihre puristische Tochter, die Logik.

Die klassische Logik enthält den Satz: „Ex falso quodlibet.“ – aus einem falschen Satz folgt jede beliebige Aussage. Oder auch „Das Falsche ist immer wahr.“

Dieser Satz beschreibt die notwendige Unvollständigkeit einer vollständig definierten Welt.

In einer vollständig definierten Welt gäbe es nichts und niemanden außerhalb, das Regeln setzt oder das System beeinflusst. Kein Gott der herabstürzt und Probleme löst, kein Gesetz, das außerhalb der Welt steht. Alle Regeln sind in der Welt selbst enthalten. Damit ist die Ordnung in so einer Welt wertfrei. Sie gehorcht keinem äußeren Wert, sondern nur sich selbst.

Es geht darum, innerhalb einer derartigen wertfreien Ordnung zuverlässige Regeln zu haben, die Richtig und Falsch unterscheiden, also mögliche und unmögliche Zustände. Denn ein Zustand, der innerhalb eines Regelsystems existieren kann, kann ja nicht falsch sein.

Dann taucht die Erkenntnis auf, dass das Falsche als solches existieren muss, um es erkennen zu können. Und da es existiert, kann es nicht falsch sein, also ist es wahr.

Das Paradox der Logik.

Die Frage ist nun wie, sieht es andersherum aus?

Wenn das Falsche immer wahr ist, ist dann das Richtige immer falsch? Ich behaupte, die Antwort ist: Ja.

Die Begründung ist allerdings eine andere, damit befassen sich die folgenden Kapitel.



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