Читать книгу Mördersuche am Strand: 10 Ferienkrimis - Don Pendleton - Страница 30

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Die Nachricht des Captain brannte wie ein unlöschbares Feuer in Truman Tillers Gehirn. Es schmerzte ihn. Peter, sein Bruder, war tot. Erschossen.

„Nein!“, schrie der Cop gequält auf. Seine Augen schwammen in Tränen. Er schien zu schwach zu sein, um den Telefonhörer noch halten zu können. Langsam ließ er ihn sinken.

„Truman!“, rief Captain Heath. „Truman, hören Sie mich?“

Tiller legte auf. Wut, Leid und Hass verzerrten sein Gesicht. Er wandte sich um und blickte Roberto Tardelli an. „Matania hat meinen Bruder umgebracht. Dieser Kretin hat einem unschuldigen Menschen, der noch niemals jemandem etwas zuleide getan hatte, das Leben genommen.“

„Das tut mir leid“, sagte Roberto ehrlich, aber er wusste, dass er Truman Tiller damit nicht aufrichten konnte.

„Warum hat er nicht mich erschossen?“

„Das genügt ihm nicht. Er will Ihr Leid vergrößern.“

„Er ist ein Satan. Ein kaltschnäuziger, widerlicher Teufel!“

„Ich wollte, man könnte ihn dafür belangen“, sagte Roberto. „Aber die Tat ist ihm bestimmt nicht nachzuweisen.“

Gebrochen verließ Truman Tiller seine Wohnung. Roberto ging mit ihm. Sie setzten sich in Tillers Wagen. Robertos Pontiac blieb vor dem Haus stehen. Tiller fuhr selbst. Er sagte, er müsse das jetzt tun, um nicht zu viel Gelegenheit zu haben, nachzudenken, denn davon würde er wahnsinnig werden. Der Verlust des geliebten Bruders war ein furchtbarer Schock für ihn. Sein Gesicht wirkte wie aus Granit gemeißelt. Es war hart und grau.

Fünfzehn Minuten waren sie unterwegs. Von Weitem schon sahen sie die zuckenden Rotlichter der Polizeifahrzeuge. Es gab eine Menge Neugierige. Die Mordkommission war da. Die Leute von der Spurensicherung spulten ihr immer gleichbleibendes Programm ab. Es wurden Aufnahmen von der Leiche gemacht, die immer noch im Kofferraum des schwarzen Dodge lag. Der Wagen wurde auf Fingerabdrücke untersucht. Der Polizeiarzt sah sich den Toten an und machte sich Notizen.

Truman Tiller stieg mit weichen Knien aus. Er hatte sich noch nie so scheußlich gefühlt wie in diesem Augenblick. Er sah aus, als würde er jeden Moment zusammenbrechen.

Roberto trat neben ihn. „Matania kriegt seine Strafe, das verspreche ich Ihnen, Truman.“

Der Cop schien ihn gar nicht zu hören. Wie in Trance schob er sich durch die Menschentraube, die von einer Copkette zurückgedrängt wurde.

„Geht weiter. Leute! Hier gibt es nichts zu sehen! Behindern Sie die Polizei nicht bei der Arbeit! Weitergehen ! So seien Sie doch vernünftig!“, riefen die Uniformierten.

Tiller und Roberto Tardelli ließen sie durch. Captain Heath eilte auf die beiden zu. „Ich möchte Ihnen sagen, dass wir alle mit Ihnen fühlen, Truman“, sagte Murray Heath. Er richtete seinen Blick auf den COUNTER CRIME-Agenten. „Sind Sie Roberto Tardelli?“

„Ganz recht.“

„Captain Heath. Hoffentlich klappt das mit Ihrer Falle in Thoburns Haus.“

„Das hoffe ich auch.“

„Ich habe vier meiner besten Männer da postiert. Wenn Matania mit dem Rauschgift aufkreuzt, ist er fällig.“

„Ich möchte Peter sehen“, verlangte Truman Tiller heiser.

Captain Heath wies auf den schwarzen Dodge. „Er liegt noch im Kofferraum.“

Mechanisch setzte sich der Cop in Bewegung. Am Wagenheck blieb er stehen. Sein Herz krampfte sich zusammen, als er seinen Bruder erblickte. Es schnürte ihm die Kehle zu. Er merkte nicht, wie ihm Tränen über die Wangen liefen. Der Anblick seines toten Bruders war zu viel für ihn. Sein Verstand hakte aus, wie es Matania geplant hatte. Er konnte nicht mehr klar denken vor Hass.

Ein unbändiger Wille, sich zu rächen, überwucherte jeden anderen Gedanken. Was aus ihm wurde, welche Gesetze er verletzte, war ihm mit einem Mal völlig egal. Er hatte nur noch den Wunsch, diesen sinnlosen Tod zu rächen.

Matania sollte nicht bloß eingesperrt werden. Bestimmt konnte man ihm diesen grausamen Mord nicht einmal anhängen. Wenn man Glück hatte, würde man ihn wegen der Rauschgiftlieferung festsetzen können. Für ein paar Jahre. Aber das war Truman Tiller zu wenig. Matania, dieser verfluchte Bastard, sollte genauso sterben wie Peter.

An einer Kugel sollte der Mafioso zugrunde gehen, damit er nie wieder Leid über die Menschen bringen konnte. Tillers Entschluss stand unumstößlich fest. Angesichts des Leichnams seines Bruders schwor er sich: Ich werde ihn töten! Ich werde Massimo Matania zur Hölle schicken!

Die Konsequenzen waren ihm egal.

Er dachte nicht mehr daran, dass er Polizist war, dass er keine Selbstjustiz üben durfte. Er dachte nicht mehr an den Captain, nicht an Roberto Tardelli, er dachte an gar nichts mehr. Nur noch an Massimo Matania, den er eiskalt über den Haufen schießen würde.

Noch stand er reglos vor Peter. Bilder aus der Vergangenheit zogen an seinem geistigen Auge vorbei. Peter, June und er – wie glücklich waren sie als Kinder gewesen.

Gewiss, es hatte hin und wieder Streit zwischen ihnen gegeben, aber sie waren niemals ernstlich böse aufeinander gewesen. Später, nach dem Tod ihrer Eltern, waren sie enger zusammengerückt, um sich gegenseitig über den schmerzlichen Verlust hinwegzutrösten.

Stets war einer für den anderen dagewesen. Wenn einer in Schwierigkeiten steckte, waren die beiden anderen sofort zur Stelle, um ihm zu helfen. Und nun hatte Peter für etwas büßen müssen, woran ihn keine Schuld traf.

Es war ungeheuerlich, was Matania getan hatte.

Roberto Tardelli zog den Captain beiseite. „Armer Teufel“, sagte Heath. „Ich wollte, ich könnte ihm jetzt irgendwie beistehen, aber damit muss er selbst fertig werden.“

„Sie könnten etwas für ihn tun“, sagte Roberto.

„Was?“

„Er wollte Ihnen am Telefon etwas beichten.“

„Ach ja, richtig. Wissen Sie, was es war?“

„Dabei werden Sie und einige Leute mehr die Augen zudrücken müssen. Seine Gangart war nicht ganz sauber, aber das war darauf zurückzuführen, dass man seinen Bruder auf dem Flugplatz kidnappte. Das riss ihn zu einer unerlaubten eigenmächtigen Handlung hin.“

„Was hat er getan?“, wollte Murray Heath wissen.

Roberto sagte es ihm, und er bat den Captain, Verständnis für Truman Tillers Handlungsweise aufzubringen.

Heath nickte. „Ich werde mich für ihn verwenden.“

„Darum wollte ich Sie bitten“, sagte Roberto. Er warf einen Blick zum Dodge hinüber. Plötzlich hatte er das Gefühl, man hätte ihn mit Eiswasser übergossen.

Truman Tiller war verschwunden. Er durfte keine weitere Dummheit mehr machen!

Mördersuche am Strand: 10 Ferienkrimis

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