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1.1 Punkte

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Ort der Einflussnahme

Wie überall auf der Welt werden sich wohl auch im alten China die Menschen intuitiv dort berührt haben, wo sie Schmerzen und Unwohlsein im Körper erlebten. Mit Sicherheit wussten sie auch damals schon, wie wohltuend es ist, sich bei Verspannungen den Nacken zu reiben, bei Kopfweh die Schläfen oder die Stirn zu massieren oder den Rücken bei Schmerzen und Schwäche zu stützen. Sie entdeckten dabei, dass es nicht nur die Berührung an sich war, die gut tat, sondern dass es bestimmte kleine Bereiche waren, mit denen sie Beschwerden besonders erfolgreich lindern konnten. Man begann dann wohl, dieses intuitive Handeln und die besonders wohltuenden Stellen, die heute als Akupunktur- und Akupressurpunkte bekannt sind, genauer zu erforschen. Dabei wurde eine ganze Reihe von Entdeckungen gemacht, so zum Beispiel, dass die Punkte anatomisch bei allen Menschen an den gleichen Stellen liegen und dass sich die Beschwerden, bei denen diese gehalten oder gerieben werden, jeweils sehr ähnlich sind. Aufgrund der sich wiederholenden Erfahrungen im Laufe der Jahrtausende wurden die Indikationen für den Einsatz dieser Punkte immer genauer und detaillierter beschrieben. Dabei werden Punkte, die dort liegen, wo auch die Beschwerden sind, Lokal- oder auch Nahpunkte genannt.

Auch andere menschliche Gesten, z. B. das Reiben der Handflächen bei Nervosität, weckten Aufmerksamkeit. Wie schon bei den Lokalpunkten wurden Zusammenhänge in Bezug auf Beschwerden erkennbar. Immer mehr Punkte, die an Armen und Beinen liegen und von dort aus auf die Symptome von Beschwerden wirken, kamen dazu. Diese werden Fern- oder Distalpunkte genannt. Später wurde begonnen, Lokal- und Fernpunkte miteinander zu kombinieren.

»Im chinesischen heißen diese Orte shu-xue, was so viel wie ›Loch‹, ›Öffnung‹, ›Vertiefung‹ oder auch ›Ort der Einflussnahme‹ heißt. […] Diese Orte nennen wir Akupunkturpunkte. Es handelt sich bei den Akupunkturpunkten also nicht um beliebige Punkte auf der Haut, sondern um Einlässe zu den sogenannten Energieleitbahnen, über die man auf den energetischen Prozess Einfluss nehmen kann« (Hempen 1988, S. 169–170).

»In alten Zeiten, als die chinesischen Städte noch von Mauern umgeben waren, wurden die Tore geöffnet, um Versorgungsgüter hineinzulassen, und geschlossen, um Schaden abzuwehren. Die Akupunkturpunkte sind solche Tore, subtile Pforten des Körpers, die geöffnet und geschlossen werden, um seine Dynamik zu regeln« (Beinfield & Korngold 2003, S. 291).


Abb. 1.1: Ort der Einflussnahme

• Nah- oder Lokalpunkte sind Punkte, die am Ort von Beschwerden bzw. in deren Nähe liegen und Einfluss auf diese haben.

• Fern- oder Distalpunkte wirken aus der Distanz regulierend auf unterschiedliche Funktionen im Menschen.

Akupressur in Pflege und Betreuung

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