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Vorwort

Der vorliegende Roman, in welchen der Leser sich hinein vertiefen wird, beinhaltet Erinnerungen eines Ost-Erfnders. Diese beziehen sich im Wesentlichen auf den Zeitraum vom Einmarsch der amerikanischen, später dann der sowjetischen Truppen von 1945 bis zum Mauerfall 1989 und handeln von der Entwicklung eines besonderen und zugleich doch wieder normalen Lebens in der DDR. Derjenige Leser, der selbst Teilnehmer – oder zumindest eines Teils – dieser Zeit gewesen ist, wird in vielen geschilderten Beschreibungen ähnliche Erfahrungen entdecken, Absurditäten des sozialistischen Alltages belachen – der Abstand nach 30 Jahren macht´s möglich – aber auch zugleich berührt werden von den mit bestaunender Ehrlichkeit aufgeschriebenen Selbstreflexionen dieses Erfinders. Ohne Rausreden und Beschönigungen erfährt der Leser, wie sich der aus bürgerlichem Haus stammende „Ost-Intellektuelle ohne Parteibuch“ ideelles – und materielles Ansehen erschaffen möchte, seinem Leben einen Sinn zu geben versucht im Rahmen der eng gesteckten Räume. Wie er sich listig versucht „nach OBEN“ zu bewegen, um Anerkennung- und auch Wohlstand zu erlangen - in dem Lebensabschnitt, der ihm in seinen „besten“ Jahren zur Verfügung steht. Wenn man etwas erlangen wollte, musste man sich natürlich mit und in den gesellschaftlichen Umständen arrangieren, Nischen entdecken und als „Mensch 2.Klasse“ versuchen auf einen Trumpf zu setzen, wo selbst die sozialistische Nomenklatura anfällig war, andere anzuerkennen: Leistung!

Herausragende Leistungen auf einem Gebiet, möglichst mit Weltgeltung, die sich auch mit Valuta vermarkten ließ. Auf solche Menschen war man angewiesen, die brauchte die DDR dringend. Und auf diese Chance setzte Friedrich Bude, alias Edub, in seinem Leben – nachvollziehbar in Romanform aufgeschrieben, mit Humor und einem Schuss Selbstironie durchsetzt.

Aber auch für den Leser, der diese Zeit nicht durchlebt hat, ist dieser Roman äußerst aufschlussreich und vergnüglich zu lesen. Man bekommt doch einen unverblümten Einblick in die Zwänge, die typischen Verhaltensmuster vieler Menschen dieser_Zeit, versteht warum und wieso viele so handeln und reagieren mussten, um dieses Leben in der Diktatur des Proletariats irgendwie zum Erfolg zu führen. Und dafür ist die vorliegende Erinnerung einerseits beispielhaft, beschreibt aber auch die Zwänge der Gegenspieler (damit meine ich die IM`s von der FIRMA, sprich: Informelle Mitarbeiter der Staatssicherheit), die Edub beschatten und überwachen.

Der Roman endet mit dem berührenden und außergewöhnlichen Erlebnis des Mauerfalls, ausgerechnet beim West-Besuch von Edub bei seinem Bruder. Die DDR löst sich auf– der Überhebliche, wie er von seinen-Neidern bezeichnet wurde, hatte seine Zeit in dem nun untergehenden Staat irgendwie so gut genutzt, dass er nun relativ wohlhabend in der Bundesrepublik ankam. Seine Erfindungen mündeten in vielen Patenten – und die überstanden die Wende, wurden auch danach in freier Erfindertätigkeit vermehrt.

Heute blickt der 80jährige auf die Ereignisse, meist gelassen und mit Humor, zurück und hinterlässt den Nachgeborenen ein Stück gelebter, authentischer deutscher Geschichte.

„Ja, so war es“ – das macht das Buch so lesenswert.

Martin Schüler

Opemdirektor und Intendant des Staatstheaters Cottbus(1991 – 2018)

DER ÜBERHEBLICHE

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