Читать книгу Schlaflosigkeit | Ratgeber - Dr. Günther Koch - Страница 6
ОглавлениеZahlen, Daten, Fakten– die Sicht der Forschung
Verbreitung
Eine Analyse unterschiedlicher epidemiologischer Studien zeigt, dass zwischen zehn Prozent und dreißig Prozent aller erfassten Personen an Schlaflosigkeit leidet. Da die wissenschaftliche Definition von Schlaflosigkeit jedoch sehr eng gefasst ist, muss davon ausgegangen werden, dass noch deutlich mehr Menschen von Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen betroffen sind.
Eine Studie der Forschergruppe um Dr. Robert Schlack des Robert-Koch-Instituts bringt interessante Fakten zum Vorschein:
Demnach leiden mehr als elf Prozent aller Erwachsenen an Einschlafstörungen und haben drei Mal oder häufiger pro Woche Probleme, abends einzuschlafen. Weniger als die Hälfte der erfassten Personen hat generell keine Probleme mit dem Einschlafen.
Noch häufiger als Einschlafstörungen sind laut Studie Probleme beim Durchschlafen. Etwa ein Viertel der erfassten Personen gibt an, drei Mal oder häufiger pro Woche von Durchschlafstörungen betroffen zu sein. Lediglich ein Drittel kennt diese Probleme nicht.
Fast jeder vierte in der Studie erfasste Erwachsene beurteilt die eigene Schlafqualität als ziemlich schlecht oder sehr schlecht. Für mehr als drei Viertel der Befragten stellt die Schlafqualität keinen Grund zu klagen dar. Sie beurteilen die Qualität des eigenen Schlafes als gut oder sehr gut.
Etwa achtzig Prozent der erfassten Personen geben an, zwischen sechs und acht Stunden pro Nacht zu schlafen. Dabei nimmt die Schlafdauer ab dem vierzigsten Lebensjahr kontinuierlich ab.
Eine weitere Erkenntnis der Studie von Schlack et al. ist, dass mehr als fünf Prozent der Befragten in den letzten vier Wochen Schlafmittel eingenommen oder verschrieben bekommen haben. Dies stützt die Erkenntnis, dass du mit deinem Problem nicht allein bist und dass Schlafprobleme einen enormen Leidensdruck verursachen können.
Folgen von Schlaflosigkeit
Dass fehlender Schlaf unsere körperliche Verfassung negativ beeinflusst, steht außer Frage. Doch auch die Auswirkungen von Schlaflosigkeit auf unsere psychische und seelische Verfassung und sogar auf unser Sozialleben werden zunehmend erforscht. So führt beispielsweise eine Untersuchung der britischen Mental Health Foundation zu interessanten Ergebnissen:
Demnach leiden Menschen, die von Schlaflosigkeit betroffen sind, verglichen mit anderen …
vier Mal häufiger an Beziehungsproblemen,
drei Mal häufiger an schlechter Laune,
drei Mal häufiger an Konzentrationsschwäche,
doppelt so häufig an Energiemangel,
drei Mal so häufig an Problemen, ihre Arbeit erfolgreich zu erledigen.
Außerdem steht Schlafmangel beispielsweise in engem Zusammenhang mit Übergewicht, Adipositas und Bluthochdruck, weshalb es nicht überrascht, dass Menschen mit Schlafstörungen deutlich früher sterben als der Durchschnitt der Bevölkerung.
Die auf Schlafstörungen zurückzuführenden individuellen Auswirkungen und Probleme liegen auf der Hand. Deutlich seltener jedoch ist der Gedanke, dass Schlaflosigkeit auch gewaltige volkswirtschaftliche Auswirkungen haben kann. Während für Deutschland hier keine konkreten Daten vorliegen, liefert eine Studie aus den USA hier Anhaltspunkte und schockierende Einblicke. Sie stellt fest, dass die Behandlung von Schlaflosigkeit, aber auch durch Schlafstörungen verursachte Krankheitstage und Leistungsabfall zu Kosten in Höhe von einem Prozent des Bruttosozialprodukts führen. Auf Deutschland übertragen wären dies über 30 Milliarden Euro!