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Realität oder Fiktion– Schlaf aus persönlicher Sicht

Schlaf und Schlaflosigkeit sind etwas sehr Individuelles, weshalb es notwendig ist, die eigene Situation rational und objektiv zu analysieren, zum Beispiel mithilfe von Fragebogen. Andernfalls kann es sein, dass du dir unnötige Gedanken über ein Problem machst, das so nicht wirklich existiert.

Es ist ganz normal, dass Schlaf und Schlaflosigkeit variieren – sowohl interindividuell als auch intraindividuell:

 Interindividuell bedeutet, dass du unter Umständen mehr Schlaf benötigst als dein Partner, vielleicht länger brauchst, um einzuschlafen oder nachts häufiger aufwachst als er.

 Intraindividuell bedeutet, dass du selbst unter Umständen heute weniger Schlaf bekommst als noch vor wenigen Jahren, dass du vielleicht aktuell häufiger aufwachst als früher und dass du momentan vielleicht länger wach liegst als noch in früheren Zeiten.

Ein weiterer Faktor ist unser individuelles Empfinden. Denn gerade nach einem unruhigen, zu kurzen Schlaf trügt uns häufig unsere Erinnerung und unsere Fantasie gaukelt uns etwas vor. In der Dunkelheit der Nacht, wenn alle anderen sanft den Anstrengungen des Tages entflohen und ins Reich der Träume entschlummert sind, können Minuten zu Stunden werden und der unter Umständen falsche Eindruck entstehen, wirklich keine Minute geschlafen zu haben.

Darüber hinaus entscheiden viele weitere Faktoren darüber, ob jemand sich selbst als von Schlaflosigkeit geplagt sieht. Um all diesen Unwägbarkeiten aus dem Weg zu gehen, möchte ich dich bitten, an dieser Stelle zwei Fragebogen zu bearbeiten:

 Die ersten Fragen leiten sich aus der internationalen Definition von Schlaflosigkeit ab und lassen sich schnell beantworten. Mit ihrer Hilfe kannst du feststellen, ob du nach dieser Definition in die Kategorie derer fällst, die an Schlaflosigkeit leiden.

 Etwas ausführlicher fällt der zweite Fragebogen aus. Dieser geht auf das London Sleep Center zurück und dient dazu, detailliertere Informationen über die Art deiner Schlafprobleme zu gewinnen. Je nach Ergebnis kann dieser Fragebogen auch Anlass sein, Hilfe bei einem Allgemeinmediziner oder Schlafmediziner zu suchen.

Schlaf oder Schlaflosigkeit, das ist hier die Frage – Fragebogen I

Nimm dir bitte in den nächsten Wochen jeden Morgen eine Minute Zeit, um für dich die folgenden Fragen zu beantworten. Am besten platzierst du diesen Fragebogen so, dass du ihn nicht übersehen kannst. Der Badezimmerspiegel beispielsweise ist ein gern genutzter Ort. Diesen Fragebogen findest du auch als PDF-Dokument im Download-Bereich.

1. Gestern Abend hatte ich Probleme einzuschlafen und lag lange wach.

2. Heute Nacht bin ich mehr als einmal aufgewacht.

3. Ich fühle mich noch immer müde, gerädert oder wenig erholt.

Wenn du während der nächsten 90 Tage mehr als zwei Mal pro Woche eine dieser Fragen mit Ja beantworten musst und keine äußeren Umstände – beispielsweise lärmende Nachbarn oder ein laut schnarchender Partner – dafür verantwortlich sind, wird deine Schlaflosigkeit als chronisch eingestuft.

Schlaf oder Schlaflosigkeit, das ist hier die Frage – Fragebogen II

Während der erste, sehr knappe Fragebogen dir hilft, festzustellen, ob du überhaupt unter Schlaflosigkeit leidest, ist der folgende Fragebogen, der sich an die Analyse des London Sleep Center anlehnt, aussagekräftiger, aber auch wesentlich umfangreicher.

Ich persönlich arbeite gern mit diesem Fragebogen, da die einzelnen Items eine sehr detaillierte Analyse ermöglichen und Aufschluss über unterschiedliche Störungs- oder Krankheitsbilder liefern. Auch diesen Fragebogen findest du im Downloadbereich als PDF-Datei. Er besteht aus insgesamt vier Teilbereichen, in denen du lediglich die für dich zutreffenden Aussagen ankreuzt. Mach dir dabei nicht zu viele Gedanken – arbeite zügig, denn zumeist ist die erste Antwort, die dir in den Sinn kommt, zutreffend.

Teilbereich I

 Ich habe Schwierigkeiten einzuschlafen.

 Gedanken rasen durch meinen Kopf und hindern mich am Einschlafen.

 Ich habe Angst, schlafen zu gehen.

 Ich wache nachts auf und kann nicht mehr einschlafen.

 Ich mache mir um viele Dinge Sorgen und habe generell Probleme beim Entspannen.

 Obwohl ich die ganze Nacht geschlafen habe, fühle ich mich morgens nicht erholt.

 Ich wache morgens vor dem Klingeln des Weckers auf.

 Abends liege ich eine halbe Stunde oder länger wach, bevor ich einschlafe.

 Ich wache morgens mit steifen Gliedern und Schmerzen auf.

 Ich fühle mich traurig und deprimiert.

Teilbereich II

 Mein Partner sagt mir, dass ich schnarche.

 Ich wurde schon darauf hingewiesen, dass ich während des Schlafes aufhöre zu atmen.

 Ich habe hohen Blutdruck.

 Meinen Freunden und meiner Familie sind Veränderungen in meiner Persönlichkeit aufgefallen

 Ich nehme zu.

 Ich schwitze nachts sehr stark.

 Ich habe bemerkt, dass mein Herz während der Nacht unregelmäßig schlägt.

 Ich habe morgens Kopfschmerzen.

 Wenn ich erkältet bin, nehmen meine Probleme beim Schlafen zu.

 Nachts wache ich plötzlich nach Luft schnappend auf.

 Ich bin übergewichtig.

 Mein Sexualtrieb wird zunehmend geringer.

 Ich fühle mich tagsüber müde, obwohl ich die ganze Nacht geschlafen habe.

Teilbereich III

 Ich habe Probleme, mich bei der Arbeit zu konzentrieren.

 Wenn ich wütend bin, fühle ich mich kraftlos.

 Schon mindestens einmal bin ich am Steuer eingeschlafen.

 Ich fühle mich häufig benommen.

 Schon mindestens einmal bin ich bei körperlicher Anstrengung eingeschlafen.

 Wenn ich einschlafe, habe ich das Gefühl, zu halluzinieren.

 Schon mindestens einmal bin ich beim Lachen oder Weinen eingeschlafen.

 Meine Schläfrigkeit bereitet mir Probleme bei der Arbeit.

 Schon kurz nach dem Einschlafen habe ich lebhafte Träume.

 Ich schlafe tagsüber ein.

 Obwohl ich mich bemühe, wach zu bleiben, schlafe ich trotzdem ein.

 Wenn ich aufwache oder einschlafe, fühle ich mich unfähig, mich zu bewegen.

Teilbereich IV

 Ich wache mit Sodbrennen auf.

 Ich habe chronischen Husten.

 Ich nehme regelmäßig Medikamente gegen Magenbeschwerden.

 Morgens bin ich heiser.

 Ich wache nachts hustend auf.

 Ich habe häufig Halsschmerzen.

 In der Nacht wache ich plötzlich auf und schnappe nach Luft.

Teilbereich V

 Auch ohne sportliche Betätigung spüre ich Muskelkater und Muskelverspannungen in den Beinen.

 Mir ist aufgefallen, dass bei mir manchmal einzelne Körperteile zucken.

 Mir wurde gesagt, dass ich nachts mit den Füßen um mich trete.

 Ich verspüre ein Kribbeln in den Beinen.

 Ich habe nachts Schmerzen in den Beinen.

 Manchmal kann ich nachts meine Beine nicht still halten. Ich muss sie dann unbedingt bewegen.

 Ich erwache mit schmerzenden Muskeln.

 Obwohl ich die Nacht durchgeschlafen habe, fühle ich mich tagsüber immer noch müde.

Auswertung

Nachdem du dich durch die fünf Teilbereiche gekämpft hast, wollen wir an dieser Stelle zur Auswertung schreiten. Zähle dazu bei jedem Teilbereich die Aussagen, die du angekreuzt hast. Jetzt kannst du zu jedem Teilbereich gesondert nachlesen, was deine Auswahl bedeutet:

Teilbereich I

Wenn du hier drei oder mehr Kreuze gesetzt hast, ist dies ein klares Zeichen für eine vorhandene Schlafstörung.

Teilbereich II

Drei oder mehr auf dich zutreffende Aussagen sind ein Indikator, dass du unter dem Schlafapnoe-Syndrom leidest. Da dies weitreichende gesundheitliche Folgen haben kann, solltest du einen Arzt aufsuchen.

Teilbereich III

Wenn du hier drei oder mehr Kreuze gesetzt hast, zeigst du schon klare Symptome einer Narkolepsie. Dabei handelt es sich um eine in der Regel nicht heilbare neurologische Erkrankung, die zu einer Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus führt und bei der du auch während des Tages besonders schläfrig bist. Vielleicht kennst du sie unter der Bezeichnung »Schlafkrankheit« oder »Schlummersucht«. Lass dies unbedingt von einem Experten vor Ort abklären!

Teilbereich IV

Zwei oder mehr in diesem Teilbereich angekreuzte Aussagen lassen vermuten, dass du an Gastroösophagealem Reflux, einer Verdauungsstörung, leidest. Wenn es dir gelingt, diese – beispielsweise durch eine Ernährungsumstellung – in den Griff zu bekommen, sollten auch deine Schlafprobleme verschwinden.

Teilbereich V

Zwei oder mehr in Teilbereich V gesetzte Kreuze legen den Verdacht nahe, dass du am Restless-Leg-Syndrom leidest.

Diese Bewegungsstörung führt zu unwillkürlichen Bewegungen in den Beinen und hält dich dadurch wach beziehungsweise lässt dich inmitten der Nacht aufwachen. Vergiss am besten deine Schlafprobleme und konzentriere dich auf die Behandlung dieses Syndroms. Wenn dir das gelungen ist, werden Schlafqualität und -quantität automatisch besser werden.

Schlaflosigkeit | Ratgeber

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