Читать книгу Das Reisebuch Kanada - Dr. Margit Brinke - Страница 17

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Fans spielen den altenglischen Militäralltag nach.


Das Heimatmuseum »The Rooms«.

Zwischenstopp im Hotel, den Murray Premises direkt an der Uferstraße, ein historisches Lager- und Verarbeitungsgebäude für Fisch, innen mit allen modernen Segnungen versehen. Zu Fuß stramm bergauf zum Signal Hill, in der gut 100 000 Bürger zählenden Kommune ist fast alles »per pedes« zu erreichen. Hier oben entstehen die besten Fotos von Stadt und Hafen. Die Signalmasten wurden einst nicht nur für militärische Zwecke genutzt, sondern auch, um den Schauerleuten im Hafen kundzutun: ein Kauffahrer in Anfahrt auf die Piers. Der Hügel hat zweimal Geschichte geschrieben: 1762 unterlagen hier in der letzten Schlacht des Siebenjährigen Krieges die Franzosen den Briten. Und im Dezember 1901 empfing Guglielmo Marconi hier die erste drahtlose transatlantische Nachricht, die Morsezeichen waren im englischen Cornwall gesendet worden. Der Cabot Tower entstand erst 1897, er birgt heute im Sommer ein kleines Museum, einen Souvenirkiosk und ein Amateurfunkstudio, in dem Funker aus aller Welt ihre Nachrichten senden können. Freiwillige in historischen Uniformen zeigen dann militärische Riten und feuern um zwölf Uhr die »Noon Day Gun« ab.

Kleines Museum für »Titanic«-SOS

Auf dem Rückweg in die Stadt lohnt sich für »Titanic«-Fans ein Stopp im Johnson Geo Centre in der Signal Hill Road 175. Das interaktive Wissenschaftsmuseum birgt eine »Titanic«-Ausstellung, auch das Provinzmuseum widmet sich dem Untergang des »unsinkbaren« Schiffes im Jahr 1912. Bei dem Unglück fast 600 Kilometer südöstlich der Küste von Neufundland kamen mehr als 1500 Menschen ums Leben. Neufundland hat nur eine geringe Verbindung zu der Katastrophe: In St. John’s liefen auch Rettungsschiffe aus, und am Cape Race, etwa 140 Kilometer südöstlich der Hauptstadt, fing eine Morse-Station der Marconi Company das SOS der »Titanic« auf. Dort befindet sich heute ein kleines Museum.


Blick von der Fort Amherst Road über den St. John’s Harbour.

In St. John’s könnte man heutzutage die »Titanic« retten: Im Schiffssimulator des Marine Institute kann man neben anderem auch die Eisfahrt trainieren. Angesichts der zahllosen kleinen und größeren Eisberge, die an Neufundlands Küste entlanggleiten, eine überaus notwendige Schulung. Das Institut gehört zur Memorial University, mit rund 19 000 Studenten die größte Hochschule in den atlantischen Provinzen. Bei dieser Zahl ist es nicht verwunderlich, dass St. John’s für seine Kneipen-, Club- und Musikkultur bekannt ist. Das Epizentrum der Szene ist die nur zwei Blocks lange George Street, eine Fußgängerzone, die an Wochenendnächten voller Menschen ist.

Westlichste Stadt Irlands

Die welterfahrene britische Reisebuchautorin Jan Morris war sichtlich so beeindruckt, dass sie St. John’s als »unterhaltsamste Stadt in Nordamerika« adelte. Wäre die Waliserin Irin, könnte man dieses Lob eher verstehen: Auffallend sind in der George Street nämlich die Irish Pubs. Kein Zufall, denn die Stadt hat einen hohen Anteil an Bürgern irischer Abstammung. Das ist auch der »New York Times« aufgefallen. Sie hat in St. John’s den »stärksten irischen Akzent westlich von Galway« gehört.

Galways transatlantischer Widerpart, St. John’s, rühmt sich zwar zu Recht als Kanadas östlichste Stadt. Aber der Titel »östlichster Ort« gebührt Cape Spear, 12 Kilometer südöstlich der Stadt. Der Name des Kaps verbirgt einen Mini-Querschnitt durch Neufundlands Geschichte: Portugiesische Kabeljaufischer nannten den Ort Cabo da Esperança, Kap der Hoffnung. In Zeiten von Nouvelle-France, den französischen Kolonien in Amerika, wurde der portugiesische Name übersetzt in Cap d’Espoir, nach dem Sieg der Briten verballhornten sie diesen Namen in Cape Spear.

Auf der Landspitze stehen heute zwei Leuchttürme. Der markante von 1836, für den das Turmwärterhaus rings um das Leuchtfeuer gebaut wurde, zählt zu den Bildikonen Ostkanadas. Das älteste erhaltene Signallicht in Neufundland ist heute ein Museum, die Navigationshilfe für den Hafen von St. John’s hat 1955 ein schlanker Betonturm übernommen. Hier geht der Blick weit hinaus auf den Atlantik. Und wer sich umdreht, hat das zweitgrößte Land der Erde vor sich.

TOP ERLEBNISSE

ZEITZONEN

Die Insel Newfoundland hat eine eigene Zeitzone, genannt Newfoundland Standard Time (NST). Diese gilt auch in einem Teil von Labrador. Ansonsten liegt Labrador, der Festlandsteil der Provinz, wie die drei anderen atlantischen Provinzen New Brunswick, Nova Scotia und Prince Edward Island in der Zeitzone der Atlantic Standard Time (AST).

GOVERNMENT HOUSE

Die koloniale Residenz von 1831 ist der Sitz des Lieutenant-Governor, des Vertreters der Queen in der Provinz, der heute vornehmlich repräsentative Aufgaben hat. Die schönen Parkanlagen sind meist öffentlich zugänglich. Die einst enormen Baukosten waren ein Skandal, London kürzte dem damaligen Gouverneur, Sir Thomas Cochrane, deswegen das Gehalt.

www.govhouse.nl.ca

TEE IN DER KRYPTA

Die neogotische anglikanische Kathedrale St. John the Baptist, 1843 begonnen und eine Touristenattraktion in der Provinzhauptstadt, richtet seit mehr als 20 Jahren im Juli und August in der Krypta eine Teestube ein. An jeweils vier Tagen in der Woche wird in dem Gewölbe an fein gedeckten Tischen auch Selbstgebackenes serviert.

WEITERE INFORMATIONEN

www.discoversaintjohn.com


In Kelly’s Pub auf der George Street.

Das Reisebuch Kanada

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