Читать книгу Die 3 großen Fitmacher - Dr. med. Johannes Wimmer - Страница 7
ОглавлениеGESTATTEN: DARM
Unser Verdauungstrakt ist eine Einheit von Organen, die nacheinander geschaltet sind. Man könnte auch sagen: ein Riesenschlauch, der in der Mundhöhle beginnt und am Darmausgang endet.
Erst mal vorverdauen: Magen
Sobald du einen Bissen heruntergeschluckt hast, gelangt er – am besten gut zerkaut, das mag unser Verdauungssystem am liebsten – in die Speiseröhre. Die Röhre ist etwa 25 Zentimeter lang und führt Gekautes und Flüssiges auf direktem Weg in den Magen. Das dauert ungefähr 30 Sekunden. Dieses Organ sieht aus wie ein Sack und ist auch einer, denn hier wird gesammelt und ordentlich durchgemischt. Der Magen ist innen mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die jeden Tag 1 bis 1,5 Liter Verdauungssäfte herstellt. Das ist vor allem – nicht wundern – Salzsäure. In dieser Suppe wird der Nahrungsbrei vorverdaut, das dauert, je nachdem, was du gegessen oder getrunken hast, zwischen ein paar Minuten und acht Stunden. Flüssigkeit geht schnell, Fettiges wie etwa Ölsardinen oder Schmalzbrot dauert. Danach geht es weiter in den Dünndarm.
Ganz schön verwickelt: Dünndarm
Der Darm ist der Hauptteil unseres Verdauungstrakts, der Dünndarm der längste Abschnitt davon. Über 4 bis 7 Meter schlängelt er sich im Bauch und bildet das Dünndarmgekröse.
Der Dünndarm setzt sich aus drei Abschnitten zusammen. Der Teil, der direkt auf den Magen folgt, ist der Zwölffingerdarm (Duodenum). Er ist 25 bis 30 Zentimeter lang, das entspricht der Breite von zwölf Fingern, und bildet die Form eines »C«. Ans Duodenum schließt sich der Leerdarm (Jejunum) an, gefolgt vom Krummdarm (Ileum). Das Ende des Ileums liegt im rechten Unterbauch, hier mündet der Dünndarm in den Dickdarm.
Der Speisebrei, der aus dem Magen in den Dünndarm gelangt, wird hier noch weiter abgebaut. Daran beteiligt sind verschiedene Verdauungssäfte aus der Bauchspeicheldrüse und aus der Leber, aber auch Enzyme, die sich im Dünndarm befinden. Schließlich werden dem Nahrungsbrei im Dünndarm 80 Prozent des Wassers entzogen, wodurch er eingedickt wird.
Der Dünndarm ist reich an hormonbildenden Zellen. Das Glückshormon Serotonin, das hier vor allem gebildet wird, fördert die Beweglichkeit der Muskelwand. Andere wirken auf die umliegenden Organe wie Bauchspeicheldrüse, Magen und Leber, von der Gallenflüssigkeit produziert wird.
ARBEITSTEILUNG
Die Hauptaufgabe des Dünndarms besteht darin, zu verdauen und die Nährstoffe, die du beim Essen aufgenommen hast, so weit aufzuspalten, dass die Darmwand sie aufnehmen kann und sie in die Blutbahn wandern können. Der Dickdarm ist für die Reste zuständig. Er verwertet alles, was noch geht, und bereitet alles Unbrauchbare für den Transport nach außen vor. Dabei spielt das Mikrobiom (siehe Kapitel »Hier ist was los – das Mikrobiom« >) eine wichtige Rolle.
Firewall Mukosa
Der Darm ist innen von einer Schleimhaut ausgekleidet, der Mukosa. Ihre wichtigste Funktion neben der Abwehr von Parasiten und Bakterien besteht darin, Wasser und Nährstoffe aufzunehmen. Im Darm bietet sie dazu eine besonders große Oberfläche. Auf den ersten Blick ist das schwer vorstellbar, wenn man sich den gewundenen Schlauch im Bauchraum anschaut. Die Mukosa ist aber in Falten gelegt und verfügt außerdem über Zotten, das sind fingerförmige Ausstülpungen, sowie Krypten, das sind Einbuchtungen. Die Zotten haben noch eine Sonderausstattung zu bieten: Mikrovilli, das sind fadenförmige Zellfortsätze. Durch all diese Spezialbauten wird die innere Oberfläche des Darms um das 300-Fache vergrößert und kann verwertbare Nahrungsbestandteile besonders gut aufnehmen.
Darüber hinaus besteht die Mukosa aus mehreren sehr dünnen Schichten, unter anderem aus einer Schleimhautmuskelschicht. Hier sind die Muskelfasern quer und längs verlaufend angeordnet, damit sich der Darm in alle Richtungen zusammenziehen kann, um den Nahrungsbrei weiterzutransportieren.
Unter der Mukosa befindet sich die Submukosa, das ist eine Bindegewebsschicht. Hier enden feinste Blutgefäße, Lymphbahnen und Nervenverästelungen. Die äußerste Schicht der Darmwand nennt man Serosa oder Adventitia, sie besteht ebenfalls aus dünnem Bindegewebe.
Eine besonders wichtige Rolle bei der Abwehr von Schädlingen und Krankheitserregern spielt das lymphatische Gewebe im Darm. Es besteht aus zahlreichen einzelnen Lymphknoten in der Schleimhaut.
Im Duodenum und Jejunum schließlich wandern die aufgespaltenen Bestandteile deines Essens sowie Spurenelemente und Mineralstoffe ins Blut. Im Ileum werden noch Vitamin B12 und Gallensäuren aus dem inneren Hohlraum des Darms (Darmlumen) aufgenommen und in den Blutkreislauf geschleust.
MULTIKULTI-WG
Die Riesenfläche im Darm steht keinesfalls leer, sie wird bewohnt, und zwar von unzähligen Bewohnern. Auf einem Quadratzentimeter leben mehr Bakterien, Pilze und auch Viren als Menschen auf unserem Planeten. Nicht alle von ihnen sind verträglich, einige stellen giftige Substanzen her und machen Bauchschmerzen oder Durchfall, die meisten von ihnen stehen allerdings im Dienst unserer Gesundheit (siehe Kapitel »Hier ist was los – das Mikrobiom« >).
Letzte Ausfahrt Dickdarm
Was von der Nahrung jetzt noch übrig ist, landet schließlich im Dickdarm (Intestinum crassum). Der hat einen deutlich größeren Durchmesser als der Dünndarm, eine buckelige Oberfläche, ist etwa 1,50 Meter lang und rahmt die Dünndarmschlingen ein. Zugleich befinden sich um den Dickdarm herum Millionen von Nervenzellen: Dieses sogenannte Bauchhirn – auch oft Darmhirn genannt – steuert den Verdauungsprozess und macht deinen Bauch zugleich empfindsam. Aus diesem Grund führen Stress und Angst oft zu Verstopfung, Durchfall oder Krämpfen, während Freude und gutes Essen ein positives Bauchgefühl verursachen. Heißt: Geht’s dir gut, geht’s auch dem Bauch gut. Und umgekehrt.
Grundsätzlich gliedert sich der Dickdarm in drei Abschnitte: den Blinddarm mit dem Wurmfortsatz als Anhängsel, den Grimmdarm (Colon) mit einem aufsteigenden, einem querverlaufenden, einem absteigenden und einem s-förmig gebogenen Teil und den Enddarm (Mastdarm oder Rektum), der wieder nach außen führt.
Die innerste von fünf Schichten, aus denen der Darm besteht, ist die Darmschleimhaut. Hier befinden sich spezielle Zellen (Saumzellen), die aus den Nahrungsresten Wasser aufnehmen. So kann der Dickdarm täglich gut 1,5 Liter Wasser in unseren Körper zurückbefördern. Im Dickdarm wohnen Billionen von Bakterien, Einzellern und Viren, die zu schätzungsweise 400 verschiedenen Arten gehören. Sie wandeln die nicht mehr verwertbaren Nahrungsreste in Kot um und bilden dabei 15 Milliliter Gas pro Stunde. Wenn du Bohnen gegessen hast, kann das auch mal etwas mehr sein.
Im Mastdarm (Rektum), der bis zu 20 Zentimeter lang sein kann, wird der Stuhl gesammelt, damit dieser nicht ständig in kleinen Mengen ausgeschieden werden muss. Er kann dort rein theoretisch bis zu fünf Tage bleiben. Spannend, oder? Noch interessanter ist jedoch, wie er wieder rauskommt: Das schafft unser Körper mithilfe von speziellen Zellen, den sogenannten Becherzellen. Sie sondern Schleim ab, damit die eingedickten Nahrungsreste bestenfalls einfach so aus dem Darm gleiten können. Damit es da aber kein Malheur gibt, steuert unser Schließmuskel am Ende des Darms die Stuhlentleerung.
VON WEGEN ÜBERFLÜSSIG
Der Blinddarm ist auch ein Teil unseres Immunsystems. In seiner Wand sind besonders viele Lymphgefäße enthalten, womit er Krankheitserreger und Parasiten abwehren kann. Somit dient uns auch der Wurmfortsatz als Abwehrorgan.