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Wie halten Sie es mit dem Fasten?

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Schlank, gesund und leistungsstark durch den Alltag – theoretisch ist Fasten ganz einfach. Aber in der Praxis stoßen nicht nur die Patienten der Ernährungs-Docs schnell an ihre Grenzen. Hier berichten Anne Fleck, Jörn Klasen, Matthias Riedl und Silja Schäfer, mit welchen Hürden sie selbst zu kämpfen haben.

Fasten Sie selbst?

Silja Schäfer: Ich faste zweimal in der Woche im Intervall, wenn die Kinder es nicht mitbekommen. Dann lasse ich das Frühstück ausfallen. Lieber würde ich abends verzichten, aber das passt derzeit leider nicht ins Familienleben. Einmal im Jahr heilfaste ich meiner Gesundheit zuliebe.

Matthias Riedl: Ich halte (möglichst) regelmäßig eine lange nächtliche Esspause ein. Ausgiebigeres Fasten ist in meinem Fall nicht so sinnvoll, weil ich dann zu sehr abnehme. Da ich berufsbedingt spät am Abend esse, frühstücke ich meist erst gegen Mittag. Das klappt an Homeoffice-Tagen super, in der Praxis nicht immer. Am Wochenende mache ich eigentlich immer Dinner-Cancelling.

Jörn Klasen: Ich faste einmal im Jahr sieben bis 14 Tage mit Gemüsesäften und einer warmen Brühe am Abend. Dabei trinke ich bei regelmäßigen Einläufen etwa drei Liter täglich. Ansonsten mache ich an drei Tagen in der Woche Intervallfasten.

Anne Fleck: Normalerweise faste ich nicht. Aber ich halte mehrmals in der Woche eine etwa zwölfstündige Esspause über Nacht ein, also eine Art „abgespecktes Intervallfasten“.

Welche Vorteile hat das neben den gesundheitlichen für Sie?

Anne Fleck: Diese Esspausen stärken mein Wohlbefinden und ich komme deutlich schwungvoller in den Tag.

Jörn Klasen: Nach den ersten drei Fastentagen fühle ich mich leichter und beschwingt. Mein Bewusstsein hellt sich auf; ich kann klarer denken und bin leistungsfähiger.

Silja Schäfer: Ich kann mich tatsächlich im Laufe des Vormittags besser konzentrieren und bekomme mittags nicht so starken Heißhunger auf Süßes.

Matthias Riedl: Mir gehtʼs genauso. Auch meine sportliche Leistung ist an Tagen mit Intervallfasten deutlich besser.

Wie verbinden Sie das mit Ihrem Beruf?

Matthias Riedl: Wenn es in meiner Praxis hoch hergeht, wird es schwierig. Je größer der Stress, desto größer die Snackgefahr. Meine Seele weiß nur zu gut, dass Essen kurzfristig beruhigen kann.

Silja Schäfer: Ich habe meist drei besonders stressige Tage in der Woche, da möchte ich mir keinen Druck machen und esse ganz normal.

Jörn Klasen: Ich beginne freitags, damit die schwierigere Anfangsphase am Wochenende liegt. Montags kann ich dann leichtfüßig zur Arbeit gehen.

Anne Fleck: Meine Mahlzeiten, die Mini-Fastenzeit über Nacht und die Esspausen zwischendurch kann ich gut einhalten, weil sie maßgeschneidert zu meinem Alltag passen.

Passt es in Ihr Familien- und Privatleben?

Silja Schäfer: Als Mutter finde ich es schwierig, weil ich meinen Kindern einen natürlichen Essrhythmus mit auf den Lebensweg geben möchte. Intervallfasten wird ja oft mit Abnehmen verbunden. Ich will nicht, dass Kinder schon groß über ihr Gewicht sprechen und nachdenken. Wenn die Kinder dabei sind, wird bei mir nicht gefastet. Das gilt auch am Wochenende, da sind Familienmahlzeiten angesagt.

Matthias Riedl: Meine Kinder sind aus dem Haus und haben von mir vieles mitgenommen. Mein Jüngster isst noch strenger vegetarisch als ich. Meine Frau hat die gleichen Gewohnheiten wie ich. Da wir gerne den Tag mit Sport beginnen, weil es abends zeitlich immer zu knapp wird, passt das Fasten über Nacht hervorragend. Vor dem Sport sollte man ja nichts essen. Wir schwimmen auch gerne, das geht mit vollem Magen gar nicht.

Jörn Klasen: Nach den ersten drei Tagen kann ich komplett am Sozialleben teilnehmen, also auch am gemeinsamen Tisch sitzen, während die anderen essen. Ich bin dann auch sportlicher, kann zum Beispiel beim Tischtennis schneller reagieren.

Anne Fleck: Ich mag einfache Dinge, einfaches Essen und Rituale, die sich ohne Aufwand in das Leben integrieren und uns nicht überfordern.

Wie halten Sie es mit Snacks?

Jörn Klasen: Snacks spielen in meinem Leben kaum eine Rolle. Ich esse nur in Ausnahmefällen eine Handvoll Nüsse oder ein Stück Obst zwischendurch.

Silja Schäfer: Ich bin leider eine typische Stress-Esserin. An beruflich anstrengenden Tagen geht es bei mir nicht ohne Snacks.

Matthias Riedl: Böses Thema. Ich vermeide Snacks, weiß aber, dass ich gerne zugreife, wenn ich frustriert bin. Sicherheitshalber habe ich immer meine Lieblings-Biomöhren und eine Packung Nüsse im Auto, wenn mich auf der Heimfahrt unbändige Lust auf Essen überfällt. So komme ich nicht ausgehungert nach Hause und habe gleichzeitig mein Gemüsesoll erfüllt.


Jörn Klasen und Anne Fleck

Anne Fleck: In der Regel esse ich nicht aus Langeweile oder binde Gefühle damit ab. Wenn sich echter Hunger meldet, esse ich immer etwas. Am liebsten genieße ich dann etwas Obst (zum Beispiel alte Apfelsorten aus der Region), einen Schwung Nüsse (besonders gerne Wal- oder Pekannüsse) oder einen Joghurt mit Pinienkernen und etwas Honig.

Wie halten Sie es auf Reisen, bei Feiern oder Veranstaltungen?

Anne Fleck: Ich bin ein Genussmensch, gutes Essen bewerte ich auch als Ausdruck von Lebensfreude. Süßigkeiten zu Weihnachten oder die Geburtstagstorte in Maßen finde ich nicht schlimm. Leider ähnelt das Büfett bei manchen Veranstaltungen einer Zucker- und Kohlenhydratorgie. Da mache ich einen Bogen drum herum. Ansonsten versuche ich, möglichst auch unterwegs das zu essen, was mir bekommt und schmeckt.

Silja Schäfer: Das sind alles Erlebnisse, auf die ich mich sehr freue. Wenn ich glücklich bin, esse ich automatisch sehr bewusst und gesund und kann viel besser auf meinen Körper hören, was er überhaupt braucht.

Matthias Riedl: Ich achte als Ernährungsmediziner immer auf das, was ich esse. Ein Polizist überquert die Straße ja auch nicht bei Rot. Nein, Spaß beiseite. Ich esse gerne gesund und esse lieber mal nichts, wenn es nichts Ordentliches gibt. Im Flugzeug rühre ich das Fastfood nicht mehr an. Wenn ich eingeladen bin, mache ich Ausnahmen. Dann esse ich auch eine Grillwurst. Auf Reisen und Kongressen habe ich immer meine Möhren, Paprika und Nüsse oder einen Elstar-Apfel dabei, damit ich kein billiges Brötchen am Kiosk kaufen muss. Unglaublich, aber wahr: Auf deutschen Diabeteskongressen gibt es Kuchen und Brötchen. Die rühre ich nicht an. Aber Feste wie Weihnachten werden einfach gefeiert – auch mit Mousse au Chocolat und Marzipan.

Jörn Klasen: Unterwegs esse ich nicht anders als sonst. Inzwischen stört es mich kaum noch, wenn ich damit in Gesellschaft aus dem sozialen Rahmen falle.

Und was ist mit Süßigkeiten, Kuchen und Co.?

Matthias Riedl: Ich esse meist nur Schokolade mit 80 Prozent Kakaoanteil, Marzipan aus Schleswig-Holstein, selbst gemachtes Popcorn ohne Zucker oder selbst gebackenen Kuchen mit Sahne. Industrieware oder stark zuckerhaltige Süßigkeiten kaufe ich gar nicht; sie schmecken mir auch nicht. Greife ich in äußerster Not doch mal zu, fühle ich mich nicht gut und ärgere mich, dass sich das in Sachen Genuss nicht mal gelohnt hat. Manchmal snacken meine Frau und ich abends Erdnusslocken – ohne Geschmacksverstärker wie Salz und Co. Davon kann man dann auch schneller die Finger lassen.

Anne Fleck: Zugegeben, ich bin ein großer Fan von Eis, vor allem Sorbet, und guter Schokolade, die ich mir regelmäßig gönne. Wahrscheinlich liebe ich sie wegen des hohen Magnesiumgehalts so.

Jörn Klasen: Oh, ich war ein extrem Süßer. Manche Tafel Schokolade musste dran glauben. Das habe ich mir abgewöhnt. Heute ist mir die meiste Schokolade viel zu süß. Für ein schönes Stück Kuchen mit Sahne bin ich allerdings weiterhin zu haben. Kürzlich habe ich eine Verkäuferin arg enttäuscht, als sie mich beim Kuchenkaufen erkannte. „Sie essen Kuchen?“ Meine Antwort: „Ja, zweimal die Woche mit Genuss!“


Matthias Riedl und Silja Schäfer

Silja Schäfer: Leider mein Verhängnis. Ich kann bei einem selbst gebackenen Kuchen und Eis aus der Eisdiele leider nicht Nein sagen. An süßen Dingen beim Bäcker kann ich aber sehr gut vorbeischlendern, weil die „leer“ schmecken, wenn man sich ansonsten ausgewogen und gesund ernährt.

Was fällt Ihnen schwer?

Silja Schäfer: Regelmäßigkeit. Ich würde gerne kontinuierlich intervallfasten und zweimal jährlich heilfasten, kann das aber im Alltag noch nicht immer umsetzen. Ich arbeite daran.

Matthias Riedl: Bei Stress nicht zu snacken und auf Schokolade zu verzichten. Ich würde gerne öfter mal einen koffeinhaltigen Espresso trinken, gehöre aber zu den koffeinempfindlichen Menschen und muss deshalb leider darauf verzichten.

Jörn Klasen: Bei Kuchen und Eis muss ich mich echt zusammenreißen, vor allem auch wenn ich faste.

Anne Fleck: Auf Schokolade zu verzichten.

Was gefällt Ihnen besonders?

Matthias Riedl: Intervallfasten hilft gerade in unserer heutigen Zeit des Überflusses dabei, eine bessere Essstruktur zu bekommen.

Silja Schäfer: Heilfasten – wenn ich dazu komme. Mir gefällt es auch, bei meinen Patienten immer wieder zu sehen, welche Auswirkungen Fasten haben kann. Auch wenn man es nicht regelmäßig schafft, bringen kleine, aber kontinuierliche Veränderungen große Erfolge.

Anne Fleck: Mit der Kombination aus ärztlich betreutem Heilfasten und einer individuellen Ernährungsumstellung habe ich vielen schwer kranken Patienten enorm helfen können.

Jörn Klasen: Fasten ist für mich eine Lebenseinstellung, weil ich erlebe, wie wichtig Mäßigung in unserer krank machenden Überflussgesellschaft ist. Bei mir erhöht bewusster Verzicht den Genuss danach. Nie hat ein Apfel so gut geschmeckt wie das erste Stückchen nach dem Fasten.

Die Ernährungs-Docs - Gesund und schlank durch Intervallfasten

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