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7. Der Fährkrug in Horn

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(Um 1000.)

Es heißt, dass in seinen grauen Zeiten, da die Marschgegenden um Hamburg noch nicht eingedeicht waren, die ganze Niederung des Elbtals zwischen den jenseitigen Hannoverschen und den diesseitigen Geesthöhen, ein großer See gewesen ist, daraus einzelne höher liegende Landstriche wie Inseln hervor gesehen haben. Und zu allen Flut- oder Hochwasserzeiten ist dann die ganze Fläche überschwemmt und ein einziger Wasserspiegel gewesen.

Und weiter heißt es, dass in dem jetzigen Dorfe Horn, am Bauerberge, hart an der Heerstraße, ein Fährhaus gewesen ist, von wo aus man hat sich übersetzen lassen, wenn man ins jenseitige Land reisen wollte.

Hernach, unter dem Erzbischof Friedrich und den ersten Schauenburgischen Grafen von Holstein, kamen Niederländische und Friesländische Anbauern ins Land, die es verstanden, dem Wasser, wie in ihrer Heimat, Dämme entgegenzusetzen und Land abzugewinnen. Die deichten die Niederungen gegen Elbe und Bille ein und schufen so die reichen, schönen Marschen der Vierlande, des Bill- und Ochsenwerders und des Hammerbrooks.

Da wurde freilich das Fährhaus überflüssig, aber es war einmal da, und um den Fährmann, der nun erwerbslos geworden war, zu entschädigen, erhielt er die Schenk- und Kruggerechtigkeit und aus alter Gewohnheit behielt das Haus den Namen Fährkrug oder Fährhuus.

Und länger als das Fährrecht hat sich das Krugrecht des Hauses erhalten, denn existiert noch heute bei dem übrigens schon manchmal von Grund aus neu gebauten Hause. Noch im 18. Jahrhundert ermahnte der Abdecker vom Deichtore an bis zum letzten Heller, Haus bei Haus die Einwohner: das etwa „antreibende“ tote Vieh ihm auszuliefern. Und noch vor wenigen Jahren, als das Haus eingeäschert wurde, sprachen alte Leute in Hamm und Horn zu einander: „Dat Fährhuus is afbrennt.“

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