Читать книгу Scheinheilung und Patientenerschaffung - Die heillose Kultur - Band 3 - Dr. Phil. Monika Eichenauer - Страница 8

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Diese Auflistung zu „Verbesserungen im Gesundheitswesen“ erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Real gebären diese Maßnahmen nicht in jedem Falle Verbesserungen für Patienten, sondern sähen nicht selten Misstrauen im Arzt-Patienten-Verhältnis und beinhaltet für Ärzte in ihrem Berufsalltag nicht selten Ärger, zumindest aber psychischen Stress, Weiterbildungszwang und einen enormen bürokratischen Zuwachs in der täglichen Arbeit.

Überall, wo Ärzte ihren Blick im Berufsfeld hinwenden, sind sie schon kontrolliert und erfasst. Damit werden aber nicht nur diejenigen, die tatsächlich ärztlich nicht korrekt handelten, kontrolliert und verfolgt, sondern alle. Der Stress, den diese Maßnahmen für alle im Gesundheitswesen Tätigen auslöst, könnte salopp schon als Mobbing und/oder Stalking bezeichnet werden. Und selbst wenn es einfach nur Stress bedeutet, jeden Tag aufs Neue in einem so durchstrukturierten und kontrollierten Berufsfeld mit zig Verfahrensanweisungen zu arbeiten, so stellt sich offenbar niemand ernsthaft die Frage, wie lange Behandler noch in einem solchen Berufsfeld arbeiten wollen und werden. Die Gesundheitsreformen haben bislang kein Mehr an Gesundheit hervorgebracht, sondern das Gegenteil. Das Vertrauen ist den Ärzten von allen Seiten aufgekündigt worden. Patienten sollen sich gleichfalls durchsichtig mittels Gesundheitskarte für den Gesundheitsmarkt zeigen. Behandler und Patienten sind zu Objekten der Wirtschaft geworden, an denen es zu verdienen gilt.

Das Ziel der Heilung ist mit den reformerischen Maßnahmen verkümmert bzw. abgeschafft. Im Gegenteil sollen sich Ärzte und Psychologische Psychotherapeuten als Unternehmer erweisen, gleichwohl sie die rechtlichen Möglichkeiten dazu nicht, oder sehr eingeschränkt, haben und sich nur noch an die Wirtschaft verkaufen können. Die Proteste der Ärzte sprechen für sich.

Ärzte wenden sich nun vermehrt an, wie Pilze aus dem Boden schießende, Berater, die sie an die Orientierung des GMG durch oberflächliche Marktstrategien versuchen anzubinden und damit in einem für sie langfristig wenig lukrativen und zermürbenden Einzelkämpferstatus zu halten und ihre ärztlichen Interessen aus dem Auge verlieren.

Bei Ärzten und Patienten geht es nur noch um Geld: Um Geld, dass sie nicht bekommen, wie die Ärzte für ihre Leistungen und um Geld, dass Patienten an die Krankenkassen zusätzlich entrichten müssen, wollen sie zukünftig weiterbehandelt werden. Mit diesem reformerischen Paket sind beide, Ärzte und Patienten erledigt. Psychologische Psychotherapeuten tauchen bei dieser Marktverteilung kaum ins Gewicht: denn ihr Berufsrecht ist beschnitten, so dass sie sich kaum bewegen können und ihre sind Honorare auf der untersten Stufe der ärztlichen Facharzthonorare eingefroren. (Vgl. Band 2)

Heilung und Heilungsabsichten sind in Deutschland abgeschafft worden, werden aber immer wieder verbal als Ziel formuliert. Der Titel, Scheinheilung und Patientenerschaffung spiegelt die tatsächliche Interessenslage der reformerischen Maßnahmen zum Wohle der Krankenkassen und der Wirtschaft wieder.

Um diese Grundstruktur der politischen Reformen ranken zig Probleme für Ärzte, Psychologische Psychotherapeuten und Patienten, sprießen unzählige Motive des ärztlichen Handelns und Schicksalsschläge bei Patienten, die Existenz gegen Existenz stellen. Ärztliches und psychotherapeutisches Handeln wird mittels Festlegung der Behandlungsinhalte zum Instrument der Ökonomie. Gewinner ist die Wirtschaft. Und das Volk, sprich die Ärzte, Psychologische Psychotherapeuten und Patienten, müssen wirtschaften!

Scheinheilung und Patientenerschaffung - Die heillose Kultur - Band 3

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