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Von Äpfeln und Birnen. Meditation ist nicht gleich Meditation

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Bis vor wenigen Jahren hat die kontemplative Forschung kaum berücksichtigt, welche Methoden auf ihre Effekte hin untersucht wurden. Im Grunde ist das absurd. Nehmen wir das Forschungsfeld »Sport«: Niemand käme auf die Idee, die Trainingseffekte von Fußball mit denen von Eiskunstlauf oder Boxen zu vergleichen. In Sachen Meditation wurden lange die unterschiedlichsten Techniken über einen Kamm geschoren, ohne sich bewusst zu machen, dass es wenig aussagekräftig ist, Studien zu Zen mit solchen zu Yoga, zu geführten Meditationen oder zu Achtsamkeitstechniken auf den Atem zu vergleichen. Über Jahrzehnte hinweg wurden (und werden) also Äpfel mit Birnen verglichen und daraus Schlüsse gezogen. Was Meditierende seit Jahrtausenden wissen, musste die Forschung erst entdecken: Aufmerksamkeit und mentale Aktivität haben viele Formen und Aspekte. Folglich wirken sich unterschiedliche Meditationsformen auch in unterschiedlicher Weise aus – nicht nur auf den Geist, sondern auch auf den Körper. Der Trainingseffekt ist schlicht ein anderer. Eigentlich ist das eine Binse, es hat schließlich noch niemand Klettern geübt und dadurch Fahrradfahren gelernt.

Erst in neuerer Zeit rückt eine Frage in den Vordergrund, die sich Menschen, die selbst meditieren, vermutlich schon lange stellen oder auch längst selbst beantwortet haben: Inwiefern unterscheiden sich die unterschiedlichen Formen und Techniken von Meditation in ihrer Wirkung? Welchen »Trainingsplan« sollte ich mir aufstellen, wenn ich was erreichen möchte? Goleman und Davidson sind sich sicher: »Jede Variation von Meditation hat ihr eigenes neurologisches Profil.«19

Tania Singer, bis 2018 Leiterin der Forschungsgruppe »Soziale Neurowissenschaften« am Leipziger Max-Planck-Institut, hat sich dieser Frage zugewandt. Sie untersucht zum Beispiel seit 2013 in einer groß angelegten Studie, wie sich speziell Mettā-Meditation, die als Teil von Vipassana gelehrt wird, auf Körper und Geist auswirkt. Dazu mehr in Kapitel 3.2. Es ist eine großangelegte Langzeitstudie über die Effekte mentalen Trainings auf Geist, Gehirn, Verhalten und Gesundheit, eine Suche nach der »Signatur des Mitgefühls«.20 Singer und ihr Team machten dabei eine erstaunliche Entdeckung: Stress, der durch Empathie, also durch Mitfühlen von Angst und Schmerz entsteht, kann durch liebevolles Mitgefühl überlagert werden – das ist trainierbar. Diese Ergebnisse sind hochinteressant für Fragen der Burn-out-Behandlung und Resilienzforschung.

Mitten ins Leben – Frieden finden mit Vipassana-Meditation

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