Читать книгу SINFONIE DER SCHMERZEN - Eberhard Weidner - Страница 5

2

Оглавление

Nachdem er das Parkticket aus dem Schlitz gezogen hatte, öffnete sich die Schranke vor der Motorhaube des Audi. Er warf das Ticket achtlos auf den Beifahrersitz und fuhr ins Parkhaus.

Er war pünktlich, denn es war genau zwei Minuten vor 22 Uhr. Ab 22 Uhr war es nicht mehr möglich, ins Parkhaus zu fahren. Dann konnte man nur noch hinausfahren. Er fuhr langsam, um sich zu orientieren, da er zuvor noch nie hier gewesen war. Sein Ziel lag auf Parkebene 3, und momentan befand er sich auf Ebene 1. Also musste er noch weiter nach oben.

Er folgte den weißen Pfeilen auf der Fahrbahn und kam an zahlreichen leeren Parkplätzen vorbei. Am Ende der Geraden kam eine halbkreisförmige Auffahrt zum nächsthöheren Stockwerk. Er fuhr hinauf und musste erst wieder durch die ganze Parkebene fahren, ehe er noch weiter nach oben fahren konnte.

Parkebene 3 stand in weißer Schrift auf dem blauen Schild. Hier war er richtig. Jetzt musste er nur noch das Treppenhaus am Ausgang Ost finden und dort seinen Wagen parken. Er folgte erneut den Pfeilen und sah schließlich eine rot gestrichene Stahltür mit einem Schild, auf dem Ausgang Ost stand. Da alle Stellplätze auf dieser Ebene leer waren, hatte er freie Auswahl. Er wählte einen Parkplatz, der etwa zehn Meter von der Tür zum Treppenhaus entfernt war, und stellte den Audi dort ab. Dann löschte er die Scheinwerfer und stieg aus.

Nachdem er den Wagen verriegelt hatte, verharrte er ein paar Sekunden und horchte auf Geräusche. Doch alles, was er hören konnte, war das leise Rauschen vorbeifahrender Autos auf der Straße vor dem Parkhaus. Hier drinnen war es hingegen geradezu gespenstisch still.

Er seufzte leise, ehe er sich in Bewegung setzte und die Treppenhaustür ansteuerte. Seine Schritte auf dem schmutzig grauen Beton hörten sich in der leeren Parkebene unnatürlich laut an und hallten von den kahlen Wänden wider. Als er die Tür erreichte, griff er mit der rechten Hand unter seine Jacke und umfasste den Griff des Jagdmessers, das er in einer Lederscheide am Gürtel trug. Sein Herz schlug schmerzhaft schnell in seiner Brust, und sein Mund war ganz trocken.

Doch er durfte weder umkehren noch zögern, sondern musste durch diese Tür. Also legte er die freie Hand auf den kühlen Stahl des Türblatts und stieß sie auf. Er schlüpfte durch die Öffnung und versuchte, sich in aller Eile zu orientieren und einen Überblick zu verschaffen. Vor ihm führten Stufen nach oben und nach unten. Links befanden sich die Türen eines Fahrstuhls, die geschlossen waren.

In diesem Augenblick spürte er, dass er nicht allein war und jemand hinter ihm stand. Er wollte herumwirbeln und dabei das Messer ziehen, doch noch ehe er zu einer dieser Bewegungen ansetzen konnte, hörte er ein Pfeifen und spürte er einen Luftzug. Dann prallte etwas so schmerzhaft gegen seinen Kopf, dass er unwillkürlich aufstöhnte. Seine Knie wurden weich und gaben unter ihm nach. Seine letzte Wahrnehmung war der schmutzige Betonboden, der in rasender Geschwindigkeit auf ihn zukam. Dann wurde alles pechschwarz.

SINFONIE DER SCHMERZEN

Подняться наверх