Читать книгу Wie in einem Spiegel - Eckhard Lange - Страница 5
KAPITEL 2
ОглавлениеJetzt, wo alles vorbei ist, wo es keine Zukunft mehr gibt außer dem Tod, kann ich, nein, muss ich mir Rechenschaft geben. Erleben nicht Sterbende ihr Leben noch einmal, ein ganzes Leben in wenigen Sekunden? Ich weiß nicht, wie viel Zeit mir noch bleibt, aber ich muss den Film zurückspulen bis zum Anfang. Ich muss wissen, warum alles so gekommen ist, damit ich meine eigene Schuld erkenne. Immer habe ich anderen die Schuld gegeben, aber war das gerecht? Ich muss dir dein Leben erzählen, Jason Yolck, und ich werde dich dabei ansehen, hier, in diesem Spiegel werde ich dir in die Augen blicken, und du wirst mir nicht ausweichen können. Ich muss dir dein Leben erzählen, ehe du stirbst, damit du selbst entscheiden kannst, welche Schuld du trägst.
Das erste, woran ich mich erinnere, ist diese kleine Holzglocke über meinem Bett. Jeden Abend hat die Mutter den Klöppel herausgezogen, um die Spieluhr in Gang zu setzen. Das war der Augenblick, wo sie sich dann herabbeugte, um mir Gute Nacht zu sagen. Nie wäre ich eingeschlafen ohne dieses Ritual. Manchmal kam auch der Vater mit an mein Bett, doch das war letztlich nicht wichtig. Es war dieser mütterliche Geruch, es war die kleine Melodie, es war ihre sanfte Stimme, die ich brauchte, um den Schrecken der Dunkelheit zu ertragen. Sie begleiteten mich in die Nacht, ließen mich schreckliche Träume überstehen, denn ich träumte furchtbare Dinge, auch wenn ich nie wusste, was dabei geschah. Und ich weiß bis heute nicht, warum ich manchmal erschrocken aufwachte, zitternd vor Furcht vor etwas, was nie in meinem Leben greifbar wurde. Aber es war da, war eine andere Wirklichkeit, war wie die dunkle Materie im Kosmos, ungreifbar, unfassbar und doch vorhanden.
Dann weitete sich meine Welt, das Haus mit der geschwungenen Treppe, der dunkel getäfelten Halle, den hohen Räumen im Erdgeschoß, in denen ich mich nie zuhause gefühlt habe – das alles tritt mir vor die Augen. Vor allem aber die wunderbar lichten Zimmer im oberen Stockwerk mit ihren Möbeln aus hellem Eschenholz, zwischen denen ich spielen konnte – und dann der Garten hinter dem Haus, wenig gepflegt und deswegen voller Träume und Abenteuer, der kleine Steg an seinem Ende, von dem aus man über das Wasser blicken konnte auf die Mauern und Türme der Stadt wie auf die Burg, die mir der Großvater zum fünften Geburtstag schenkte mit Rittern und edlen Damen. Beschützt war ich dort und geborgen, auch wenn ich immer wieder gewarnt wurde, nicht zu nahe ans Wasser zu gehen. Aber nie haben die Eltern dort einen Zaun setzen lassen, stets vertrauten sie auf ihr Wort und auf meine Einsicht.
Jetzt, am Ende meines Lebens – auch wenn ich längst noch nicht jenes Alter erreicht habe, wo Menschen zu sterben haben, aber es ist dennoch für mich das Ende dessen, was man Leben nennen kann – jetzt also weiß ich, worin das Glück besteht: dass man Vertrauen haben kann und vom Vertrauen getragen wird. Aber ich hatte es all die Jahre danach vergessen, und heute, wo ich es erkenne, gibt es niemand mehr, dem ich vertrauen könnte, und wohl auch keinen, der mir vertrauen würde. Das ist bitter, aber es ist die Wahrheit.
Es waren die Jahre der Unschuld, und selbst die Schule konnte sie nicht zerstören. Dabei mochte ich dieses große graue Gebäude ebenso wenig wie den Lärm dort, ich mochte die Lehrerin nicht, und auch die meisten Kinder waren mir zuwider, nur mit wenigen konnte ich spielen, auf dem Pausenhof und auch zu Hause in unserem Garten, denn dieser Garten war mein Paradies und sollte es bleiben, kein Unwürdiger sollte es entweihen. Aber ich lernte gerne und eifrig, jedes Geheimnis, das sich mir offenbarte, erfüllte mich mit Freude; und da war dann auch jener Lehrer mit dem ungepflegt langen Haar und dem rötlich-braunen Bart, der es verstand, Geheimnisse geheimnisvoll zu entschlüsseln, der von allem zu erzählen wusste, spannend wie in einem Abenteuer. Das hat mich mit der Schule versöhnt.
Und einmal bin ich einem ganz anderen Geheimnis begegnet, auch wenn ich es erst viel später enträtseln konnte: Ich weiß nicht mehr, aus welchem Anlass es geschehen sein mochte, aber der Vater nahm mich eines Tages mit in die Fabrik, die sein Lebenswerk war. Und staunend durchschritt ich Räume, in denen gläserne Behälter vielfarbige Flüssigkeiten enthielten, in den Männer und Frauen in weißen Kitteln, mit weißen Hauben und weißen Tüchern vor dem Mund, merkwürdige Geräte bedienten. Staunend nahm ich fremdartige Gerüche wahr, sah große Maschinen, die kleine runde Teilchen in silberne Tafeln pressten, auf lange Bänder auswarfen und dann in Schachteln verpackten. Es war das erste Mal, dass ich die Firma Yolck Pharma betrat, und es sollte für lange Jahre auch das einzige Mal bleiben. So blieben diese Hallen für mich ein mystischer Ort, brannten sich diese Bilder in mein Gedächtnis ein als ein Zauberwerk, das mein Vater am Laufen hielt.
Damals wusste ich noch nicht, dass es der Großvater war – ein würdiger Herr, stets mit Weste unter dem Sakko, mit korrekt gebundener Krawatte und blankgeputzten Schuhen ausgestattet – der in der Stadt eine Apotheke betrieb und noch im letzten Jahr des großen Krieges zwei Patente angemeldet hatte, auf denen alles beruhte. Es waren neuartige Medikamente, die bald weltweit genutzt wurden und die nun in jenen Hallen am Stadtrand produziert wurden. Aber erst der Vater machte aus der Yolck Pharma KG ein Unternehmen, das bis in die letzten Winkel dieser Erde lieferte und dennoch allen Übernahmeversuchen der Großen dieser Branche widerstand. Niemand war es gelungen, diese Medikamente durch bessere oder wenigstens gleichwertige zu ersetzen, jeder Arzt, jedes Krankenhaus war auf die Lieferungen dieser Firma angewiesen, und weil unsere kleine Familie nur wenig von den gewaltigen Gewinnen für sich verbrauchte, wurde der Vater bald auch zum geschätzten Mäzen, zum angesehenen Wohltäter in unserer Stadt und auch weit darüber hinaus.
Eigentlich hätte ich meinen Vater bewundern müssen, aber ich war wohl viel zu klein, um seine Leistung zu verstehen. Und Teil dieser Leistung war es ja, dass er selten im Hause war und noch seltener Zeit für den Sohn hatte. Nein, mein Vater war ein Fremder für mich, und er ist es auch noch heute, wenn auch auf eine andere Weise. Mein Leben war geprägt von Mama, und sie liebte ich mit der ganzen Kraft meiner Kinderseele. Dass auch er sie liebte, über alles liebte, habe ich erst erfahren, als wir sie verloren hatten.
Es geschah alles so plötzlich damals, und ich habe es nicht verstehen können – ja, auch nicht verstehen wollen. Sieben Jahre war ich alt, gerade hatte ich die erste Klasse hinter mich gebracht und freute mich auf die Ferien, die wir gemeinsam an der Ostsee verbringen würden, in dem kleinen Ferienhaus, das der Vater gekauft hatte, als ich drei wurde. Da hieß es plötzlich, Mama sei krank. Der Vater ging mit besorgtem Gesicht durchs Haus, Ärzte kamen und gingen, ich durfte nicht zu ihr, sie brauche Ruhe, sagte man zu mir. Und dann kamen statt der Ärzte Männer in schwarzen Anzügen, der Vater schickte mich ins Kinderzimmer, aber ich sah, wie seine Hände zitterten. Durch das Fenster sah ich, wie die schwarzen Männer etwas genauso Schwarzes, Längliches aus dem Haus trugen, und ich verstand nicht, was dort vor sich ging. Es war der Großvater, der danach zu mir kam, sich umständlich neben mich setzte und mit einer merkwürdig fremden Stimme sagte: „Du musst jetzt sehr tapfer sein, Jason. Deine Mutter ist nun fort, für immer.“ Und als ich ihn nur erschrocken anblickte, nahm er mich in den Arm – es war das einzige Mal, dass er mir so nahe kam – und ergänzte: „Sie ist gestorben.“
Ich habe nicht geweint damals, nein, denn ich wusste nicht, was das bedeutete. Ich wollte nur zu ihr, irgendwo musste sie doch sein, und als ich das nicht durfte, habe ich geschrien und getobt, und mein Vater stand ratlos und hilflos dabei, weil er selber am liebsten geschrien hätte vor Schmerz. Nein, er konnte mich nicht trösten, er konnte mich nicht einmal umarmen. Er hat mich allein gelassen, weil er selber so allein war. Aber das habe ich nicht verstanden damals.
Plötzlich war das Haus leer, niemand, der mich rief, der nach mir fragte, der mich ins Bett brachte, niemand, der mich anlächelte und streichelte. Irgendwann sind sie dann alle zum Friedhof gegangen, aber an mich hat niemand gedacht, eine fremde Frau kam ins Haus und paßte auf mich auf. Es gab keinen Blick auf Mamas totes Gesicht, es gab keinen letzten Blumengruß an ihrem Grab – es war, als gäbe es auch mich gar nicht mehr. Der Vater stand nur schweigend am Fenster, stundenlang, kaum dass er mir einen Blick zuwarf. Dann ging er ins Schlafzimmer, ohne einen Gutenachtgruß an den Sohn, und ich hörte ihn dort manchmal weinen.
Er kam auch mittags nicht mehr ins Haus, wie er es sonst immer getan hatte – es war ja niemand da, der mit dem Essen auf ihn wartete. Irgendwann fiel ihm ein, dass auch ich am Tisch gesessen hatte, und er sorgte dafür, dass eine andere fremde Frau ins Haus kam und für mich kochte. Aber es schmeckte jetzt anders, und nur wenn der Hunger übermächtig wurde, aß ich, was sie auf den Tisch brachte. Ich glaube, sie hat sich viel Mühe gegeben mit diesem fremden Kind, und sie hatte sicher auch Mitleid mit mir, und manchmal versuchte sie auf eine unbeholfene Art, mich zu trösten, oder wenigstens mich abzulenken. Aber ich wollte nicht getröstet werden, ich wollte meine Mama zurück, und so nahm sie mich eines Tages bei der Hand und wanderte mit mir zum Friedhof, durch den Park vor unserem Haus hindurch und ein Stück weit eine Straße entlang, bis hinter einem hohen Eisenzaun mächtige Bäume ragten.
Noch nie war ich an einem solchen Ort gewesen, die hohen Hecken, die dunklen Steine mit den goldenen Schriftzügen, das alles wirkte fremd und beklemmend. Dann war da ein breites Beet, blumenbewachsen, ein mächtiger Stein am hinteren Ende, „Erbbegräbnis der Familie Yolck“ las ich darauf, und seitlich darunter Mamas Name und zwei Jahreszahlen. „Da liegt deine Mutter,“ sagte die fremde Frau und legte einen kleinen Blumenstrauß neben den Stein. „Aber ihre Seele ist nicht hier, sie ist im Himmel, und sicher schaut sie von dort herab und sieht dich.“ Sie hat es gut gemeint, aber verstehen konnte ich nicht, was sie sagte. Wie sollte ich auch begreifen, dass Mama dort tief in der dunklen Erde lag und zugleich vom Himmel herabschaut – wie sollte ich überhaupt verstehen, dass sie fort war, dass sie mich alleingelassen hat.
Die Schule begann, die Lehrerin sagte zu den anderen Kindern, dass ich meine Mama verloren hätte und dass sie nun besonders lieb zu mir sein müssten. Aber das war nach einigen Tagen schon wieder vergessen, und mir war es auch lieb, dass die Schulkameraden mich nicht mehr nach meiner Mama fragten. Ich konnte ihnen doch nicht erzählen, dass sie irgendwo vergraben lag und zugleich im Himmel war.
Den Vater sah ich noch seltener als früher, und wenn er im Haus war, blickte er mich nur traurig an. Erst später erfuhr ich, ich sähe meiner Mutter sehr ähnlich, und das hätte ihn stets an seinen Schmerz erinnert. Und auch das andere habe ich erst viel später erfahren: Dass er zwar täglich fortging, aber nur selten in seiner Fabrik ankam, sondern stundenlang auf dem Friedhof weilte und danach ziellos durch die Straßen lief. Die Aufträge für das Werk, die Produktion, der rechtzeitige Versand – das alles kümmerte ihn nur noch wenig; eine Zeitlang warteten seine Angestellten noch auf die nötigen Anordnungen, dann begannen sie, selbst zu handeln und selbst zu entscheiden. Nur weil zwei treue Prokuristen, die noch unter Großvater gearbeitet hatten, die Geschäfte erledigten, blieb das Werk erhalten. Um die Gewinne allerdings kümmerte sich niemand, es gab keine Spenden mehr von der Yolck Pharma KG, aber es gab auch kaum noch größere Investitionen, weil der unternehmerische Weitblick fehlte. So jedenfalls hat man es mir erzählt – später, als ich schon fort war von zu Hause.
Als der Großvater - Kurt Yolck - die Firma in die Hände meines Vaters legte, verblieb er jedoch als Gesellschafter, nunmehr als bloßer Kommanditist, und in einem Anflug von Großmut trat er einen kleinen Teil seines einliegenden Kapitals an meinen Onkel Peer ab, machte ihn damit zum Mitgesellschafter. Ach, dieser Peer! Eigentlich war er nichts als ein früher Fehltritt des Großvaters, und es gab nur wenig Kontakt zwischen den beiden Brüdern. Kurt Yolck hatte gerade eine Apotheke in der Innenstadt übernommen und sich in die erste Helferin, die er danach einstellen konnte, verliebt. So kam, überraschend und ungewollt, Peer, der erste Sohn, zur Welt, und wie es in den zwanziger Jahren von einem Ehrenmann erwartet wurde, hat der Großvater die Mutter noch vor der Geburt geheiratet und damit den Sohn legitimiert. Doch die Ehe ging ebenso rasch auseinander, wie sie geschlossen wurde – die junge Frau fand einen neuen Liebhaber, Kurt ließ sich scheiden, der Sohn verschwand mit der Mutter aus der Stadt, nur die Alimente verbanden Vater und Sohn miteinander.
Peer Yolck war ein kleiner, untersetzter Mann, schon bald nahezu kahl, aber er hatte einen bohrenden Blick, der mich stets unsicher machte. Und er war auf seine Weise geschäftstüchtig – mit dem ja nur geringen Gewinn, den er der Yolck Pharma KG verdankte, wusste er an der Börse zu einem gewissen Reichtum zu kommen. Er kleidete sich stets nach neuester Mode, pflegte Kontakt zu anderen Geschäftsleuten, heiratete in eine alteingesessene Hamburger Kaufmannsfamilie ein, die allerdings im Nachkriegsdeutschland wenig Anteil am Wirtschaftswunder hatte. Doch der Name behielt seinen alten Klang und öffnete auch dem Schwiegersohn manche sonst verschlossene Tür. So war er auch in unserer Stadt, die ja stets die verarmte Schwester des groß gewordenen Hamburg war, kein Unbekannter.
Und dann, einige Monate nach Mamas Tod, als der Vater noch mit dem Schmerz rang, als die Yolck Pharma ziellos dahintrieb und Großvater sein Werk in Gefahr wähnte, kam es zu jener denkwürdigen Sitzung der Gesellschafterversammlung, aus der Vater mit leeren Händen herausging: Peer bewog seinen Vater, Eike Yolck als Geschäftsführer zu entmachten; gemeinsam schlossen sie meinen Vater aus der Gesellschaft aus, nicht einmal als Kommanditist schien er ihnen noch tauglich, nur eine kleine Rente setzten sie dem Gescheiterten aus. Peer aber wurde zum persönlich haftenden Gesellschafter bestellt, übernahm die Führung und das Vermögen der Firma und bald auch unsere Villa.
Der Vater, willenlos und hilflos, ließ alles geschehen, wie ein Verbannter, ein Aussätziger ließ er sich, kaum fünfzig geworden, in das kleine Zimmer im Stift sperren. Vielleicht hätte er ja wieder zu sich selbst gefunden, wenn die erste Trauer gewichen wäre, doch nun blieb ihm nichts mehr als eben seine Trauer, sie wurde sein Lebensinhalt, und bald war der einst große Gönner seiner Vaterstadt ein Vergessener, lebte er verbittert und gemieden das Leben eines alten Mannes, und es dauerte nicht lange, dann nahm er auch das Aussehen eines alten Mannes an.
Ich war gerade zehn Jahre alt geworden, der Wechsel auf eine weiterführende Schule stand an, doch der Vater war unfähig, eine Entscheidung zu treffen. Es war der Großvater, der sich meiner erinnerte: Er hatte dieser Machtübernahme durch meinen Onkel nur zugestimmt, als dieser versprach, für den Neffen zu sorgen, der nun kein Erbe mehr war, sondern ein verarmter Verwandter: Peer Yolck sagte zu, mir eine exzellente Ausbildung zu verschaffen. So kam ich nach Lenorenlund. Er sagte auch zu, dass ich später – wenn ich es denn wollte – Gesellschafter der Yolck Pharma werden könne. Allerdings, es gab darüber keinen Vertrag, kein Dokument, es war allein das Wort des ehrbaren Kaufmanns, auf das Großvater vertraute. Und bislang hatte das Internat pünktlich mein Schulgeld erhalten, einschließlich einer Summe, die mir als Taschengeld zugedacht war und die ich kaum je in voller Höhe ausgegeben habe.
Es ist deine Jugend, Jason Yolck, du Spiegelbild vor meinen Augen, die ich dir erzählt habe. War es eine schöne Kindheit? Denke nach, urteile nicht vorschnell! Du hast wunderbare Jahre verbracht in jener Villa mit ihrem Garten, nicht wahr? Du hast schreckliche Zeiten durchlebt in deiner Suche nach einer verlorenen Liebe, die dich solange getragen hatte. Du bist furchtbar einsam gewesen, auch das ist wahr. Du hast ein Zuhause gefunden in jenem weißen Schloss auf dem hohen Ufer über der Förde, erst im Dorf und dann in einem der Kavaliershäuser, ein Zuhause mit Freunden, mit Kameraden, die dir Achtung entgegenbrachten, die dir vieles anvertraut haben, mit Lehrern, die mehr waren als Unterrichtende, fürsorglich und väterlich. Hast du etwas vermisst? Kannst du dich beklagen? Denke gut nach, ehe du antwortest! Du musst Rechenschaft geben über dein Leben, ehe es endet, und dieses letzte Zeugnis wird gültig bleiben im Gericht – wer auch immer dich richten wird und welche Gesetze dann gelten mögen. Hast du ausreichend Liebe empfangen, damit man von dir auch erwarten konnte, dass du Liebe verschenken würdest, und hast du es getan? War es wirklich Liebe, was du anderen gegeben hast? Sei ehrlich, Jason Yolck, wenigstens diese eine Mal sei ganz und gar ehrlich, weil es das letzte Mal ist für eine Antwort.