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5. Diebstahl mit Konfliktpotential (1. Mose 31, 14ff)

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Nach vierzehn Jahren hatte Jakob seinen Dienstleistungsvertrag mit Laban erfüllt, und er hatte mit mancherlei Tricks - wir mögen sie magisch nennen - den Eigenanteil am Viehbestand des Clans rasch und umfangreich erhöht. Das hatte die Gunst des Schwiegervaters nicht gerade erhöht. Also beschloß er, seine Heimreise lieber in Abwesenheit und ohne Wissen Labans anzutreten. Daß seine Rahel dabei auch den Hausgott ihres Vaters mitgehen ließ, wußte er allerdings nicht.

Nun war ein solches Kultbild weniger seines materiellen oder ideellen Wertes wegen, sondern um seiner magischen Kräfte willen von großer Bedeutung, konnte es doch bei richtiger Pflege vor Dürre und Mißernten, Seuchen und Viehsterben, Hagelschlag und mancherlei bösem Zauber böser Nachbarn schützen.

Laban war also nicht grundlos empört über diese heimliche Flucht, bewaffnete alle in seinem Hausstand, die einen Spieß tragen konnten, und verfolgte Jakob. Weit konnte er kaum sein mit Familie, Hausrat und seinen Herden. Nach kurzer Zeit stellte er ihn und beklagte zunächst einmal, daß er nicht einmal Abschied hätte nehmen können von Töchtern und Enkelkindern. Das wäre doch grob unhöflich, aber da gäbe es eben auch noch einen Diebstahl aufzuklären, er vermisse seit Jakobs Abreise seinen Hausgott. Nun hatte so ein geschnitzter Götze für Jakob eigentlich gar keinen Wert, verehrte er doch nur den einen und einzigen, wahren und unsichtbaren Gott. Deshalb bot er Laban an, er könne jederzeit alles durchsuchen, und fände er das Gesuchte, solle der Dieb (an eine Diebin dachte er ja nicht) mit dem Tode bestraft werden.

Laban machte sich ans Werk, durchforschte Zelt um Zelt, durchwühlte jedes Gepäckstück. Für Rahel wurde es langsam eng, denn sie hatte den Gott in die Tasche ihres Kamelsattels gesteckt, und der lag neben ihrem Zelt. Was also tun? Sie setzte sich mit schmerzvoller Miene auf den Sattel, und als der Vater herankam, blieb sie sitzen, was schlicht unhöflich war. Doch sie bat um Verständnis, sie hätte gerade ganz besonders schlimm ihr Monatsblutung und könne nicht aufstehen, um den Papa zu umarmen. Der zeigte Verständnis, ließ Tochter und Sattel und suchte an anderer Stelle weiter. Wie wir wissen können, ohne Erfolg.

So mußte er endlich aufgeben, nun war ihm der Vorwurf eher peinlich und Jakob hatte wieder Oberwasser. Laban bot ihm also an, alles, was nun einmal geschehen war, gemeinsam zu vergessen und noch einmal zwischen beiden Familien einen Freundschaftsvertrag zu schließen, ehe er Jakob und die Seinen ziehen ließ.

Was Rahel später mit ihrem Diebesgut machte, ist nirgends überliefert. Vielleicht war es ja auch nur ein Andenken an Zuhause.

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