Читать книгу Die Frauen von Schloss Blackhill - Ed Belser - Страница 24
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ОглавлениеCremor und Humphredus hatten den größten Teil ihrer Reise von der Küste in die Highlands hinter sich. Sie führten zwei Packpferde mit Proviant und Kleidern, darunter ihre Kilts, mit. Unter der Jacke trug jeder eine Pistole verborgen. Ihre Säbel und Dolche hatten sie auf den Packpferden verstaut.
Sie ritten auf befestigten Straßen, die aussahen, als wären sie soeben neu gebaut worden, und die bevölkert waren von englischen Soldaten und Steuereintreibern mit ihren Eskorten sowie Händlern mit großen Wagen voller aufgetürmter Kisten.
Es war ein sonniger Tag mit blauem, wolkenlosem Himmel, wo man hinschaute. Weit im Süden kräuselten sich ein paar Wolken über dem Horizont, und in der Ferne waren die Umrisse eines Schlosses zu sehen.
Die Straße führte sie auf ein Dorf zu. Eine der größeren Scheunen erwies sich als Schenke, bestehend aus einem abgetrennten Raum mit einem Tisch und einigen Stühlen mit freier Sicht in den Kuhstall. Sie banden ihre Pferde an und fanden den Gastwirt im Stall beim Melken.
„Kriegt man hier etwas zu essen?“, rief Humphredus.
Der Bauer ließ sich nicht in seiner Arbeit unterbrechen und schaute auch nicht auf. „Wartet, bis ich fertig bin.“
Sie setzten sich an den Tisch. Von dort sah man durch eine Tür in einen anderen Raum, in dem unzählige Spindeln mit Rohwolle gelagert waren. Neben großen Bottichen lagen säuberlich geschichtete Rindenstücke von Ebereschen zum Färben der Wolle bereit.
Endlich erschien der Bauer und fragte, was sie wollten. Er war mittelgroß, gedrungen, hatte Glotzaugen und riesige Lippen.
Wie ein Fisch, dachte Cremor. „Wir würden gerne essen und übernachten. Geht das? Wie heißt du übrigens? Das ist Humph, und ich bin Cremor.“
„MacLysh. Ihr könnt Haferkuchen, Lammfleisch und Wein haben. Übernachten könnt ihr dort.“ Er zeigte auf den Raum mit den Spindeln.
„Wir nehmen alles. Bring zuerst den Wein und Wasser. Wir werden inzwischen die Pferde versorgen.“
Nach dem Essen fragte Cremor nach Whisky.
MacLysh zögerte zuerst, doch dann holte er einen Krug. „Man kann heutzutage niemandem mehr trauen.“
Er stellte den Krug auf den Tisch und räumte die hölzernen Essgeschirre weg; er kam mit drei Bechern in der Hand zurück und schenkte aus dem Krug ein.
„Wer seid ihr?“, fragte er.
Cremor stellte sich als Wundarzt und Humph als Lehrer vor.
„Also gebildete Leute seid ihr!“
Sie erfuhren den Namen des Dorfes: Blair Mhor.
„Es gehört zum Gebiet von MacLennoch”, erklärte MacLysh. „Wenn ihr nordwärts zieht, kommt ihr an Schloss Summerset vorbei.”
„Und was machst du, MacLysh?“
„Ich bin Schankwirt, sammle die Wolle von den Spinnerinnen ein, färbe sie und bringe sie in die Weberei.“
„Und Schwarzbrenner?“, fragte Cremor, dem die riesigen Bottiche aufgefallen waren.
Diese wurden sicher nicht nur zum Färben der Wolle verwendet. In ihnen konnte man auch Gerste einweichen und zum Keimen bringen.
„Man kommt so herum“, sagte MacLysh, „nehmt noch einen Schluck.“