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Der Hofmeister führte Cremor und Humph von ihrem Zimmer zurück zur Eingangshalle und einen weiteren langen Gang entlang zum Tor des Schlosssaales. Schon beim Näherkommen hörten sie lautes Gegröle und die wilden Klänge des Dudelsacks.

Vor dem Tor stand ein Monstrum von einem Wesen, breitbeinig, die Hände abgestützt auf dem Griff seines Zweihänders. Es schaute die Ankömmlinge aus tief liegenden Augen bösartig an. Schwarzes Haar, wie das Fell eines Dachses, reichte ihm bis weit über seine Schultern. Selbst der lange Humph musste zu ihm aufschauen.

„Was ist denn das?“, fragte Humph, zu Cremor gewandt, und der Hofmeister antwortete:

„Das ist Quentch. Seid auf der Hut vor ihm. Er ist der persönliche Wachhund von MacAreagh.“

Quentch schien nicht beleidigt; er öffnete den Mund zu etwas, was er wohl für ein Lächeln hielt, geschmeichelt, weil er die Aufmerksamkeit zu genießen schien. Die oberen Zähne, mit Ausnahme der Eckzähne, fehlten ihm. Er sah aus wie ein Raubtier, das seine Reißzähne zeigte.

„Er ist außerdem der Henker hier.“ Der Hofmeister grinste genüsslich und trat um Quentch herum. Der Lärm schlug ihnen entgegen, als er das Tor öffnete. Er ging hinein, verbeugte sich vor dem Sekretär und wies auf die Besucher hin. Der Sekretär informierte MacAreagh, der mehrmals nickte, und der Hofmeister kam zurück zum Tor. Cremor und Humph, froh von Quentch wegzukommen, überblickten in dieser kurzen Zeit den Raum, stellten fest, dass ein rechtes Gelage im Gange war, und schauten einander mit erhobenen Brauen an.

„Ihr könnt nun hineingehen.“

Quentch trat zur Seite, gerade so weit, dass sie an ihm vorbeikamen. Cremor hielt den Atem an; der Geruch erinnerte ihn an die Fleischerei, wenn dort geschlachtet wurde.

MacAreagh hatte die Gesellschaft zum Schweigen gebracht, ging auf die beiden Ankömmlinge zu und begrüßte sie überschwänglich, als ob er sie schon seit Langem kennen würde. Die anderen Männer guckten mehr oder weniger neugierig, als MacAreagh sie zum Tisch führte.

Osgar war erstarrt und verblüfft. Ronald hatte ihn nicht eingeweiht.

„Hört zu! Wir haben heute wichtige Entscheidungen getroffen! Unsere Freunde in Frankreich haben uns nicht im Stich gelassen. Wir werden schon in den nächsten Tagen die erste Lieferung von Säbeln, Gewehren und Uniformen erhalten. Das hier sind die Männer, die uns unterstützen werden. Beide sind Offiziere unserer französischen Freunde, beide von unserem Blute. Das ist Cremor, Chirurg und Fechtmeister ... “, er schaute die beiden an, und als Cremor nickte, wies er mit der Hand auf ihn, „und das ist Humphredus, Hauptmann“, und er zeigte auf den anderen, womit dieser auch gleich befördert war.

Die Männer schienen verwundert, einmal über Cremors seltsamen Namen und über seine schwarzen Augen, aber auch über das jugendliche Alter von beiden, besonders von Humphredus, der lang und schlaksig und überaus elegant gekleidet war. Gleichzeitig bewunderten sie ihren Clan-Chief, der offensichtlich über gute Kontakte zu Frankreich verfügte und die beiden Männer herbeordern konnte. Mit den Waffen würde man ja noch sehen, und welche Aufträge die Kerle hätten, auch noch. Doch als MacAreagh den beiden am Ende des Tisches ihren Platz zugewiesen hatte und die Diener hieß, sie zu bedienen, wandten sie sich wieder dem Whisky zu.

MacAreagh genoss den Moment und nahm sich einen großen Schluck, während er aus den Augenwinkeln Osgar beobachtete. Dieser starrte immer noch in sein Glas.

Dem habe ich gezeigt, wer hier der Meister ist, dachte Ronald.

Doch irgendwie war die Stimmung weg, auch der Dudelsackspieler war verstummt.

Cremor und Humphredus fühlten sich kaum mehr beachtet und konnten sich nach Tagen der Entbehrung endlich wieder einmal die Bäuche vollschlagen.

Als sich MacAreagh zurückgezogen hatte, verschwanden auch die anderen nach und nach. Keiner hatte sich von Humph oder Cremor verabschiedet. Einige gingen in ihre Schlafräume, die anderen weckten in der Eingangshalle ihre Soldaten und ließen sich in ihre eigenen Häuser zurückbringen, halb schlafend zu Pferd oder in einer Kutsche.

Die Frauen von Schloss Blackhill

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