Читать книгу Die Frauen von Schloss Blackhill - Ed Belser - Страница 27
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ОглавлениеCremor und Humph erreichten eine Brücke, die über den mittlerweile recht breiten Fluss führte. Davor lagerte eine Gruppe Soldaten um ein Feuer, denen ihr Führer schon von Weitem zugerufen hatte. Als sie an den Wachen vorbeiritten, kamen die Soldaten näher, um zu sehen, wen er da mitbrachte.
Sie überquerten die Brücke und folgten einem steilen, gewundenen Pfad, der auf beiden Seiten mit hohen Mauern eingefasst war. Bald wich der Erdboden befestigtem Grund und die Hufe ihrer Pferde klapperten laut. Dann öffnete sich der Weg, die mannshohen Mauern führten auf beiden Seiten weiter, und unvermutet zeigte sich ihnen die dunkle Silhouette des Schlosses.
Sie sahen zwei hohe Burgtürme links und rechts, deren runde Zinnen weit in den Himmel ragten, verbunden durch eine fast schwarze Steinwand, sicher drei Stockwerke hoch. Aus der einen oder anderen kleinen Öffnung drang schwaches Licht. Sie folgten der einen Mauer. Es dauerte eine Weile, bis sie das Schloss umritten hatten und es von der Vorderseite sehen konnten.
Der breite Weg, der gesäumt war mit Stallungen und Scheunen, führte weiter bis zum Eingang. Auf beiden Seiten befanden sich wuchtige Wachhäuser, vor denen Soldaten standen. Diese riefen sofort einen Offizier herbei, mit dem sich ihr Wegführer verständigte.
„Man zeigt euch, wo wir eure Pferde unterbringen. Sie werden versorgt, ihr braucht euch nicht darum zu kümmern. Es wird gleich jemand kommen und euch eure Unterkunft zuweisen. Nachher werdet ihr gerufen.“ Dann drehte er sich um und ritt weg.
Ein Soldat forderte sie auf abzusteigen und ihm mit den Pferden zu folgen. Sie betraten einen warmen Pferdestall und der Mann zeigte ihnen ihre Koppel. Daraufhin luden sie ihre Sättel sowie die beiden Packpferde ab und ein Knecht kümmerte sich um ihre Tiere.
„Hast du auch einen Schluck Wasser für uns?“
„Dort steht ein Krug!“
Sie tranken gierig und schauten einander an. „Da sind wir an einen schönen Ort gelangt“, meinte Cremor, „und gesprächig sind die Leute auch nicht gerade.“
Zwei Diener erschienen und luden sich das Gepäck auf, einer wollte Cremors Instrumentenkoffer nehmen. „Den nehme ich selbst!“, rief ihm Cremor zu.
Sie gingen zusammen zum Eingangsportal, das für die Größe des Schlosses ziemlich klein war, staunten dann aber umso mehr über die Höhe und Weitläufigkeit der Eingangshalle. Dort hielten sich Gruppen von Soldaten auf, die in der Nähe der großen Kamine herumlungerten oder sich mit Karten- und Würfelspielen unterhielten. Einige schliefen am Boden, eingehüllt in ihre Umhänge. Von ihrer Ankunft nahm keiner Notiz.
Einer der Diener kehrte nach einer Weile mit einem gut gekleideten Mann zurück, der sich als Hofmeister vorstellte und sie begrüßte.
„Folgt mir!“ Die Diener luden ihre Lasten wieder auf. Der Hofmeister führte sie in den ersten Stock, dann einen langen Gang mit etlichen Türen entlang. „Das ist euer Zimmer.“ Er wartete noch, bis die Träger ihre Lasten abgestellt hatten. „Ich komme euch dann holen.“
Als sie allein waren, schauten sie sich um.
„Endlich wieder ein Heim und ein Bett“, meinte Humph erfreut.
Einige Truhen, ein großer Schrank, mehrere Stühle, zwei Tische mit Waschschüsseln und zwei ordentliche Betten. Humph legte sich auf eines und streckte seine Glieder. Seine Beine hingen ein ganzes Stück über die Bettkante.
„Du bist mit wenig zufrieden, Humph. Trag deinen schönen Klamotten Sorge. Hier wirst du keinen Schneider finden, der dir deine Wünsche erfüllt.“
Sie wuschen sich und zogen ihre besten Kleider an. So standen sie dann beide bald bereit, im Kilt, mit weißen Hemden und Jacken, und warteten.