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Barackenkind, 1
Оглавление„Dann bis nach den Ferien!“ Hinter Georg fiel die Wohnungstür dröhnend ins Schloss. Die letzte Unterrichtsstunde hatte sich wie immer hingezogen, es war beinahe Abend geworden. Wenn Georg ins Reden kam, konnte er nicht wieder aufhören, er konnte sich sicher sein, dass seine Lehrerin genau zuhörte. Elisabeths Mutter war als Kind zwar nicht nach Kasachstan, sondern nach Kirgisien verschleppt worden, aber vieles in den Familienschicksalen, eine Generation versetzt, ähnelte sich.
Auch wenn Georg kaum etwas bezahlte, Elisabeth hatte ihm den Einzelunterricht neben dem staatlich geförderten Gruppenprogramm fast aufgedrängt. Ein intelligenter Siebzehnjähriger durfte nicht resignieren, nur weil er für das Gymnasium nicht gut genug Deutsch sprach. Hoffentlich gab es nicht wieder Ärger in der U-Bahn, vor einer Woche war er mit einer verletzten Hand bei ihr angekommen, Türken und Russen in seinem Stadtteil bekriegten sich. Jetzt fiel ihr ein, dass sie vergessen hatte, ihm zu sagen, dass ihm in den nächsten beiden Wochen eine Tageszeitung geliefert würde. Sie hatte ihr tägliches Blatt für die Dauer der Ferien an seine Adresse umbestellt. Das war ihr Ferien-Förderprogramm für ihn.
Sie räumte die Bücher ins Bord zurück und streckte sich. Unterricht mit den Spätaussiedlerschülern war schön, zwei Wochen ohne Unterricht waren schöner. Am liebsten wäre sie am Meer, jetzt gleich, Jacke über und nach draußen, den Schaumzungen ausweichend am Strand entlang, den Blick in der Weite, Wasserstaub im Gesicht. Die Nacht zöge auf. Orions Gürtelsterne blinkten, die Stille rauschte. Sie würde tief atmen. Luft, Feuchte, Salz. In ihrem Stadtviertel lebte sie wie in einem Innenraum.
Sie würde sich einen Zug für morgen früh heraussuchen - wenn das Treffen der Barackenkinder nicht stattfände.
Zum ersten Mal, fünfzig Jahre nach dem Ende des Krieges, organisierte jemand ein Treffen für alle, die in den beiden doppelstöckigen Bretterbehausungen von Herbstede aufgewachsen waren. Eine traurige Berühmtheit war die Baracke in dem Ort gewesen, den Elisabeth seit Jahrzehnten nicht mehr besucht hatte. Zu vieles lauerte dort.
Sie ließ den Oberkörper aushängen, bis die Fingerspitzen die seidigen Fußbodenbretter streiften. Der Rücken war lahm, als hätte sie schwer körperlich gearbeitet. Nicht sonderlich erfrischt ging sie in die Küche und machte sich auf dem weintraubenförmigen Holzbrett eine Scheibe Brot zurecht, öffnete die letzte der Rioja-Flaschen, die Manfred ihr aus Spanien mitgebracht hatte, und trug alles ins Wohnzimmer. Sie legte die uralte Brucknerplatte auf. Sinfonie Nr. 4, die sie so lange schon einmal wieder hören wollte. Wie für so vieles andere war dafür keine Zeit gewesen. In den langen Wintermonaten hatte sie sich immer nur bei der einen Arbeit von der anderen erholt. Hinter ihren Augen bohrte Erschöpfung.
Sie stellte die Musik mittendrin ab, sie konnte sich nicht vertiefen, mochte sie eigentlich auch immer noch nicht, saß da in der Stille, auf dem Samtsofa, im nachtdunklen, nach Äpfeln riechenden Wohnzimmer. Vor sich die wettergraue, windumwehte Baracke.
Als Elisabeth im Morgengrauen aufwachte, kam ihr das gardinenlose Fenster mit dem Drachenbäumchen nackt vor und kahl. Sie vermisste etwas, sie wusste nicht, was sie vermisste, sie ließ sich in ein Gefühl der Leere treiben und dann kam ihr etwas entgegen und dann tauchte es auf.
Hinter etwas Lichtweißem das Fensterkreuz und zu beiden Seiten Samtiges im einfallenden Licht, dunkelrot erglühend, das Fenster rahmend. Und vor dem mächtigen Glühen in einem Gitterbettchen ich, taumlig vom Schlaf. Doch da taucht, als ich mich hochziehe, eine seltsame Begeisterung in mir auf, Gier: Ich will mich bewegen. Will laufen. Kann kaum warten, bis das Nasse mir abgenommen wird und ich endlich im Schlafhemd auf dem Boden stehe. Harte Beine, dunkel, glatt, mit dicken Kugeln auf halber Höhe — irgendwo im Raum gibt es sie. Wo, wo? Der Boden drückt kalt gegen meine Füße, ich wackele los zum ersten Ziel.
Da stehen sie, unerschütterlich, die kugelgeschmückten Beine des Tischs. Ich fasse mit beiden Händen zu, ich fange mich, die kalt gelackten, dicken Kugeln geben Halt, ich verschnaufe. Der Rahmen der Tür lockt. Geschafft! Ich will noch weiter, voran, hindurch. Aber die Türschwelle zwingt mich, die Beine zu heben, ich schwanke. Da ist kein Halt. Ich lande auf dem Po. Es tut weh ohne Windeln. Wut platzt auf, ich muss zornig schreien, auf den Zorn ist ebenso Verlass wie auf den Schmerz, der den Zorn überdauert.
Aber ich will voran, das ist stärker als Wut und Schmerz. Nein, nein, nein, die große Schwester soll mich nicht anziehen. Das Schwellenhindernis nehme ich auf allen Vieren, und als gerade mein Leuchtbruder vorbeiläuft in die Richtung, in die es mich auch zieht, rappele ich mich auf für die nächste Etappe. Alles ist zuverlässig da, jeden Morgen und nach jedem Mittagschlaf, das Fenster, die Tischbeine, die Türen, die Schwellen, nichts stört die Begeisterung, den Willen, allein voranzukommen, auf den eigenen Beinen dorthin, wohin es sonst nur der Blick geschafft hat.
Der Leuchtbruder mit seinen hellen Locken wartet schon. Er läuft um mich herum und hilft mir nach der zweiten Landung wieder hoch. Aber auch die anderen Geschwister in den verschiedenen Zimmern lachen mir entgegen. Olla, das Dienstmädchen, öffnet die Arme, damit ich hineinlaufen kann. Eine der Tanten, oder ist es der Großvater, begleitet mich ein Stückchen und hält mir bei der nächsten Schwelle die Hand hin. Manchmal sitzt auch die Schneiderin an einem Tischchen, tritt auf ein schwarzes Gitter und lässt ein Rad schnurren. Wenn ich dem Rad nah komme, verstummt das Schnurren. Manchmal ist auch ein Mann in einem Anzug aus rauem Stoff nah bei Olla, und wenn ich bei ihm vorbeikurve, schnappt er mich, hebt mich hoch, und wenn ich auf seine Glatze patsche, schreit er „Lischen, meine Locken“ und die Großen lachen. Mutti liegt in einem entfernten Zimmer in einem Bett und lächelt mich an, wenn ich komme, aber bald stöhnt sie wieder und dreht sich zur Seite. Da halte ich mich nicht lange auf, auch wenn am Fußende des Bettes eine Decke liegt, die fast so glüht wie mein Aufwachfenster.
Plötzlich ist alles weg.
Eingeengt sitze ich zwischen den Geschwistern und Mutti unter einem Federbett. Ich kann mich kaum bewegen. Mutti stöhnt. Vorne auf dem Kutschbock Olla und davor die Pferde, die Hinterteile dampfen. Kein rotes Leuchten, keine Kugeln an Tischbeinen, keine Türen, keine Schwellen. Kein freundliches Gesicht. Es gibt nur das Stillhalten auf einem rüttelnden, schwankenden Wagen und den Blick über die Eis- und Schneewelt, auf die Baumgerippe an den Straßenrändern und in den Himmel, der blau über der weißen Welt leuchtet.
„Sitz still“, sagen die anderen, wenn ich auf dem engen Raum herumzukrabbeln versuche, sie drücken mich an den Schultern herunter. Oder manchmal auch: „Na komm, setz dich bei mir hin!“ und dann sitze ich einen Augenblick ruhig zwischen den Geschwistern oder bei Mutti, spüre die alle verbindende Bettwärme unter der Zudecke und oben beißt der Frost mir in Wangen und Nase.
Nach ein paar Tagen schmerzt die Brust. Bald kann ich nichts anderes mehr als still liegen. Hell und Dunkel ziehen vorüber. Ganz und gar ohne Halt ist die Welt. Ich weiß bald von nichts mehr.
Die Geschwister liegen meistens auch still und schlafen. Ich will auch nur schlafen, schlafen, Hitze in den Wangen. „Sie hat Fieber!“, sagt Mutti, „es ist das Beste, wenn sie schläft!“ Und wenn ich röchele und rasselnd huste, werd ich im Arm gehalten, geschaukelt, geschaukelt...
Elisabeth setzte sich im Bett auf. Da war der weiße Fensterrahmen, davor das Drachenbäumchen. Sie war in ihrem Zimmer, nicht unterwegs, nicht auf der Flucht. Aufatmend legte sie sich zurück, stieß die Decke weg. Das war kein Fieber, sie hatte kein Fieber. So früh hatte sie laufen gelernt, erst auf dem Pferdewagen wurde sie ein Jahr alt, ein im Fieber röchelndes Geburtstagskind war sie gewesen. All diese Bilder. Was war Erinnerung, was war nur ausgemalt? In ihrer Familie wurde immer und noch bis heute viel von der Flucht erzählt: Wie die großen Brüder Milch für das Baby bettelten, und wenn sie irgendwo ein Fläschchen gefüllt bekamen, war es eiskalt, bevor sie zum Wagen zurückgekehrt waren. Dann ließen sie das Fläschchen unter der Decke von einer Hand in die andere wandern, jeder hielt es eine Weile, gab seine Wärme dazu. Einmal trug Enni, die älteste Schwester, sie die ganze Nacht lang herum, weil ihre Mutter gesagt hatte: „Die Lischen wird diese Nacht nicht überstehen“, ihre Mutter kannte sich aus mit dem Sterben aus dem ersten Krieg, unterwegs nach Sibirien, selber ein Kind. Aber Elisabeth lebte am Morgen noch und das Fieber war endlich ein bisschen gefallen. Sie wurde langsam wieder gesund. Ebenso wie ihre Mutter.
Elisabeth deckte sich wieder zu. Jetzt genoss sie es, in ihrem bequemen Bett liegen und zusehen zu können, wie das Morgenlicht die weiße Wand erwärmte. An diesem Morgen brauchte sie nicht einmal den Rücken gegen die Wand zu pressen, um das Gefühl in Schach zu halten, im Bett allein verloren zu gehen.
Sie dachte daran, wie sie vor gut zwanzig Jahren Moritz, ihr Winterkind, im Kinderwagen vor sich her geschoben hatte und sich immer wieder an seine Stelle in den schaukelnden Wagen phantasiert hatte. Hatte an seiner Stelle im warmen Kissen die kalte Luft geatmet und die schwarzen Linien der Bäume vor dem leuchtend blauen Winterhimmel vorbeiziehen lassen, widerstandslos war der Blick von einem zum nächsten geglitten, der sich ins Blickfeld schob. Liegen, passiv sein, das eigene Gewicht dem der Welt überlassen, es nicht auf eigenen Beinen umhertragen. Vielleicht war auch Orion, das Sternbild, das sie liebte, ihr zuerst auf der Flucht begegnet, im Januar, im Februar, im März 1945, hatte sich damals ins Gehirn eingebrannt für immer.
Vom leichten Federbett gerade richtig gewärmt, das Drachenbäumchen vor Augen, stöberte Elisabeth in den Erinnerungen. Nein, keine weiteren Bilder. Aber aus den Erzählungen der Geschwister wusste sie, dass sie schnell zum zweiten Mal laufen gelernt hatte, auf dünn gewordenen Beinchen. Sie lernte es in Herbstede, dem niedersächsischen Dorf, in das 1945 die Wagenkarawane eingefahren war.
Wie die Kinder ausspähten und entdeckten, dass es in dem Zwitter aus Dorf und Kleinstadt außer den Bauernhöfen Läden gab, Gasthäuser, Ärzte, eine Post und vor allem eine Kirche. Sie waren hierher gewiesen worden, aber wo es eine Kirche gab, wollte ihre Mutter auch gern bleiben. Auf den kopfsteingepflasterten Kirchhof bogen die Fuhrwerke ein, zwischen den Linden kamen sie zum Stehen. Vielleicht sprangen die beiden ältesten Brüder, Heinz und Bernhard, erwartungsvoll vom Wagen. Vielleicht hielt Enni sie im Arm. Waltraut, die mittlere Schwester, wollte nirgends bleiben, sie wollte dahin zurück, wo der Papa sie finden konnte, wenn er aus dem Krieg käme. Denn zuletzt hatte er, obwohl Waltraud beim Abschied geschrieen und gestrampelt hatte, doch noch in den Krieg gemusst.
Die anderen Kinder waren froh, irgendwo anzukommen, keins war verloren gegangen, vor allem war ihre Mutter wieder gesund genug, um aussteigen und die überanstrengten Zugpferde zudecken zu können. Dann gab es nichts zu tun als zu warten und sich den Männern mit der roten Armbinde und dem schwarzen Kreuz zu fügen. Für ein paar Tage herrschte noch die Partei. Zwischen den anderen Flüchtlingen mussten sie warten, ob einer der um sie herumwandernden Bauern oder eine der scheele Blicke werfenden Bäuerinnen gerade sie auswählte und mitnahm in ein Quartier, das zu gewähren sie vom Ortsgruppenleiter verpflichtet worden waren.
Es wurde bitterkalt, es wurde dunkel, Elisabeths Mutter stand mit ihren sieben Kindern immer noch da, müde und trotz der doppelt- und dreifachen Kleidung verfroren. Ein Fuhrwerk nach dem anderen wendete und fuhr ab in die Richtung, die der einheimische Bauer angab. Der Kirchplatz leerte sich. Auch Olla hatte längst ein Unterkommen gefunden. Die Trauer über die Trennung von ihrem kahlköpfigen Soldaten hatte sie unterwegs überwunden. Kräftig, mit breiten, lachlustigen Lippen versprach sie eine gute Arbeitskraft, anders als die kleine, abgezehrte Frau mit ihren vielen Kindern. Keins war schon richtig arbeitsfähig, auch die Älteste war erst fünfzehn, Enni mit dem traurigen Blick. Einmal hatte jemand beim Erzählen Ennis traurige Augen erwähnt, seitdem sah Elisabeth sie immer so, wenn sie sich an sie erinnerte. Erwachsen genug, um Soldaten auf dumme Gedanken zu bringen, war sie schon, aber Feldarbeit im März? So stand ihre Mutter mit ihren sieben Kindern als Letzte da. Und dann fand der Ortsgruppenleiter die Lösung: Vier und vier teilten sie. Die Frau mit den drei Kleinsten zum einen, die größeren vier Kinder zum anderen Bauern, Enni als die Älteste sollte verantwortlich sein. Es musste gehen.
Es musste auch für die kleine, das Laufen wieder lernende Elisabeth gehen. Der Frühling kam, der Sommer.
Dickes, grünes Gras. Das Gras ist feucht. Hinter mir ragt eine offene Tür in die Höhe. Ich halte mich an einer aus Ziegeln gemauerten Fensterbank fest. Wenn ich mich auf die nackten Zehenspitzen stelle, kann ich durchs Fenster sehen: Auf einer Holzbank riesige Eimer und umgedrehte Töpfe, von denen Wasser tropft. Kein Mensch ist in meiner Nähe. Aber Gras ist da. Ich trete in dichte, weiche Büschel. Nass. Ich spüre meine Füße, kühl, obwohl die Sonne scheint. Blaue Blümchen wachsen an der Wasserabflussrinne. Als ich um den Hausvorsprung tapere, muss ich aufpassen, dass ich nicht in das Brennnesselfeld gerate, das sich dort ausgebreitet hat. Aber: Da hockt ja Mutti! Sie schneidet dicke Händevoll von den grünen Brennnesseln ab. Gelbe Gänschen watscheln mit ihren Schwimmfüßen in Mengen von grünen Kotrollen, Gras, Brennnesseln, Gänschenkot — ein bitterer Geruch ist die Welt. Ich patschere in dem Kot herum, dass die grüne Kräutermasse zwischen den Zehen hoch quetscht, genau wie die Gänschen, die neben mir mit den Flügelstummeln schlagen und aufgeregt ihre schmalen Zungen im offenen, kreischenden Schnabel recken. Es wird kühl und kühler an den Füßen, die Zehen sind rot, aber die Sonne steht im leuchtend blauen Himmel und dieser Kräutergeruch und dann schiebt Mutti ihr Himmelskopftuch aus der Stirn, nimmt den Eimer mit den Brennnesseln und geht weg zur nächsten Arbeit. Ich laufe ihr hinterher. Wie gut, dass ich laufen kann. Ich will zu Mutti.
Es ging für die kleine, jetzt eineinhalbjährige Elisabeth weiter, ohne Olla, ohne Schneiderin, ohne Tanten, ohne Großvater. Die übrige Familie war nicht so entschlossen gewesen wie Elisabeths Mutter, die, den Geschützdonner schon im Ohr, mit den Kindern vor den heranrückenden Soldaten geflohen war.
Aber der Krieg holte die Flüchtlinge in Herbstede noch einmal ein. Englische und kanadische Soldaten rollten in Panzern auf den Marktplatz und bezogen Quartier. Enni musste sich mehr als einmal vor ihnen verstecken. Wohnhäuser und das Postgebäude in der Nähe wurden bombardiert, Menschen auf der Straße von Bordschützen erschossen. Wieder versetzten die Tiefflieger Elisabeths Leuchtbruder in Panik. Er hatte noch längst nicht vergessen, wie sie unterwegs auf den Treck geschossen hatten. Ihre Mutter konnte ihn nur schwer aus dem Gebüsch ziehen, in das er sich verkrochen hatte. Aber sie waren in ihren Unterkünften immerhin in Sicherheit.
Immer wenn Enni, Heinz, Bernhard und August, die vier ältesten, auf dem Bauernhof, wo sie ein Bett, aber kaum etwas zu essen hatten, nicht mitarbeiten mussten, kamen sie auf den Hof, wo die anderen waren. Anfangs wurden sie vom Bauern nicht gern gesehen, selbst wenn sie still in dem abseits gelegenen Anbau hockten. Vor allem August, den siebenjährigen Kleinsten von den Großen, August, der vor Schreck und Angst leicht ohnmächtig wurde, quälte das Heimweh nach der Mutti so sehr, dass er nicht schlafen konnte. Enni konnte sie nicht ersetzen. Erst als die Großen anfingen, auch bei diesem Bauern mitzuarbeiten, hatte er nichts mehr gegen sie. Trotzdem war die eigene, kleine Wohnung, die sie zum Herbst in einer der Baracken im Brodestieg zugewiesen bekamen, ein Glück. Alle waren wieder zusammen. In der Baracke waren sie alle wieder zusammen gewesen.