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Der misslungene Versuch einer nüchternen Hommage

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So abwechslungsreich ich mein Leben auch erachte – es hat eine Konstante: den Sport. Nichts gibt mir mehr Befriedigung, als mich zu bewegen, und nichts ist spannender, als in den Stadien oder vor dem Fernseher zu sitzen und den Könnern und Könnerinnen ihres Fachs bei der Ausübung ihrer Tätigkeiten zuzusehen. Meine Augen leuchten vor Freude und Enthusiasmus, wenn ich Rafael Nadal zum 13. Mal die French Open gewinnen sehe, wenn ich an die Heldentaten eines Thomas Muster zurückdenke, wenn ich mich an John „You can’t be serious!“ McEnroe erinnere. Aber nicht nur Tennis – mein Herz geht für jeden Sport und ihre Hauptdarsteller und -darstellerinnen auf.

Vor einigen Jahren ist auch Dominic Thiem auf meinem persönlichen Radar aufgetaucht, interessiert habe ich seine Entwicklung aus der Ferne beobachtet, mich immer wieder mit jenen unterhalten, die mehr wissen und verstehen, und mein Bild wurde immer kompletter. Seinen Sieg bei den US Open prognostizierte – wie viele andere – auch ich. Schon klar. Im Nachhinein ist es immer leicht, sich als Prophet ausgegeben zu haben. (Vorhergesagt habe ich, dass er auch in Paris gewinnen wird – so viel zu meiner Treffsicherheit als Wahrsager.)

Jedenfalls war mir – einem ehemaligen Sportjournalisten, einem aktuellen Sachbuchautor und Verleger – klar, dass die Karriere des Dominic Thiem in Buchform aufgearbeitet und präsentiert werden sollte. Der Niederösterreicher ist 27 Jahre alt, das mag zu jung sein für eine Autobiografie oder eine von ihm selbst mitgestaltete autorisierte Biografie, nichtsdestotrotz ist in seinem Leben schon dermaßen viel passiert, das nach Sortierung und unaufgeregter Einordung verlangt. An einer umfassenden Darstellung des Lebens- und Karriereweges des Tennis-Stars sowie einer sporthistorischen Einordnung seiner Leistungen fehlt es – diese Lücke will vorliegendes Buch schließen und damit auch das Informationsinteresse der Allgemeinheit befriedigen.

Die Idee war, das Buch im Geiste des römischen Geschichtsschreibers Tacitus zu verfassen, sine ira et studio, also (sinngemäß) frei von Leidenschaft und Aufregung. Doch weil ich persönlich fasziniert bin von den Erfolgen und den Entwicklungen Thiems, ist es schier unmöglich, leidenschaftslos und neutral zusammenzustellen, was einer der weltbesten Tennisspieler erreicht hat und quasi desinteressiert zu interpretieren, wie und warum ihm dies gelungen ist.

Obschon dies nur eine Zwischenbilanz ist, steht bereits fest, dass die Performance von Dominic Thiem – länderbezogen auf Österreich, fachsportlich bezogen auf Tennis – von sporthistorischer Bedeutung ist. Aufgrund seiner Siege geht er in die heimische und internationale Sportgeschichte ein, aufgrund seiner Lebensführung ist er ein für uns alle nachahmenswertes Beispiel. Thiem ist nicht nur Grand-Slam-Sieger, er ist auch Lehrmeister.

So ist dieses Werk eine Verbeugung vor einem der größten Sportler, die Österreich je gehabt haben wird. Es ist ein Buch, das erzählen und erklären soll, und hoffentlich auch motivieren und inspirieren wird.

Viel Spaß beim Lesen.

Egon Theiner, im November 2020

Dominic Thiem

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