Читать книгу Zu viele Putzfrauen - El Awadalla - Страница 7
ОглавлениеLena betritt den leeren Frisiersalon, das Ehepaar Meier erscheint in der Tür zum Hinterzimmer. Er übernimmt die Führung, sie bleibt im Geschäft. Das zukünftige Atelier besteht aus dem Frisiersalon, einem Hinterzimmer und einer zusätzlichen Zimmer-Küche-Wohnung, Klo auf dem Gang. Die Miete soll 1350 Euro ausmachen, alles erschwinglich. Arbeit braucht das Ganze genug: eine Wand umlegen, eine Wand aufstellen, Fußboden herrichten, wahrscheinlich neu verputzen, sicher neu ausmalen.
Lena sagt, sie müsse noch ihren Mann fragen. Freund, fällt ihr ein, klingt für die Friseurin oder den Hausherrn vielleicht nicht überzeugend genug, Lebensgefährte gefällt ihr nicht, Mann übrigens auch nicht, hat aber auf manche Leute die richtige Wirkung. Zu Gatte wird sie sich nie durchringen können, weil das nach bespringenden Hengsten klingt.
Sie verspricht am nächsten Tag anzurufen, zuzusagen oder abzusagen. Agnes Meier drängt auf eine schnelle Entscheidung. Ihr um einiges älterer Mann sagt: »Machen Sie das alles mit meiner Frau aus, sie kümmert sich um die Geldangelegenheiten.«
Christian hört sich Lenas Schilderung an, stimmt allem zu. Ein Problem ist noch zu lösen, dann kann der Vertrag abgeschlossen werden: Auf dem Sparbuch der beiden fehlen 7500 Euro. Die besprochenen 25.000 Euro Ablöse entpuppten sich im Gespräch mit den Meiers als 27.500. Das will Anges Meier nachträglich so verstanden wissen, weil ja noch 2500 Euro Mehrwertsteuer vom Finanzamt dazukämen, daher habe sie diese nicht gleich erwähnt.
Lena will sich einen Vorschuss nehmen und ihren Bausparvertrag auflösen, das würde reichen.
Christian trifft Ingrid beim Haustor. Er erzählt ihr von der erfolgreichen Ateliersuche. Ingrid sagt, sie habe von Frau Auinger gehört, dass mit dem Meier’schen Salon etwas nicht stimme. Christian solle aufpassen und vielleicht bei der Auinger nachfragen.
Am nächsten Tag ruft Lena die Friseurin gleich in der Früh an. »Wir nehmen es.«
Doch Agnes Meier erwartet sich ein größeres Geschäft und blufft: »Ich hab da noch eine Interessentin, die will mir 3000 Euro mehr zahlen.«
»Mehr kann ich nicht«, seufzt Lena.
»Na weil ich’s Ihnen schon versprochen hab, die dreitausend gibt mir dann halt die Hausbesitzerin, der gefällt Kunst sowieso besser als wieder ein Friseur, weil dann kommen bessere Leute ins Grätzl.«
Die Frau hat schlechte Nerven, stellt Lena fest: Erst handeln wollen, dann gleich nachgeben, das ist ja lächerlich.
Agnes Meier möchte am liebsten sofort Geld sehen, Lena möchte zur Sicherheit vorher noch mit dem Hausbesitzer reden. Bei der Besichtigung haben die Meiers ihn als sehr nett, freundlich und zuvorkommend beschrieben. Doch leider ist er gerade diese Woche auf Kur.
»Na, dann können wir den Vertrag erst nächste Woche machen«, sagt Lena, die vom Besitzer unbedingt hören will, dass er seine Zustimmung zum Mietvertrag gibt.
Die Meier will trotzdem sofort Geld sehen, als Zusicherung dafür, dass Lena es mit dem Geschäft auch ernst meint. Lena verspricht, am nächsten Tag die ersten 5000 Euro als Anzahlung zu bringen, gegen eine schriftliche Bestätigung selbstverständlich.