Читать книгу Zu viele Putzfrauen - El Awadalla - Страница 9
ОглавлениеEine Woche später ist der Frisiersalon wieder leer, langsam kommt Lena der Verdacht, dass hier nur Friseur gespielt wird. Das Ehepaar Meier ist sehr freundlich, schüttelt Hände, bietet Kaffee an. Herr Meier geht den Hausherrn holen und kommt nicht wieder. Dafür schlurft endlich der Janicek herein.
Janicek ist ein alter Mann mit gefärbtem Schnurrbart. Er steckt in einem Arbeitsmantel, Modell Fünfzigerjahre, darunter trägt er einen Steireranzug. Er macht noch einmal eine Führung, warnt vor der vielen Arbeit, die auf Christian und Lena zukomme, sagt: »Sie können das auch umwidmen lassen als Wohnung, nur ich mach’s nicht, weil mir der Papierkram zu viel ist.«
Der Ablösevertrag mit den Meiers wird unterschrieben, während Janicek abwechselnd begehrlich auf Lenas offene Brieftasche und ihren Ausschnitt schielt. Seit es den Euro gibt – Janicek rechnet immer noch alles in Schilling um –, machen solche Summen eine Brieftasche nicht mehr so dick.
Lena gibt der Meier die Bestätigung für die angezahlten fünftausend zurück und packt das restliche Geld aus. Janicek kriegt seine tausend, den Rest will er später haben. Die Miete werde er aber schon erhöhen müssen, sagt er, während er das Geld zählt. Christian und Lena wollen sich nicht aufregen, bei den heutigen Mieten ist das noch immer eine Mezzie.
Janicek fragt, ob Lena eine Bestätigung für die Kaution haben will. Natürlich will sie. Dann müsse er aber leider die Mehrwertsteuer dazurechnen, sagt er und geht mit dem Geld durchs Hinterzimmer weg. Er kommt mit einem handgeschriebenen Zettel zurück. Dann will er Christian die Fassade zeigen, sie gehen hinaus und schauen die aufgemalten Köpfe an, die der Janicek wieder in Schönbrunner Blassgelb übermalt haben will. Im Flüsterton warnt er Christian vor der Meierin, der er alles zutrauen würde.
Lena und die Meier handeln einstweilen um den Preis für zwei Trockenhauben, die Lena von Christian zu Lampen umbauen lassen will. Die Meier möchte für jede Haube 300 Euro haben, zwei will sie um fünfhundert hergeben. Wie alles im Salon, stammen auch die Trockenhauben aus den Fünfzigerjahren, sie sind rosa und tragen den stolzen Namen »Salon superb«.
Lena zahlt 450 Euro und verlangt eine Quittung. Die Hauben müssen einstweilen an der Wand bleiben, so wie sie jetzt sind. Wenn die Meier auszieht, können Christian und Lena mit dem Umbau anfangen.
Der Janicek kommt mit Christian zurück. »Den Mietvertrag können wir aber erst am 14. Februar machen«, sagt er, »weil der Hausverwalter jetzt auf Urlaub ist und erst am 13. zurückkommt.«
Lena findet es zwar bemerkenswert, doch nicht weiter bedenklich, dass sowohl Janiceks Kur als auch der Urlaub des Hausverwalters an einem Mittwoch enden. Der Alte teilt Christian umständlich die Adresse des Verwalters mit. Die Meier bespricht inzwischen mit Lena, wie sie die Abrechnung von Telefon, Strom und Gas organisieren werden. Dann erzählt die Friseurin noch von ihren Problemen mit der Bank. Eine Bestätigung über die Ablöse gibt es nicht. Nur der Kauf der Trockenhauben ist schriftlich bestätigt. Als Christian und Lena sich verabschieden wollen, kommt tatsächlich eine Kundin zum Haareschneiden. Die Meier erklärt ihr ausführlich, dass jetzt geschlossen sei, sie solle morgen wiederkommen.