Читать книгу The Air WE Breathe - Elena MacKenzie - Страница 14

Tessa

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Ich lache, als George sich schniefend die Wangen trockenwischt und mir einen entrüsteten Blick entgegen wirft. Statt ihn zu bedauern, nehme ich die nächste Zwiebel und halte sie ihm unter die Nase. »Du bist noch nicht fertig.«

Er verzieht das Gesicht und wirft Liam einen hilfesuchenden Blick zu, doch der zuckt nur resigniert mit den Schultern und fischt sich die nächste Tomate aus der Dose, um sie in mundgerechte Stücke zu schneiden. Dabei verzieht er unglücklich das Gesicht, weil ihm die Tomatensoße von den Fingern läuft.

»Ihr wolltet mir dabei helfen, dieses Video für meinen Blog zu drehen, jetzt beschwert euch nicht, niemand hat gesagt, dass kochen einfach ist«, sage ich und grinse zufrieden. Ich wende mich wieder dem Hefeteig für die Chicago Style Deep Dish Pizza zu und rolle ihn auf dem Holzbrett aus, damit ich ihn in die rustikale gusseiserne Pfanne legen kann.

»Für diese Pizza würde ich alles tun«, meint Liam und sieht zu mir auf. »Sogar Teil eines Blogvideos sein und eine alberne Schürze mit Rüschen tragen.«

»Das tust du schon, mein Freund«, wirft George ein und schiebt mir die in Scheiben geschnittenen Zwiebeln zu. Er steht auf und eilt hastig zur Spüle, um sich die Hände zu waschen. »Du hast schon als Kind den Pizza-Freitag sehr geliebt.«

»Weswegen ich es sehr gut finde, dass es ihn noch gibt.« Er mustert mich, während ich den Teig in die Pfanne lege und den Rand hochdrücke wie für eine Pie. »Nur das mit den Videos ist neu.«

»Nicht für George«, erwähne ich. »Die Leser meines Blogs lieben ihn. Manchmal glaube ich, sie kommen nur wegen ihm und seiner sarkastischen Kommentare immer wieder zurück.«

»Erzähl keinen Quatsch, sie kommen, weil du eine gute Köchin bist. Gibt heutzutage nicht mehr viele, die noch auf diese Weise kochen. Die Leute haben es verlernt oder sie kochen diesen modernen Kram, wo kaum was auf dem Teller ist und man behauptet, das Auge würde mitessen. Unfug, seit wann macht einem der Anblick von Essen satt?«, schimpft George, trocknet sich die Hände ab und setzt sich wieder an den Tisch. Er wirft einen Blick auf die Kamera, die auf den Tisch gerichtet ist. »Du erzählst mir doch wieder, wenn sie etwas über mich schreiben?«

»Ich werde dir jeden einzelnen Kommentar vorlesen«, bestätige ich ihm mit einem Grinsen. George schimpft zwar gern über meine Videos, aber insgeheim liebt er die Aufmerksamkeit, die er bekommt. Ich wende mich der Kamera zu. »Ihr habt es gehört, George freut sich auf viele lobende Kommentare«, sage ich zur Kamera.

Liam lacht leise auf. »Das ist ein interessanter Beruf, den du da hast.«

»Ja, ist es. Noch vor einem Jahr hätte ich nicht gedacht, dass das hier mal mein Leben sein würde, jetzt habe ich einen erfolgreichen Channel, habe mehrere Bücher geschrieben und sogar ein paar Kochutensilien werden demnächst meinen Namen tragen.« Ich muss zugeben, dass ich stolz auf das bin, was ich tue. Und ich tue es gern. Als ich mit Mark verheirate war, habe ich mein Geld damit verdient, eine Kolumne für eine Zeitung zu schreiben, nebenbei habe ich an meinem ersten Buch gearbeitet. Aber eigentlich lag mein Leben in Marks Händen. Und er hat es ausgenutzt, dass ich von ihm abhängig war. Diese Abhängigkeit habe ich verloren, als die ersten Tantiemen für mein Buch ausgeschüttet wurden. Gerade rechtzeitig, um diese Ranch zu kaufen. Ich verteile die einzelnen Zutaten auf dem Teig, schichte Käse, Wurst und Gewürze auf und schiebe die Pfanne dann in den vorgeheizten Ofen.

»Und jetzt?«, will Liam wissen.

»Jetzt warten wir. In der Zwischenzeit trinken wir ein Glas Rotwein«, richte ich mich an die Kamera. »Ich empfehle euch einen Sangiovese Rubicone.« Ich halte die Flasche in die Kamera, die mir vor einer Weile von der Firma zugeschickt wurde, und die seither darauf wartet, dass ich sie trinke. Heute scheint mir der richtige Tag zu sein. Mit Liam und George neben mir. Es wäre noch schöner, wenn auch Rose hier sein könnte.

Liam nimmt mir die Flasche ab und öffnet sie, dann schenkt er unsere Gläser ein und ich gehe auf die andere Seite des Tischs und schalte die Kamera ab, damit wir ein paar Minuten für uns haben.

»Rotwein«, sagt Liam, nachdem wir angestoßen haben und er den ersten Schluck getrunken hat. Er betrachtet nachdenklich die dunkle Flüssigkeit und schwenkt sie im Glas umher. »Ich hätte nicht gedacht, dass ich etwas vermissen könnte, was ich nie gern getrunken habe. Bis eben ist mir nicht einmal bewusst gewesen, dass ich es vermisst habe.«

»Das wird dir vielleicht mit noch vielen Dingen so gehen, an die du bis jetzt nicht einmal gedacht hast«, überlege ich und George brummt zustimmend.

»Der Geruch von frisch gewaschener Wäsche oder einer Pizza im Ofen«, meint Liam.

»Truthahn und Erbsen«, schlägt George vor.

»Ja, und Chili con Carne«, meint Liam.

»Das hast du immer geliebt.«

»Nur so wie Granny es gemacht hat. Mit einem Hauch …«

»… dunkler Schokolade«, füge ich an und seufze.

»Du solltest es für ihn kochen«, schlägt George vor.

»Das werde ich.«

»Mit Nachos«, fügt Liam an.

»Aber erst nachdem der Weidezaun unten auf der Südkoppel repariert ist«, wirft George düster ein.

»Der Zaun ist kaputt?«, hakt Liam nach und sieht mich fragend an.

»Ja, George wollte nicht, dass ich ihm helfe.«

»Weil du eine Säge nicht von einem Hammer unterscheiden kannst«, mischt er sich ein.

Liam grinst mich breit an und ich ziehe schuldbewusst die Schultern hoch. »Ich denke, die Pizza war lang genug im Ofen«, entschuldige ich mich, stehe auf und bücke mich vor dem Ofen, um durch die Scheibe nach innen zu sehen.

»Jetzt bin ich ja da, ich kann dir helfen, solange ich hier bin.«

»Du gehst doch nicht schon wieder weg?«, knurrt George Liam an. Ich wollte gerade den Ofen öffnen und erstarre in der Bewegung, die Hand am Griff.

»Ich werde nur ein paar Tage bleiben, bis ich etwas anderes gefunden habe.«

»Wir haben darüber gesprochen, du bleibst«, beschließt George.

Ich fühle mich reichlich unbehaglich, wenn es um dieses Thema geht, da ich weiß, wie riskant es ist, dass Liam hier ist. Wenn Mark es erfährt, wird es sehr unangenehm für uns alle werden.

»Die Pizza ist fertig«, sage ich und öffne den Ofen. »Hmm«, mache ich, um einem Streit der beiden zuvor zu kommen.

Ich nehme die Pfanne aus dem Herd, stelle sie auf einem Holzbrett in der Mitte des Tisches ab und streife den Ofenhandschuh von meiner Hand. Nach einer kurzen Präsentation vor der Kamera teile ich die Pizza auf Teller auf und freue mich darüber, wie der flüssige Käse aus den Stücken quillt und sich auf dem Porzellan ausbreitet.

»Das sieht sehr gut aus«, sagt Liam.

»Ich fühle mich krank«, meint George plötzlich.

Ich setze mich wieder auf meinen Platz an der Stirnseite und mustere George. »Du fühlst dich krank?«, will ich besorgt wissen.

»Ja«, sagt er und schiebt die Pizza in den Mund, schließt die Augen und stöhnt genüsslich. »Du wirst mit Liam in die Stadt fahren müssen, um Material für den Zaun zu besorgen.«

Ich schlucke und werfe Liam einen flüchtigen Blick zu, der verträumt kaut und dessen Geist im Moment irgendwo weit weg ist. »Du weißt, dass ich nicht fahren kann.«

»Musst du, denn ich bin krank«, besteht George.

Die Chicago Style Deep Dish Pizza war bis eben hervorragend köstlich, aromatisch und einfach gut, aber jetzt habe ich keinen Appetit mehr. Ich esse weiter, während die beiden Männer neben mir leise seufzen und stöhnen, aber ich schmecke nichts mehr.


Chicago Style Deep Dish Pizza

Zutaten:

480g Mehl

35g gelbes Maismehl

1 3/4 Teelöffel Salz

2 3/4 Teelöffel Instant-Hefe

25g Olivenöl

57g Butter, geschmolzen

25g Pflanzenöl oder Salatöl

255g lauwarmes Wasser (weiter unter Rezepte)

The Air WE Breathe

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