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Der ganz normale Alltagswahnsinn

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Der Wecker klingelt! Wie immer, viel zu früh! Verdammt wie spät ist es? Waaaas? Schon halb sieben!

Mist, Mist, Mist!

Wie oft habe ich dieses Teil heute schon ausgedrückt? Keine Ahnung, aber eindeutig zu oft. Mein Mann schläft auch noch.

"Schatz, wir haben verpennt!"

Ich springe aus dem Bett, renne mehr als dass ich laufe durch den Flur ins Kinderzimmer.

"Mädels, schwingt die Beine raus! Wir haben verschlafen. Hopp, hopp sonst ist der Schulbus auch noch weg!"

Zwei verschlafene Augenpaare schauen mich ungläubig an.

Meine hübschen Mädels!

In Null Komma nix sind wir angezogen. Auf das Frühstück müssen wir heute leider verzichten. Schuhe an und los.

Wo ist denn der Schlüssel für die Haustür? Ah, ich hab ihn. Ich schließe die Tür auf und glaube ich sehe nicht richtig. Was ist denn da passiert? Unsere Katze steht mit einem zerfetzten Vogel im Maul vor der Tür und will rein. Überall Federn. Das muss ein Kampf gewesen sein.

"Nee Mietze, jetzt kann ich dich nicht reinlassen, wir sind schon zu spät dran."Jacky schaut mich verständnislos an, macht mit dem Vogel im Maul kehrt und verschwindet im Garten.

"Kommt Kinder, macht doch mal schneller, ich höre den Bus schon!"

Wir stürmen aus dem Tor, schnell noch ein Küsschen mit auf den Weg und ab geht’s.

Moment! Irgendwas hab ich doch vergessen? Irgendwas ist anders als sonst!

Oh mein Gott, na klar- meinen Mann!

Ich schließe die Tür wieder auf, stürme ins Schlafzimmer und ziehe ihm die Decke weg. “Aufstehen! Du kommst zu spät in die Arbeit!" Er schnappt sich die Decke wieder und grinst mich an.

"Ich habe heute frei und gehe mal wieder ins Fitnessstudio! Das habe ich dir doch gestern gesagt. Hast du mir wieder nicht zugehört?!"

Ach du Schreck, jetzt fällt es mir auch wieder ein.

"Okay, dann schlaf weiter, ich war gar nicht da!", sage ich und verschwinde aus dem Schlafzimmer.

Ich schüttle über mich selber den Kopf. Immer wieder dasselbe! Wo bin ich nur ständig mit meinen Gedanken? Martin beschwert sich oft, dass ich ihm nicht zuhöre. Dann muss er eben mal lauter mit mir reden! Immerhin bin ich auch nicht mehr die Jüngste mit 39! Verdammt, ich werde dieses Jahr 40! Bloß nicht daran denken. 40! Das ist irgendwie eine magische Zahl für mich. Vielleicht auch für andere Frauen?

Mit fast 40 Jahren kommt man an den Punkt, wo man sich schon mal fragt, ob man alles erreicht hat im Leben, was man wollte. Welche Träume man noch zu verwirklichen gedenkt, wenn man, im günstigsten Fall, noch welche hat. Es ist das Alter, wo die Zeit schneller vergeht, als man mit dem Gefühl nachkommt und man den Spruch „Man ist so alt wie man sich fühlt!“ endlich versteht.

Im Moment fühle ich mich nur gestresst! Ich muss in die Arbeit!

Die Scheiben meines Autos sind mit einer dünnen Eisschicht überzogen. Auch das noch! Leute- es ist April! Schickt endlich mal den Sommer oder von mir aus auch erst den Frühling vorbei. Die Kälte hält ja keiner aus.

Im Büro geht es mal wieder drunter und drüber. Schon das Hochfahren des Computers ist heute eine Herausforderung. Erst hängt er sich auf und dann installiert er auch noch Updates. Updates? Ach nee, heute ist Montag!

Jetzt wird mir alles klar, MONTAG! Dieser erste ungeliebte Tag der Woche, an dem wir wissen, dass wir noch 4 Tage in die Arbeit müssen, bevor wir wieder zu Hause „faulenzen“ können. Dieser ungeliebte Tag, an dem meistens alles schief läuft! Ja, heute ist Montag!

Mit dieser Erkenntnis öffne ich mein E-Mailprogramm und falle fast vom Stuhl! 234 Mails! Puh, da war die Telekom am Wochenende aber fleißig und hat mir viele Rechnungsbestätigungen geschickt. Ich verfasse schnell die obligatorische, Bin- gut- angekommen- Mail an meinen Mann und lege los. Zum Nachdenken habe ich keine Zeit mehr. Ich muss mich konzentrieren, damit hier nichts passiert. Zahlendreher wären die absolute Katastrophe.

Gegen neun schaut mein Kollege zum Büro rein.

“Kaffee?“

“Komme gleich.“

Mein Kaffee steht schon fertig da, als ich es endlich schaffe, mich von meinen E-Mails loszueisen. Er ist schon fast kalt. Ich trinke ihn trotzdem, kalter Kaffee soll ja schön machen und wer kann das nicht brauchen. Schlimmer kann’s nicht werden, also runter damit.

Die Themen in der Kaffeeküche sind wie immer dieselben. Wetter, naja, könnte besser sein. Wer hat was am Wochenende gemacht…der übliche Klatsch und Tratsch eben.

Das muss ich mir nicht anhören. Ich klinke mich gedanklich aus und träume mich schon mal in den Sommerurlaub.

Oh ja, da freu ich mich jetzt schon drauf. Malediven- wir kommen! Nur Martin und ich, ganz alleine. Blaues Meer und viel Strand. Tolles Essen und endlich wieder tauchen.

Das soll unser erster gemeinsamer Urlaub ohne Kinder nach 9 Jahren Ehe, mit Höhen und Tiefen, werden. Das haben wir uns verdient!

Wenn ich an letzten November denke, da wäre ich schon fast ausgezogen.

Hilfe, fast 40!

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