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Terence schnarchte leise. Sue hingegen war hellwach und betrachtete diesen Mann, der neben ihr lag. Sein energisches Kinn mit dem kleinen Grübchen, die Lippen, die im Schlaf vorgeworfen waren wie die eines schmollenden Kindes, seine gemäßigte Adlernase, die ihn im Profil viel strenger wirken ließ als von vorne, sein dichtes, hellbraunes Haar, das mittlerweile von einigen silbernen Fäden durchzogen war. Sie streichelte seine Schläfe und spürte, wie sein Blut pulsierte.

Wer hätte damals gedacht, dass sie tatsächlich zusammenbleiben und heiraten würden? Und wer hätte gedacht, dass ihr heimlicher Ausflug nach Berlin ein endgültiger Abschied von Hallstatt sein würde?

Es war im April 1990, ein halbes Jahr nach dem Fall der Mauer. Berlin war die wohl aufregendste Stadt der Welt, und Sue hatte das Gefühl, als würde sie im idyllischen, aber engen Hallstatt im tiefsten Salzkammergut inmitten eines Übermaßes an frischer Luft ersticken. Sie packte gerade frisch entwickelte Fotos in die Ausgabetaschen, als das Telefon klingelte. Es war Vanni, ihre beste Freundin.

„Hi, Depeche Mode spielt in Berlin“, brüllte sie ohne große Vorrede in den Hörer.

„Nein!“, rief Sue fassungslos. Ihre Kultband! Ihr Kultsänger! Dave! Dave Gahan!

„Wir müssen hin“, stellte Vanni nüchtern fest.

Sues Herz raste. Dave endlich einmal live sehen. In Berlin! Endlich raus aus diesem Kaff, und wenn es nur für ein Wochenende war.

„Mike und Stefan fahren mit, Mike fährt.“

„Ich bin dabei“, rief Sue aufgeregt in den Hörer. „Wann genau ist das?“

„Nächsten Samstag.“

„Nein!“, rief Sue verzweifelt.

„Was ist?“

„Ich kann nicht!“

„Wieso?“

„Ich habe meinem Vater versprochen, im Geschäft zu bleiben, weil er auf Tour geht.“

Vanni schwieg. Solche familiären Verpflichtungen kannte die Tochter eines wohlhabenden Notars nicht. Vanni genoss alle Freiheiten, was sie auch weidlich ausnutzte.

„Kann der die Tour nicht eine Woche früher oder später machen? Dauernd hängst du in dem blöden Laden fest.“

Sue sah das genauso. Sie hasste den Fotoladen ihres Vaters am Marktplatz von Hallstatt. Dauernd musste man präsent sein, um ja keinen Schilling Umsatz zu versäumen. Vielleicht war sie auch ungerecht, denn ihr Vater arbeitete fast rund um die Uhr, damit es ihnen gut ging, und tat alles, um ihr die Mutter zu ersetzen, die einige Jahre zuvor an Krebs gestorben war. Franz Wallner, der gerne Fotografie auf einem anderen Niveau betrieben hätte als die Hallstätter auf ihren Familienfesten abzulichten, war an besagtem Wochenende wegen seines ureigensten Projekts unterwegs: Er machte Porträtaufnahmen von Bewohnern des Salzkammergutes. In der Art von Russell Lee in den 30er Jahren. Schwarzweiß, authentisch. Sue gefielen die Fotos, aber das Feuer der Begeisterung konnte sie nicht verstehen. Sie machte gerade eine Fotografenlehre, aber nur ihrem Vater zuliebe und weil sich nicht wusste, was sie sonst machen sollte. Sie wusste nur eins: Sie wollte weg, etwas von der Welt sehen, nicht lebendig begraben sein, eingeklemmt zwischen Felswänden und dem See.

„Nur zur Erinnerung“, meldete Vanni sich wieder. „Du bist achtzehn, volljährig und kannst machen, was du willst.“

„Ich glaube, volljährig bedeutet für meinen Vater etwas anderes als für das Gesetz.“

„Wird Zeit, dass sich das ändert“, sagte Vanni. „Du musst einfach mit. Depeche Mode. Berlin! Susi, das geht nicht ohne uns.“

Sues Vater sah das erwartungsgemäß anders.

„Es ist Hochsaison, wir können nicht das ganze Wochenende zusperren“, war sein knapper Kommentar.

„Wir werden schon nicht gleich tschari gehen“, schrie Sue verzweifelt.

„Was weißt du schon von Geld“, brummte er. „Wenn ich überall hingegangen wäre, wo ich hätte hin wollen ...“

„Dann sind wir ja schon zu zweit“, konterte Sue. „Dauernd muss ich in dem Scheiß-Laden stehen. Ich komme mir vor wie lebendig begraben. Und du haust ab in die Berge.“

„Als ob du freiwillig auf den Berg gehen würdest“, meinte Franz, nun etwas milder gestimmt. „Ich kann die Tour nicht absagen. Fünf Porträts sind drin, ich habe mich überall schon angemeldet. Ich halte mein Wort. Außerdem ist Berlin viel zu gefährlich. Da ist alles im Umbruch. Man hört da Dinge ...“

Sue schossen Tränen der Wut in die Augen. Wie sie das alles hasste! Diese dämlichen Fotos! Die waren doch nur bedrucktes Papier! Was war mit dem richtigen Leben? Sie wollte endlich etwas davon mitbekommen, aber ihr Vater erdrückte sie noch mit seiner Fürsorglichkeit. Sie wusste, dass er Angst hatte, sie nach ihrer Mutter auch noch zu verlieren. Aber merkte er denn nicht, dass er sie so zum Gehen zwang? Sie beschloss, nichts mehr zu sagen, denn ihr Entschluss stand sowieso fest: Sie würde fahren.

„Live-Konzerte von solchen Bands sind lange nicht so gut wie die Platten“, versuchte er sie zu trösten. „Ich geb’ dir Geld. Damit kannst du dir die neueste Platte von diesen Depeschlern kaufen.“

„Die habe ich doch schon längst“, gab Sue zurück und klebte die Tüte zu. Sie hatte gute Lust, diese ganzen Mistfotos zu zerreißen.

Zum Glück gab es einen Menschen, der irgendwie immer da war, wenn es zwischen Vater und Tochter ein Problem gab: Hilde, ihre Patentante. Sie verstand sofort, wie wichtig Sue dieses Konzert war, und bot an, den Dienst im Laden zu übernehmen. Hilde mit ihrer leutseligen Art war dafür sowieso besser geeignet als Sue, die sich nie sonderlich bemühte, ihre mangelnde Begeisterung zu verbergen.

Dave war großartig. Obwohl Sue viel zu weit von der Bühne entfernt war, spürte sie seine Präsenz bis in jede Faser ihres Körpers. Mit ihm verglichen waren Mike und Stefan zwei mickrige Bubis, die noch lange trainieren mussten, um Männer zu werden. Vanni, die mit ihren langen dunkelbraunen Haaren, ihrer Superfigur und ihrem Schmollmund wie eine Wiedergeburt von Uschi Obermeier aussah (sie selbst kannte diese Frau nicht, ihr Vater hatte sie auf Vannis Ähnlichkeit mit der Ikone der 68er aufmerksam gemacht) war bereits von einem Ring von Verehrern umgeben. Sue machte das nichts aus, denn mit Dave konnte es sowieso keiner der Typen hier aufnehmen.

Sie standen Körper an Körper gepresst in der Arena, alles war heiß und stickig und eng. Sue genoss jede Sekunde, bis sie völlig nassgeschwitzt gegen halb zwölf das Konzert verließen.

„Das war, das war...“ Sue fehlten die Worte.

„Und es ist noch nicht Schluss!“, rief Stefan aufgekratzt. „Jetzt wird gefeiert! Ich will rüber in den Osten. Da soll es so richtig abgehen.“

Sie landeten schließlich in einer Kellerkneipe irgendwo am Prenzlauer Berg. Die Musik dröhnte, die Luft war süß vom Geruch der Joints, und Sue fühlte sich leicht wie ein Vogel. In ihrem Kopf drehte sich alles. Sie tanzte, sie trank. Das war besser als alles, was sie bisher erlebt hatte. Irgendwann lachte sie nur noch, weil sie sich so frei fühlte.

Das Nächste, woran sie sich erinnerte, war, dass sie sich direkt auf die Schuhe eines Mannes im weißen Kittel übergab. Sie schämte sich so, dass sie keinen Ton herausbrachte. Außerdem wäre sprechen viel zu anstrengend gewesen. Ihr Körper fühlte sich an wie durch die Mangel gedreht.

„Na, haben Sie etwas zu heftig gefeiert?“ Der Mann im weißen Kittel sah sie prüfend an.

Er hatte wunderschöne Augen. Wie Bernstein mit Schokosplittern. Und auf seinen Schuhen thronte ihre gelbgrüne Kotze. Peinlicher ging es nicht mehr.

„Bin ich im Krankenhaus? Sind Sie ein Arzt?“, krächzte sie.

„Zweimal richtig geraten.“ Er fühlte ihren Puls. „Ich möchte Sie heute gerne zur Beobachtung hier behalten.“

„Das geht nicht!“

Er zog die Brauen nach oben.

„Ich muss unbedingt nach Hause.“ Ihr Vater würde sie umbringen.

„Warum?“

Sie biss die Lippen zusammen. Wenn sie jetzt noch sagte, dass ihr Vater sie eigentlich nicht hatte weglassen wollen, kam sie sich noch mehr vor wie ein dummes Kleinkind.

„Ich verstehe. Ein nicht ganz genehmigter Ausflug in die große Stadt.“ Er atmete tief durch. „Okay. Wir wollen nicht, dass Ihre Eltern sich unnötig Sorgen machen. Aber kein Alkohol und keine Joints mehr in den nächsten Tagen. Letzteres am besten gar nicht mehr.“

Sue nickte brav. Er hatte einen schnuckligen Akzent und war auch sonst irgendwie ganz süß. Und so jemandem versaute sie die Schuhe.

„Draußen sitzen drei Gestalten, die nur unwesentlich besser aussehen als Sie“, bemerkte er zum Schluss. „Ich nehme an, das sind Ihre Freunde.“ Er nickte ihr zu. „Passen Sie auf sich auf.“

Seltsamerweise bekam Sue Hunger, sobald sie das Krankenhaus verlassen hatten, und so landeten sie zwei Ecken weiter in einer Kneipe, die auf einer Tafel die besten Frikadellen der Stadt anpries.

Die faschierten Laibchen schmeckten auch wunderbar, bis zu dem Moment, als Sue bemerkte, dass der Arzt, IHR ARZT, das Lokal betreten hatte. Mit einem anderen Mann, wahrscheinlich einem Kollegen. Schlagartig verschloss sich ihre Speiseröhre und sie versteckte sich hinter Mike, der neben ihr bereits seine zweite Portion verschlang.

Es war ein netter, aber vergeblicher Versuch der Tarnung, denn schon Sekunden später drang ein „Schön zu sehen, dass Sie wieder Appetit haben, Fräulein Wallner“, an ihr Ohr. Es folgte ein Grinsen und der Spruch: „Jetzt kann ich Sie doch noch ein wenig beobachten.“

Sie hatte zwar keinen Spiegel, aber sie spürte auch so, dass sie noch nie in ihrem Leben so rot geworden war. Sie nickte kläglich und war froh, als er wieder zu seinem Tisch zurückging.

„Wollen wir nicht langsam fahren?“, fragte sie in die Runde. Auf einmal schien Hallstatt gar nicht mehr so schlimm zu sein.

„Ich bin doch mit dem Essen noch gar nicht fertig“, antwortete Mike. „Und die Zwei da drüben auch nicht.“ Er deutete auf Stefan und Vanni, die Dart spielten und nicht den Eindruck vermittelten, als hätten sie es eilig.

Sue schob den Teller von sich weg und ging auf die Toilette. Schämen funktionierte am besten alleine. Als sie zurück kehrte, hatte sich die Situation nicht verbessert. Ganz im Gegenteil, denn zu ihrem Entsetzen sah sie, wie sich der Arzt und sein Begleiter zu Stefan und Vanni gesellt hatten.

„Susi, komm, spiel auch mit!“, rief Vanni sie zu sich.

Sue seufzte, aber sie hatte wohl keine andere Wahl, wenn sie nicht alleine am Tisch sitzen wollte, denn auch Mike suchte sich inzwischen Dartpfeile aus.

Nach zwei Stunden hatte sie die Scharte mit den Schuhen wieder ausgewetzt, indem sie souverän gegen Terence, so hieß der Arzt und einzig ernsthafte Konkurrent ihrer Runde, gewann.

Und sie war verliebt. So was von verliebt. Es folgten lange Telefonate, der Schock ihres Vaters angesichts der horrenden Telefonrechnung, die Entscheidung, die Fotografenlehre sausen zu lassen und stattdessen Hotelfachfrau in London zu lernen, da Terence inzwischen dort war und in einer Frauenklinik arbeitete. Und fünf Jahre später schließlich die spontane Hochzeit in Gretna Green, an einem verregneten Wochenende, an dem Terence ihr eigentlich nur Schottland hatte zeigen wollen. Ihre frischgebackene Schwiegermutter hatte getobt, ihr Vater geschmollt, und selbst die verständnisvolle Hilde war etwas eingeschnappt gewesen. Aber Terence und sie hatten alle Kritiker Lügen gestraft. Sie waren immer noch zusammen, nach siebzehn langen Jahren.

„Siebzehn Jahre.“ Sie seufzte leise, drehte sich um und war irgendwann doch eingeschlafen, begleitet vom Rauschen des Windes und den tiefen Atemzügen von Terence. Irgendwann fühlte sie, wie etwas ihren Oberschenkel entlang strich. Ein Krabbeltier? Angewidert schlug sie mit der Hand dagegen und landete auf der ihres Mannes.

„Sue?“, flüsterte er.

„Ja?“, hauchte sie zurück.

„Ich wollte nur wissen, ob du wach bist.“

„Hm“, murmelte sie und spürte, wie seine Finger mit professioneller Geschicklichkeit ihren Venushügel erkundeten. „Was hast du vor?“ Eine dumme Frage, aber angesichts der Uhrzeit (2 Uhr 37) vielleicht auch nicht.

„Das fragst du noch?“

Ein zweites Mal? In einer Nacht? Wie lange war das her? Die Entwickler der kleinen blauen Pille hatten offenbar ganze Arbeit geleistet. Sue drehte sich auf den Rücken. Nun ja, sie sollte nehmen, was sie kriegen konnte.

Fünf Minuten später, um 2 Uhr 42, lag Terence bereits wieder auf seiner Seite des Bettes. Sue war verwirrt, und irgendwie … unerfüllt. Quickies zeichneten sich in der Regel nicht durch besondere Raffinesse aus (zumindest nicht nach ihrem Wissensstand), aber das gerade eben war schon ein bisschen schnell gegangen. Gut, es war hart, drängend und leidenschaftlich gewesen, aber sie selbst wäre auch gerne auf ihre Kosten gekommen. Andererseits, Terence einmal so entfesselt zu sehen, hatte sie total angemacht. Sie seufzte und kuschelte sich in ihre Decke, fand jedoch keine Ruhe. An Schlaf war nicht zu denken, so aufgewühlt, wie sie war. Wie von selbst glitt ihre Hand nach unten und streichelte ihre Klitoris. Wie gut das tat! Sie gab sich dem gleichmäßigen Rhythmus ihrer Hand hin und sank mit einem befreiten Stöhnen auf die Seite, als der Höhepunkt kam. Jetzt konnte sie endlich schlafen.

Als Sue die Toilettenspülung hörte, war es 4:18 Uhr. Sie wollte sich gerade umdrehen, um die gut zwei Stunden auszukosten, bis der Wecker klingeln würde, als er sich zu ihr setzte.

„Hm?“ murmelte sie schläfrig.

„Sorry, Darling.“ Terence strich ihr über die Wange. „Der da unten macht mich noch ganz verrückt. Ich muss einfach, sonst dreh ich durch.“

Sue riss die Augen auf.

Schon wieder? Selten hatte sie ein unattraktiveres Angebot bekommen. Bei ihr regte sich nichts, sie fühlte sich nur unendlich müde und ausgelaugt. Sie war eben keine zwanzig mehr. Der Penis ihres Gatten offenbar schon. Terence sah so unglücklich aus, dass sie ihre Decke zurückschlug und ihm Platz machte. Lust sah definitiv anders aus. Und genauso fühlte sich der anschließend durchgeführte Sex auch an. Als er ihre Beine spreizte und in sie eindrang, durchzuckte sie ein wunder Schmerz. Sie stöhnte kurz auf, was Terence völlig falsch interpretierte: Zu ihrem Entsetzen legte er noch einen Zahn zu. Irgendwo hatte sie die Gleitcreme verpackt, aber dazu war es jetzt zu spät. Morgen würde sie gehen wie auf rohen Eiern.

Wie hatte sie sich nach einem Moment wie diesem gesehnt, nach diesen langen Monaten ohne das, was man nüchtern die Erfüllung der ehelichen Pflichten nannte. Aber im Moment fühlte es sich genauso an. Sie kam sich benutzt vor. Offenbar reagierte Terence auch auf dieses chemische Wundermittel sehr heftig, wie auf alles zuvor, was sie schon ausprobiert hatten (asiatische Heilkräuter, indianische Heilkräuter, afrikanische Heilkräuter, Vitamine, Taurine, Protein in Mengen, die ganze Legionen von Bodybuildern glücklich gemacht hätten, und sogar diese grässliche Pumpe, aber an diese Episode wollte sie jetzt lieber nicht denken. Sie war sich vorgekommen wie eine Ingenieurin, die eine kaputte Pneumatikanlage zu reparieren hatte. Es hatte nicht funktioniert, denn sie hatte schließlich kein Ingenieursdiplom, Terence genauso wenig). Nie hätte sie gedacht, dass ausgerechnet er, dieser ein Meter neunzig große, durchtrainierte Mann, schon in relativ jungen Jahren solche Probleme hatte. Er war doch erst 47! Egal, dachte Sue, irgendeine Lösung wird es geben, aber jetzt interessiert mich nur noch eines: Schlafen.

Als der Wecker um sechs Uhr dreißig klingelte, zuckte Sue zusammen. Jeder Muskel tat ihr weh. Schwerfällig schleppte sie sich ins Bad, ließ sich auf die Toilette fallen und checkte ihr Blackberry. In drei Stunden mussten sie im Fernsehstudio sein, und sie war froh, dass sie nicht vor die Kamera musste, im Gegensatz zu Terence, der Stargast einer Talkshow zum Thema „Sex im Alter“ war. Auf dem Display tauchte der Terminplan des vergangenen Tages auf. Vier Stunden Beauty-Marathon. So wie die Nacht verlaufen war, hätte sie sich das alles sparen können. Ein Jogginganzug und ein schlampig gebundener Pferdeschwanz hätten auch gereicht. Hatte Terence im Eifer des Gefechts möglicherweise zu viele dieser Pillen genommen? Nach der monatelangen Flaute konnte sie es ihm nicht einmal verdenken. Für ihn als Mann musste das Ganze eine Katastrophe sein. Neben dem Waschbecken lag die Packung. Sue zog den Beipackzettel heraus. Die Nebenwirkungen waren nicht ohne. Sie hoffte, dass Terence den Tag ohne Herzinfarkt, Schlaganfall oder Verlust des Sehvermögens überstand. Und dann wirkte dieses unschuldig aussehende Pillchen auch noch 36 Stunden lang. Das wäre ja bis zum nächsten Morgen... Was für ein Teufelszeug! Sie würde sich auf jeden Fall bis dahin von Terence fernhalten. Da musste er alleine durch.

„Mrs Urquhart, Mr Urquhart? Ich hoffe, es war alles zu Ihrer Zufriedenheit?“ Die Rezeptionistin lächelte sie strahlend an.

Sue und Terence beschränkten sich auf ein Nicken. Sie sahen beide zum Fürchten aus. Da war nichts vom inneren Strahlen nach einer gelungenen Liebesnacht, nein, sie wirkten wie zwei Sherpas nach einem anstrengenden Aufstieg ohne Sauerstoffflasche.

Einen Verlängerten bitte

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