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ANDERE LÄNDER, ANDERE SITTEN

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Weihnachten wird von Familie zu Familie unterschiedlich gefeiert, von der Großstadt zum Dorf, von Region zu Region und von Land zu Land. Und auch die „Insignien“ des Weihnachtsfestes, wie etwas den Tannenbaum, gibt es nicht überall in der christlichen Welt. In der hochsommerlichen Hitze Australiens treffen die Menschen sich auf großen Wiesen, zünden Kerzen an und singen Weihnachtslieder. Am 25. Dezember feiern sie Mega-Partys in Parks und am Strand. Heiße Weihnachten gibt es auch in Finnland. Am 24. Dezember geht die ganze Familie miteinander in die Sauna. Anschließend kommt ein „gebackener Schwede“ auf den Tisch, Joulukinkku, ein gepökelter, gebratener Schinken. In Turku mahnt seit 1320 um Mitternacht des Heiligen Abends der Leiter der Staatskanzlei vom Balkon des Rathauses Frömmigkeit und gutes Benehmen ein. Die Geschenke bringt der „Joulupukki“, der finnische Weihnachtsmann.

Überall in Skandinavien wird zu Weihnachten das Julfest zum Mittwinter gefeiert. Mit ihm wird nach altem Brauch das wiederkehrende Licht der wieder länger werdenden Tage begrüßt. Eine Reminiszenz an die früheren heidnischen Bräuche, die von Weihnachten abgelöst wurden? An diesen Tagen stehen Julbrot und Julbier auf dem Tisch und überall in der Julstube liegt Julstroh verteilt. Das Fest endet am 13. Jänner mit einem feuchtfröhlichen Gelage.

Auch auf den Philippinen dauert Weihnachten länger als üblich: Es beginnt am 16. Dezember mit Glockengeläut, Blaskapelle und Feuerwerk, es folgen neun Tage mit Frühmessen, der Heilige Abend dauert die ganze Nacht, bis zum 6. Jänner wird weitergefeiert und angeblich sagt man noch im Februar „Fröhliche Weihnachten“. Spanische Kinder müssen bis zum 6. Jänner auf ihre Geschenke warten, denn erst dann ist der eigentliche Bescherungstag. Am Heiligen Abend gibt es eine Art Tombola, aus einer „Schicksalsurne“ werden kleine Geschenke, im schlechteren Fall Nieten, gezogen. In Italien sind Geschenke zu Weihnachten auch irgendwie Glückssache, aus einem großen Sack zieht man Zahlen und erhält das entsprechend nummerierte Päckchen. Zum Trost für eine eventuell nicht zufriedenstellende Ausbeute beschenkt die Hexe „Befana“ die Kinder am 6. Jänner nochmals. Aber nur die artigen.

In den USA und England bringt Santa Claus die Geschenke am Morgen nach dem Heiligen Abend. In beiden Ländern gehört Truthahn, genannt Gregor, auf den Tisch, in England danach Plumpudding. Am Boxing Day, dem zweiten Weihnachtsfeiertag, wird traditionell Fußball gespielt, früher spielten die Briten auch am Heiligen Abend. Ein Brauch, der bis 1860 zurückreicht. In Frankreich dreht sich Heiligabend, wie könnte es anders ein, um das Festessen. Da es ein normaler Arbeitstag ist, beginnt das Fest erst mit der Mitternachtsmesse in der Kirche, die allerdings bereits am Abend stattfindet. Das Weihnachtsessen, „le réveillon“, besteht traditionsgemäß aus einem mit Kastanien gefüllten Truthahn oder einem Kapaun mit Pflaumenfüllung. Dazu gibt es Austern, Gänseleber und kandierte Maronen, die berühmten „marrons glacés, und andere Delikatessen. Ganz wichtig ist auch die so genannte „bûche de Noël“, der Weihnachtsbaumkuchen. Diese Tradition geht zurück auf den alten Brauch, am Weihnachtsabend einen Baumstamm zu verbrennen und dessen Asche an den Feiertagen auf den Feldern zu verstreuen, um Glück und eine reiche Ernte zu sichern.

In Polen gehören Weihnachten und genussvolles Essen ebenso untrennbar zusammen. Am wichtigsten Fest des Jahres, der „Wigilia“, dem Heiligen Abend, wird zunächst den ganzen Tag gefastet, das Abendessen ist fleischlos. Traditionell gibt es ein Fischmenü, das aus 12 verschiedenen Speisen besteht. Sie symbolisieren die 12 Monate eines Jahres und die 12 Apostel. Man sollte von jedem Gericht zumindest kosten, damit man im Nächsten Jahr Glück hat. Auf dem Tisch befindet sich ein zusätzliches Gedeck, das an verstorbene Familienmitglieder erinnert. Es ist aber auch für einen „unerwarteten Gast“ gedacht, der an die Tür klopft und dann mitfeiern kann: ein deutlicher Bezug auf die Herbergssuche in der Weihnachtsgeschichte. Ein Muss auf dem Weihnachtstisch sind Karpfen, Rote-Bete-Suppe, Kohl mit Pilzen, Fisch in Gelee und eine Pastete.

Das längste Weihnachtsfest der Welt feiert die brasilianische Stadt Gramado, nämlich seit 32 Jahren an 81 aufeinanderfolgenden Tagen. Das würde wohl selbst dem größten Weihnachts-Fan zu viel des Guten.

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