Читать книгу Weihnachtszeit - Elisabeth Auersperg-Breunner - Страница 22

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Bei uns ist Weihnachten Programm. Auch wenn es viel Arbeit macht, bringt es alle, die daran mitarbeiten, in eine besondere Stimmung, die sie in die folgenden Wochen mitnehmen. Aber eines ist auch klar: Wenn man Weihnachten nicht mag, dann sollte man nicht hierherkommen.


EINE RUHIGERE, ABER NICHT STADE ZEIT

Sobald die 1. Kerze am Adventkranz angezündet ist, kann ich mich ruhig zurücklehnen. Der Deko-Marathon ist im Ziel. Die Weihnachtskarten sind geschrieben und versandt – viele, es sind mehrere Hundert, so viel sei verraten. Mir ist es wichtig, sie sehr persönlich zu halten, ich schreibe mir nahestehenden Personen, solchen, mit denen wir das Jahr über im Alltag immer wieder zu tun haben, seien es Ärzte, Lehrer, Bekannte im Dorf und Menschen, zu denen ich eine besondere Beziehung habe wie meine alte Lehrerin in Paris. Dafür nehme ich mir Zeit. Die Geschenke sind bereits besorgt. Ich will mit allem fertig sein, um im Advent dann alles, was ich in dieser Zeit gerne mache, in Ruhe genießen zu können. Es gibt sogar eine Studie dazu, die im Prinzip ungefähr Folgendes aussagt: Wer früh schmückt, hat mehr vom Leben.


In Ruhe genießen heißt bei uns nicht, dass die angeblich „stillste Zeit im Jahr“ eine „stade“ ist, dass nichts bei uns los ist. Aber wir haben Zeit, sie ohne Stress zu erleben. Manchmal geht es sogar etwas turbulent zu, mit Schul-Weihnachtsfeiern, den Geburtstagen meiner mir sehr nahestehenden Tochter Emilia und meines Ziehvaters, Herbert Kloiber, die witzigerweise beide auf den 6. Dezember fallen, Vorbereitungen und Proben für ein Weihnachtstheater, das die Kinder zusammen mit anderen im Pfarrheim auf die Bühne bringen. Alle sind da – vom Kinderarzt über die Feuerwehr bis zur Wasserrettung. Der Erlös wird dem Altersheim gespendet, dort wird vorgelesen und musiziert, um so sozusagen ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.


Außerdem basteln wir eifrig, puzzlen, karteln und backen zusammen Weihnachtskekse. Wir lesen sehr viel, hören Musik, von Klassik bis zum alten Volkslied, Jazz und weihnachtlichen Hits aus der Popwelt. Sie laufen leise im Hintergrund zum Mitsummen oder Mitsingen. Manchmal auch krachlaut, seit meine Große und ihre Freundinnen und Freunde entdeckt haben, dass es sich dazu auch vorzüglich tanzen lässt.


WEIHNACHTLICHES VON HÄNDELS MESSIAH BIS MARIAH CAREY

Ich habe für meine Weihnachts-CDs mehr als 100 Titel zusammengestellt, mit Interpreten und Interpretinnen wie Kiri Te Kanawa, Luciano Pavarotti, Placido Domingo und José Carreras, berühmten Chören, Eartha Kitt, Ella Fitzgerald und Nat King Cole aus dem Jazzgenre sowie Legenden der leichten Muse – Oldies wie Frank Sinatra und Dean Martin, Stars der 1950er und 60er Jahre, bis hin zu Pop-Größen wie Michael Jackson, Mariah Carey, Queen und U2.

Eines meiner Lieblingslieder ist „The Twelve Days Of Christmas“, ein Weihnachtslied in Form eines Kinderreims, vermutlich französischen Ursprungs. Es wurde 1780 erstmals in einem englischen Kinderbuch veröffentlicht und später von vielen bekannten Künstlerinnen und Künstlern in ihr Repertoire aufgenommen. Darunter von Judy Collins, Bing Crosby & The Andrews Sisters, Glenn Miller und Frank Sinatra. Eine deutschsprachige Version hat 1998 Reinhard Mey veröffentlicht. Der Country-Star John Denver hat das Lied mit den Muppets eingesungen, in der britischen, 1956 für den Oscar nominierten Kurzfilmkomödie „On the Twelfth Day“ wird es humorvoll bearbeitet. Ich mag die Interpretation des US-amerikanischen Gesangstrios The Lettermen aus dem Jahr 1993 besonders gern.


12 DAYS OF CHRISTMAS

On the first day of Christmas

My true love gave to me

A partridge in a pear tree

On the second day of Christmas

My true love gave to me

Two turtle doves

And a partridge in a pear tree

On the third day of Christmas

My true love gave to me

Three French hens

Two turtle doves

And a partridge in a pear tree

On the fourth day of Christmas

My true love gave to me

Four calling birds

Three French hens

Two turtle doves

And a partridge in a pear tree

On the fifth day of Christmas

My true love gave to me

Five gold rings

Four calling birds

Three French hens

Two turtle doves

And a partridge in a pear tree

On the sixth day of Christmas

My true love gave to me

Six geese a laying

Five gold rings

Four calling birds

Three French hens

Two turtle doves

And a partridge in a pear tree

On the seventh day of Christmas

My true love gave to me

Seven swans a swimming

Six geese a laying

Five gold rings

Four calling birds

Three French hens

Two turtle doves

And a partridge in a pear tree

On the eighth day of Christmas

My true love gave to me

Eight maids a milking

Seven swans a swimming

Six geese a laying


Five gold rings

Four calling birds

Three French hens

Two turtle doves

And a partridge in a pear tree

On the ninth day of Christmas

My true love gave to me

Nine ladies dancing

Eight maids a milking

Seven swans a swimming

Six geese a laying

Five gold rings, badam-pam-pam

Four calling birds, Three French hens

Two turtle doves

And a partridge in a pear tree

On the tenth day of Christmas

My true love gave to me

Ten lords a leaping

Nine ladies dancing

Eight maids a milking

Seven swans a swimming

Six geese a laying

Five gold rings, badam-pam-pam

Four calling birds, Three French hens

Two turtle doves

And a partridge in a pear tree

On the eleventh day of Christmas

My true love gave to me

Eleven pipers piping

Ten lords a leaping

Nine ladies dancing

Eight maids a milking

Seven swans a swimming

Six geese a laying

Five gold rings, badam-pam-pam

Four calling birds

Three French hens

Two turtle doves

And a partridge in a pear tree

On the twelfth day of Christmas

My true love gave to me

12 drummers drumming

Eleven pipers piping

Ten lords a leaping

Nine ladies dancing

Eight maids a milking

Seven swans a swimming

Six geese a laying

Five gold rings, badam-pam-pam

Four calling birds, Three French hens

Two turtle doves

And a partridge in a pear tree

Das Lied erzählt, welche Geschenke der Sänger von seiner wahren Liebe – „true love“ – an den zwölf Weihnachtstagen zwischen dem 25. Dezember und dem 6. Jänner erhalten hat. Jeden Tag wird ein neues hinzugefügt, im Text wird jeweils der aktuelle Stand aufgezählt. Die einzelnen Strophen werden so immer länger, am letzten Tag und somit in der letzten Strophe werde alle 12 Geschenke aneinandergereiht: zwölf Trommler, elf Dudelsackspieler, zehn Moriskentänzer, neun Tänzerinnen, acht Mägde, sieben Schwäne, sechs Gänse, fünf goldene Ringe, vier Kanarienvögel, drei französische Hühner, zwei Turteltauben und ein Rebhuhn in einem Birnbaum. Passend zu diesem Lied habe ich meiner Sammlung alle diese Geschenke im Kleinformat in Silber aus der Werkstätte von Stuart Devlin in London.

Die Bedeutung der einzelnen Präsente ist nicht geklärt. Mir gefällt die Deutung mit religiösem Bezug, auch wenn umstritten ist, wieweit sie zutrifft: 1 Gott, 2 das Alte und Neue Testament, 3 Glaube, Liebe und Hoffnung, 4 die vier Evangelien, 5 die fünf Bücher Moses, 6 die sechs Tage der Schöpfung, 7 die sieben Sakramente, 8 die acht Seligpreisungen, 9 die neun Früchte des Heiligen Geistes, 10 die zehn Gebote, 11 die elf Apostel, 12 die zwölf Glaubenssätze des apostolischen Glaubensbekenntnisses. Eine recht aktuelle nette Geschichte gibt es auch zu den „Twelve Days of Christmas“: 1984 wurden die wahren Kosten von Weihnachten von einem US-amerikanischen Kreditinstitut anhand der Güter, die im Lied beschrieben werden, ermittelt. Der Weihnachtspreisindex, ein kleiner wissenschaftlicher Witz, ist letztlich bis 2009 ermittelt worden, weil er offenbar die allgemeine Preisentwicklung in den USA ganz gut wiedergeben konnte.


„ SURPRISE-BOXES“

von Stuart Devlin, London, aus dem Set 12 Days of Christmas, teilweise vergoldetes Silber, 1970/81

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