Читать книгу Now and then - Ella C. Schenk - Страница 10

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Am Anfang war die Wut.

Und ich dachte, sie zerfrisst mich.

Darauf folgte die Angst.

Und ich wünschte mir, ich könnte auf der Stelle gehen.

Dann kam die Schuld.

Und ich glaubte, meine Tränen würden nie mehr versiegen.

Darauf folgte die Panik.

Und ich dachte, meine Gedanken vernichten mich.

Doch dann kam sie.

Unerwartet war sie da - die Leere.

Und in ihr fand ich etwas,

was ich nicht mehr zu finden wagte: Hoffnung.

Je stiller ich wurde, desto leiser wurde die Wut, die Angst,

die Schuld, die Panik und meine Gedanken.

Und ich realisierte:

Ich bin mehr als das, was ich glaubte zu denken und zu sein.

Joey

»Wieso hast du eigentlich keine Freundin, Quentin?«

Dad schob sich den letzten Rest des Tiramisus in den Mund und lächelte Q verschmitzt an. Dieser verzog sein Gesicht. Ob deswegen, weil er sich gerade an seinem noch dampfenden Kaffee verschluckte, oder weil ihm die Frage unangenehm war, konnte ich nicht sagen. Aber ich vermutete mal, beides trug dazu bei. Q hustete lautstark und alle hingen wie gebannt an seinen Lippen. Marias und Rosas Gabel blieben auf halbem Weg in der Luft hängen, und auch seine Geschwister Aurelia, Trevor und Tina verstummten in ihren ständigen Streitereien.

Ich konnte es ihnen nicht verübeln. Auch mich interessierte es brennend, wieso Quentin uns noch nie jemanden vorgestellt hatte.

»Ähm, Peter, also, nun ja. Es ist nicht so, dass es da niemanden gäbe …«

Uns allen – sogar Harrold miteingeschlossen – klappte die Kinnlade hinunter.

»Was sagst du da, mein Junge?« Dad tupfte sich mit der Serviette die letzten Tiramisureste von den Lippen und schmunzelte noch breiter. »Du hast eine Freundin, und stellst sie uns gar nicht vor?«

Remy, der rechts von mir und gegenüber von Quentin saß, lehnte sich gemächlich zurück und verschränkte die Arme.

»Ja, Quentin. Erzähl uns doch mal was von deiner blonden Schönheit«, säuselte er und grinste anschließend.

Quentin warf Remy einen kurzen, zornigen Blick zu, ehe er gepresst antwortete: »Es wird sicher mal passen in nächster Zeit.«

Eine leichte Röte breitete sich auf seinen Wangen aus, und er schien seinen Teller plötzlich höchst interessant zu finden. Nur Remy warf er hin und wieder ein mörderisches Funkeln zu, was der wiederum mit einem Schulterzucken quittierte.

Bitte, was wusste er, was ich nicht wusste?

»Muss ja ´ne ordentliche Sexbombe sein, wenn du rot wirst, sobald du nur an sie denkst. Hat sie auch einen Namen? Was macht sie beruflich? Ist sie scharf?« Sein kleiner Bruder lehnte sich mit einem gemeinen Grinsen an die Stuhllehne zurück.

»Trevor James Juarez! Nimm nicht solche Wörter in den Mund, du bist noch …«, Maria war eindeutig um die richtigen Worte bemüht, während sie mit der Hand vor dem Gesicht ihres Sohnes herumfuchtelte, »zu jung«, endete sie erstickt.

Tina prustete los. »Ach Mama, wenn du wüsstest, mit wie vielen Mädchen Trev sich trifft, seit er in der Eishockeymannschaft ist. Ist fast schon ekelig.«

Sie konnte nicht weiterreden, da Trevor seiner Schwester die flache Hand auf den Mund knallte. »Sie hat einen Zuckerschock, das stimmt nicht, Mama. Ich bin ganz brav und artig. Du kennst mich doch!«

Das war der Moment, in dem nicht nur Tina, Rosa, Q und Maria die Augenbrauen in die Höhe zogen, sondern auch der Rest der Gruppe. Keine Sekunde später prusteten wir alle los. Selbst Harrold stimmte in das Gelächter ein – ein seltsames Geräusch.

Der war heute sowieso viel zu gut drauf für meinen Geschmack. Er hatte sogar schon ganze zwei Sätze mit Remy gesprochen. Zwar waren es nur Standartfloskeln gewesen, und man konnte die Anspannung in jedem Wort heraushören, doch wenigstens hatte er sich bemüht.

Und ich bewunderte Remy dafür, dass er ihm überhaupt Antworten gegeben hatte, nach allem, was zwischen den beiden vorgefallen war. Eigentlich müsste Harrold mit Nichtachtung bestraft werden, für das, war er Jon und Remy angetan hatte. Und nicht zu vergessen seiner Frau Camilla. Was musste sie nur erleiden, dass sie nur noch zweimal im Jahr nach ihren Kindern sah, und sich ansonsten quer durch die Welt flüchtete?

Als Dad sich eine Lachträne aus dem Gesicht wischte, ließ er bei Quentin weiterhin nicht locker. »Jetzt sag schon, mein Junge, kennen wir sie vielleicht?«

Q kräuselte kurz die Lippen, runzelte die Stirn und lächelte anschließend diabolisch. »Jep, ihr kennt sie alle.«

»Ach, tun wir das?« Remy beugte sich, soweit es ging, über den Tisch zu Q. »Dann bitte raus mit der Sprache. Wir hängen gebannt an deinen Lippen.«

»Aber gern doch. Meine Angebetete ist circa 1,80m groß, hat dunkelrote Haare, kann gut mit bösen Typen, hat eine Affinität für Steine und ihre besten Freunde sind ein Baum und ein Waschbär.«

Ach, Mann. Quentin!

Jeder, bis auf meine Wenigkeit, setzte ein verwirrtes Gesicht auf. Ich wusste sofort, wen er meinte.

»Ist sie zufällig auch noch grün?«, fragte ich mit Spott in der Stimme.

Quentin legte seine flache Hand theatralisch auf sein Herz. »Gamora, meine Liebste. Wieso liebst du nur diesen Star-Lord?« Er schnaufte gekünstelt auf und legte die linke Hand auf sein Gesicht, während er so tat, als würde er heulen.

Ich lächelte in mich hinein.

Quentin und ich sahen uns jeden Marvel Film an – und das in Dauerschleife. Wir liebten diese Filme und ihre Helden. So war es für mich natürlich ein Leichtes, sein Schauspiel zu entlarven. Doch wie es schien, war dies nur mir vergönnt. Egal, in welches Gesicht in der Runde ich auch blickte, in jedem standen gefühlte zehn Fragezeichen.

»Also wirklich, Leute! Kennt denn wirklich niemand Guardians of the Galaxy? Ich bin schwer enttäuscht!«, sagte ich empört.

»Nein, Olivia. Wir sind schwer enttäuscht.« Quentin nahm die Hand von seiner Wange und begann brüllend zu lachen.

Ich stimmte ein, während die anderen ihre Handys zückten. Da mussten sie jetzt wohl googeln.

Solche Filmbanausen!

»Sehr witzig, Junge«. Dad stand auf und wuschelte ihm durch sein abstehendes Haar. »Führe uns nicht immer so an der Nase herum.«

»Ich glaube nicht, dass ich das lassen kann, Peter.«

»Ja, das befürchte ich auch.« Dad sah mich nun an. »Ich werde deiner Mutter noch etwas von der Nachspeise bringen, vielleicht hat sie jetzt Lust darauf.«

»Das ist eine gute Idee. Soll ich mitkommen?« Ich schob bereits meinen Sessel zurück.

»Nein, Kleines. Feiere du noch ein bisschen. Ich mache das schon.«

Er bemühte sich um ein ehrlich gemeintes Lächeln, doch so ganz wollte es ihm nicht gelingen.

»Wir begleiten dich, Peter.« Maria stand auf und half auch Rosa aus dem Sessel. »Geh schon mal vor, wir kommen gleich nach. Je mehr Leute da sind zum Aufmuntern, desto besser, denke ich. Kinder, ihr bleibt hier und seht euch das Feuerwerk an. Bald ist es Mitternacht.«

Zögerlich nickten wir.

Mum war seit heute Morgen wieder wie ausgewechselt – und das nicht im positiven Sinne. Sie sprach kaum, aß nichts und verkroch sich nur in ihrem Zimmer. Deswegen feierten wir auch bei uns, und nicht einen Stock tiefer bei den Jacksons.

Normalerweise verlangte die Tradition, dass wir uns abwechselten, doch so konnte Mum uns wenigstens hören, wenn sie uns schon nicht sehen wollte. Auch wenn es nur ein kleiner Trost war, so glaubte ich, dass sie sich durch unser ständiges Geplänkel nicht zu sehr in sich zurückzog. Ich hoffte, dass es im neuen Jahr besser werden würde. Sowieso wünschte ich mir so einiges.

Meine Hand wanderte automatisch zu meinem Bauch.

Vor allem Kraft, um diese Schwangerschaft, das Baby … es soll sich wohlfühlen, gesund sein.

Ich sah zum Vater meines ungeborenen Kindes, der gedankenverloren auf seinen leeren Teller starrte. Außerdem erhoffte ich mir, dass wir unsere Beziehung bald offiziell machen könnten. Dass er nach seinem letzten Tag in Berlin endlich nach Oxford fliegen würde, um sich mit Jon auszusöhnen. Doch vielleicht wird er es wieder aufschieben. Erfährt er, dass ich schwanger bin, wird sein schlechtes Gewissen Jon gegenüber wahrscheinlich von zig anderen Gefühlen überlagert werden. Hoffentlich verfällt er nicht in Panik.

Ich schielte weiter zu Harrold, der mit einem grimmigen Gesichtsausdruck aus dem Fenster sah. Dem würde ich am liebsten die nächsten zwanzig Jahre nichts von der Schwangerschaft erzählen. Ich glaubte nicht, dass er ein fürsorglicher Großvater wäre.

Plötzlich spürte ich ein leichtes Ziehen in meinem Unterleib und stöhnte unfreiwillig auf.

»Hey, alles in Ordnung?« Remy schenkte mir sofort seine Aufmerksamkeit.

Ich atmete mehrmals gepresst ein und aus, bevor ich ihm antwortete. »Jaja, alles okay.« Um weitere Fragen zu vermeiden, wechselte ich prompt das Thema. »Wann kommt Eliza wieder zurück?«

Harrold antwortete mir und dennoch war mir Remys durchdringender Blick bewusst, den ich ignorierte. »Vermutlich in einer Woche. Sie will sich ordentlich Zeit nehmen für unseren Jonyboy.« Natürlich konnte er den Namen seines jüngsten Sohnes nicht in den Mund nehmen, ohne ihn irgendwie zu verhöhnen.

Ohne eine Antwort darauf zu geben, standen wir allesamt vom Tisch auf und begaben uns in Richtung der Couchecke. Remys Handrücken strich dabei über meinen. Dieser Hauch der Berührung reichte aus, dass ich ihn am liebsten zu mir gezogen und in den Wahnsinn geküsst hätte.

Harrold setzte einen erbosten Gesichtsausdruck auf, als wir ihn alle einvernehmlich sich selbst überließen. Beim Vorbeigehen warf ich ihm noch einen abfälligen Augenaufschlag zu, den er jedoch seltsamerweise mit einem koketten Lächeln und einem Glitzern in den Augen erwiderte und mein Verlangen nach Remy somit im Keim erstickte. Schnell hakte ich mich bei Q unter, bevor wir uns gemeinsam ins Eck des flauschigen Sofas fallen ließen.

»Alles klar bei dir? Hast du Schmerzen?«, flüsterte Quentin.

»War nur ein kurzes Ziehen. Ist schon wieder weg.«

Das stimmte zwar nicht ganz, aber es war nicht sehr stark, so konnte ich es problemlos in den hinteren Teil meiner Prioritätenliste schieben. Dr. Rogan hatte mir schließlich erklärt, dass sowas ab und an möglich sei. Ich bettete meine Handflächen auf die minimale Rundung und lehnte mich zurück. Müde von dem vielen Essen schloss ich die Augenlider und hörte meinen Freunden zu.

»Was sollte das vorhin, Tina? Mum hat fast ´nen Herzinfarkt gekriegt, als du mit den Mädels angefangen hast«, rügte Trev seine Zwillingsschwester.

»Jetzt krieg dich mal wieder ein. Mum und Grandma wissen schon längst, dass du nicht so ein Unschuldslamm bist, wie du immer tust. Sie versuchen es vielleicht zu verdrängen, aber Tatsache bleibt Tatsache.«

»Und die wäre?«

»Dass du ein schamloser Aufreißer bist!«

Ich hörte Tina quietschen, und ich war mir sicher, Trev schmiss sich soeben auf sie, um sie zu kitzeln.

Ihre Proteste kamen nur sehr abgehackt über ihre Lippen.

»Bin ich nicht. Die laufen mir doch nach wie die Hühner«, gab er von sich.

»Ja wer´s glaubt«, hielt sie dagegen und kicherte los.

»Du spinnst doch.«

»Selber!«

»Wie kindisch kann man bitte sein? Seid ihr nicht längst in der Highschool?«

Diese Sätze bewegten mich wieder dazu, meine Augen zu öffnen, und sie sogleich mit einem wütenden Funkeln zu füllen, welches ich Harrold zukommen ließ. Unbeeindruckt davon strich er sich seine schwarze Krawatte glatt, als er direkt vor uns stehenblieb. Die Zwillinge hörten sofort auf zu albern. Die Stimmung war gekippt.

Ausgelassenheit Adieu, Angespanntheit Hallo.

Vor allem, als Trev aufstand und sich bedrohlich vor Harrold stellte, blieb mir kurz die Spucke weg. Manchmal vergaß ich, dass aus dem einst schüchternen und pickeligen Jungen ein Mann heranwuchs.

»Du hast mir und meiner Schwester bestimmt nichts zu sagen«, donnerte er ihm ins Gesicht.

Harrold betrachtete ihn ausdruckslos, als müsste er überlegen, ob eine Antwort die Mühe wert war.

»Vorsicht, Kleiner«, gab er dann leise von sich.

»Ich bin weder klein, noch hast du mir was zu befehlen. Der einzige Grund, weshalb wir dich hier dulden, ist exakt zwei Personen geschuldet: Grandma und Peter. Wären die zwei nicht, ich würde dich nicht mal mit dem Arsch ansehen.«

Remy, Q und ich setzten uns kerzengerade auf. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Remy schmunzelte.

»Schön sachte, sonst haben wir zwei ein Problem.« Harrolds Gesichtsfarbe wurde rot vor Zorn.

Aber auch Trevs Halsschlagader pochte bedrohlich schnell. Ich wusste gar nicht, dass Trev Harrold ebenso nicht ausstehen konnte. Tina anscheinend genauso wenig, denn sie schoss Eisblitze auf ihn, als sie sich neben ihren Bruder stellte. Ich schielte nach rechts zu Aurelia. Und jep – auch sie würde in puncto Charakter ihren Geschwistern in nichts nachstehen. Sie hatte ihre Arme vor ihrer Brust verschränkt, und ihr Schmollmund, den sie zum Besten gab, war wirklich gruselig.

Q war wohl die Ausnahme in dieser wunderbaren Familie. Er hatte sein ruhiges Temperament eindeutig von Richard, seinem verstorbenen Großvater, geerbt.

»Sei du lieber froh, dass es Rosa und Peter gibt, ansonsten hätte ich dir schon längst den Hals umgedreht, du kleiner Nichtsnutz!« Mit diesen Worten machte Harrold kehrt und stampfte aus der Wohnung.

Trev murmelte ihm so einige Schimpfwörter hinterher. Aurelia hüpfte von der Couch, ging auf ihn zu und umarmte ihren großen Bruder. Das schien ihn zu beruhigen.

»Er ist es nicht wert, Trev.« Remy ging ebenfalls zu ihm, klopfte ihm auf die Schulter und steuerte anschließend auf die Kaffeemaschine zu. »Wollt ihr auch einen?«

Alle bis auf Aurelia verneinten.

»Du bekommst höchstens einen Kakao, Kleine.«

Remy warf ihr ein Lächeln der Extraklasse zu, woraufhin sie heftig nickte und sagte: »Aber mit Sahne, bitte!«

»So sei es, junge Dame«, trällerte er und machte sich an die Arbeit.

Und ich kam nicht umhin, Remy in einer Vaterfigur zu beobachten. Sie stand ihm. Ein warmes Gefühl breitete sich in meinem Brustkorb aus, und vertrieb das Ziehen in meinem Unterleib nun vollständig.

»Wann startet dein Praktikum bei Prof. Peters, Liv?« Tina setzte sich neben mich, nachdem Aurelia und Trev sich an die Küchenzeile lehnten, um mit Remy zu quatschen.

»Das Praktikum mache ich auf der Onkologie-Station, nicht bei Prof. Peters. Bei ihr besuche ich jeden Freitag zusätzlich Medizinvorlesungen.«

Sie schlug sich mit der Handfläche kurz gegen die Stirn. »Aja, stimmt. Aber das ist dann ja noch besser für deine Bewerbung für die Medical School, oder? Je mehr du vorweisen kannst, desto eher nehmen die dich, richtig?«

»Hoffen wir´s. Kommenden Sommer schicken Eliza und ich die Bewerbungen ab«, antwortete ich mit bebender Stimme und schielte einen Herzschlag lang auf meinen Bauch.

»Ah, ihr macht das schon. Ihr zwei seid doch genauso Streber, wie Jon es immer war.«

Sie gluckste auf.

Ich dagegen verspürte wieder einen kleinen Stich in meinem Magen – wie immer, wenn ich diesen Namen hörte. Obwohl ich mein Herz hoffnungslos an Remy verloren hatte, war Jon weiterhin ein wesentlicher emotionaler Reiz, der den Groll und die Trauer stets hochkommen ließen. Schließlich waren wir einst unzertrennlich gewesen. Es war wirklich unglaublich schwer für mich gewesen, als er vor zwei Jahren einfach abgehauen war, ohne mir eine triftige Erklärung zu liefern – ist es noch.

»Vielleicht werde ich auch mal Ärztin – Tierärztin«, nuschelte Tina, rollte sich auf den Rücken und starrte an die Decke. »Obwohl nein, das geht ja nicht, da wir uns sowas nicht leisten können«, warf sie verbittert hinterher.

Sie verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf, während Q mir einen gequälten Blick zuwarf.

Ich verzog mitleidig den Mund.

Wieso nur hatte Paul alles Ersparte verspielt, und ihnen sogar noch Schulden hinterlassen? Ich verstand das nicht. Er war immer so ein liebevoller und ehrlicher Familienvater gewesen. Nie hätte ich gedacht, dass hinter diesem gütigen und wundervollen Mann ein Süchtiger stecken würde, der einfach abhaute. Und ich verstand auch nicht, wieso Rosa und Maria sich einfach nicht unter die Arme greifen ließen. Wir könnten ihnen problemlos in finanziellen Dingen helfen. Es war zum Haareraufen, vor allem, wenn Tina dann so einen Satz von sich gab.

»Hey, wer wird denn hier schmollen?« Remy, Trev und Aurelia – die einen Kakaobart hatte – kamen zu uns zurück. Trev setzte sich einfach auf die Beine seiner Schwester, während Aurelia auf meinem Schoß Platz nahm, und Remy sich dicht neben Q setzte und ihm zuflüsterte: »Wieso hast du heute nicht reinen Tisch gemacht?«

Quentins Wangen erröteten erneut und anstatt zu antworten, schüttelte er leicht den Kopf.

Was hatten die denn jetzt für ein Geheimnis?

Doch bevor Aurelia oder ich nachhaken konnten, knallten draußen unzählige Feuerwerkskörper in die Luft. Unsere kleine Gruppe schoss sofort zu den bodentiefen Fenstern, deren schweren Vorhang ich bereits am Nachmittag zur Seite geschoben hatte.

Keiner sagte etwas.

Wir alle waren zu gebannt von dem atemberaubenden Schauspiel vor uns, das sich über und zwischen den Hochhäusern abspielte.

Erst als das Feuerwerk abflaute, schrien Trev und Tina im Chor: »Happy New Year!«

Now and then

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