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Die Reihe WIENER LITERATUREN setzt sich zum Ziel, Literatur aus Wien, über Wien, von Wiener Autorinnen und Autoren, aber auch Blicke von außen auf die Stadt zu präsentieren.

In dieser Reihe erscheint Ungewöhnliches und Zeitenüberdauerndes: souverän eigensinnige Texte, die die Grenzen zwischen erzählender, feuilletonistischer und analytischer Prosa leichthändig ignorieren, dem gelebten Augenblick durch genaue Beobachtung Gehalt und Sinn, Witz und Leben verleihen – und urbane Eleganz.

Die Erzählungen der Wienerin Else Feldmann sind urban. Und dabei progressiv. Sie sind voller Emphase und voller genau beobachteter, eingefangener und wiedergegebener Details des Lebens in der Stadt. Was die leidenschaftliche Sozialistin, passionierte Journalistin und engagierte Sozialreformerin präsentiert, die wusste, wovon sie schrieb, wenn sie Armut schilderte – sie selber war in ärmlichsten Verhältnissen aufgewachsen und war jahrelang einfache Arbeiterin – und deren Lebensspuren nach dem gewaltsamen Tod im Sommer 1942 im KZ Sobibor für viele Jahrzehnte fast völlig verweht waren, ist ein Wien der Gefühle und Gefühllosigkeiten, der Liebe und der Lieblosigkeiten. Abenteuer Suchende treten bei ihr ebenso auf wie Abgestürzte. Es ist ein Land erfrorener Emotionen, eine Welt abgekämpfter Existenzen und, irgendwo im Hintergrund des pochenden Herzens, doch noch immer hoffender. Hoffend auf ein besseres Leben, eine bessere Liebe, eine menschlichere Welt.

»Mein größtes Vergnügen und meine liebste Unterhaltung«, schrieb Else Feldmann einmal, »war es, Menschen zu beobachten. Nichts entging mir – kein Wort, kein Zucken in einem Gesicht, kein Lächeln der Qual oder der Freude.«

ALEXANDER KLUY

Travestie der Liebe

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