Читать книгу Die Herrinnen von nebenan - Folge 2 - Emanuel J. - Страница 3
ОглавлениеVom Schein der Rüschen
Am Morgen schlug Daniel seine dünne weiße Decke reinen Gewissens weit zurück, um das unbefleckte Laken Barbaras prüfendem Blick zu präsentieren, dann wurde er von der Fußkette befreit und durfte als Erster zur Toilette huschen, weil er es immer am eiligsten hatte. – Aber halt! Die Toilette im Bad durfte er nicht benutzen, er musste nach unten gehen zum Gästeklo, erklärte Barbara mit erhobenem Zeigefinger. Also eilte er hinunter, splitternackt, wie er war, ohne in der Gefahr zu schweben, einer verschlafen dreinschauenden Isabel über den Weg zu laufen, was einerseits beruhigend war, anderseits bedauerlich, da ihre Gegenwart doch fast immer sehr angenehm und reizvoll gewesen war. Ja, doch, sie fehlte ihm. – Doch war dies nicht der rechte Moment für Sentimentalitäten, wie es einen solchen Moment ja sowieso nie gibt. Na ja, höchstens für kleine vielleicht, für die wiederum fast jeder Moment geeignet war …
Wieder nach oben zurückgekehrt, musste er warten, bis das Bad frei war, dann zog er sich nach dem Zähneputzen und so weiter die Sachen an, die für ihn bereitlagen: eine der unverzichtbaren Strumpfhosen, auch heute in Weiß, einen blauen kurzen Rock und eine rosafarbene Bluse, mit üppigen Rüschen versehen. (Seine Garderobe war inzwischen recht umfangreich geworden.) Zuletzt schlüpfte er in die neuen weißen Schuhe.
Er fand Barbara in der Küche vor. Sie trug einen langen weiten Sommerrock und eine Bluse wie er, rosafarben, vorn geknöpft und mit nicht weniger Rüschen als die seine geziert, allerdings eindrucksvoller gewölbt von ihrem üppigen Busen.
Ein kleines Lächeln erblühte in ihrer Miene. „Partnerlook.“ Ach, war auch ihr Isabel in den Sinn gekommen, vielleicht verbunden mit ein bisschen Wehmut? Sie schraubte den Deckel von der Kaffeemühle. „Ich wollte auch mal ein bisschen romantisch aussehen.“
Das war ihr gelungen. Und sie war heute (ein Glück, dass sie nicht alle seine Gedanken lesen konnte) relativ hübsch mit ihrem wasserstoffblonden Haar, das sie wieder mal hochgesteckt trug, den sinnlich vollen Lippen und dem rosigen Gesicht. Allerdings … Ihre nüchterne Kleidung passte besser zu ihr, wie er fand, doch war das eine subjektive Meinung, da er halt lieber die Herrin in ihr sah als ein sanftes Mädchen.
Forschend funkelten ihre blauen Augen mit den grünen Sprenkeln ihn an. „Lieber streng als schön, nicht wahr? Du bist nicht der einzige Mann, der das mehr zu schätzen weiß.“
Sie las also doch seine Gedanken! Alle! War es notwendig, sie zu besänftigen? „Ich liebe Euch, meine Herrin.“
„Ja, natürlich … Wie war das? Wie viel Kaffee hast du genommen?“
Einen Esslöffel voll Bohnen pro Becher, erklärte er, und das war eine Menge, die auch ihrer Meinung nach okay sein müsste. Sie kochte den Kaffee jetzt höchstselbst, nahm etwas weniger Bohnen und mahlte sie etwas feiner, mit dem Ergebnis, dass der Kaffee noch immer bitter, aber dünner schmeckte. Grummelnd stellte sie den Becher nach einigen Schlückchen wieder weg. „Morgen besorge ich eine andere Sorte.“ Also gab es das Frühstück ohne Kaffee, dafür mit Orangensaft, und Daniel durfte sich zu den beiden mit an den Tisch setzen in der Haltung der O.
Seufzend schaute Gerald hinaus in den Garten, der um diese Zeit noch im hellen Sonnenschein lag, ab mittags aber nicht mehr, da die Sonne dann hinterm Haus verschwand. „Eigentlich wollte ich ja noch ein Stündchen laufen, aber bei dieser Affenhitze kann man das vergessen.“
Stattdessen legte er sich nach dem Frühstück mit einem Buch aufs Sofa, während Barbara und Daniel oben ihre Kleider in den riesigen Schrank räumten, in dem zwei Drittel der rechten Seite für sie reserviert waren, während das linke Drittel einschließlich einer Garderobenstange ihm zur Verfügung stand.
Fein säuberlich hängte sie ihre vielen Hosenanzüge an metallene Bügel und lächelnd beäugte sie aus den Augenwinkeln, wie er seine Dessous in die übereinander angeordneten Fächer stapelte, sehr darum bemüht, sie nicht einfach knuddelig reinzustopfen, und ordentlich sortiert nach BHs, Negligés und so weiter.
„Du wirst sie bald wieder brauchen. Für Mittwochabend hat sich Christian angekündigt.“
Oh. Dann ging sein Leben also nahtlos weiter? – Aber nichts anderes war zu erwarten gewesen und nichts anderes hatte er sich erhofft. Schließlich war das ja der Hauptgrund gewesen, mit ihr hier einzuziehen.
Und es wurde noch viel nahtloser, wie er gleich erfuhr: „Elisabeth kommt später mit der Kleinen.“
Echt? Johanna? (Sie die Kleine zu nennen, hatte er sich abgewöhnt, da sie sich wie eine Kleine nicht benahm, sondern eher wie eine, vor der man Respekt haben musste. Aber nein, nicht man, sondern einer wie er.)
Mit den Hosenanzügen fertig geworden, begann sie ihre umfangreiche Blusenkollektion an metallene Bügel zu hängen. „Ich nehme an, dass du dich auf sie freust. Zumal wir jetzt einen größeren Tisch mit mehr Platz drunter haben.“
O Gott! Fast wäre ihm das rosa Röckchen aus der Hand gefallen, das er gerade an einen Bügel hängen wollte. Unterm Tisch? Musste das sein?
Sie lächelte beschwichtigend. „War nur ein Scherz, ein kleiner.“ (Und gemeiner, hätte er hinzufügen können, was er aber lieber bleibenließ.) „Ein andermal vielleicht wieder. Heute probieren wir mal den roten Teppich aus. Er ist extra flauschig, um deine Knie zu schonen, die süßen.“ Sie hängte die letzte Bluse an den golden schimmernden Garderobenhaken und stopfte achtlos einige ihrer Dessous in eines der Fächer, ohne sie irgendwie zu sortieren. „Ich habe keine Lust mehr auf die Einräumerei.“ Mit einem schelmischen Lächeln zu ihm herüber schloss sie die Schranktür. „Eines Tages, mein geliebter Sklave, wirst vielleicht auch du wieder ein Wörtchen von dir geben.“
Mit einem hilflosen Achselzucken legte er seine Tops ins obere Fach. „Ja, meine Herrin, bestimmt. Sobald ich alles verdaut habe …“
Zwei ihrer Kartons waren noch zu einem Viertel gefüllt; diese stellte er draußen auf den Flur. Die drei, die leer geworden waren, brachte er nach unten und verstaute sie vorerst mal im Hauswirtschaftsraum, der sich direkt neben der Gästetoilette befand. Vielleicht würde Gerald sie mitnehmen, wenn er ging irgendwann, wobei er dann ja verabschiedet werden musste … Schon der Gedanke daran weckte tiefe Scham in ihm und schenkte ihm zugleich ein vorfreudiges Kribbeln, doch durfte er nicht immer nur an das eine denken …
Barbara saß mittlerweile im Wohnzimmer in einem Sessel, damit beschäftigt, die Geheimnisse ihres neuen Tablets zu ergründen, und da es für Daniel momentan nichts zu tun gab, ließ er sich am Schreibtisch nieder und schaltete seinen Computer ein. Nur leider, so merkte er schon bald, konnte er sich auf seine Geschichte nicht konzentrieren, da seine Gedanken wie Wildgänse von Geralds Verabschiedung zu Johannas Begrüßung und weiter zu Christian flatterten, dazu noch zu weiteren sonderbaren Erlebnissen und Erwartungen, nur nicht dorthin, wo sie momentan gebraucht worden wären.
Gerald zog sich in die Küche zurück, um dort mit dem Kochen anzufangen, und staunend erfuhr Daniel von Barbara, dass er ein sehr guter Koch sei. In der alten Wohnung habe er das nur nicht gezeigt, weil in der Küche dort zu wenig Platz gewesen war und man ihn zudem ständig gestört habe. Und das sei etwas, das er überhaupt nicht leiden könne, da ihn Gesellschaft beim Kochen nervös mache. – Das fand Daniel völlig in Ordnung, weil er aufs Kochen nicht viel Lust hatte und auf Handlangerdienste in der Küche noch viel weniger. Den Tisch musste er aber decken und Gerald also doch stören. Als er die Küche betrat, traf ihn fast der Schlag. Er war in eine wilde Schlacht geraten. Überall standen versiffte Pfannen und Schüsseln herum, in der schwarzen Keramikspüle lagen Kartoffelschalen, dazwischen Kaffeebohnen, wobei man nicht wusste, was die hier suchten. Dichter Dampf sprudelte aus einem großen Topf, aus einer Pfanne spritzte Fett empor, Mehl war überall verstreut und auf dem hellen Fliesenboden ein Stück Kartoffel zermatscht; das alles wieder in Ordnung zu bringen würde einen halben Tag dauern und mit Schrecken dachte Daniel, dass das wahrscheinlich seine Aufgabe sein würde.
Finster vom gestressten Gerald beäugt, brachte er Teller, Besteck und Gläser zum Esstisch hinüber und kurz huschte sein Blick zu Barbara. „Für vier Personen, nicht wahr?“
„Ja, sicher. Was sonst?“
Natürlich. Was sonst? Etwas anderes hatte er nicht erwarten können. Als der entkorkte Rotwein atmen konnte und auch das Mineralwasser bereitstand, nutzte Daniel noch schnell die Gelegenheit, die so günstig wie momentan wohl nicht mehr so bald sein würde: „Darf ich bitte zur Toilette gehen, meine Herrin?“
Sie erlaubte es ihm großherzig, und als er ins Wohnzimmer zurückkehrte nach kurzer Zeit, betrachtete sie ihn mit einem lobenden Lächeln. „In den Schuhen kannst du ja schon ganz gut gehen. Sieht fast nicht mehr nach Trampeltier aus.“ Irgendwie schien ihre Stimmung zur Rüschenbluse zu passen oder umgekehrt; hätte sie sich ein Blümchen ins Haar gesteckt, wäre ihm das nicht verwunderlich erschienen.
Ein raumfüllendes dunkles Gongen klang von der Diele herein und erfreut zog sie die Augenbrauen hoch. „Ach, da sind sie ja. Fast pünktlich. – Machst du auf?“
Was? Er? Das hatte er doch nie tun müssen?
Auffordernd reckte sie das Kinn nach vorn. „Hier ist es ab sofort deine Aufgabe, die Tür aufzumachen! Immer! Kein Versteckspiel mehr. – Jetzt geh schon! Oder willst du, dass sie in der Sonne schmelzen?“
Nein, das wollte er natürlich nicht. Und das Geschimpfe, dass man ein Haus doch nicht mit der Terrasse nach Norden und dem Eingang nach Süden bauen könne, half jetzt auch nicht weiter. Zaudernd setzte er sich in Bewegung. Wenn es doch wenigstens eine Gegensprechanlage gäbe! Aber nein, darauf hatte man verzichtet. Die Pforte draußen war nicht abgeschlossen, sondern nur eingeklinkt, wer immer auch kommen mochte, stand direkt vor der Eingangstür. So etwas war doch nicht mehr zeitgemäß! Und was, wenn die Zeugen Jehovas draußen standen oder ein Nachbar, der Zucker ausborgen wollte? Bereit, sie notfalls sofort wieder zuzuknallen, öffnete er die Tür.
Es waren Elisabeth und Johanna, die draußen standen. Elisabeth hatte einen langen bunten Sommerrock an und eine rosafarbene rüschenbesetzte Bluse, die sehr der Barbaras und seiner glich. Komischer Zufall. Ihr Lächeln war ein bisschen irritiert, da sie wohl nicht damit gerechnet hatte, von ihm anstatt von Barbara die Tür aufgemacht zu bekommen. Fast ausdruckslos war Johannas Miene, nur der Hauch des Anflugs eines Lächelns war darin zu erkennen, und dieses war vermutlich gar nicht so blasiert, wie es den Anschein hatte, sondern eher unsicher und verlegen. Eine rosa Bluse mit Rüschen hatte sie nicht an, sondern ein halbrund ausgeschnittenes weißes Top, dazu einen lindgrünen Faltenrock.
Da seine Begrüßung nicht aus Worten bestand und er sowieso nicht wusste, was er hätte sagen sollen, versuchte er sich einfach ein einladendes Lächeln abzuringen und wich schweigend vor ihnen zurück bis zum roten Teppich, auf dem er wie ferngesteuert niederkniete. Die beiden folgten ihm wie am Angelhaken hängend, was ein bisschen paradox war, da es doch eigentlich umgekehrt hätte sein müssen, und wie nicht anders zu erwarten, da sie ihrer kleinen Schwester bei der Ankunft immer vorausging, tauchten zuerst Elisabeths weiße Sandaletten vor seinen Augen auf. Er beleckte sie ohne Scheu, küsste die rot lackierten Zehennägel, ließ die Zunge um die hohen dünnen Absätze kreisen, da aber entfernten sie sich schon. Die Fußnägel Johannas leuchteten im gleichen dunklen Rot, vielleicht hatten sie sich den Nagellack ja geteilt. Er versuchte die Zehen in den Mund zu saugen, was aber nicht gelang, musste sich mit zärtlichen Küssen begnügen, leckte das weiße glatte Leder hingebungsvoll sauber, die breiten und nicht allzu hohen Absätze ebenso, vergaß auch nicht das zierliche Riemchen über dem Knöchel zu küssen …
„Das reicht! Komm hoch!“ Es war Barbaras Stimme, die ihn aus seiner Schwelgerei riss. „Du kannst doch nicht den ganzen Tag an ihr herumlecken.“
Bedauernd ließ er ab von den reizvollen Füßen, erhob sich, ohne Johanna oder sonst jemand anzuschauen, und hörte, wie sich Elisabeth spöttisch an Barbara wandte: „Er kann ja nichts dafür, dass er so hingerissen ist von ihr. – Aber diese Schuhe machen sich ganz gut an ihm. Ich habe dir ja gesagt, dass sie besser zu seinem Outfit passen als die komischen Schlappen, die er sonst immer anhatte.“ Ach, war das etwa ihre Idee gewesen? Erstaunlich, wer alles sich Gedanken um sein Aussehen machte.
Barbara nickte. „Ja, mir gefallen sie auch. Und er kommt besser damit zurecht als befürchtet.“
Johanna sagte nichts dazu. Sie guckte nur ein bisschen despektierlich, als fände sie dieses Thema völlig unmöglich.
Das Timing war jedenfalls perfekt und das Essen fertig. Im Esszimmer begrüßten sich Elisabeth und Gerald wie gute Bekannte, anschließend machte ihn Barbara mit Johanna bekannt, dann nahmen sie allesamt Platz an der Tafel und schauten zu, wie Daniel die köstlich duftenden Speisen auftrug, Rinderrouladen in Rotweinsoße, Estragonkartoffeln und grüne Bohnen im Speckmantel. Mit einem wohlerzogenen Knicks schenkte er ihnen Getränke ein, Wein für Barbara und Elisabeth, Mineralwasser für Gerald und Johanna, und als sie alle versorgt waren, holte er sich aus der Küche sein Essen, das schon auf einem Teller angerichtet war. In alle Blicke getaucht, stellte er es auf seinem Katzentisch ab. Und jetzt? Bang fiel sein Blick auf den provozierend aufragenden metallenen Dildo. – Ja, es war aufregend gewesen gestern Mittag und danach beim Gedanken daran sehr reizvoll. Im Moment aber war es unvorstellbar. Musste er das wirklich immer tun, bei jedem Essen, sogar am helllichten Sonntagnachmittag und gar noch vor Johannas Augen, einfach so von sich aus? Konnte Barbara ihm nicht wenigstens den Befehl dafür geben? Das hätte es um einiges leichter gemacht. Flehend huschte sein Blick zu ihr hinüber.
Oh! Auf ihrer Stirn braute sich ein mächtiges Unwetter zusammen.
Vielleicht ließ sie sich noch einmal besänftigen, wenn er sehr artig war. Wortlos griff er mit beiden Händen unter den Rock und rasch schob er die Strumpfhose mitsamt dem String bis zu den Knien hinab.
Grollend rollte ihre Stimme zu ihm herüber. „Mach gleich weiter. – Zieh dich aus!“
Er ahnte, was das zu bedeuten hatte, und eine kalte Hand umfasste sein Herz. „Bitte, meine Herrin … Ich wollte doch nur …“
Barsch fiel sie ihm ins Wort. „Hatte ich schon jemals Lust, mir deine Ausreden anzuhören? Bring mir den Knebel! Und sag nichts! Tu’s einfach!“
Das mit dem Besänftigen hatte nicht hingehauen. Nun ging es nur noch darum, sie nicht noch weiter zu reizen. Mit den kleinen Schritten, zu denen ihn die eng um die Knie gespannte Strumpfhose zwang, ging er zum Sideboard hinüber, entnahm der blauen Dose seinen Knebel und überreichte ihn Barbara mit einem tiefen Knicks. „Bitteschön, meine Herrin.“ Er musste neben ihrem Stuhl niederknien, damit sie ihm den roten Ball bequem in den Mund stecken konnte, und so fest zurrte sie die Riemen, dass sie schmerzhaft in seine Mundwinkel schnitten.
Ein Wink ihres Fingers gebot ihm, sich wieder zu erheben, und vorwurfsvoll glitzerten ihre Augen zu ihm hoch. „Habe ich dir nicht klipp und klar gesagt, was du zu tun hast?“
Er knickste bestätigend.
„Und ist dein Arsch nicht scharf darauf?“
Oh! Nun ja … Er knickste etwas zaghafter, doch wahrheitsgemäß.
„Und trotzdem tust es nicht! Bist störrisch wie ein Maulesel. Hast dich geniert vor unseren Gästen, nicht wahr?“
Er knickste erneut.
„Tja, dann sollte ich dir wohl noch ein bisschen mehr Grund dazu geben. – Runter jetzt mit den Klamotten!“
Ohne jemanden anzuschauen, schälte er sich vollends aus der Strumpfhose heraus, was nicht so einfach war, einen Moment lang musste er sich mit einer Hand an Barbaras Stuhllehne festhalten, da er nur auf einem Bein stand und fast das Gleichgewicht verloren hätte. Der Rest ging einfacher. Den Rock und die Bluse ließ er einfach auf den Boden fallen, beim Ablegen des BHs aber achtete er darauf, dass die Füllungen nicht herausfielen, weil das komisch ausgesehen hätte (als hätte er keine anderen Sorgen!), und rasch legte er ihn auf der Bluse ab.
Barbaras Hand wies zur Ecke neben dem Sideboard. „Stell dich da hin und warte, bis ich Zeit für dich habe!“ Ihr Grummeln begleitete ihn auf seinem Weg: „Warum kommt man hier nie ungestört zum Essen?“ In der Ecke angekommen, erreichte ihn ein weiterer Befehl: „Sei lieb zu dir! Guck, dass du ihn groß kriegst!“
Ihn groß zu kriegen war nicht so einfach, da das Bangen sehr tief saß. Ein Blümchen würde sich Barbara sicherlich nicht ins Haar stecken und die Rüschen ihrer Bluse hatten sich doch als sehr trügerisch erwiesen. Sie war wirklich aufgebracht und es würde wohl sehr wehtun … Aber trotzdem begann er schon bald anzuwachsen in der aufreizend melkenden Hand, da es noch andere Gefühle als nur das Bangen gab … Das Klappern vom Besteck klang vom Tisch herüber, leise Stimmen, die das Essen lobten, über die Hitze klagten und über das Haus sprachen. Es sei sehr geschmackvoll eingerichtet, sagte Elisabeth, während Johanna bemäkelte, dass sie die ockerfarbenen Fenstersimse ein bisschen kitschig fände, wenn sie das mal so sagen dürfe … Sie durfte und man nahm ihre Meinung zur Kenntnis, ohne weiter darauf einzugehen, da Diskussionen mit einem Teenager recht schwierig werden konnten und sie vielleicht auch gar nicht so unrecht hatte … Lange stand Daniel in seiner Ecke und immer mehr wuchs das Bangen. Schließlich war den Worten zu entnehmen, dass sie mit dem Essen fertig waren, und Stühle wurden gerückt.
Gleich darauf erklang der befürchtete Befehl: „Komm her!“
Er musste die kleine Erzieherin vom Sideboard holen und reichte sie Barbara mit einem untertänigen Knicks. Mit weichen Knien trat er unter die herabbaumelnde Kette und fügsam regte er die Arme hoch.
Es war Johanna, auf die Fußballen gereckt, die seine Handgelenke mit den stählernen Schellen umschloss. Silberhell rasteten die Bügel ein und erstaunt klang ihre Stimme: „Guckt mal, er ist schon wieder ganz klein geworden.“
Kenntnisreich zuckte Barbara mit den Achseln. „Manchmal geht das flott bei einem Mann.“ Sie trat direkt vor ihn hin und beäugte interessiert den Speichelfaden, der unaufhaltsam von seiner Unterlippe tropfte. „Ich nehme an, du bereust deine Bockigkeit?“
Er knickste.
„Aber zu spät! Wie so oft. Manchmal könnte man meinen, du wärst ganz wild auf die Peitsche.“
Kein Knicks, denn nein, darauf war er alles andere als wild, davor fürchtete er sich nur.
Der dünne lederne Riemen, den sie zusammen mit dem kurzen Griff in der Hand gehalten hatte, fiel zu Boden und in ihrer Miene erschien der Hauch eines mitleidigen Lächelns. „Eines Tages wirst du vielleicht begriffen haben, dass ich meine Befehle wirklich ernst meine. – Aber jetzt gucken wir mal, wie störrisch du anschließend noch bist.“ Ihr Blick richtete sich auf Johanna. „Willst du anfangen?“
Einen Moment lang tat Johanna so, als müsse sie überlegen, dann nahm sie mit gelangweilter Miene die Peitsche entgegen und stellte sich seitlich hinter Daniel in Position. Gerald war nicht mehr im Zimmer, so sah Daniel noch, ehe sich seine Augen schlossen, als würde dadurch irgendetwas besser werden. – Ein feines Sirren erklang, dann ein hässliches Klatschen, Feuer entbrannte auf seinem Rücken. Die nächsten Hiebe kamen noch härter, trieben qualvolle Schluchzer von den geknebelten Lippen. Die Hoffnung, dass ein halbwüchsiges Mädchen doch nicht gar so unerbittlich sein könne, erwies sich auch heute wieder als völlig haltlos. Als seine Lenden, der Po und der Rücken in hellen Flammen standen, arbeitete sich die Peitsche langsam vorne an ihm hoch. Was um Himmels Willen sollte das erst werden, wenn Barbara sie zur Hand nahm? Dass sie kaum noch einen nicht brennenden Platz auf seinem Körper fand, würde ihr vermutlich egal sein! Der Riemen klatschte quer über seine Brust und die Welt zersplitterte in Schmerz, verzweifelt zerrten seine Hände an der Kette, die aber ungerührt standhielt, gehalten vermutlich von einem zwölfer Dübel, an den man einen Elefanten hätte dranhängen können.
Von weit her klangen Worte an sein Ohr. „Hoffen wir, dass er seine Lektion gelernt hat.“
War es etwa vorbei? Tatsächlich überstanden? Vorsichtig öffnete er die Augen und sah durch den Tränenschleier hindurch Barbara vor sich stehen, mit der Peitsche in der Hand. Hatte sie ihm die Hiebe auf der Vorderseite versetzt? Einen Unterschied zu Johannas Schlägen hatte er jedenfalls nicht bemerkt.
Forschend schaute sie ihn an. „Willst du jetzt wieder artig sein?“
Er knickste tief.
„Da bin ich mal gespannt!“ Sie befreite ihn höchstselbst von den Ketten, darauf achtend, sich nicht zu besudeln am Speichelfaden, der von seinen Lippen tropfte. Mahnend hob sie den Zeigefinger: „Geh duschen! Dann ziehst du dich an und kommst wieder runter. Aber nicht rumtrödeln! Hast du gehört?“
Er beugte die Knie zu einem Knicks und sammelte seine Kleidung vom Boden auf. In der Nähe des Tisches stand Elisabeth und beäugte ihn verstört aus großen Augen wie eine Katastrophentouristin das brennende Haus, dessen Anblick sie schrecklich findet, ohne dass sie aber weggucken kann. In der Küche hörte er das angestrengte Mahlen der Kaffeemühle, ein tröstliches Geräusch, das ihm die Illusion von Normalität schenkte. – Oben angekommen, nahm er sich erst mal den Knebel aus dem Mund und stellte sich dann unter die Dusche, was wirklich nötig war, da es einigen Speichel und Schweiß abzuwaschen gab. Das Anziehen danach war ziemlich unangenehm, da die Strumpfhose und der BH schmerzhaft auf der geschundenen Haut scheuerten, doch gab es Schlimmeres, wie er ganz genau wusste. Köstlich duftete es unten nach frisch gemahlenem Kaffee und die vier hatten wieder am Esstisch Platz genommen, mit dampfenden Bechern vor sich und Keksen in einer dreistöckigen quadratischen Etagere aus geschwungen geformtem weißem Porzellan.
Daniel war noch ein Stadium hintendran. Von Barbara dazu aufgefordert, wärmte er sein kalt gewordenes Essen in der Mikrowelle auf und mit pochendem Herzen stellte er sodann den Teller wieder auf seinen kleinen runden Tisch.
So weit war er vorhin schon gewesen. Nun aber musste alles anders werden. Es durfte kein Zögern geben. Mit entschlossenem Griff schob er die Strumpfhose und den String bis zu den Knien hinab, dann sank er neben dem Sklavenplatz nieder und hauchte einen Kuss auf den metallenen Dildo, egal, wie komisch das auch aussehen mochte. Er schmierte ihn mit Ringelblumensalbe ein und ließ sich darauf nieder, wurde tief gepfählt und versuchte die hervorbrechenden Seufzer einzudämmen, so gut es ging. Halbwegs gelang es sogar. Er nahm Messer und Gabel zur Hand und merkte beim ersten Bissen, dass das Essen, obwohl aufgewärmt, sehr gut schmeckte. Außerdem hatte er Hunger, sodass er den Teller völlig leerte, auch wenn es sehr komisch war, oben etwas in sich hineinzuschaufeln, während man unten so derart aufreizend ausgefüllt war.
Drüben am Tisch wurde derweil die Bitterkeit des Kaffees bemäkelt und beratschlagt, was sich dagegen tun ließ. Elisabeth meinte achselzuckend, dass sie einen Vollautomaten habe, mit dem es solche Probleme nicht gebe, und Johanna verzog gelangweilt das Gesicht, weil ihr Kaffee egal war. Gerald schlug vor, es vielleicht mal mit einer anderen Sorte zu probieren, und Barbara erklärte ihm mit genervt verdrehten Augen, dass sie auf diese glorreiche Idee selbst schon gekommen sei. Ob es gut gemeint war oder als Bestrafung gedacht, dass sie Daniel einen Kaffee brachte wie eine Samariterin, war also wohl Interpretationssache, jedenfalls schmeckte er wirklich unangenehm bitter, woran auch der hineingegebene Zucker nichts änderte. Nach wenigen Schlucken stellte er den Becher wieder weg mit der Sehnsucht, endlich mal wieder einen guten Kaffee zu bekommen. Was allerdings die geringste seiner Sehnsüchte war. Verzückt umspielte sein Hintern den wunderbar aufdringlichen Pfahl, während er sich vorstellte, wie schön es wäre, wenn er jetzt Hand an sich legen dürfte oder wenn Barbara Hand an ihn legte oder Elisabeth ihre Lippen oder Johanna … Nein, hier musste er die Bilder seines inneren Auges zensieren, denn diese waren nicht jugendfrei und hätten außerdem die Dämme in ihm zum Einsturz gebracht mit vermutlich schrecklichen Folgen …
Seine Gefühle zu lesen, war wahrscheinlich sehr einfach, jedenfalls lächelte ihn Barbara nachsichtig an. „Dieser Sklavenplatz scheint genau das Richtige für dich zu sein. Aber komm hoch jetzt, bevor dir noch einer abgeht.“
Halb erlöst und halb bedauernd nahm er Abschied vom geliebten Dildo, der mit gar nicht so wenigen Spuren behaftet war, wie er sah, als er gleich darauf neben ihm kniete und ihn sachte küsste.
Wieder erklang Barbaras Stimme. „Das Tuch hast du dir heute leider nicht verdient. Musst ihn anders sauber machen!“
Was mit diesem anders gemeint war, konnte er sich denken. Und dass man in einer rechtstaatlichen Gesellschaft nicht zweimal für dasselbe Vergehen bestraft werden durfte, spielte keine Rolle, da dies hier keine rechtstaatliche Gesellschaft war, nein, wirklich nicht, sondern reiner Despotismus. Er schloss die Augen, um die Spuren nicht mehr sehen zu müssen. Und stülpte schicksalsergeben die Lippen um das warme Metall, lutschte es ergeben sauber, vorsichtig zuerst, dann mit zunehmender Hingabe, weil es immer weniger eklig und immer reizvoller wurde. Erst als Barbara sagte, dass es jetzt genug sei, ließ er von ihm ab und hauchte einen letzten abschiednehmenden Kuss darauf. Es schimmerte rein und makellos, wie er bei einem flüchtigen Blick sah. Er stand auf, zog vor aller Augen den String über das halb aufgerichtete Glied und zerrte rasch die Strumpfhose hoch.
Barbara wandte sich lächelnd an Gerald. „Siehst du, wie folgsam er wieder geworden ist? Ein paar Peitschenhiebe bewirken wahre Wunder.“
Skeptisch zupfte sich Gerald am Ohr. „Na ja, es waren mehr als ein paar Peitschenhiebe. Du hast ihn ganz schön rangenommen.“ Er stand vom Stuhl auf und sammelte die Kaffeebecher ein, die alle noch mindestens halb voll waren. „Ich kümmere mich mal um die Küche.“
Echt? Er machte sie selbst wieder sauber? Das erschien Daniel wie ein kleines Wunder. Und noch wundersamer war es, dass er nun freihatte, denn die Damen zogen sich mit ihren Gläsern auf die Terrasse zurück, die inzwischen im Schatten des Hauses lag, und wollten dort ungestört sein.
Also setzte er sich an seinen Computer in der Haltung der O und begann im Internet nach Gründen für den bitter schmeckenden Kaffee zu suchen. Antworten fand er einige: Wasser zu heiß oder von schlechter Qualität. Bohnen zu schnell geröstet, was typisch sei für den minderwertigen Kaffee aus dem Supermarkt. Probleme des Zubereiters, dessen Seele der Kaffee widerspiegele. Kaffee zu lange in der Kanne gefangen, in der er nach spätestens dreißig Minuten an Geschmack verliere. Wasser beim Aufbrühen zu langsam durchs Pulver gelaufen und dabei zu viele Bitterstoffe mitgenommen … Ob es an seiner Seele lag, und an der Barbaras und an der Geralds auch? Waren sie allesamt so verbittert, dass man es am Kaffee schmeckte?
Elisabeth kam durchs Zimmer gelaufen mit einem scheuen Lächeln zu ihm herüber, wollte aber nichts von ihm, sondern verschwand in der Diele.
Oder wurde überall im ganzen Land minderwertiger Kaffee verkauft und trank die ganze Nation die bittere Brühe, ohne sich zu beklagen? Das Wasser vielleicht? Ziemlich kalkhaltig war es ja schon hier in der Stadt. Wie aber sollte er herausfinden, ob die Wassertemperatur beim Aufgießen knapp unter hundert Grad lag, wie es den Anforderungen entsprach? Oder zu langsam durchs Pulver gelaufen? Wie sollte man es zum flotteren Durchfluss antreiben? Mit der Peitsche? – Aber nicht doch! Indem man die Bohnen weniger fein mahlte vielleicht, was aber eine heikle Sache war, da bei grobem Pulver das Wasser einfach durchrauschte, ohne Aromastoffe mitzunehmen, und der Kaffee keinen Geschmack hatte. Ziemlich schwierig, das alles …
Elisabeth kehrte zur Terrasse zurück und gleich darauf durchquerte Johanna das Zimmer, kurz nur schweifte ihr Blick zu ihm her, ohne dass sie eine Regung zeigte, dann hatte auch sie die Diele erreicht. Er beneidete die beiden. Wie schön es doch sein musste, einfach zur Toilette gehen zu können, ohne erst um Erlaubnis zu fragen. Als sie zurückkam, dachte er einen kleinen Moment lang daran, sich still und heimlich dorthin zurückzuziehen, was sie wohl nicht bemerken würden, da sie ihm ja keine Beachtung schenkten. Dann aber dachte er daran, wie erzürnt seine Herrin sein würde, wenn sie es doch mitbekam, und er ging lieber hinaus, um sich die Genehmigung von ihr einzuholen.
Artig wartete er auf eine Pause in der Frauenunterhaltung, die sich um das unglaubliche Ausmaß der NSA-Überwachung drehte, dann, als sie ihn alle drei anschauten, sprach er zaudernd die Worte aus, die ihm wohl niemals halbwegs leicht von den Lippen kommen würden. „Darf ich bitte zur Toilette gehen, meine Herrin?“
Sie erlaubte es ihm huldvoll und fast wäre er beim Umdrehen mit Gerald zusammengerempelt, der mit seiner Küche fertig war, sich mit einem leeren Glas in der Hand zu ihnen gesellte und auf dem letzten freien Stuhl Platz nahm. Von Barbara dazu aufgefordert, musste Daniel noch einmal kehrtmachen und ihm Mineralwasser einschenken mit einem ergebenen Knicks, ehe er dann endgültig entlassen war, vorläufig jedenfalls.
Kaum war er in der Gästetoilette vor der Schüssel auf die Knie gesunken mit heruntergeschobener Strumpfhose und vorn gelüpftem Röckchen, da ließ sich von hinten Elisabeths Stimme vernehmen. „Ich dachte, ich gucke mal nach dir.“ Sachte zog sie die Tür hinter sich zu. „Lass dich nicht stören.“ Und behutsam drehte sie den Schlüssel im Schloss. Fast hätte man meinen können, sie bereite eine Vergewaltigung vor. Sich nicht stören zu lassen funktionierte natürlich nicht. Da kniete er und konnte nicht mehr müssen, ein Problem, das ihre Frage ganz sicherlich nicht behob: „Geht’s nicht?“
„Nein, Lady Elisabeth. Klappt nicht.“
„Dann lass es bleiben. Komm her!“
Das Röckchen konnte er sinken lassen, nicht aber die Strumpfhose hochziehen, denn dafür blieb keine Zeit. Natürlich wusste er, welchem Zweck ihr Besuch hier diente, und so wandte er sich ihr zu, steckte ohne Zögern den Kopf unter ihren weiten dünnen Rock, den sie mit beiden Händen etwas hochhielt, und schob das Gesicht zwischen ihre zarten Schenkel, die sich einladend für ihn öffneten. Das kleine dünne rosa Höschen, das ihm vor die Lippen kam, küsste und leckte er einfach mit, während er ihr auf den Knien hinterherkroch. Irgendetwas klapperte, vermutlich der Toilettendeckel, dann setzte sie sich hin, ebenso vermutlich auf diesen drauf, lehnte sich zurück und machte die Beine breit, nach kurzer Zeit schon hingegeben dem Orgasmus, den seine Lippen und Zunge ihr schenkten, wie sie es kannten, konnten und liebend gerne taten.
Als sie genug von ihm hatte, ihre Hand ihn wegschob und er wieder auftauchte aus ihrem Rock, da musste er wirklich und war heilfroh, als sie die Toilette räumte. Einen Moment lang überlegte er sich, ob er jetzt wieder um Erlaubnis bitten müsse, dann nahm er an, dass die Genehmigung von vorhin sicherlich noch galt und Elisabeth, die selig vor sich hinlächelte, ihm momentan sowieso so ziemlich jede Verfehlung nachgesehen hätte. Ihre Gegenwart hemmte dieses Mal nichts, und als er fertig war mit dem Wasserlassen, da schaute sie interessiert zu, wie er sich gründlich wusch dort unten, bekam so etwas ja vermutlich nicht oft zu sehen. Sorgsam abgetrocknet und wieder ordentlich angezogen, folgte er ihr auf die Terrasse zurück, wo alle so taten, als sei nichts geschehen.
Mit noch immer seliger Miene sank Elisabeth auf ihren Stuhl und richtetet den Blick auf ihr Schwesterlein. „Wir müssen bald gehen. Onkel Johanns Geburtstagsfeier …“ Einladend wies sie auf Daniel. „Soll er bei dir auch noch schnell …? Er macht es sehr schön … Wie du ja weißt.“
Empört, als habe man ihr vorgeschlagen, in einem Pornofilm aufzutreten, schüttelte Johanna den Kopf. „Was du dir immer denkst …“ Dass sie durchaus schon ihre Freude an ihm gefunden hatte, schien sie völlig vergessen zu haben. Aber vielleicht genierte sie sich vor Gerald, so spekulierte Daniel, oder, was viel schlimmer gewesen wäre, vielleicht hatte sie seinen Auftritt heute abstoßend empfunden und verachtete ihn, wollte nichts mehr von ihm wissen … Allerdings, so lautete der Versuch eines Trostes, hatte sie ja bei ihrer Ankunft schon ziemlich miese Stimmung verbreitet und diese also von daheim mitgebracht, wo ein nur halb erwachsenes Mädchen vermutlich Gründe ohne Ende für seine Missstimmung fand. – Als sie wenig später aufbrachen, hatte sie gegen seine Verabschiedung draußen in der Diele zwar nichts einzuwenden, entzog dann aber nach kurzer Zeit die Schuhe seiner leckenden Zunge, als könne sie das nicht mehr haben. Vielleicht, so dachte er besorgt, hatte sie nun tatsächlich die Nase voll von ihm und lag er ihr zum allerletzten Mal zu Füßen. Elisabeth, deren Wiederkommen nicht bezweifelt werden musste, verzichtete auf seine Verabschiedung, da sie nicht zu spät kommen durften zu Onkel Johanns Geburtstagsfeier. Während ihre Schwester das Haus ohne einen Blick zurück verließ, schenkte sie ihm vor dem Schließen der Tür noch ein wohlwollendes, vielleicht sogar liebevolles Lächeln.
Sinnierend schaute Barbara ihnen nach. „O je, ist die mies drauf, die Kleine. Hoffen wir mal, dass es nächstes Mal wieder anders ist.“
Falls es ein nächstes Mal gibt, dachte Daniel wenig zuversichtlich und erhob sich vom roten Teppich, der die Knie wirklich gut vor dem harten Boden schützte.
Eine Stunde später kniete er wieder darauf, da Gerald die Kartons wie erhofft in seinen Transporter geladen hatte und nun zum Aufbruch rüstete. Und natürlich verabschiedet werden musste! Und zwar ohne Zögern und Zaudern, denn nicht schon wieder wollte Daniel die Peitsche zu spüren bekommen, um Himmels willen! Mit inzwischen geübten Fingern zerrte er den sperrigen Reißverschluss der Jeans herab und nestelte den halb aufgerichteten Penis entschlossen hervor, hauchte kleine Küsse darauf, ließ die Zungenspitze über die beschnittene Eichel kreisen und stülpte die Lippen darum, saugte ihn ergeben, spürte, wie er anwuchs in seinem Mund, wie er zuckte und zitterte, war bereit für ihn, wollte ihn jetzt empfangen, nahm ihn tiefer, ohne würgen zu müssen, presste die Zunge dagegen und hörte ein Ächzen, als würden ganze Bäume ausgerissen, dann wurde sein Mund überschwemmt von einer klebrigen Flut, die bitter schmeckte, so bitter wie der Kaffee, sich im Gegensatz zu diesem aber nicht verschmähen ließ. Alles schluckte er hinunter und es war nicht schlimm, war nicht eklig, ganz im Gegenteil, gierig saugte er auch noch den letzten Tropfen heraus. Er liebte diesen Schwanz, und wenn nicht ihn im Besonderen, dann doch einen Schwanz überhaupt, knabberte und nuckelte immer weiter an ihm, hätte ihn am liebsten aufgefressen, was natürlich nicht erlaubt war, und spürte eine Hand wohlwollend über seinen Kopf streicheln.
Barbaras Erziehungslehre, der Gerald vorhin noch widersprochen hatte, stimmte er nun zu: „Die Peitsche tut ihm wirklich gut. Jedenfalls lutscht er ihn nach einer Bestrafung besonders schön.“
Nun aber hatte er genug davon. Sachte wurde Daniels Kopf zurückgeschoben, und wie es sich gehörte, reinigte er den halb geschrumpften Penis mit seiner Zunge, packte ihn in die Hose zurück und zog den Reißverschluss hoch. Verstohlen beäugte er sich dabei im Spiegel. Dass er hier tatsächlich kniete vor einem Mann, das war etwas, das es früher nur in seinen Träumen gegeben hatte, halb verstörend und halb ersehnt …
Mit der Klinke in der Hand, die keine Klinke war, sondern ein senkrecht angeschraubter dicker metallener Stab (der schon wieder unanständige Assoziationen weckte), sagte er Barbara, dass er ihr am nächsten Wochenende bei der Party natürlich helfen werde, dann fiel die Tür auch hinter ihm ins Schloss. Kauend noch an den zähen Resten, erhob sich Daniel von den Knien. Die Party! So schön hatte er den Gedanken daran verdrängt gehabt. Ob er da auch auf dem Sklavenplatz würde sitzen müssen vor den Augen aller Gäste? Es war besser, daran nicht zu denken, falls möglich …
Als sie gegen Mitternacht nach oben gingen, musste, durfte er seine Herrin zum Höhepunkt lecken, womit denn auch sie befriedigt war, wie alle anderen auch. Außer Johanna, die aber selbst schuld war, wenn ihr etwas fehlte. Und außer ihm „natürlich“. Was sollte das nur werden, wenn es keine Klara mehr für ihn gab, wie lange würde die auferlegte Enthaltsamkeit auszuhalten sein?
Angekettet wie in jeder Nacht lag er wenig später auf seiner Matratze und bekam befohlen, mit sich zu spielen, damit sein Stöhnen Barbara als Schlaflied diente. Als er glaubte, dass sie schon eingeschlafen sei, klang plötzlich ihre Stimme aus der Dunkelheit: „Morgen besorgen wir eine Gerte. Und zwar dort, wo du auch mit Franziska warst.“ Dann erklärte sie ihm noch, wie sie sich das Besorgen der Gerte vorstellte, und bestürzt hörte er zu. Das sollte er tun? Er wünschte sich, der rücksichtsvoll behandelte Freizeitsklave einer sanftmütigen Freizeitherrin zu sein, die so etwas nicht von ihm verlangen würde, und wünschte es sich nicht. – Die Beteuerung seines Gehorsams war nicht vonnöten, denn Barbara war eingeschlafen, wie ihre ruhigen Atemzüge verrieten. Unter Aufbietung aller Kräfte riss er die Finger von sich los. In dieser Nacht das Laken rein zu halten, war eine ziemlich heroische Leistung …