Читать книгу Die Herrinnen von nebenan - Folge 2 - Emanuel J. - Страница 4
ОглавлениеDie Neue
Treffpunkt war um siebzehn Uhr beim Finanzamt, genau wie mit Franziska seinerzeit. Einer der Unterschiede war das Wetter: Fast wurde die Stadt erdrückt von der Last der Hitze, von keinem Windhauch gekühlt. Ein weiterer Unterschied war die Strumpfhose, die damals in der Kühle des Herbstes angenehm hätte wärmen können, wenn er denn eine hätte anhaben müssen, während sie jetzt unter seiner dunklen Stoffhose wie eine mobile Sauna wirkte, nicht sehr angenehm. Doch gab es Schlimmeres. Und zwar bald schon! Der Ameisenstrom der Menschen eilte heute ein bisschen langsamer, träger, abgekämpfter an ihm vorbei, wenn er das richtig sah, aber dazugehören tat er weniger denn je.
Da kam sie, Barbara, er sah sie schon von weitem. Auch heute hatte sie keinen ihrer Hosenanzüge an, sondern einen langen weiten sommerbunten Rock und eine weite blaue Bluse. So hübsch wie Franziska war sie noch immer nicht mit ihrer drallen Figur, dem rosigen Gesicht und dem wasserstoffblonden Haar, das ihr in sanften Wellen auf die Schultern fiel, und doch war ihr Anblick für Daniel ein einziges Versprechen, dazu auch noch eines, das kein leeres war, beileibe nicht. Sie entdeckte ihn, blieb auf dem breiten Gehweg direkt vor dem Eingang des schwarzen Gebäudes stehen, lächelte herausfordernd zu ihm herüber, verlangte offenbar, dass er sich ihr näherte, nicht umgekehrt. Während er zu ihr hinging, fiel ihm siedeheiß ein, dass er sie ja auch begrüßen musste irgendwie, aber nein, nicht irgendwie, sondern vermutlich genau so, wie er es schon einmal in der Öffentlichkeit getan hatte, und nicht anders.
Einen kleinen Moment nur währte sein Zögern, dann umfasste er sachte ihre rechte Hand, führte sie an seine Lippen, hauchte einen Kuss darauf und lutschte ergeben die beiden Finger, die sich in seinen Mund schoben. – Noch ein Unterschied zur seinerzeitigen Begegnung mit Franziska, und zwar ein riesiger, nie hätte er damals für möglich gehalten, so etwas jemals ganz in echt zu tun. Um sich noch eindeutiger vor allen Augen als Sklave zu offenbaren, hätte er vor ihr niedersinken und ihr die weißen Sandaletten mit den hohen Absätzen küssen müssen, der Unterschied wäre gering gewesen. Dass ihm das Senken des Blicks Schmerzen bescheren würde, hatte er begreifen müssen bei der bisher einzigen Begrüßung dieser Art, also schaute er ihr tapfer immer weiter in die blauen Augen, ohne sich um die Welt außenrum zu scheren.
Sie lächelte zufrieden. „Manchmal bist du richtig lernfähig.“ Die Finger zogen sich aus seinem Mund zurück und er wagte einen scheuen Blick rundum. Die Passanten hatten keinen Halbkreis gebildet, um ihn hämisch zu begaffen, alle trotteten einfach emotionslos vorbei und nur wenige scheele Blicke huschten zu ihm herüber, aber vielleicht kam ihm das auch nur so vor.
Schnurstracks führte Barbara ihn zum Betonbau mit dem Geschäft für Reitereibedarf. Wohin sie wollte, wusste er genau, musste auch niemanden nach dem Weg fragen, kannte sich hier ja aus, und so war er es, der nun die Führung übernahm. So bang und so laut pochte dabei sein Herz, dass es Subs und Herrinnen aus der ganzen Stadt hätte zusammenrufen können, glaubte er jedenfalls. Und da, da sah er sie, als er bei den Reitstiefeln mit den flachen Absätzen links abbog, die gouvernantenhafte Verkäuferin, die auch heute wieder ein langes graues Kleid trug, vielleicht war es dasselbe wie beim letzten Mal. Das braunfalbene Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden, der zwar zu ihrem Job passte, nicht aber zu ihrem Alter und noch weniger zu ihrer gestrengen Ausstrahlung. Sie war mit der Beratung einer älteren drahtigen Dame beschäftigt, die ein Zaumzeug suchte (für ein Pferd doch hoffentlich).
Hoffnung keimte in Daniel auf: Sicherlich würde die Kundin ewig für eine Entscheidung brauchen und die Verkäuferin niemals Zeit für ihn finden, sodass ihm die Verwirklichung von Barbaras Anweisung erspart bliebe. Barbara aber dachte nicht daran, den Rückzug anzutreten, nein, nein, sie begann sich interessiert die Kandaren zu betrachten, die auf einem der Verkaufstische aus rohem Holz nebeneinanderlagen, nahm eine von ihnen zur Hand und ließ den Finger wie prüfend über die metallene Stange mit den angeschmiedeten soliden Ringen gleiten. Was um Himmels Willen dachte sie nur? Etwa das Gleiche wie er? Ganz ohne Reiz waren die Bilder nicht, die augenblicklich durch seinen Kopf zu purzeln begannen.
Was aber machte die Verkäuferin? Sie ließ ihre Kundin einfach stehen, damit sich diese in Ruhe entscheiden könne zwischen dem hannoveranischen und dem englischen Reithalfter, und näherte sich Barbara. „Kann ich Ihnen behilflich sein?“
Barbara aber wies zu Daniel und die Habichtnase der hilfsbereiten Dame reckte sich in seine Richtung. Dass sie ihn nicht wiedererkannte, spielte keine Rolle. Nun also, nun musste es sein, egal, ob auch noch die Kundin zuhörte oder nicht, und wäre eine ganze Reiterstaffel hereingeschneit, hätte das auch nichts geändert.
Daniel nahm seinen ganzen Mut zusammen, ignorierte die kribbelnde Wärme, die in sein Gesicht kroch, räusperte sich, versuchte seiner Stimme Festigkeit zu geben. „Wir … wir brauchen eine Gerte … Damit mich meine Herrin bei einem Vergehen gleich züchtigen kann …“ Da war es nun also ausgesprochen und es war ihm sogar leichtergefallen als für möglich gehalten.
Die Verkäuferin nickte ungerührt. „Für diesen Zweck würde ich Ihnen dieses handliche Modell hier empfehlen.“ Sie nahm eine der Gerten von der Bretterwand und reichte sie ihm. „Sie hat einen Kern aus Fieberglas und ist mit Nylon ummantelt.“ Für einen Moment versank ihr Blick in dem seinen. „Ihre Wirkung dürfte Ihnen inzwischen ja vertraut sein.“ Sie hatte ihn also doch wiedererkannt! Was aber wirklich keine Rolle spielte.
Barbara, die Retterin, legte die Kandare an ihren Platz zurück, bedankte sich bei der Verkäuferin höflich für die hilfreiche Hilfe und erlaubte ihm mit einem gnädigen Nicken die Flucht. Bei einem letzten verstohlenen Seitenblick sah er die Kundin reglos vor dem Zaumzeug stehen mit verstörten großen Augen. Offenbar waren Spiele von Dominanz und Devotion für sie ein solches Neuland wie das Internet für die Kanzlerin. Barbara bezahlte an der Kasse und natürlich war er es, der die Gerte heimtragen musste; zum Glück war es nicht weit und begegneten sie keinem Bekannten.
Zu Hause angekommen, legte er sie auf dem Sideboard neben die Peitsche und die blaue Blechdose, wo sie fortan also ihren festen Platz hatte bis zum Moment ihres Gebrauchs, der hoffentlich nicht so schnell kommen würde. Er zog sich um und servierte Barbara den schon längst vorbereiteten mayonnaiselosen Nudelsalat am Esstisch, an dessen Stirnseite sie thronte wie eine Königin. Ohne Zögern ließ er sich nach dem dazugehörigen Ritual auf seinem Sklavenplatz nieder und aß mit wenig Appetit, aber viel Lust, wie es nun also normal für ihn war. – Nachdem er sich wieder erhoben und den metallenen Dildo sorgsam gereinigt hatte, was er heute mit einem Tuch tun durfte, weil er artig gewesen war, brühte er in der Küche Kaffee auf, aber nicht die neue Sorte, die seine Herrin mitgebracht hatte, sondern den alten.
Als er ihn ihr servierte mit einem untertänigen Knicks, nickte sie nach dem ersten Schluck zufrieden. „Na guck, der ist viel besser.“
Er sagte, dass es die bekannte Sorte sei, und sie schaute ihn zweifelnd an. „Wirklich? Wie hast du das dann hingekriegt?“
Es liege am Mahlgrad, erklärte er. Mahle man die Bohnen zu fein, schmecke der Kaffee bitter und säuerlich, mahle man sie zu grob, bekomme man eine labbrige Brühe ohne Geschmack. Zwischendrin sei genau richtig. Das hätten Internetrecherchen ergeben, die nun bestätigt wurden von einem Versuch heute Mittag und eben.
Vorsichtig nahm sie ein weiteres Schlückchen, stellte erfreut fest, dass er noch immer gut schmeckte, und sagte mit einem wohlwollenden Lächeln, dass sie anscheinend einen recht brauchbaren Sklaven aufgegabelt habe. – Und er hatte eine wirklich verehrungswürdige Herrin gefunden, wie Daniel dachte. Damit war momentan aber Süßholz genug geraspelt …
*
Mehr Geräumigkeit war nicht nur von Vorteil, so bemerkte Daniel, als er am Dienstagvormittag den beutellosen Staubsauger aus dem Hauswirtschaftsraum holte und die Treppe hochschleppte. Heute nämlich waren die oberen Zimmer dran, während er gestern unten geputzt hatte. So sollte nun der feste Rhythmus sein: An einem Tag unten, am anderen oben, Ausnahme waren nur das Bad, die Toiletten und die Küche, die täglich gereinigt werden mussten. Zwei bis drei Stunden gingen fortan also jeden Tag für die ungeliebte Hausarbeit drauf, nicht sehr angenehm, doch bezahlte man nun mal für alles seinen Preis, so auch für die Beglückung, die das Sklavendasein ihm schenkte. (Wenn er nicht gerade putzen oder sich vor einer wildfremden Verkäuferin zu seiner Rolle bekennen musste, da sich in solchen Fällen die Beglückung in Grenzen hielt.)
Oben gab es gegenüber dem Bad noch ein Gästezimmer, das ganz normal mit einem Einzelbett, Schrank und kleinem Tisch ausgestattet war – und direkt neben dem Schlafzimmer den Sklavenraum, der alles andere als normal aussah. Mittendrin auf dem hellen Parkett gab es einen Käfig mit soliden Gitterstäben, etwa zwei Meter lang, eineinhalb Meter hoch und einen Meter breit. Stehen konnte man darin nicht, sitzen ebenso wenig, nur liegen auf der Schaumstoffunterlage, über die sich ein blütenweißes Laken spannte. An der Wand war ein Andreaskreuz aus poliertem dunklem Holz festgeschraubt und daneben stand ein schlichter Holzstuhl mit fest installiertem metallenem Dildo, genau wie unten. Dann gab es noch einen einzelnen roten Sessel vor dem Fenster, daneben einen kleinen runden Tisch mit einer Dose Ringelblumensalbe darauf und rot gepolstertem Stuhl davor. Das alles wirkte sehr befremdlich, eine dunkle Welt, unpassenderweise in helles Tageslicht getaucht, doch so beklemmend es war, so anziehend war es auch, jedenfalls bescherte ihm die Vorstellung, einmal in diesem Käfig liegen zu müssen, ein wohlig-finsteres Gefūhl.
Doch konnte er nicht den ganzen Tag versonnen hier herumstehen und schaltete jetzt endlich mal den Staubsauger ein. – Als alle Zimmer gesaugt, gewischt, von Staub befreit waren, das Bad sowie die Toiletten oben wie unten hygienisch glänzten, wusch er wie von Barbara geheißen unten im Waschbecken des Hauswirtschaftsraums seine Dessous und hängte sie über einen der beiden bereitstehenden Wäscheständer. Größere Sachen konnte man an den Leinen aufhängen, die sich von Wand zu Wand spannten, und in einer Ecke hatten das Bügeleisen plus-Brett ihren Platz gefunden, auch damit würde er bald wohl beschäftigt sein, dachte er seufzend.
Nun aber konnte er sich erst mal an den Computer setzen mit einem frisch gefilterten Kaffee und sich seiner Geschichte widmen. Dass ihm seine Herrin diese Zeiten gönnte, die nur ihm selbst gehörten, war sehr weise von ihr, denn immer nur Sklave zu sein ohne eigene Gedanken, eigene Aufgabe, eigenes Handeln, das hätte ihn überfordert, da zum Vierundzwanzigsieben ganz offenbar geeignet, aber nicht zur völligen Selbstaufgabe …
*
Kurz nach siebzehn Uhr läutete es an der Haustür. Barbara vermutlich, die nicht mehr selbst aufmachte, sondern sich die Tür lieber von ihm öffnen ließ. Ob wirklich sie es war, konnte er nicht sehen durch die beiden halbrunden Riffelglasscheiben, die ein bisschen Licht in den düsteren Flur gelangen ließen, ohne auch nur die Kontur des Draußenstehenden zu zeigen. So geriet das Öffnen jedes Mal aufs Neue zu einer atemberaubenden Affäre. Irgendwann würden ihn verdattert, ungläubig, schockiert die Augen eines nichtsahnenden Fremden anstarren, der dann hoffentlich schnell die Flucht ergriff. Heute glücklicherweise aber nicht, denn es war wirklich Barbara, die draußen stand mit einem erwartungsvollen Lächeln. Es sah so aus, als würde sie sich auf die Begrüßung freuen, so wie er auch.
Als er vor ihr auf dem kühlen Boden lag, damit beschäftigt, ihre weißen Sandaletten mitsamt den silberfarben lackierten Zehen ehrfürchtig zu belecken, wehte ihre Stimme versonnen zu ihm herab. „Bist ein braver Sklave. Und weil du so artig bist, gibt es heute Abend eine Überraschung für dich.“
Er liebte es, von ihr artig oder auch brav genannt zu werden, da sie ihre Dominanz kaum deutlicher hervorheben konnte als mit diesen Attributen, die man nur kleinen Kindern zukommen ließ und in aufgeklärten Kreisen nicht einmal mehr denen, weil man artig nicht für lobenswert, sondern für einen Makel hielt. Was nicht für einen Sklaven galt, den die aufgeklärten Kreise, die auch in puncto BDSM aufgeklärt waren, durchaus sehr gehorsam zu sehen wünschten. So wie Barbara zum Beispiel. Damit sie ihn wirklich artig erlebte, ließ er die Zunge ihre dünnen Absätze umschlängeln und hätte am liebsten auch die Schuhsohlen abgeleckt, was leider nicht möglich war. Dabei tauchte die Frage auf, ob die versprochene Überraschung wohl eher ihrer Freude dienen würde oder seiner, denn das eine musste bei einer Herrin wie der seinen nicht gleichbedeutend mit dem anderen sein …
Nach dem einigermaßen gut gelungenen Essen und nachdem er seinen Sklavenplatz gereinigt hatte mit einem blauen Tuch, ließ sie sich vor dem Fernseher nieder und war gleich darauf bei einer Dokumentation über die unermesslichen Weiten des Weltalls eingeschlafen. Daniel setzte sich draußen auf der Terrasse auf einen Stuhl und schaffte es wenigstens noch, seinen Kaffee leer zu trinken, ehe auch ihm die Augen zufielen …
Als er wieder aufwachte, war es fast schon halb neun. Der Fernseher war ausgeschaltet, Barbara verschwunden, alles still und leer, als wäre er ganz allein im Haus. Nur die brütende Backofenhitze, die war noch immer unverändert. Wenn die Herrin nicht da war, konnte er sie auch nicht um Erlaubnis für irgendetwas bitten, also ging er einfach so zur Toilette, ließ aber die Tür offen stehen und sank vor der Schüssel auf die Knie, wie es sich gehörte. Fast schon erschien ihm das normal und außerdem hatte es auch Vorteile: Man konnte nicht versehentlich danebenhalten und verspritzte nichts, zudem war es ja möglich, dass sich Barbara doch irgendwo im Haus befand und in der nächsten Sekunde hinter ihm stand. Was aber nicht geschah. Gründlich wusch er sich dort unten, zog dann wieder die Strumpfhose hoch und stakste in die Diele auf seinen halbhohen breiten Absätzen.
Oh! Sie stand oben an der Treppe, Barbara, seine Herrin, und hatte anscheinend auf ihn gewartet. Seinen unerlaubten Toilettenbesuch schien sie ihm glücklicherweise nicht nachzutragen, jedenfalls war ihr Lächeln nicht tadelnd, sondern eher geheimnisvoll. „Kommst du mal bitte?“ Irgendetwas stimmte hier nicht. Wenn sie ihren Befehl als Frage verbrämte, gar noch mit einem selten gehörten bitte garniert, dann konnte man ins Grübeln geraten. „Und bring die Gerte mit! Und zieh dich aus! Alles!“
Hatte er es doch gewusst! Auf der Stelle entledigte er sich mitten in der Diele seiner ganzen Kleidung. Splitternackt und die Gerte. Und es war Dienstagabend kurz vor neun. Die Zeit der Klara. Hatte sie diese vielleicht doch mitgenommen, anders als am Samstag von ihr behauptet? Aber eine Herrin schwindelte ihren Sub normalerweise doch nicht an? Höchstens aus irgendwelchen strategischen Gründen, die er nicht verstand. Aber egal. Jedenfalls keimte gelinde Hoffnung auf: Auch wenn Klara wirklich eklig war und das Zusammensein mit ihr zutiefst beschämend, käme sie doch nicht ungelegen zum Abbau der Triebe, der drängenden, die mal wieder ziemlich gierig nach einem Ventil lechzten. Auch die Schuhe musste er ausziehen und auf nackten Sohlen huschte er lautlos zuerst ins Esszimmer, dann die Treppe hoch. Von Barbara war nichts zu sehen, doch stand die Schlafzimmertür halb offen. Vorsichtig trat er ein. – Er hatte richtig vermutet: Auf seiner Matratze lag eine Sexpuppe, aber nicht Klara, sondern eine, die tausendmal schöner war. Das dunkelbraune kurze Haar war nicht aufgemalt, sondern sah ziemlich echt aus und umrahmte den Kopf mit verwegenen Strähnen, als käme es direkt vom Friseur. Das Gesicht war hübsch, der Mund nicht aufgerissen, sondern geschlossen, die vollen Lippen waren rot angemalt, als seien sie geschminkt, die großen dunklen Augen schauten ihn fast wie lebendig an. Hände und Füße waren keine Klumpen, sondern sorgsam modelliert, die Finger- und Fußnägel rot lackiert, die rosa Brustwarzen sahen fast echt aus. Wirklich echt waren der schwarze Strapsgürtel und die hauchzarten Strümpfe, die sie als einzige Kleidung trug, und zwischen ihren Beinen klaffte kein grässliches Loch, sondern gab es etwas Rosiges zu sehen, das tatsächlich einer Muschi ähnelte.
Einladend wies Barbaras Hand darauf. „Das ist deine neue Gespielin. Sie heißt Esmeralda. Gefällt sie dir?“
Lange darüber nachdenken musste er nicht. „Ja, meine Herrin, sie ist ganz hübsch.“ Jetzt erst fiel ihm wieder die Gerte in seinen Händen ein und er überreichte sie mit einem Knicks. „Bitteschön, meine Herrin.“
Huldvoll nahm Barbara sie entgegen. „Ein Mann wird ja kirre, wenn er nichts hat, in das er ab und zu seinen Schwanz reinstecken kann. Also wird Esmeralda wie gewohnt jeden Dienstag für dich da sein.“ Bekümmert wurde ihr Blick. „Nur leider scheint sie dich nicht anzumachen.“ Na ja, eine Gummipuppe war es noch immer, keine Isabel, die er in diesem Moment mal wieder schmerzlich vermisste, und hier splitternackt vor der Herrin zu stehen, war auch nicht dazu angetan, irgendetwas an ihm stolz schwellen zu lassen. Hilflos hob er die Achseln und nachsichtig schüttelte sie den Kopf. „Männer! – Guck, dass du ihn groß bekommst!“
Anders als von Franziska seinerzeit, ganz zu schweigen von Isabel, konnte er von ihr leider keine Hilfe erwarten, doch war diese auch nicht nötig. Ihn anwachsen zu lassen mit sanft melkender Hand fiel nicht schwer, da das da auf der Matratze zwar noch immer eine Gummipuppe war, aber keine reizlose, und splitternackt vor der Herrin zu stehen ja nicht nur beschämend war, sondern auch erregend. Der Gedanke an Franziskas und Isabels Hilfestellung trug auch noch seinen Teil dazu bei. Und überhaupt. Schließlich hatte es seit einer ganzen Woche schon keine Befriedigung mehr für ihn gegeben …
Groß ragte er auf, kaum noch bewegte sich die Hand um ihn und wohlwollend schaute Barbara ihn an. „Na guck, geht doch. – Was willst du jetzt damit anfangen?“
Natürlich wusste Daniel genau, was sie zu hören wünschte, und hatte heute mit dem Aussprechen nicht allzu viele Probleme. „Ich würde sie gerne … ficken, meine Herrin. Wenn Ihr es erlaubt …“
Großzügig wurde es ihm gestattet und vorsichtig sank er auf Esmeralda nieder. Sie war ein ganzes Stück größer als ihre Vorgängerin, reichte ihm bis zum Kinn, sie quietschte nicht wie ein Luftballon und roch nicht wie ein Schwimmring, war natürlich keine Isabel, beileibe nicht, widerte aber nicht an und gab nicht das Gefühl, am allerobszönsten Punkt der ganzen Welt angelangt zu sein. (Was aber auch mit der „richtigen“ Klara nicht gestimmt hätte.) Sie war eng dort unten, nur schwer kam er in sie rein, als es dann aber geschafft war, fühlte es sich gut an, fast wie in einer echten Frau. Nur ein bisschen bewegen hätte sie sich dürfen, doch konnte man ja nicht alles haben. Gierig begann er sie zu nehmen mit tiefen Stößen und das Zimmer füllte sich mit seinen erregten Seufzern wie eine Kirchenkuppel mit frommen Gesängen oder so ähnlich.
Amüsiert klang Barbaras Stimme zu ihm herab. „Ihr seid ein wirklich reizendes Pärchen. Der eine ein geiler Bock, die andere ein scharfes Luder, das jeden an sich ranlässt.“ Im nächsten Moment klatschte die Gerte schmerzhaft auf seinen Hintern und plötzlich klang Barbara wie ein unerbittlicher Staatsanwalt. „Du warst auf der Toilette vorhin?“
Oh! Ging sie doch nicht einfach drüber weg? „Ja, meine Herrin.“
Zweimal klatschte die Gerte auf seinen Po. „Ohne mich um Erlaubnis gefragt zu haben?“
„Verzeiht mir bitte, meine Herrin … Ich sah Euch nirgends …“
Der nächste Hieb. „Wie kannst du mich auch sehen, wenn du mich nicht suchst?“ Wieder schlug sie zu. „Ich muss dir wohl wieder beibringen, dass du meine Anweisungen nicht einfach ignorieren kannst. – Und nicht aufhören mit rammeln!“
So also stieß er weiter in die geduldige Esmeralda hinein, während ihm Barbara eine ordentliche Tracht Prügel verpasste. In sein erregtes Stöhnen mischte sich schmerzvolles und inmitten der harten Hiebe brachen die Dämme, ergoss er sich keuchend in die anschmiegsame Tiefe, glaubte er zu vergehen vor Lust und Schmerz. Danach musste er immer noch weiterstoßen, angetrieben von klatschenden Schlägen, die nun, da die Lust aus ihm gewichen war, noch schmerzhafter waren als zuvor und noch mehr erniedrigten. Nun war es nicht mehr erregend, sondern nur noch kalt und hart, eine wirkliche Strafe, verabreicht von kühler Hand.
Endlich ließ sie den Stock sinken und herrisch klang ihre Stimme zu ihm herab. „Vielleicht hast du mal wieder begriffen, dass ich nicht die Erfüllungsgehilfin deiner Wünsche bin, sondern deine Herrin! Und dass du dich an all meine Anweisungen sehr gewissenhaft zu halten hast!“
Mit höllisch brennendem Hintern sank er auf die ungerührte Puppe hinab und formte sein Wimmern zu Worten. „Ja, meine Herrin. Das weiß ich doch.“
„Das Wissen reicht nicht aus. Du musst dich auch dran halten. – Mach sie sauber!“
Vorsichtig zog er sich aus Esmeralda zurück und scheu schob er den Kopf zwischen ihre Beine, tupfte ein bisschen des herabrinnenden Spermas mit der Zungenspitze auf und merkte, dass es auch heute wieder ganz gut schmeckte. Er nahm den nächsten Tupfer und verlor die Scheu, leckte das weiche Gummi sorgsam sauber und zwängte die Zungenspitze in den engen Spalt hinein so gut es ging. Spätestens jetzt, so dachte er, hätte sich Isabel verzückt in einem Orgasmus geaalt. Das hier aber war nicht Isabel, das war immer noch eine Puppe ohne Gefühl und ohne Leben. Als alles beseitigt und weggeleckt war, musste er sie ins Badezimmer schleppen und dort wurde es dann wirklich pervers: die Muschi war herausnehmbar, so erklärte Barbara ihm, und zaudernd zuerst, dann entschlossener zerrte er daran herum, bis er das pilzförmige weiche Gummiteil in der Hand hielt. Dieses reinigte er unterm Hahn mit jeder Menge Wasser und hängte es zum Trocknen in einen speziellen Ständer, der aussah wie ein Regenschirmhalter. Währenddessen zog Barbara der Puppe den Strapsgürtel und die Strümpfe aus, schraubte in der Dusche einen stabförmigen Duschabsatz auf den Schlauch und schob ihr diesen unten rein, was reichlich obszön aussah. Nachdem Esmeralda von innen durchgespült war, musste Daniel sie außenrum abwaschen und sie dann zum Trocknen in die Ecke stellen. Die Strapse, die auch nicht unbefleckt geblieben waren, würde er später unten waschen, die Strümpfe auch, damit ihm seine Esmeralda am nächsten Dienstag wieder rundum sauber zur Verfügung stehen konnte, die Hilfreiche, der er dankbar sein musste für die klaglose Linderung seiner sexuellen Not.
Sinnierend ließ Barbara den Blick von ihr zu Daniel schweifen. „Ein Glück, dass sich nicht jeder mit einem solchen Ding begnügt … Sonst würdest du kein Einkommen haben.“
Oh! Das war aber ein komischer Gedankengang. Auf eine solche Verknüpfung wäre er nicht gekommen. Es war aber auch kaum möglich, sich zum Beispiel den polternden Sicherheitsfirmenchef Christian mit einer Sexpuppe vorzustellen. Sie würde platzen unter ihm. Außerdem müsste sie wohl männlich sein, was es angeblich ja auch gab. Ob diese männliche Puppe auch Dessous anhaben würde? Es war wohl besser, nicht weiter darüber nachzudenken. Er durfte sich anziehen, verbarg das klein gewordene Geschlecht unter einem frischen weißen String und zerrte mühsam die hautfarbene Strumpfhose über die Beine. Aber Christian wollte ja keine Puppe haben, sondern einen Mann. Ihn, Daniel! Morgen wieder! Beim Gedanken daran regte sich ein vorfreudiges Kribbeln, zaghaft zwar nur, aber doch spürbar. Mit routinierten Fingern legte er sich den BH um und füllte die Körbchen mit den Schaumstoffeinlagen, was ihn auch nicht auf andere Gedanken brachte, ganz im Gegenteil …