Читать книгу Die Herrinnen von nebenan - Folge 2 - Emanuel J. - Страница 6

Оглавление

Gastgeschenke

Noch mehr Gastgeschenke gab es bei der Einweihungsparty am Samstag. Die ersten brachte Gerald mit, der am frühen Mittag schon erschien: Zuerst strömte sein Sperma in Daniels Mund, dann überreichte er ihm ein rosafarbenes Korselett und einen knallroten Lippenstift, womit er sich vor allem wohl selbst beschenkte. Trotzdem freute sich Daniel darüber, denn ein bisschen Reiz würde beides auch ihm schenken.

Gegend Abend wurde Daniel von Barbara nach oben geschickt, um sich umzuziehen, und als er damit fertig war, hatte er zum ersten Mal in seinem Leben ein Zofenkleid an. Es war aus schwarzem glänzendem Satin und am nicht allzu tiefen quadratischen Ausschnitt, den kurzen Ärmeln und am Saum des knielangen weiten Rocks mit üppiger weißer Spitze besetzt. Natürlich gehörte auch eine große weiße Halbschürze dazu, deren Bänder ihm Barbara fein säuberlich am Rücken gebunden hatte. Weibliche Rundungen bekam es durch die praktischen Schaumstoffeinlagen, die seinen spitzenbesetzten schwarzen BH fast naturidentisch füllten. Auch ein Haarreif aus weißer Spitze gehörte eigentlich dazu, doch hatte er den nach einem kritischen Blick Barbaras gleich wieder absetzen müssen, da er ihrer Meinung nach komisch aussah auf dem kurzen Haar. Drunter trug er einen neuen spitzenbesetzten Damenstring und eine ebenfalls neue schwarze Strumpfhose, in der es sich recht gut aushalten ließ, da es nach dem Unwetter am vergangenen Mittwoch nicht wieder heiß geworden war. Fünfundzwanzig Grad hatte es allerhöchstens.

Seine Aufgabe bestand darin, in seinen blank polierten schwarzen Damenschuhen auf einem runden Edelstahltablett Getränke für die Gäste herumzutragen, Sekt und Orangensaft in hochstieligen Gläsern, und sie „natürlich“ mit einem ergebenen Knicks anzubieten. – Es kamen mehr Gäste, als von ihm für möglich gehalten, erwartet, befürchtet. Die meisten von ihnen kannte er nicht. Sie alle sahen adrett aus, lauter Yuppies, eigentlich nicht sein Umgang, was aber keine Rolle spielte. Immerhin glotzten sie ihn nicht allzu verstört an, was möglicherweise daran lag, dass sie einen solchen Anblick gewohnt waren und er nicht der einzige Blickfang war, nein, beileibe nicht.

Den ankommenden Gästen wurde die Tür vom „Empfangsburschen“ aufgemacht, einem mittelgroßen Typen mit kurzem blondem Haar und markantem schmalem Gesicht. Um seinen muskulösen Oberkörper spannte sich ein halb durchsichtiges schwarzes Netzhemd, dazu trug er noch einen knappen schwarzen Herrenstring und schwarze Sandalen, sonst nichts. Mit einem wohlerzogenen Lächeln nahm er die Gastgeschenke entgegen, zumeist Blumen für Barbara, deponierte sie auf einem extra in der Diele aufgestellten rot gedeckten Tisch und sank dann wortlos vor jeder Dame nieder, um ihr die Füße zu küssen. Die Herren blieben unbegrüßt, ganz eindeutig handelte es sich hier um eine Herrinnenparty.

Ein weiterer Sklave hatte weiße Leinenschuhe und eine knallenge weiße Leinenhose an, unter der sich sein Geschlecht deutlich abzeichnete. Sein Oberkörper war nackt und er wurde von seiner molligen Herrin an einer Leine geführt, die an den dünnen metallenen Ringen seiner durchbohrten Brustwarzen angeschlossen war. Daniel mochte sich lieber nicht vorstellen, was geschehen würde, wenn sie ein bisschen zu grob daran zerrte.

Er ging in die Küche, um sich das Tablett neu zu beladen mithilfe Claires, die von ihrer Herrin und Barbara zur Küchenarbeit verdonnert worden war. Claire war keine Frau, sondern ein fast perfekt feminisierter Mann, was man aber erst auf den zweiten Blick erkennen konnte an den doch etwas zu harten Gesichtszügen, dem ein bisschen zu breiten Kreuz und dem etwas zu schmalen Becken. Sie war gekonnt geschminkt, hatte sich die Fingernägel rot lackiert, trug eine Perücke mit langem dunkelbraunem Haar, ein rosa Faltenröckchen und eine rüschenbesetzte weiße Bluse, weiblich gerundet (vermutlich von den gleichen Schaumstoffeinlagen, die auch Daniel benutzte). Die Beine wurden von weißen Damenstrümpfen umhüllt, die Füße steckten in hochhackigen weißen Schuhen. Dass man die Wünsche eines feminisierten Mannes respektieren und ihn als Frau bezeichnen und natürlich auch behandeln musste, hatte Daniel schon gelernt, und dass es absurd war, ihn mit verstörten Spießeraugen zu betrachten, wenn man selbst ein Zofenkleid trug, stand außer Frage. Trotzdem musste er am Überwinden der letzten Befangenheit noch arbeiten.

Mit einem scheuen Lächeln nahm Claire die leeren Gläser vom Tablett und legte sie sachte ins schäumend frische Spülwasser. „Bei einer Party wurde ich noch nie vorgeführt. Ein Glück, dass ich hier in der Küche ein bisschen außer Schusslinie bin.“

O ja, darum war sie wirklich zu beneiden. Am liebsten wäre Daniel hier bei ihr geblieben und einfach nicht mehr hinausgegangen, was aber nur ein Wunschtraum war. Ein aufmunterndes Lächeln noch von Claire, die eigentlich ganz nett war, dann nahm er seinen Mut zusammen und stapfte … nein, schritt wieder ins Wohnzimmer hinaus mit seinem gut beladenen Tablett in Händen und um Eleganz bemüht, soweit möglich.

Oh, was war das? Draußen in der Diele standen Jasmin, Franziska – und Sascha! Gut sah er aus, ganz in Weiß gekleidet, das dunkle lockige Haar war noch etwas länger als sonst. Jasmin ließ sich vom höflich lächelnden Empfangsburschen ihren kleinen Korb mit Brot und Salz nur widerwillig abnehmen, als werde er ihr geraubt, und als der Typ vor ihr niedersank, um ihre flachen weißen Schuhe zu küssen, schien sie sich sichtlich unwohl zu fühlen.

Schnell drehte Daniel ihnen den Rücken zu, um bloß nicht von ihnen gesehen zu werden. Was um Himmels willen hatte das zu bedeuten? Wie kamen die beiden zu Sascha, was hatten sie mit ihm zu tun? Sie kannten ihn doch gar nicht! Und was machten sie hier? Um so weit wie möglich von ihnen wegzukommen, schlängelte er sich zwischen einigen herumstehenden Gästen hindurch in Richtung Terrasse, die ebenfalls gut bevölkert war, unter anderem von einem eleganten Pärchen im Alter von etwa Mitte dreißig. Der dunkelhaarige Mann trug einen grauen Anzug, die zigarettenrauchende blonde Frau ein weißes Abendkleid mit tiefem Rückenausschnitt und zwischen ihnen kauerte auf allen vieren ein junger sportlicher Mann, dessen Kleidung aus einem Lederslip und einem Geschirr mit schwarzen Riemen bestand. Als die Frau sachte an seinen Hinterkopf stupste, drehte er das Gesicht nach oben, so weit ihm möglich, während seine Lippen sich öffneten, und so beiläufig, als wäre es eine Selbstverständlichkeit, schnippte sie die Zigarettenasche in seinen Mund. Das Gesicht sank wieder nach unten und die Umstehenden taten so, als hätten sie nichts gesehen.

Eine mollige Frau im schwarzen Kleid nahm ein Glas Sekt von Daniels Tablett, und während er rasch vor ihr knickste, wandte sie sich lächelnd an ihren fischäugigen Begleiter. „Sehr apart, so eine Sissy-Zofe. Wir sollten uns für die nächste Party auch eine zulegen.“

Sissy-Zofe? Das hatte Daniel noch nie gehört. Und wo wollte sich die Dame eine solche besorgen, vielleicht im Sissy-Zofen-Verleih? Blieb nur zu hoffen, dass dieser Verleih nicht Barbara und er nicht die Leihgabe war. Sissy-Zofe! Schon das Wort reichte aus, um ihm Schamesröte ins Gesicht zu treiben (und ein wohliges Kribbeln zu bescheren).

Eine Stimme erklang hinter ihm, glockenklar und wohlbekannt: „Da ist er ja, mein untreuer Sklave.“ Franziska! Zaudernd dreht er sich zu ihr um. Und zu Jasmin. Und zu Sascha. Beide standen hinter ihr. Mit einem nachsichtigen Lächeln nahm sie ein Glas Orangensaft von seinem Tablett. „Hübsch siehst du aus.“

Noch wärmer wurden seine Wangen und für einen Moment dachte er daran, den Knicks einfach bleibenzulassen, da aber sah er aus den Augenwinkeln heraus Barbara herankommen, dachte an die Strafe, die ihm eine solche Verweigerung wohl einbringen würde, und beugte ergeben die Knie. Sollte Sascha doch denken, was er wollte! Dieser starrte ihn ungläubig an mit heruntergeklapptem Unterkiefer, als würde er einen knicksenden Mann im Zofenkleid vor sich sehen, und rasch wandte Daniel den Blick von ihm ab. Um dann auch vor Jasmin einen artigen Knicks zu machen, da diese ein Glas Sekt vom Tablett nahm. Wenigstens hielt sich ihre Verstörtheit in Grenzen und war aus ihrem Lächeln sogar so etwas wie Wohlwollen herauszulesen, wenn er sich nicht täuschte. Offenbar hatte sie sich an seinen Anblick halbwegs gewöhnt.

Barbara war herangekommen mit einem erfreuten Lächeln und nahm Jasmin halb in den Arm, wobei diese aufpassen musste, ihren Sekt nicht zu verschütten. „Schön, dass du gekommen bist.“ Die Umarmung mit Franziska geriet unkomplizierter, da diese ihr Glas Sascha in die Hand drückte. „Halt mal!“ Wortlos nahm er es entgegen, und nachdem sie sich wieder voneinander gelöst hatten, schweifte Barbaras Blick von ihr zu ihm und wieder zurück. „Hast du einen Ersatz für Daniel gefunden?“

Achselzuckend nahm Franziska ihr Glas wieder entgegen. „Er ist mir zugelaufen, könnte man sagen. Er kennt Daniel, die beiden sind Freunde. Und er kennt Isabel. Als er diese mal wieder besuchte und von ihr erfuhr, dass ich aus Madrid zurück bin, stand er am nächsten Tag bei mir vor der Tür. Das war am Mittwoch. Da dachte ich, dass ich ihn ja ein bisschen unter die Fuchtel nehmen könnte, wenn er so wild darauf ist. Mal gucken, wie er sich anstellt.“

Barbara nahm ihn näher in Augenschein. „Er ist verdammt schön. Wenn du ihm Gehorsam beibringen kannst, hast du einen guten Fang gemacht.“ Sie sah, dass auch er nun rot anlief, und lächelte amüsiert. „Ach, ist er auch ein bisschen geniert? Das macht sie noch reizvoller, wie ich finde.“

Damit ging sie weiter, um einen weiteren neuen Gast zu begrüßen: Elisabeth, die ohne ihre Schwester gekommen war. Vermutlich hatten die unbarmherzigen Eltern diese mal wieder zu irgendeinem Verwandtschaftstreffen geschleppt, so spekulierte er, während er seinen ziellosen Weg durch den Raum fortsetzte, der erfüllt wurde von Stimmengemurmel und hier und da einem gurrenden Lachen. Bestimmt dreißig Leute befanden sich hier, vielleicht auch mehr, alles elegante Yuppies, zwischen denen inzwischen noch einige weitere Sklaven mehr oder weniger spärlich bekleidet an der Leine von ihrer Herrin umhergeführt wurden; anscheinend gab es mehr von ihnen in der Stadt, als von Daniel für möglich gehalten. Draußen in der Diele saß der Empfangsbursche halb dösend auf einem Stuhl; nur noch selten wurde er von der Türklingel hochgeschreckt zur Begrüßung einer Nachzüglerin.

Als Daniel zum neuen Beladen seines Tabletts wieder in die Küche kam, war Claire verschwunden und dafür eine Rarität zu bewundern: Die einzige wirklich weibliche Sklavin der ganzen Party, ein junges Mädchen, achtzehn vielleicht, zierlich, schlank, hübsch, bekleidet mit einem kurzen rosa Rock und einem dünnen weißen Top. Sie trug ein schwarzes Lederhalsband, daran angeschlossen eine Leine, von ihrer Herrin gehalten. Diese war kaum älter, kaum größer, kaum fraulicher. Sie trug eine enge Jeans und ebenfalls ein weißes Top, unter dem sich kleine Brüste abzeichneten, von keinem BH geschützt. Ihr blondes Haar war kurz geschnitten, zwei Ringe waren in die Oberlippe gepierct und cool blickten die ultramarinblauen Augen Barbara an. Diese erklärte der Sklavin, was sie zu tun hatte: Die Gläser spülen, ab und zu von draußen die gebrauchten Teller holen, die sich bei den Snacks und Salaten auf dem Esszimmertisch ansammelten, in die Spülmaschine packen und diese bei Bedarf einschalten … Skeptisch wurde Barbaras Blick. „Du kennst dich in einer Küche vermutlich nicht so gut aus?“

Aus großen braunen Augen schaute das Mädchen sie an, ohne eine Miene zu verziehen, und irritiert schweifte Barbaras Blick zur Blonden.

Diese zuckte unschuldig mit den Achseln. „Henriette hat heute Nacht an sich rumgefingert. Deshalb hat sie heute Kommunikationsverbot. – Das mit der Küche schafft sie schon. Wenn sie bei mir ist, muss sie ja auch sauber machen. Nicht wahr, Süße?“ Henriette nickte fast unmerklich – und bekam eine Ohrfeige verpasst. Streng klang die Stimme ihrer Herrin. „Ich sagte dir doch, dass Nicken, Kopfschütteln und so weiter ebenfalls zur Kommunikation zählt. Du kannst dich schon mal auf eine saftige Bestrafung freuen.“ Sie legte den Arm um Henriettes Schulter, zog sie zu sich heran, wuschelte liebevoll über das kurze dunkelbraune Haar. Henriette lächelte dankbar und sachte schob ihre Herrin sie von sich weg. „Mach dich an die Arbeit! Ich gucke später wieder nach dir.“ Zusammen mit Barbara verließ sie die Küche und schweigend begann Henriette die Gläser zu spülen.

Daniel staunte. Kommunikationsverbot! Das war noch anders, als von einem Knebel der Sprache beraubt zu werden, das ging noch tiefer, weil es ein elementares Bedürfnis unterdrückte. Es war nicht einzuhalten. Kein Mensch dieser Welt hätte gegen dieses Verbot nicht verstoßen in irgendeinem Reflex, auf den man kaum Einfluss hatte. Unglaublich, was einer Herrin so alles einfallen konnte. Ob sich Henriette einfach so gewissenhaft wie nur möglich an das auferlegte Verbot hielt oder sie immer so war oder vielleicht nichts mit ihm zu tun haben wollte, wusste Daniel nicht, jedenfalls schaute sie nicht auf, guckte ihn nicht an, blieb ganz und gar in sich selbst versunken und schien nicht einmal zu bemerken, dass er wieder aus der Küche ging mit seinem voll beladenen Tablett in Händen.

Oh! Der Sklavenplatz war besetzt! Von Claire! Diese aalte sich mit lustverklärtem Gesicht auf dem Stuhl, untermalt von aufgelösten Seufzern. Das hochgerutschte Röckchen enthüllte den Saum der Strümpfe und ein angeklemmtes weißes Strapsband. Einige Gäste standen im Halbkreis um sie herum wie bei einer Zirkusvorführung; arg lange hatte man ihr das Asyl der Küche nicht gewährt. Neben ihr stand eine kräftige dunkelhaarige Frau, die um die vierzig war und ein bisschen bieder wirkte in ihrem geblümten hellen Kleid, die Herrin vermutlich, jedenfalls wuschelte sie wie tröstlich über Claires Perücke, während sie sich mit Franziska unterhielt. Diese lauschte interessiert ihren Worten und nickte verstehend, die Umwelt schien sie vergessen zu haben mitsamt Sascha, der zwei Schritte hinter ihr stand, ebenso schön wie unnütz.

Elisabeth tauchte vor Daniel auf, nahm ein Glas Orangensaft vom Tablett, betrachtete lächelnd seinen Knicks und schaute dann zu Claire hinüber. „Eine komische Idee, dieser Stuhl … Mein Schwesterherz findet ihn völlig unmöglich. Absolut pervers, wie sie meint …“

Oh. Das klang nicht gut, wie Daniel fand, das schürte wie ein kalter Luftzug den Schwelbrand seiner Befürchtung, dass sie die Nase von ihm und seiner Rolle voll haben könne und er sie nie mehr wiedersehen werde.

Sie trank ein Schlückchen und zuckte unschuldig mit den Achseln. „Während ich mir vorstellen kann, dass er sehr reizvolle Gefühle schenkt …“ Nachdenklich schaute sie Daniel an, im nächsten Moment versonnen, im übernächsten gierig. „Ein Viertelstündchen kommen die Gäste auch ohne dich aus. Komm mit!“

Er stellte das Tablett in der Küche ab und huschte hinter ihr her zur Gästetoilette, die aber besetzt war. Also ging sie mit ihm nach oben. Wie überall im Haus gab es auch hier Leute. Einige drängelten sich in der Tür zum Sklavenzimmer, um es mit großen Augen zu besichtigen, das neugierige Volk! Eine dralle Brünette drückte gerade die Klinke zum Schlafzimmer herab, doch war dieses abgeschlossen. Nicht aber das Badezimmer, das erstaunlicherweise frei war. Dass alle zu ihnen herüberlugten, scherte Elisabeth nicht. Entschlossen schubste sie Daniel hinein und aufatmend drehte sie den Schlüssel im Schloss, wie angekommen am Ziel ihrer Wünsche.

Erwartungsvoll lächelte sie ihn an. „Ich glaube, ich habe mich wirklich nach dir gesehnt.“ Sie klappte die Klobrille zu und ließ sich darauf nieder, öffnete einladend die Beine, winkte ihn zu sich.

Auf allen vieren vor ihr kauernd, steckte er den Kopf unter ihren weiten himmelblauen Rock, schob den blauen String mit zwei Fingern sachte zur Seite und leckte sie so zärtlich zu ihrem Höhepunkt, wie sie es von ihm kannte.

Als ihre Sinne danach wieder zurückkehrten, wuschelte sie ihm wohlwollend übers Haar. „Du bist ein wirklicher Schatz. Ich glaube, ich bin süchtig nach dir.“ Aber natürlich nur im unbefriedigten Zustand, jetzt nicht mehr. Ein fast liebevolles Lächeln noch, dann huschte sie wieder hinaus.

Ohne ihn. Er blieb noch, um gegen einige Regeln zu verstoßen: Wenn er sich schon in Nähe der Toilette befand, nutzte er diese auch, ohne erst um Erlaubnis zu fragen. Und die Tür ließ er nicht offen stehen, nein. Vorhin, vor zwei Stunden, hatte er sie offen stehen lassen, unten in der Gästetoilette, und es war schrecklich gewesen, von allen möglichen Leuten begafft zu werden. Jetzt schloss er ab. An eine Vorschrift hielt er sich allerdings: Natürlich pinkelte er im Knien, da er es sich anders schon gar nicht mehr vorstellen konnte. Danach schlich er hinaus wie ein Dieb in der Nacht, geplagt vom schlechten Gewissen. Hoffentlich bekam Barbara es nicht heraus …

Am Abend verwandelte sich der Empfangsbursche in den Verabschiedungsjungen und sagte allen aufbrechenden Damen so auf Wiedersehen, wie er sie begrüßt hatte. Kurz vor Mitternacht machte sich auch Franziska auf den Weg mit Sascha im Schlepptau, der noch einen letzten verstörten Blick zu Daniel herüberschweifen ließ. Kein einziges Wort hatten sie miteinander gesprochen während des ganzen Tages und kaum hatte man Sascha seine Sub-Rolle angesehen, da er nicht mehr hatte tun müssen, als seiner Herrin das Glas hinterherzutragen. Falls Franziska überhaupt seine Herrin war oder werden würde und Sascha seinen Wunsch nach ihrer strengen Hand nicht bereits als Missverständnis erkannt hatte, was Daniel für sehr wahrscheinlich hielt.

Hundemüde war er inzwischen und inbrünstig hoffte er, dass auch die letzten Gäste jetzt endlich mal gehen mochten. Erstaunlicherweise befand sich unter diesen auch Jasmin, die reichlich angeschickert war. Als sie schließlich aufbrach und der Verabschiedungsjunge ihr die Schuhe leckte, beäugte sie Daniel aus roten Äuglein heraus sinnierend. „Ach, irgendwie bist du wirklich süß. Schade …“ Was sie schade fand, erklärte sie nicht, stattdessen seufzte sie nur schwer, als werde sie für alle ewige Zeiten von der Seite ihres Geliebten gerissen, und verschwand im rätselhaften Dunkel der windigen, aber milden Nacht.

Wenig später hatte der Bursche im Netzhemd auch den letzten Damenschuh abgeleckt. Er durfte in eine kurze Hose schlüpfen und sich eine dünne Jacke überziehen. Beifällig sagte Barbara zu ihm, dass er seine Aufgabe sehr schön erledigt habe, dann folgte er seiner Herrin aus dem Haus. Vermutlich war auch er froh darum, diesen Abend nun endlich überstanden zu haben.

Ein Viertelstündchen später lag Daniel auf der Matratze, erschlagen wie nach zwölf Stunden härtester Steinbrucharbeit.

Mit einem wohligen Seufzen kuschelte sich seine Herrin im Bett an Gerald an und lobend klang ihre Stimme zu Daniel herab. „Du warst eine brave Zofe. Ich bin zufrieden mit dir.“

Ja, und sehr viele Augen hatten ihn gesehen als brave Zofe in seinem obszönen Zofenkleid … Mit halb schon schlafender Stimme erklärte sie Gerald, dass er die Finger von ihr lassen solle, da sie schrecklich müde sei, und bald berichteten ihre ruhigen Atemzüge sowie Geralds leises Schnarchen, dass sie beide eingeschlafen waren. Müsste er dieses Zofenkleid bald wieder mal anziehen, dachte Daniel, wäre es eigentlich gar nicht wirklich schlimm, nicht einmal dann, wenn fremde Augen ihn damit sähen …

Die Herrinnen von nebenan - Folge 2

Подняться наверх