Читать книгу Die Herrinnen von nebenan - Folge 2 - Emanuel J. - Страница 7
ОглавлениеVom Raub des Hochmuts
Am Dienstagabend lag auf seiner Matratze Esmeralda für Daniel bereit in der Absicht, ihn zumindest vorübergehend von der größten sexuellen Not zu befreien, das gute Stück. – Mehr an sich selbst dachte hingegen der schüchterne Hubert, der am Mittwochabend auftauchte, von Daniel in der Diele auf die übliche Weise begrüßt wurde und sich oben im Sklavenzimmer so an ihm verging, wie die Männer es liebten. Als er nach einer Stunde auf leisen Sohlen wieder aufbrach, ließ er auf Daniels Lenden klebrige Nässe und im Mund seinen cremig-fruchtigen Geschmack zurück, dazu auf dem Tisch vier Fünfzigeuroscheine, die Daniel nach der Dusche in einer Schreibtischschublade verstaute. Sein Einkommen schien auch hier im neuen Haus nicht zu versiegen, ebenso wenig die sprudelnde Manneskraft, doch war das ein Gedanke, der augenblicklich auf den Index rutschte.
Am nächsten Abend, kaum hatten sie gegessen und war der Sklavenplatz sorgsam gereinigt mit einem feuchten Tuch, läutete es schon wieder an der Tür. Erfreut schaute Barbara auf. „Ach, das wird Sandra sein.“
Wer war Sandra? Antwort gab es auf seine unausgesprochene Frage keine, doch würde er es ja sowieso gleich sehen. Da es nun mal zu seiner Aufgabe geworden war, ging er bangen Herzens in die Diele, um die Tür zu öffnen, was jedes Mal ein neues Abenteuer für ihn war.
– Ach. Sandra war die junge kurzhaarige Blonde, die er bei der Party am Samstag zum ersten Mal gesehen hatte, die Herrin von Henriette, die dicht hinter ihr stand und ein bisschen betreten aus ihrem kurzen blauen Kleid guckte. Da er nicht wusste, ob er Sandra mit Sie oder Ihr anreden musste, trat er lieber wortlos zur Seite, machte eine einladende Geste herein und schloss die Tür gleich wieder hinter ihnen. Da standen sie vor ihm, beide mit einer kleinen weißen Tasche behängt und ohne Jacke an, da es wieder sehr warm geworden war. Sandra trug eine dreiviertellange dünne rote Hose und ein weißes Top ohne BH darunter, knapp lächelte sie an Daniel vorbei und einen Moment lang wusste niemand, was er machen oder sagen solle.
Barbaras Stimme erklang in seinem Rücken. „Willst du sie nicht begrüßen?“
Oh. Echt? Wie die Begrüßung aussehen sollte, konnte er sich natürlich denken. Rasch sank er auf die Knie und beleckte Sandras rote Sandaletten rundum mitsamt den hohen dünnen Absätzen. Bei Henriette war das nicht notwendig, nahm er mal an, und hatte recht damit. Er durfte sich wieder aufrichten – und sah, dass Barbara die Gerte in der Hand hielt.
Tadelnd wiegte sie das Haupt. „Wieso hast du es nicht gleich getan?“
„Ja, aber … Woher hätte ich denn wissen sollen, dass es auch bei ihr sein muss?“
Noch etwas finsterer wurde Barbaras Blick. „Bei ihr? – Als Erstes sprichst du mal ein bisschen demütiger über sie. Als Zweites überlegst du dir vielleicht, wie du mich zu nennen hast! Also: Warum hast du sie nicht gleich begrüßt?“
„Weil ich nicht wusste, dass auch … Lady Sandra ein Anrecht darauf hat. Verzeiht mir bitte, meine Herrin.“
Die Blonde lächelte amüsiert und ihr Blick richtete sich auf Henriette. „Süß. Genau wie sie. Sie kann auch nie etwas dafür und braucht auch immer eine Extraeinladung.“ Runzeln bildeten sich auf ihrer Stirn. „Habe ich dir nicht gesagt, was du zu tun hast?“
Erschrocken weiteten sich Henriettes Augen. „Doch.“ Immerhin durfte sie heute also sprechen. „Aber ich genierte mich … Es tut mir leid …“
Geplagt hob Sandra den Blick zur Decke. „Meinst du, dass ich mir deine Ausreden und Entschuldigungen anhören will? Tu lieber, was du schon längst hättest tun sollen!“
Henriettes Lider senkten sich und wortlos zog sie den Reißverschluss an der Seite ihres Kleides herab, schob die dünnen Träger von den Achseln und schälte sich heraus, zeigte ihren knabenhaft schlanken Körper mit den handfüllend kleinen Brüsten und dem enthaarten Schoß nun völlig unverhüllt. Geschmeidig ließ sie sich auf alle viere nieder, drehte sich halb im Kreis, sodass ihr Hintern in Richtung Sandra zeigte, und reckte ihn in die Höhe, während ihre Knie sich öffneten.
Barbara wandte den Blick von ihr ab und richtete ihn auf Daniel. „Sollte ich es bisher versäumt haben, dir zu erklären, dass du jede Besucherin in der Art des Sklaven zu begrüßen hast und zu verabschieden natürlich auch, muss ich das jetzt nachholen. Geh in die Strafstellung!“
Die Strafstellung? Meinte sie damit etwa das, was die Kleine, Johanna, einmal in einem Roman gelesen und dann gleich an ihm ausprobiert hatte? Hatte sie Barbara vielleicht davon erzählt? Da er nicht wusste, was sonst mit Strafstellung gemeint sein könnte, streifte er zaudernd die hautfarbene Strumpfhose bis zu den Knien herunter, hob das blaue Röckchen hinten bis zur Taille hoch und beugte sich nach vorne mit pochendem Herzen. Wie schmählich er sich doch darbot vor Sandras Augen! Allerdings nicht schmählicher als Henriette, das war der einzige Trost momentan, aber kein wirkungsvoller, zumal dieser im Gegensatz zu ihm wenigstens kein Schmerz drohte. Hart klatschte der Stock auf seinen Hintern, mehrmals rasch hintereinander, trieb gepeinigte Schluchzer von seinen Lippen und Tränen aus den Augen, nicht zurückzuhalten, was er auch gar nicht versuchte, da am Spielen des tapferen Mannes nicht interessiert.
Als der Stock endlich von ihm abließ, wusste er, was von ihm verlangt wurde: Untermalt von seinen Schluchzern stieß er leise Worte hervor, während er mit dem Handrücken die Tränen von den Wangen wischte: „Ich danke Euch für die Bestrafung, meine Herrin.“
Barbara lächelte weise. „Gern geschehen. Aber dass sie verdient sei, sagst du lieber nicht? Na ja, das kann ich verstehen.“ Ach. Offenbar wusste sie also selbst ganz genau, wie ungerecht sie gewesen war.
Und Sandra wusste es genauso gut: „Es geht nicht immer gerecht zu auf der Welt. – Aber meine Henriette hat ein paar Hiebe auf jeden Fall verdient. Klipp und klar sagte ich ihr, dass sie das Kleid gleich beim Hereinkommen ausziehen soll. Aber nein, ohne Extraeinladung ging’s mal wieder nicht. Bist du so nett und machst bei ihr gleich weiter?“
Barbara war so nett, natürlich.
Während sie sich in Position stellte, ließen sich klägliche Worte von Henriette vernehmen „Bitte … Ich hätte doch …“ Ihre Stimme erstarb im Surren des Stockes, dann wand sie sich schluchzend und wimmernd unter den Hieben, aber nicht weinend, da offenbar robuster als Daniel, der sich vorsichtig die Strumpfhose über die brennende Haut zog und den Rock glatt strich.
Eine festgelegte Anzahl an Hieben gab es nicht, wie bei Barbara so üblich. Sie schlug einfach so lange zu, bis sie glaubte, dass es nun genug der Strafe sei, dann ließ sie die Gerte sinken und hörte sich lächelnd an, wie sich Henriette wimmernd für die Hiebe bedankte, womit die denkwürdige Begrüßung denn zu Ende war. Die beiden Herrinnen schritten ins Wohnzimmer und auf allen vieren krabbelte ihnen Henriette hinterher, darum bemüht, sich in Sandras Nähe zu halten. Als sich diese in einen Sessel sinken ließ, drehte sich Henriette auf dem flauschigen Teppich halb im Kreis, wandte den Kopf der Terrassentür zu und reckte ihr den geröteten Hintern entgegen. Daniel musste den beiden Frauen Mineralwasser servieren mit einem untertänigen Knicks, dann eine flache Schüssel mit Wasser halb füllen und sie vor Henriette hinstellen.
Barbara wies zur Ecke neben dem Fernseher. „Dorthin mit dir!“ Er tat, was sie wollte, sah nur noch die weiße Tapete vor sich, und hörte wieder ihre Stimme: „Hast du einen Harten?“
„Nein, meine Herrin.“
„Dann guck zu, dass du einen bekommst! Sei lieb zu dir. Und sag mir, wenn es so weit ist.“
Sachte schob er die Strumpfhose hinab, mit zärtlicher Hand begann er an sich zu spielen und mit gespitzten Ohren lauschte er der Unterhaltung der beiden Herrinnen.
„Warum streckt sie dir ständig den Arsch entgegen?“, wollte Barbara wissen.
„So lautet ihre Anweisung. Das habe ich irgendwo im Internet gelesen. Und es schien mir gut geeignet, ihr den Hochmut zu nehmen … Als ich ihr sagte, dass wir zu dir gehen, guckte sie ganz komisch, und als ich sie fragte, warum sie so komisch guckt, sagte sie nach einigem Hin und Her, dass sie einen Mann in Frauenkleidung ziemlich daneben fände. Tja, so kann sie nun begreifen, dass sie nichts Besseres ist.“
Ach, dann hatte sie sich diese Strafe ja redlich verdient, dachte Daniel, der einen Erfolg zu vermelden hatte: „Er ist groß, meine Herrin.“
„Wer ist groß? Kannst du nicht richtig mit mir reden?“
„Verzeiht, meine Herrin … Mein Schwanz … ich habe einen Harten, meine Herrin.“
„Schön. Dann dürftest du ja in entsprechender Stimmung sein. Gerald kommt gleich. Bereite dich vor. Oben im Bad liegt alles bereit. Und bring mir den Lippenstift mit!“
Oh! Er sollte Gerald begrüßen, obwohl Besuch da war? Wäre es da nicht besser gewesen, noch länger in der Ecke zu stehen? Doch war das nur eine sehr theoretische Überlegung. In der Praxis ging er einfach los, um ihre Befehle klaglos zu befolgen. Was im Bad bereitlag, war natürlich Geralds Geschenk, das rosa Korselett, dazu ein rosa String, ein weißes Negligé und weiße Strümpfe mit ornamentalem Spitzensaum, an dem sich die Strapsklemmen nur schwer befestigen ließen. Als er wieder in seine weißen Schuhe schlüpfte, sprang eine von ihnen auf und grummelnd klemmte er sie ein zweites Mal fest, um dann vorsichtshalber auch die anderen zu überprüfen. Alle hielten seinem sachten Zerren stand. Welchen Lippenstift Barbara haben wollte, war leicht zu erraten: vermutlich den knallroten, der ebenfalls ein Geschenk Geralds war. Im Wohnzimmer kauerte Henriette noch immer mit hochgerecktem Hintern auf dem Boden, was er ganz okay fand, da sie ihn somit wenigstens nicht sehen konnte, denn wenn sie ihn schon in Frauenkleidern ziemlich daneben fand, dann in Dessous vermutlich noch viel mehr. Dass ihr Urteil unmaßgeblich war, konnte sich nur sein Verstand einreden, nicht die Seele, die sich ziemlich vor dem Mädchen schämte.
Von seiner Herrin dazu aufgefordert, sank er neben ihrem Sessel auf die Knie, und während sie ihm die Lippen anmalte mit dem fettigen Stift, lächelte sie in aller Arglosigkeit zu Sandra hinüber. „Gerald ist ganz wild darauf, ihn so zu sehen.“
Sandras ungläubiger Blick glich dem Isabels seinerzeit und vermutlich war auch ihr Gedanke ähnlich: Der muss ja hochgradig pervers sein. Dann zuckte sie mit den Achseln. „Ist ja alles Geschmackssache.“
Als seine Lippen leuchteten wie eine Neonreklame (so nahm er jedenfalls an, ohne es zu sehen), bedauerte er sehr, nicht den Mut gefunden zu haben, einfach oben auf die Toilette zu gehen. Am Samstag war er tapferer gewesen oder auch waghalsiger, ganz wie man es sehen wollte. Jedenfalls war sein Vergehen unentdeckt geblieben. Heute aber hatte er sich nicht getraut, da von der Vorstellung abgehalten, was ihm beim Ertapptwerden wohl blühen werde. Und nun hatte er den Schlamassel. Einen Moment der Überwindung noch, dann scheuchte er die schändlichen Worte von den Lippen, wieder mal: „Darf ich bitte zur Toilette gehen, meine Herrin?“
Sie erlaubte es ihm gönnerhaft, und als er das Zimmer verließ, hörte er hinter sich Sandra zu Henriette reden: „Da siehst du mal, wie gut du es hast. Musst nicht erst um Erlaubnis fragen wie ein kleines Kind. – Wenn er fertig ist, kannst du dann gehen. Aber dabei bleibst du ein braves Hündchen!“ Falls es eine Antwort gab, bekam er diese nicht mehr mit, da er nun hinausgegangen war durch die gläserne Tür. Ja, doch, das mit der Leuchtreklame kam hin, so sah er in der Gästetoilette beim Blick in den Spiegel. Als würde er Werbung machen für ein Bordell. Aber nein, kein Bordell, denn Gerald bezahlte ja nicht. Wofür dann? Darüber wollte er jetzt lieber nicht nachdenken und konnte den Gedanken daran samt den dazugehörigen Bildern doch nicht mehr aus dem Kopf verscheuchen … Gründlich wusch er sich danach dort unten ab, rieb alles trocken mit einem weißen Handtuch, zupfte String und Negligé zurecht, guckte, ob die Schaumstoffeinlagen in den Körbchen des Korseletts richtig saßen, was sie taten, wie immer eigentlich – da läutete es an der Tür. Gerald? Was er zu tun hatte, wusste Daniel ganz genau, musste danach nicht erst die Herrin fragen, denn ganz eindeutig verlangten die Anweisungen, dass stets er die Tür zu öffnen habe, ohne erst auf eine Extraaufforderung zu warten. Vorsichtig machte er auf. Ja, Gerald!
Dieser musterte ihn ungeniert von oben bis unten. „Hübsch siehst du aus.“ Sachte schloss er die Tür hinter sich und zielstrebig ging er die zwei Schritte hin zum runden roten Teppich, auf dem Daniel wortlos niederkniete. Er brauchte nichts zu sagen, durfte es nicht einmal, musste den Gast auf andere Weise begrüßen. Kurz nur währte sein Zögern, dann zerrte er den Reißverschluss der Jeans herab, nestelte den halb aufgerichteten Penis hervor, betrachtete einen Moment lang, wie er zuckend in seiner Hand lag, umschloss ihn ohne weiteres Vorspiel mit seinen provozierend roten Lippen und begann an ihm zu lutschen, gierig fast, als hätte er tatsächlich auf ihn gewartet. Hinter sich hörte er ein leises Ächzen und ein schleifendes Geräusch, dann sah er aus den Augenwinkeln heraus Henriette auf allen vieren zur Gästetoilette krabbeln, nein, nicht wie ein Hündchen, eher wie ein gelenkiger flinker Käfer. Ihre Hand griff hoch zur Klinke, die Tür schwang auf und schloss sich hinter ihr, fast noch bevor sie hindurchgekrochen war.
Ein perplexes Murmeln Geralds ließ sich vernehmen. „Was war das?“
Daniel konnte keine Auskunft geben. Zu voller schwellender Größe war der Penis angewachsen, zitterte, pulsierte, barst schier vor Lust, noch tiefer sog er ihn in den Mund, schmiegte die Zunge dagegen, wollte es jetzt endlich haben. – Und bekam es im nächsten Moment, wurde überschwemmt von der klebrigen Flut, die heute nicht bitter schmeckte, nein, sondern süß und cremig, fast so gut wie bei Hubert oder vielleicht sogar noch ein bisschen besser. Ohne zurückzuweichen, schluckte er alles hinunter und saugte ihn dann weiter aus, um sich keinen einzigen Tropfen entgehen zu lassen, hätte ihn am liebsten aufgefressen in seiner Lust, war in seiner Seligkeit gar überzeugt davon, ihn zu lieben, und ließ ihn nur ungern von den Lippen gleiten, als sein Kopf sachte, aber unnachgiebig zurückgeschoben wurde.
Wohlwollend wuschelte Geralds Hand über sein Haar und fast ehrfürchtig klang seine Stimme herab. „Du machst das wunderschön.“
Das war ein Kompliment, das Daniel mit einem gewissen Stolz erfüllte, fast so, als hätte man ihm ein Talent zum Schreiben attestiert. Wie es sich gehörte, reinigte er den geschrumpften Penis mit anschmiegsamer Zunge und packte ihn dann in die enge Jeans zurück, hatte Probleme, den Reißverschluss hochzuziehen, schaffte es aber mit einigem Gefummel und durfte sich von den Knien erheben, während man in der Toilette das Rauschen der Spülung hörte. Gemeinsam betraten sie das Wohnzimmer, in dem Gerald von Barbara umarmt und dann Sandra vorgestellt wurde, die ihn überrascht beäugte, als hätte sie sich unter jemandem, dem Daniels Aufmachung gefiel, nur ein hässliches altes Scheusal vorstellen können und keinen attraktiven sympathischen Mann. Ausgelaugt ließ er sich aufs Sofa sinken und staunend schaute er zu, wie Henriette wieder hereingekrochen kam, ihren Platz auf dem Teppich einnahm, mit dem Gesicht dem Fenster zugewandt, und den Unterleib in die Höhe reckte. Barbara erklärte ihm, was es damit auf sich hatte, und seine Worte glichen den Gedanken, die Daniel bei der Aufklärung vorhin durch den Kopf gehuscht waren: „Ach, deshalb? Na, dann hat sie es nicht besser verdient.“
Nie hätte Daniel für möglich gehalten, dass Gerald einmal sein Geistesverwandter sein würde, so dachte er auf dem Weg in die Küche, in der er eine Kanne voll Kaffee aufsetzte. Beim Servieren fing er mit Sandra an, weil ihm diese am nächsten saß, beugte die Knie zu einem untertänigen Knicks und schenkte ihren Becher halb voll. Der Rest wurde mit Milch aufgefüllt, was er sehr vorsichtig tat mit der frisch geöffneten Milchtüte. – Aber nicht vorsichtig genug! Einmal zu kräftig angepackt und schon schwappte ein Schwall auf die weiß lackierte Tischplatte. Mist, verdammter! Konnte man die Milch denn nicht in ein geeignetes Gefäß füllen? Wäre das nicht stilvoller gewesen und praktischer auch? Doch durfte er nicht lamentieren, nicht klagen, nicht schimpfen, sondern musste etwas anderes tun: Er sank auf die Knie, stellte den Becher sachte zur Seite und leckte die ganze Sauerei gewissenhaft auf, bis nichts mehr davon übrig war.
Beeindruckt klang über seinen Kopf hinweg Sandras Stimme zu Barbara hinüber. „Schon krass, was du ihm alles beigebracht hast.“
Barbara hob den Becher an und schaute zu, wie seine Zunge die weißen Tropfen vom Boden tupfte. „Du lässt dir für deine Henriette ja auch so einiges einfallen.“
Damit hatten sich die Herrinnen genug beweihräuchert. Er durfte sich erheben, und schenkte mit einem braven Knicks auch Gerald und Barbara ein, was ihm unfallfrei gelang. Dann musste er sich wieder in die Ecke stellen, dieses Mal aber ohne an sich herumzuspielen, was er einerseits bedauerte, während er anderseits froh darum war, das Begehren nicht zu schüren und dann wieder verzweifelt eindämmen zu müssen.
Ein Gemurmel Geralds ließ sich vernehmen. „Hier wird ja mächtig Erziehungsarbeit geleistet.“ Dann klang er plötzlich grollend. „Hast du diesen verdammten Strafzettel eigentlich überwiesen?“
Barbara bejahte und es entbrannte eine kurze Diskussion um einen Zwanzigeuroschein, den er ihr zustecken, sie aber nicht haben wollte, da es doch nicht nötig sei, bis sie schließlich leicht genervt nachgab mit der seufzend vorgebrachten Bemerkung, dass es reichlich unsinnig sei, für eine solche Lappalie so viel Energie zu verschwenden. Das Gespräch drehte sich sodann um andere Dinge, ums Wetter, ums Fernsehen, um „Shades of Grey“, das Barbara gelesen hatte und mit der Begründung verriss, dass nur nichtsahnende Vanillas es mit BDSM verwechseln könnten. Und dann sagte sie, dass Daniel möglicherweise für eine oder zwei Wochen Gesellschaft bekomme.
Was hatte das denn zu bedeuten? Auch Gerald war interessiert, und anders als Daniel konnte dieser auch nachfragen, was sie damit meine.
Sie berichtete, dass Karin (die Daniel nicht kannte, was aber egal war) eine Bekannte habe, Bettina, und diese sich seit einiger Zeit als Herrin versuche, anscheinend aber mit zweifelhaftem Erfolg. Jedenfalls klage sie, dass Florian, ihr werter Gatte und mehr oder weniger ergebene Sub, immer wieder ziemlich über die Stränge schlage. So habe sie denn Bettina gefragt, ob sie sich vielleicht mal um ihn kümmern könne, um ihm Gehorsam beizubringen, doch habe Karin keine Zeit und deshalb sie, Barbara, als Erzieherin empfohlen. Tja, und morgen Nachmittag würden sie alle vorbeikommen, Karin und Bettina mit ihrem Florian, damit man sich diesen mal anschaue und eventuell über das weitere Vorgehen rede.
Oh. Was würde das wohl wieder werden? „Shades of Grey“ vermutlich nicht. Daniel wurde aus seiner Ecke erlöst, da er das Kaffeegeschirr wegräumen und die Küche auf Vordermann bringen musste. Als er damit fertig war, fand es Barbara an der Zeit, zum Rotwein überzugehen. Sandra aber lehnte dankend ab mit der Begründung, dass sie noch eine Verabredung habe und nicht länger bleiben könne. Nun endlich wurde Henriette erlöst aus ihrer Haltung, die sicherlich mindestens so unbequem wie schamlos gewesen war, doch musste sie ihrer Herrin noch auf allen vieren in die Diele hinterherkrabbeln und durfte sich erst bei der Garderobe aufrichten, wobei ein erlöstes Seufzen von ihren Lippen perlte. Während sie sich ihr Kleid überzog, sank Daniel vor Sandra nieder, um ihr zum Abschied die Schuhe zu küssen, wie es gemäß seiner neuesten Anweisung fortan also normal sein würde. Noch immer kniete er auf seinem roten Teppich, als die beiden mit umgehängten Taschen das Haus verließen. Mit einem freundlichen Winken drehte sich Sandra noch einmal kurz zu ihm um, während Henriette blicklos davonstöckelte. Sah nicht so aus, als hätte es mit dem Raub des Hochmuts wirklich geklappt.
Schon gleich beim Dunkelwerden zogen sich Gerald und Barbara nach oben ins Schlafzimmer zurück, von der Lust dorthin getrieben. Natürlich nahmen sie auch Daniel mit. Splitternackt kniete er vor dem Fußende des Bettes, die Hände mit Handschellen auf den Rücken gefesselt, und gierig saugte er an Barbaras Zehen, sofern er sie erhaschen konnte, während sie sich in der Missionarsstellung verzückt aalte mit wild strampelnden Beinen unter Geralds gefühlvollen Stößen. Als die beiden fertig waren und sich Gerald erschöpft von ihr herunterrollte, da musste, durfte Daniel den Kopf zwischen ihre Beine schieben und das ganze wohlschmeckende Sperma aus ihrer Scham lecken. Verzückt zerfloss sie dabei in einem weiteren Orgasmus oder in zweien, wer konnte das schon wissen außer ihr, der Glücklichen … Wieder zur Erde zurückgekehrt, schob sie ihn sachte von sich weg und er wandte sich Gerald zu, der reglos auf dem Rücken lag mit halb geschlossenen Augen. Sorgsam leckte Daniel das kläglich geschrumpfte Geschlecht rundum ab, sog es in den Mund, knabberte und lutschte zärtlich daran, ohne nennenswerten Erfolg zu erzielen.
Gerald schien trotzdem zufrieden zu sein. Wohlig brummend legte er den Arm unter Barbaras Nacken und wohlwollend wuschelte seine rechte Hand über Daniels Haar. „Es gibt einen neuen Interessenten für ihn. Uwe. Er will nächste oder übernächste Woche mal kommen. Genau weiß er es noch nicht.“
Barbara war noch immer in seliger Gleichgültigkeit entrückt. „Er soll halt rechtzeitig Bescheid geben.“
Was Daniel dazu meinte, interessierte niemand. Er ließ den biegsamen Penis aus dem Mund gleiten und beleckte behutsam die schlaffen Hoden, was Gerald einen behaglichen Seufzer entlockte. „Uwe wird seine Freude an ihm haben.“
Dann hatte auch er genug vom friedlichen Nachspiel. Daniel wurde angekettet wie in jeder Nacht und kuschelte sich auf seiner Matratze unter die dünne Decke. Seine Gedanken wanderten zu Henriette in ihrer unwürdiger Stellung, zu dieser Bekannten einer Bekannten, die mit ihrem Sklaven nicht zurechtkam – was es nicht alles gab auf der Welt – und zu dem „neuen Interessenten“. Wie das klang, als wäre er eine Immobilie, die zum Verkauf anstand, obwohl man ihn doch nur vermietete für kurze Zeit. Das alles mischte sich zu einer brodelnden Alchemistensuppe, in der Bangen und Scham, Neugierde auf das Kommende und Faszination des Geschehenen in kribbelnde Lust verwandelt wurde. Es dauerte eine Weile, bis er eingeschlafen war in dieser Nacht.