Читать книгу Gottes Wille für dein Leben - Emerson Eggerichs - Страница 28
Welche Grundhaltung sollten wir angesichts dieser Freiheit einnehmen?
ОглавлениеDie Apostel berichten, dass sie die Freiheit besitzen zu tun, was ihnen nach bestem Wissen und Gewissen gut erscheint, und sind doch andererseits der Überzeugung, dass Gott jederzeit das Recht hat, den Lauf der Dinge kurzfristig zu ändern. Sie vertreten in den Wahlmöglichkeiten ihres Alltags immer die ehrfürchtige Haltung, dass Gott ihre besten Entscheidungen durch seine noch besseren unwirksam machen kann. Sein Wissen um das Beste kann ihre Einsicht in das Gute überstimmen, sein Wille steht über ihren Wünschen. Gott besitzt die volle Souveränität. Diese Haltung drückt sich in der Sprache aus, mit der sie ihre Texte verfassen.
„Wenn Gott es will, werde ich später wiederkommen.“ (Apostelgeschichte 18,21)
„Aber ich werde bald bei euch sein, wenn der Herr es zulässt!“ (1. Korinther 4,19)
„Wenn der Herr es zulässt, hoffe ich, einige Zeit bei euch verbringen zu können.“ (1. Korinther 16,7)
„Wenn Gott es will, dann wollen wir lieber Schritte nach vorn tun.“ (Hebräer 6,3)
Der allwissende Gott hat den Überblick, was am klügsten ist, und es kann sein, dass er unseren Schlussfolgerungen widerspricht. Seine Gedanken können unsere übertreffen, ebenso wie seine Interessen unsere aushebeln können. Danach sollten wir uns sogar sehnen und stets offen dafür sein.
Wir sollten immer die Ermahnungen im Gedächtnis haben, die Jakobus uns mit auf den Weg gibt:
„Nun zu euch, die mit großen Worten ankündigen: ,Heute oder morgen wollen wir in diese oder jene Stadt reisen. Wir wollen dort ein Jahr bleiben, gute Geschäfte machen und viel Geld verdienen.‘ Ihr wisst ja noch nicht einmal, was morgen sein wird! Was ist denn schon euer Leben? Nichts als ein flüchtiger Hauch, der – kaum ist er da – auch schon wieder verschwindet. Darum sollt ihr lieber sagen: ,Wenn der Herr will, werden wir dann noch leben und wollen dieses oder jenes tun‘“ (Jakobus 4,13–15).
Dass wir in dem Wissen, Gottes vierfachen Willen zu erfüllen, eine entspannte Haltung zu unseren Entscheidungen einnehmen können, bedeutet nicht, dass wir alle Vorsicht fahren lassen dürfen. Wir sollten nicht so tun, als habe Gott sein Recht aufgegeben, unsere festgezurrten Pläne doch noch einmal über den Haufen zu werfen. Deshalb sollten wir immer wieder die Worte benutzen: „Wenn der Herr will, …“. Es wäre zu naiv anzunehmen, wir besäßen uneingeschränkte Freiheit, die eigenen Schritte zu lenken. Uns wurde eine relative Freiheit zugesprochen, die auf Gottes liebevoller Erlaubnis beruht. Doch Gott bleibt unser Herr. Er gibt diese Position weder auf noch hat er sein Recht darauf verwirkt.
Es ist wichtig, dass wir dieses Geheimnis zwischen unserer Autonomie und Gottes Autorität, zwischen Vorrecht und Vorherbestimmung, erkennen. Beide sind real. Gottes lenkende Gegenwart ist mit unserem Handeln unauflöslich verbunden. Dieses Konzept spiegelt sich im Buch der Sprüche wider: „Der Mensch plant seinen Weg, aber der Herr lenkt seine Schritte“ (Sprüche 16,9). In diesem Sinne warnt uns auch der Prophet Jeremia: „Herr, ich habe erkannt: Das Leben eines Menschen liegt nicht in seiner Hand. Niemand kann seine Schritte nach eigenem Plan lenken“ (Jeremia 10,23).