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Kapitel 8.
ОглавлениеSusann Green:
Mr. Hemsworth hatte mich überrascht, heute war mein Verwaltungsvormittag, doch er sagte, das sieben seiner Schüler fehlen würden, also hatte ich keine andere Wahl. “Susann, das Jungenzimmer ist leer, also entweder schwänzen sie bewusst oder sind bei den Mädchen. Es sind Taylor und Remy die fehlen.“ Er war sehr beharrlich, wollte aber nicht ohne weibliche Begleitung zu den Mädchen reinplatzen, falls es ihnen nicht gut ging. Ich klopfte energisch an die Tür und machte sie dann einfach auf. Da lag doch tatsächlich Oscar, demnach waren auch die anderen Jungs im Mädchenzimmer. “Aufstehen!“, schrie ich laut durchs ganze Zimmer, das war nun die Strafe dafür.
Irgendjemand bewegte sich neben mir, aber ich knatschte nur: “Fünf Minuten Kethie, dann zieh ich mich an und komm zum Frühstück. Es sind doch Ferien.“ Doch an mir wurde weiter gerüttelt. “Was zu Hölle ist dein Problem?! Ich hab Ferien!!“, doch während ich mich gepisst aufgesetzt hatte, sah ich in erstaunte Augen. Scheiße, ich war nicht zu Hause. Ich war in Amerika in einer Agentenschulen. Taylor war wie von der Tarantel gestochen aufgesprungen und war ins Bad gerannt. Die Jungs waren mit müden Augen aufgestanden und standen jetzt bei Oscar, auf ihre Standpauke wartend. Und dann sah ich sie, sie stand mit zusammen gepressten Lippen in der Tür, Direktorin Susann Green. Alle starrten mich an, sogar Taylor, die aus dem Bad lugte. Ich hauchte meinen Atem in meine Hand, nur um sicher zu gehen, dass ich nüchtern war. Und das war der Fall, ich musste nur dringend Zähneputzen. Mit einem lauten „Scheiße“ ließ ich mich zurück in meine Kissen fallen. Ich erinnerte mich an den gestrigen Tag, den Abend und vor allem an den Brief. Am liebsten würde ich in mein Kissen schreien, aber die anderen hatten mich vorher schon angesehen, als wäre ich gestört.
“Bewegung Herrschaften, der Mathematikunterricht hat vor genau acht Minuten angefangen“, diese Stimme gehörte definitiv einem Mann, einem belustigt wütendem Mann. Scheinbar hatte ich gerade meinen Mathelehrer kennen gelernt. Mrs. Green wies uns an: “Ihr habt zehn Minuten Zeit, dann seid ihr alle beim Unterricht oder ihr bekommt ein ernsthaftes Problem mit mir!“
Ich sprang auf, wollte mich gerade umziehen, als Mrs. Green mir bedeutete, ich solle mich setzen. Na super, jetzt würde sie bestimmt sagen, dass ich gehen muss, weil ich einen schlechten Einfluss auf die anderen habe. Doch es kam ganz anders: “Es ist selten, dass ich mich darüber freue, dass Schüler verschlafen, aber wie ich sehen kann, hast du dich schon angefreundet. Das alles freut mich, aber stellt euch nächste Mal einen Wecker. Ich kann euch nicht immer retten. Und Nathan wird es gar nicht erst versuchen, denn wir könne die Freunde unseres Sohnes nicht bevorteilen in unserer Position.“ Nicken reichte, ich wollte gar nichts dazu sagen. “Da du ja jetzt den Brief gelesen hast, gebe ich dir einen zweiten. Es sind insgesamt zwei, also keine Sorge, da kommen nicht noch mehr.“ “Kann ich mit ihnen wirklich über alles reden? Und ich mein Wirklich alles.“ Nun war es an ihr zu nicken. Sie fügte noch hinzu: “Außer es geht um Oscar, da bin ich wahrscheinlich nicht die beste Zuhörerin. Ich werde nicht mit Claudia sprechen, falls du darauf hinaus möchtest.“ “Das meinte ich nicht ganz, aber trotzdem gut zu wissen. Ich meinte mehr, ob das ohne Urteilen geht. Kethe war sonst immer für mich da oder Jameson, aber ich kann ihm einfach nicht mehr vertrauen.“ “Du kannst jederzeit zu mir kommen, als deine Patentante bin ich da ganz richtig für, denk ich doch. Und jetzt beeile dich, Mr. Hemsworth hast zu spät kommende.“ Mit einem Lächeln auf den Lippen stand sie auf und verließ das Zimmer.
Schnell hatte ich mich umgezogen und die Zähne geputzt. Mit einem Block und meiner Federtasche unterm Arm rannte ich Taylor hinterher zum Klassenzimmer. Die Jungs hatten auf uns gewartete und wir betraten alle gemeinsam den Raum. Alle starrten uns an und grinsten, doch ich setzte mich ohne ein Wort einfach hin. Mr. Hemsworth machte einfach weiter mit dem Unterricht und ich sah an die Tafel. Integralrechnung hatte ich schon lange gehabt. Die schienen ziemlich langsam zu sein hier. Bzw. Sie hatten einfach ganz andere Schwerpunkte. Also lehnte ich mich zurück und entspannte, bis mich dieser Typ an die Tafel rief: “Ich schätze, sie waren nicht so weit an ihrer alten Schule Miss Remy, also bitte, versuchen sie es.“ Also drehte ich mich zur Tafel. Genau wie vor fast einem Jahr rechnete ich und schrieb alles haarklein an die Tafel. Als ich fertig war fügte ich noch hinzu: “Es sind ca. 0,33, vielleicht kann jemand dass mit seinem Taschenrechner machen, dann ist es genauer.“ Mr. Hemsworth nickte nur anerkennend. Mit meinen Leistungskursen in Bio, Chemie, Mathe und Sport schien ich hier ganz gute Karten zu haben. Die restliche Stunde über rief er immer einen von uns Zuspätkommern auf um etwas vorzurechnen, ich hatte ihnen geholfen und immer Zeichen gemacht.
Englisch mit Mr. Volkov war ganz okay, nichts groß Besonderes. Doch das Training mit Mr. Cameron schien vielversprechend. Und tatsächlich, es war wirklich gut, er machte Schießübungen mit uns, Pfeil und Bogen. Ziemlich cool. In der Pause wollte ich mich um Jessicas Schwimmtalent kümmern und die anderen hatten gesagt, sie würden mitkommen und helfen. Oscar hatte mir eines seiner Shirts gegeben zum Schwimmen und Cassandra hatte mir einen Bikini da gelassen, für den Fall, hatte sie gesagt. Bird hatte uns ein Lunchpaket zusammengestellt, so genossen wir also unsere Pause am See.
“Gut, Jessy. Morgen machst du mit Taylor weiter, okay? Riley wird auch dabei sein.“ “Okay, viel Spaß mit den Jungs beim Shoppen“, wünschte sie mir und ging. Sie hatte das wirklich super gemacht fürs erste Mal schwimmen ganz allein. Ich setzte mich zu den Jungs auf die Decke und lauschte ihren Plänen für Morgen. “Also, meine Eltern kommen mit, aber sie passen nur auf, dass nichts passiert“, meinte Oscar und Leroy warf ein: “Dann können wir unsere Prinzessin also komplett einkleiden.“ Leroy ist mit Tim zusammen und er liebte es shoppen zu gehen. Die anderen vier waren da scheinbar so wie ich, wenn‘s passt, dann kommt‘s mit nach Hause. Tim schaltete sich mit ein: “Aber achte auf ihr Konto, wir wollen es nicht gleich leer räumen.“ Alle lachten und Jackson meinte: “Hast du eigentlich einen guten Laptop? Also hier meine ich.“ “Nope, ich hab nur meine Festplatte mitgenommen, falls ich was am Computer im Camp mache.“ “Darum kümmere ich mich morgen, was schwebt dir denn da so vor?“, fragte Harry, so hatte ich ihn genannt, Harrison hörte sich einfach nach Stock im Arsch an. Aber ich hatte echt keine Ahnung, um sowas hatte sich immer Kethe gekümmert, also zuckte ich mit den Schultern. Seine Augen wurde riesen groß vor Begeisterung: “Oh mein Gott, ich ha vollkommen freie Hand?“ “Ja, aber nur wenn du dich auch um ‘ne gute Musikanlage für unser Zimmer kümmerst. Vielleicht auch eine kleine Glotze.“ “Wie viel Geld haben wir denn zur Verfügung?“ “Das was mein Konto so hergibt, aber so um die Vier Tausend für Technik ist sicher drin.“ Er stierte mich an und ich grinste. Taylor fragte vorsichtig: “Bist du sicher?“ “Ja, ich hab letztes Jahr zwei Apps verkauft, echt dämliche Spiele, aber die Leute wollten das Zeug, also ist mein Konto gut gefüllt.“ Harry stand auf, verneigte sich vor mir und rannte ins Wasser. “Ich schätze, euer Zimmer braucht ‘nen Update. Aber das machen wir schon Ladys, sagt uns nur, was ihr euch wünscht. Die Schule bezahlt die Möbel und so. Euer Zimmer ist nämlich eigentlich eine Gerümpel Kammer und daher ist alles nur Zeug, was aus dem anderen Zimmern rausgeflogen ist. Das Zimmer wird so schön werden, dass wir nur noch bei euch rumhängen“, jetzt hatte die Begeisterung seines Freundes auch Timothy angesteckt. Es war praktisch, aber plötzlich saß ich nur noch mit Taylor auf der Decke.
“Und? Was machst du morgen während ich shoppen muss?“ Taylor sah zu den Jungs. Jetzt drängelte ich: “Komm schon, verrat es mir.“ “Ich will Zeit mit Riley verbringen, aber ich…“ “Stehst du auf sie?“, eine wirklich wichtige Fragen, denn das würde mich echt freuen. Nicken, ich lächelte. Jetzt wusste ich, sie war voll verknallt in sie. Riley ist eine Stufe über uns, genau wie diese Zicke Alissia. Sie ist wirklich richtig hübsch, also kann ich es gut verstehen. “Dann schnapp sie dir“, sagte ich und sah ihr ängstliche lächeln. Gut, dann wird ich ihr auf die Sprünge helfen. Ich erinnerte mich daran, dass heute statt dem Nachmittagsunterricht ein Sondertraining der 6ten, 7ten und 8ten Stufe anstand. Die jüngeren Schüler hatten Ausfall, für die Abschlussklasse ist heute die Praxisprüfung. Eine der wichtigsten Prüfungen. Anschließend hatten sie die Chance zwei Praxisjahre anzuhängen, doch nach den Prüfungen gelten sie als Agenten. Die zusätzlichen Jahre sind Chancen überwacht und mit erfahrenen Agents über die Einsetzte zu diskutieren. In dieser Zeit wohnen die Agenten in eigenen Wohnungen. Also würde ich nach der Pause mit Riley sprechen.
Die Jungs schleppten uns ins Wasser. Wir fühlten uns wie ganz normale Teenager. Dass würde hier nicht oft vorkommen. Denn Agentenschüler hatten Diszipliniert zu sein und noch mehr so ein Drillmist. Wer daran glaubt, dass ich so bin, der hatte mich einfach noch nicht kennengelernt.
Als wir uns alle in Sportklamotten unten an der Matte einfanden, ich in improvisierten Klamotten von Taylor und den Jungs, sprach Mr. Cameron laut: “Bitte geben Sie alle ihr bestes. Diese Prüfung ist wichtig und ausschlaggebend. Wie sie alle wissen, können Sie sich ihre Partner frei auswählen aus allen anwesenden Schülern. Nehmen sie sich bitte einen Partner und machen sich warm!“ Ich war zu Riley gegangen und jetzt fragte ich sie: “Können wir uns zusammen warm machen?“ “Gern, du hast Talent“, meinte sie und ging etwas weiter weg von den Anwesenden. Dann fragte ich sie, wie aus dem nichts: “Stehst du auf Taylor?“ Der Blick war vernichtend. Also nicht? Was denn? Ich musste das einfach wissen. “Warum willst du das wissen?!“, fragte sie eindringlich, als würde sie mich gleich umbringen für diese Information. Ich musste mich zusammenreißen, aber ich klang wirklich, als hätte ich keine Angst: “Weil auf dich steht und ich ihr die Blamage ersparen will, dich selber zu fragen.“ Plötzlich entspannte sich Riley, sie sah echt glücklich aus. “Das nehm ich mal als Ja. Wie lange?“, ich konnte meine Klappe echt nicht halten. Aber Riley antwortete nur: “Jahre, seit Jahren. Aber auf dieser Schule ist es wirklich schwer anders zu sein. Und sie einfach Fragen geht auch nicht, vielleicht hätte sie mich ausgelacht.“ “Gut, dann sag ich dir jetzt, das ihr zwei morgen eine Verabredung am See habt. Ach und unser Zimmer ist frei, ich bin shoppen mit den Jungs. Also tut was auch immer ihr zwei tun wollt.“ Das Lächeln von Riley wärmte mein Herz, Liebe war doch etwas Schönes. Bevor wir zurück gingen sagte ich noch: “Tu ihr weh, brich ihr das Herz und du bekommst es mit mir zu tun.“ “Schon gut, ich hab nicht vor ihr Herz zu zerquetschen Ghandi.“ Wir stellten uns zu den anderen und ich ging zurück zu Tay und den Jungs.
“Wo warst du?“, fragte Taylor genervt und hibbelig. Ich grinste und flüsterte ihr ins Ohr: “Du hast morgen ein Date mit einer hübschen Lady.“ “Was?“, sie war schockiert. “Stell dir vor, Riley findet dich heiß. Ach und du musst ihr noch eine Zeit nennen.“ Es herrschte einen Moment Stille, doch dann fragte Taylor: “Sie findet mich echt heiß?“ “Nun ja, sie steht auf dich, also ja.“ Jetzt lächelte Taylor genauso glücklich wie Riley es getan hatte. “Ruhe!!“, Mr. Cameron verschaffte sich gehör.
Alle waren leise und hörten ihm zu: “Jason Heart! Wählen Sie einen Partner!“ Der Typ war nach vorne gegangen und sagte dann laut: “Die Neue.“ Alle wandten sich zu mir um. Echt jetzt? “Sei vorsichtig, er will sich sicher für die Zicke rächen. Er ist der Beste seiner Klasse“, Tay war besorgt und scheinbar auch die Lehrer, denn Cameron sah mich fragend an und Monroe versuchte doch wirklich diesen Jason umzustimmen. Als ich Mr. Cameron zu nickte, musste ich irre gewesen sein. Die Jungs klopften mir stolz auf die Schultern und Oscar meinte: “Mach ihn fertig.“ Auf der Matte angekommen, nahm mich Mr. Cameron beiseite: “Du hast nicht genug Training. Das ist keine gute Idee.“ “Ist schon gut, mehr als sterben kann man nicht“, sagte ich mit einem flauen Gefühl im Magen. Doch ich würde mich ihm stellen. Muskelbepackt, 2 Meter groß und echt dümmlich aussehend stand er vor mir. Er grinste, ebenso wissen wie Alissia, bevor ich ihr den Arsch versohlt hatte.
Konzentration. Er muss die erste Bewegung machen. Sonst hab ich keine Chance. YES!!! Er hatte einen Schritt nach vorn gemacht. Jetzt beobachtete ich ihn und plötzlich schnellte er vor, ich wich ihm aus. Und noch ein mal. So ging es ein paar Sekunden, doch dann trat er mich. In den Bauch. Ich stolperte nach hinten und fiel auf den Rücken. Er war drauf und dran auf mich zu springen, doch ich rollte mich zur Seite. Trotzdem hechtete er auf mich und drückte mir sein Knie in die Rippen. Er schlug mir einmal ins Gesicht. Meine Wange brannte. Er schlug noch ein zweites Mal in mein Gesicht. Ich schmeckte das Blut in meinem Mund. Es war, als würde ich rot sehen. Auf automatisch stellte mein Körper sich einfach.
Eine Kopfnuss, dann entwand ich mich seinem Griff und stand wider auf meinen Beinen. Es dauerte einen Moment bis ich angriff, denn ich wollte nicht angreifen, wenn er mir nicht gegenübersteht. Wie schon einmal bei der Zicke verlängerte ich seinen Schlag und brachte ihn zu Fall. Ich drückte mein Knie so sehr in seinen Rücken, das er aufgab. Er gab auf und ich ließ mich einfach auf meinen Rücken fallen. Mein Gesicht brannte und ich hatte immer noch diesen Blutgeschmack. Ich kämpfte mich wieder auf meine Beine und wollte zu meinen Freunden zurückgehen. Doch Mr. Cameron hielt mich auf. Er streckte meinen Arm in die Höhe und rief mich als Gewinner aus. Schnell zog ich meinen Arm zurück und ging zu Taylor. Sie wollte meine Wange berühren, aber ich zuckte zurück. Ein Reflex den ich nicht kontrollieren kann. Gerade als ich versuchte mich durch die Menge zu kämpfen, wurde mein Name schon wieder aufgerufen.
Das ist ja wohl ein schlechter Scherz! War das nicht genug für heute? Echt jetzt? Na gut, ich ging zurück auf die Matte. Dann Mal Runde zwei. Cameron versuchte schon wieder mich daran zu hindern: “Ich halte es nicht für eine gute Idee. Lass es sein.“ “Ich krieg das irgendwie hin“, tat ich es ab. Ich bin die verdammte Neue, kneifen wollte ich nun wirklich nicht. Es war wieder ein Typ, zwar nicht so große wie der vorher, aber mindestens genauso muskulös. Wieder wartete ich bis zum ersten Schritt. Doch diesmal saß gleich der erste Schlag, schon wieder ins Gesicht. Jetzt war der Spaß vorbei, meine Wut war riesen groß. Brüllen würde ich nicht, aber ich ging offensiv gegen ihn vor. Ich steckte noch zwei Schläge ein, bis ich endlich selber erfolgreich traf. Zwei, drei vier Treffer und ich streckte ihn nieder. Wie zuvor auch meinen Gegner. Jetzt war ich alle. Noch einen Kampf würde ich nicht schaffen, denke ich.
Ich auf Mrs. Trimbee zu, aber ich hielt nicht an, ich ging einfach an ihr vorbei. Beherrschung, etwas das ich lange Zeit antrainiert hatte und ich hatte sie verloren. Monster. Ich bin ein Monster. Schneller, immer schneller lief ich zum Gebäudeeingang. Auf den Stufen blieb ich einen Moment stehen und sah, dass Mrs. Green sich auf den Weg gemacht hatte. Jetzt gerade wollte ich nicht reden, sondern einfach nur eine kalte Dusche nehmen. Aber mein Stolz ließ es nicht zu. Wie angewurzelt stand ich da. “Alles okay?“, fragte sie, aber nichts war in Ordnung, ich hatte die Beherrschung verloren. Das durfte nicht noch einmal passieren. “Bin ich schon wieder dran?“, ich versuchte doch wirklich zu lächeln, aber dazu tat mir die Lippe zu doll weh. “Lass das von Mrs. Trimbee dich verarzten. Das sieht wirklich nicht gut aus.“ So besorgt hatte sich lange niemand mehr angehört wegen mir. Doch als ich zurück wollte, hielt Susann meinen Arm fest. “Ich werde auch noch einmal Kämpfen, wenn ich aufgerufen werden sollte. Einen Moment ruhe hab ich gebraucht, sonst nichts. Mir geht es wirklich gut.“ Mit diesen Worten ging ich zu den anderen zurück.
“Krass, du hast zwei der besten geschlagen. Echt Wahnsinn“, Taylors Begeisterung steckte mich zwar nicht an, aber ich konnte hören, wie begeistert alle von dem waren, was ich getan hatte. Es war drei Kämpfe später, als mein Name erneut aufgerufen wurde. Schon wieder wollte Cameron verhindern, dass ich antrat. Der Typ kannte mich echt nicht. Diesmal ging ich es ruhiger an. Ließ mich nicht schlagen oder treten. Dann brachte ich meine Gegnerin zu Fall. Es häufte sich und dann rastete sie doch echt aus. Sie sprang auf meinen Rücken und würgte mich. Echt nicht cool!! Ich ließ meinen Kopf nach hinten schnellen und hörte ein knacken. Wahrscheinlich hatte ich ihr die Nase gebrochen, doch das war mir echt scheiß egal. Zu Boden drückte ich sie und dann flüsterte ich ihr zu: “So feige bist du also, werd Erwachsen und kämpfe fair. Hier geht es nicht darum jemanden zu töten.“ Dann ließ ich sie los. Mein Kopf brummte, aber ich würde nicht auf mein Zimmer verschwinden. Also blieb ich einen Moment auf meinem Hintern sitzen, bevor ich schon wieder gefeiert wurde. Es war schwerer aufzustehen, doch ich quälte mich hoch. Diesmal konnte ich nicht stehen bleiben und setzte mich mit Taylor aufs Gras. Die Kämpfe gingen weiter, aber niemand schien sich zu interessieren. Eine Traube bildete sich um mich und es wurde mir immer unangenehmer je mehr Leute sich um mich sammelten. Mrs. Trimbee kämpfte sich wirklich gut durch, flankiert von Mr. Cameron und Mr. Green hatten die Prüfung wohl beendet. Diese Frau redete auf mich ein, aber ich wollte nicht zuhören. “Mir geht’s gut, ich brauch nur einen Moment Ma’am.“ Ich versuchte aufzustehen, aber ich wurde wieder zurück auf den Boden gedrückt. “Der Kampf ist vorbei, du kannst dich jetzt ausruhen. Denn du wirst keinen weiteren Kampf mehr bestreiten, zumindest nicht heute“, Mrs. Trimbee machte sich echt Sorgen. Diesmal stand ich auf, ich ließ mich nicht zurück auf den Boden drücken.
Ohne überhaupt nachzudenken ging ich Richtung Gebäude. Nicht noch einmal würde ich zurückgehen zur Matte, für heute war ich wirklich durch. Oscar und die Jungs passten auf, dass ich nicht fiel und sicher in meinem Zimmer ankam. Taylor war vorgelaufen um die Dusche warmlaufen zu lassen. Die Dusche tat gut. Ich zog mir meine Jogginghose an und einen weiten Pulli, den Tim mir bei sich aus dem Schrank raus gesucht hatte. Nun, ich hatte wirklich keine Lust wie tot rumzusitzen und die Jungs schweigend anzusehen. Taylor schickte die Jungs raus. Als Mrs. Green mit Mrs. Trimbee ins Zimmer kam, ging auch Taylor raus. “Zeig ihr deine Verletzungen und du bekommst deine Ruhe“, sagte die Direktorin. Zu lassen, dass jemand den ich nicht gut kannte mich berührt? Zähne zusammen beißen und durchhalten. Ich kann das, ganz sicher.
“Ist gut. Aber es ist wirklich nicht so schlimm. Die Lippe ist geplatzt und mein Schädel brummt, die zweite Kopfnuss war eine zu viel.“ Das Lächeln der beiden Frauen war aufmunternd. Sie tastete meine Wange ab, aber schien zufrieden. “Ich gebe dir jetzt etwas gegen die Kopfschmerzen, am besten versuchst du zu schlafen. Es wird dir gut tun Mädchen, auch eine Haze muss sich mal ausruhen. Morgenfrüh sehen wir noch einmal, sonst wirst du nicht mit den anderen in die Mall gehen.“ “Ist gebongt. Ich geb mir Mühe, aber kann ich kurz noch jemanden anrufen? Bevor ich schlafen muss?“ Jetzt lachte sie, legte das Pulver auf den Tisch und verschwand.
Am Telefon hörte ich dasselbe wie immer, also legte ich auf und wandte mich Mrs. Green zu. “Ich muss sagen, wahrhaft gut gekämpft, aber wir zwei müssen uns dringen unterhalten. Wenn dir jemand sagt, es reicht, dann hör doch bitte drauf.“ “Wenn Ihnen jemand sagt, dass Sie etwas nicht können, was machen Sie dann?“ Sie lächelte und sagte: “Ist gut, aber sag du, nicht im Unterricht, aber wenn wir unter uns sind. Du wirst jetzt dieses Pulver nehmen und dann warte ich, bis du eingeschlafen bist.“ “Sicher dass meine Mutter Claudia heißt und nicht vielleicht Susann Green?“ Ihr lächeln machte mich entspannt, also nahm ich das Pulver. Es dauerte nicht lang, aber ich schlief ein. Ich war noch nicht ganz weg, als ich einen Kuss auf meiner Stirn spürte. Dies Frau war einfach zu gut für diese Welt.